Nach dem Frühstück und Aufräumen sind wir heute Morgen um 8 Uhr on the road, um eigentlich den Oliver Lee SP zu erreichen. Da jedoch die große Wäsche ansteht, disponieren wir um. Wir fahren bis Alamogordo und finden dort endlich mal ein leckeres Café, wo wir Latte, Cappuccino, Muffins und Gebäck bei Zeitungsgestöber genießen. Hier erfragen wir auch einen Laundry Place: Busy Bee direkt beim Wal*Mart – wie praktisch. Wir werfen zwei Waschmaschinen an und gehen parallel einkaufen für die nächsten fünf Tage. Während dann der Trockner läuft, laufen wir bei heftigem Sandsturm zu einem Schuhladen, der mit Ausverkauf wirbt – ein ordentlicher Reinfall, gepaart mit Sand in den Augen.
Nun können wir die letzte halbe Stunde Fahrt in Richtung White Sands antreten. Aufgrund der Wüstenstürme fahren wir zuerst durch rote Sandwolken, die je näher wir den White Sands kommen, immer weißer werden. Durch diesen Dunst lässt sich mit viel gutem Willen der blaue Himmel erkennen.
Wir sehen uns im Visitor Center einen Film über die White Sands an und informieren uns, ob man bei diesen Bedingungen überhaupt wandern sollte. Der Ranger meint, so lange wir von einem Markierungspfosten zum nächsten sehen, wäre es kein Problem – außerdem haben wir ja unser GPS dabei.
Nun fahren wir auf dem 8-Mi-Scenic-Drive durch zunächst bewachsene Dünen in Richtung „Heart of Sands“. Hier ist alles weiß. Außer Dünen ist nichts mehr zu sehen – so weit das Auge reicht. Durch den „weißen“ Sturm wird die ganze Landschaft in mystische Stimmung gehüllt. Wir parken Manni ganz hinten am Alkali Flat Trail. Hier muss man sich registrieren, wenn man loswandert und wieder austragen, wenn man zurückkommt – sicherlich sinnvoll, wie wir gleich herausfinden werden.
Wir machen uns so sandsturmfest wie möglich, pressen unsere Sonnenbrillen bestmöglich an die Augen (Skibrillen wären sicherlich ideal gewesen), und laufen ein Stückchen am Trail entlang, bis wir feststellen, dass man oben auf den Dünen weit weniger Sand in die Augen gepeitscht bekommt. Hier darf man ohne GPS wirklich nicht den Weg verlassen.
Sven treibt mich auf die höchste auffindbare Düne. Wir sind völlig alleine in dieser Abenteuer-Romantik. Unter uns weiß, über uns blau, um uns herum Sturm. Und hier… hier beschließen wir zwei, dass es uns in Zukunft nur noch im Doppelpack geben soll. Zurück marschieren zwei überglückliche Frisch-Verlobte.
Unsere Antrags-Koordinaten halten wir für die Ewigkeit fest, da es dieses Plätzchen aufgrund der wandernden Dünen in Kürze nicht mehr geben wird: N 32°49.304, W 106°16.758.
Bis zum Sonnenuntergang laufen wir noch den Nature Trail, um Fragen eines Caches zu beantworten und halten uns danach im Womo auf. Um besonders romantisch unterzugehen, kämpft sich die Sonne tatsächlich für uns durch die Sturmwolken. So stellen wir uns eine Mondlandschaft vor.
Nun müssen wir irgendwie wieder zurück auf den Boden der Tatsachen kommen. Und wie geht das besser als mit der Entscheidung, Las Cruces anzusteuern und unsere Heiratsantrags-Nacht auf dem Wal*Mart-Parkplatz zu verbringen? Zum Grillen ist es sowieso zu stürmisch, und alles andere wäre ein ordentlicher Umweg.
Nach einer Stunde Fahrt erwarten uns schon viele andere Womos auf dem tatsächlich vertrauenserweckenden Parkplatz. Wir gehen bei Arby´s Abendessen, aber die Beef Wraps sind nicht so lecker, wie ich sie in Erinnerung hatte. Nun bummeln wir noch durch den Wal*Mart und gönnen uns einen Salzstreuer, weil wir aus dem großen Salzpaket ständig unsere Frühstückseier versalzen. 1,54 $ kann man sich wohl selbst für zwei Wochen noch leisten.
Um halb zehn gehen wir schlafen und haben erstaunlicherweise eine ruhige Nacht.
Für ein gemütliches Frühstück erscheint uns der Wal*Mart-Parkplatz nun doch nicht ganz angemessen. So trinken wir nur kurz einen Kaffee und brechen auf in Richtung Deming. 30 Mi nördlich liegt der City of Rocks SP, den wir schon um 10 Uhr erreichen. Vor lauter wunderschönen Sites können wir uns nicht entscheiden, welche es sein soll. Außer uns sind hier nur wenige weitere Camper. Nach kurzer Sonnenuntergangs-Analyse für heute Abend entscheiden wir uns für die „54“.
So und nun ist konsequentes Nichtstun angesagt: Wir lesen, schlafen, Sven geht joggen, ich fotografieren. Sonst ist gar nichts los. Wunderschön hier und völlig entspannt. Genau das ist Womo-Urlaub für uns.
Leider ist es immer noch so stark windig, dass wir unseren Grill partout nicht anschmeißen können. Das Feuer geht ständig wieder aus. So gibt’s mal wieder Spaghetti mit Ben&Jerrys zum Nachtisch und das wars für heute. Welch ein toller Genießer-Tag.
Wir stehen wieder mal um 7 Uhr auf. Irgendwie war ich der Meinung, der City of Rocks SP hätte eine Dumpstation – leider ein Irrglaube. Wir versuchen also, auf der Strecke fremdzudumpen. In Deming finden wir nichts, der KOA in Lordsburg hingegen ist sogar im Woodalls mit „non-guest-dumping“ gekennzeichnet. Wir müssen tatsächlich 10 $ nur fürs Wasser Ablassen berappen. Auf Frischwasser für weitere 5 $ verzichten wir gerne.
Weiter geht die Fahrt in Richtung Chiricahua National Monument. Die an der Strecke liegende Stein´s Ghost Town ist geschlossen, sieht aber auch von außen nicht aus, als würden wir wirklich etwas verpassen.
So kommen wir um 12 Uhr im Chiricahua NM an. Wir finden eine hübsche Site auf dem CG und fahren zum Visitor Center, um den Shuttlebus für die morgige One-Way-Wanderung zu reservieren. Zwei der wichtigen Wanderwege sind morgen wohl nicht auf unserer Tour enthalten. Da wir diese aber nicht verpassen wollen und es ja noch früh genug ist, gehen wir diese beiden eben jetzt noch an.
Wir fahren zum Massai Point, machen hier einen lehrreichen Earthcache und laufen dann in den Echo Canyon hinein: ein super Trail zwischen Pinien, Schnee und Pinnacles – traumhaft schön bei strahlend blauem Himmel. Man kann sich nicht sattsehen. Nach einer Stunde geht es auf dem Hailstone Trail wieder zurück zum Massai Point und Manni.
Zurück auf dem CG werfen wir gemütlich den Grill an. Die Sirloin Steaks werden unglaublich lecker. Lesend beenden wir den Abend.
Bis wir um 7 Uhr frühstücken bin ich tragischerweise schon seit über drei Stunden wach. Bin ich schon viel zu gut erholt? Um 8.30 Uhr stehen wir am Visitor Center und warten auf den Wandershuttle. Niemand sonst ist da – nicht mal ein Ranger. Das kommt uns nun doch etwas spanisch vor. Durch die Glastür des Visitor Centers erspähen wir eine Uhr, die eine Stunde früher anzeigt. So ein Käs – ausgerechnet Arizona macht die Sommerzeitumstellung nicht mit.
Die überflüssige Zeit verbringe ich mit Postkarten schreiben. Als es dann tatsächlich endlich 8.30 Uhr ist, fährt der Shuttle los. Es sind außer uns nur „Birdies“ an Bord. Mit viel Liebe und Talent pfeifen sie gemeinsam mit den seltenen Vögeln um die Wette – und die antworten sogar.
Wir werden als letzte am Echo Canyon Trailhead abgesetzt. Und los geht unsere Tour: 2 km auf bekanntem Weg von gestern und danach noch tiefer in die Wunderwelt der Steine. Was hier durch Erosion an geschmolzener Vulkanasche freigelegt wurde – wirklich gigantisch. Wir laufen Pfade durch bizarrste Skulpturen. Auf Hälfte des Heart of the Rocks Loop machen wir ein Vesperpäuschen bei herrlichster Aussicht.
Obwohl wir uns wirklich alle Zeit nehmen sind wir nach 10 km und 3 Stunden schon wieder bei Manni. Wir essen noch zu Mittag und brechen dann auf in Richtung Tombstone, wo wir eigentlich die heutige Übernachtung geplant hatten. Die Campgrounds hier gefallen uns jedoch nicht so gut, und wir wollen auch nicht den restlichen halben Tag hier verbringen. Also entscheiden wir, hier ein bisschen zu flanieren und später weiter zu fahren.
Zuerst besuchen wir die Library, da hier eine kostenlose Internetmöglichkeit besteht. Nach einer Stunde Sachstands-Emails, Forumsbericht und KSC-Ergebnissen laufen wir die Allen Street auf und ab, probieren ein paar Cowboy-Hüte auf und kehren schließlich in Big Nose Kate´s Saloon ein. Als ich die Bedienung bitte, ein Foto von uns zu machen, meint sie, sie holt den Marshall, und dann erhängen wir Sven.
Die Marshallin steckt Sven mit Strick um den Hals und Colt in der Hand in einen Sarg, mich platziert sie mit Federboa auf einem uralt-Klavier. Für die Fotos tippen wir ordentlich – der Spaß wars wert.
(Lowa-Wanderschuhe statt Westernstiefel)
Nach unserem Burrito, den wir hier zum Essen bekommen, verlassen wir Tombstone um 17 Uhr und würden gerne 30 mi weiter auf dem Kartchners Caverns CG unterkommen. Für unser Ben&Jerrys Half Baked Eis fahren wir sogar noch den Umweg über Benson, wo wir in einem Safeway teuer fündig werden – die günstige Variante Wal*Mart eine Minute weiter hatte uns die Navi leider verschwiegen.
Als wir dann nach 18 Uhr am State Park ankommen, ist das Tor leider schon dicht und der CG full. Wir versuchen zwar noch im nahen National Forest zum Boondocking unterzukommen, die Gravel Road ist jedoch so eine Katastrophe, dass wir alles rückwärts wieder rausfahren müssen. Also peilen wir den Wal*Mart-Parkplatz in Benson an. An der Einfahrt nach Benson entdecken wir aber einen Truckerparkplatz, der recht vertrauenswürdig aussieht. Eine naturferne Nacht in Truckerromantik steht uns bevor. Nach dem Abendessen hoffen wir, bei dem Lärm der Motoren und Generatoren einigermaßen schlafen zu können.
Ich muss Dir einfach sagen, Dein Reisebericht ist ganz grosse Klasse! Ich weiss ja, dass Ihr auf der Ueberführung total 4500 Meilen gefahren seid (klar in 40 Tagen) trotzdem hat man das Gefühl Ihr seid ausgesprochen relaxt unterwegs. So ist das mystische des White Sands sehr gut getroffen.
Nicht jede Reise führt zu einem Heirats-Antrag aber ich versuche in jeder Routenberatung den Fragestellern dieses Geniessen der Reise zu vermitteln. Diese Reise habt Ihr sehr, sehr gut gemacht!
ich freue mich auch immer, wenn es weitergeht. Aus eigner Erfahrung kann es ja sein, dass Du ganz urplötzlich "abgelenkt" werden kannst, das genaue Timing der Minis kann da schon mal etwas aus dem Ruder laufen... Es ist zweitens immer anders als man erstens plant...
Die City of Rocks sind traumhaft, wir waren vor vielen Jahren mal da. Ich liebe auch so Abhängtage in wunderschöner Kulisse.
Heiratsantrag auf der Düne, das macht Euch so schnell keiner nach! Wildromantisch!
heute war nun ausreichend Zeit, alle nächsten Tage zu lesen : ein schöner Bericht mit ronantischen (Düne!) und unromantischen (puh: Walmart Parkplatz ! ) Ereignissen !
Danke für die Mühe, alles so schön zu beschreiben!
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Als die Trucker am Morgen aufbrechen, wird es richtig laut. Wer erwartet auch, auf einem Truckerparkplatz ausschlafen zu können? Nichts desto trotz stehen wir erst um 8 Uhr auf, essen ein Mini-Frühstück und lassen uns an der Tankstelle nebenan Gas auffüllen.
Um 10 Uhr kommen wir schon im Kartchners Caverns SP an und versuchen, unsere 15 Uhr-Reservierung in eine frühere Führung umzutauschen. Eine bauchredende Rangerin zweifelhaften geistigen Zustandes mit Stofftiger auf der Schulter erklärt uns, dass das in der Osterwoche sicherlich nicht funktioniert. Also haben wir gemütliche Stunden vor uns, die wir mit einem nun ordentlichen Frühstück, Lesen, Schlafen, Mittagessen und unerlaubtem Non-Guest-Dumping auf dem CG verbringen.
Kurz vor Beginn der Führung erkunden wir noch das Visitor Center, das wirklich außerordentlich gut und lehrreich gemacht ist. Dann beginnt die Tour. Der Hauptunterschied zu den bisherigen beiden Höhlensystemen ist, dass Kartchners erst vor 30 Jahren entdeckt wurde und vor 20 Jahren für die Öffentlichkeit freigegeben wurde. Aus Fehlern in anderen Höhlen hat man gelernt und kann die Kartchners Caverns so besser schützen. Darum sind leider auch keine Fotos erlaubt.
Wir müssen durch sechs Schleusen laufen, bis wir in der Höhle selbst sind. Nach 3 Schleusen werden wir sogar beregnet, da ansonsten jeder Besucher Trockenheit hinein und Feuchtigkeit hinaus bringen würde. Wir sind nun im Big Room, der nur über Winter für die Öffentlichkeit zugänglich ist, da ab Mitte April Fledermäuse hier ihre Jungen bekommen. Der Big Room ist weitaus kleiner als der in Carlsbad, hat aber tolle Highlights: Kubla Khan, ein Stalagmiten-Wasserfall-Gebilde, außergewöhnliche Tropfsteine wie fried eggs, ganz seltene balltites (hunderte ca. 10 cm Tropfsteine, die wie aus einer Kugel heraustropfen – weltweit nur zehn Mal vorhanden – man weiß nichts über deren Entstehung), Mini-Tropfsteine, die der Schwerkraft trotzen und waagerecht wachsen (mikroskopisch kleine Wassertropfen setzen sich an beliebiger Stelle fest und zackig-verschnörkelt wachsen sie entgegen der Schwerkraft).
Eine wirklich sehr interessante Führung, die um 16.45 Uhr zu Ende ist.
Wir wollen in Richtung Tucson aufbrechen, haben jedoch nur wenig Hoffnung, dass wir auf dem Gilbert Ray CG noch einen Platz bekommen. So biegen wir also noch vor Tucson zu den Colossal Caves ab. Erste Riesen-Saguaros säumen unseren Weg. Laut Entrance Station sind tatsächlich noch vier Plätze frei. Wir fahren weiter in den CG hinein, missachten ein Schild mit Längenbeschränkung 20 ft und sitzen prompt in einem zu steilen Wash auf – Dummheit! Glücklicherweise passiert unserem Manni nichts. Wir erwischen eine sehr große, aber für Womos enge Site mit eigenem uralten Saguaro.
Während wir unsere Sirloins grillen, geht die Sonne unter und färbt unseren Privatberg mit hunderten Saguaros rot. Ein superschöner Tag geht superschön zu Ende.
Nach kurzem Kellogsfrühstück fahren wir die verbleibenden 45 min zum Gilbert Ray CG beim Saguaro National Park. Die Landschaft sieht unglaublich aus: Chollas, Riesen-Saguaros, viele weitere Kakteen und gelbe und lila Wüstenblumen zieren rote Berge.
Wir ergattern einen hübschen Stellplatz und holen den gemütlichen Teil des Frühstücks nach. Um halb zehn fahren wir die paar Minuten zum Arizona Sonora Desert Museum und nehmen uns hier drei Stunden Zeit, die Tier- und Pflanzenwelt der Wüste zu bestaunen.
Man meint, das sei hier angelegt, außerhalb des Museums sieht der Bewuchs jedoch genau so aus. Wir bekommen einen faulen Mountain Lion, sämtliche Schlangen, Spinnen, Vögel und Kolibris zu sehen. Ein sehr gelungener Ort. Der einzige, der hier nicht hergehört ist der Biber, den Sven schon seit den Swamps in Mississippi vermisst. Endlich haben wir ihn gefunden, wenn auch – wieder einmal – schlafend.
Am Ende unserer Tour über das riesige Gelände trinken wir noch einen wirklich leckeren Kaffee und fahren dann auf den Bajada Loop im Saguaro NP. 6 Meilen übelstes Gravel-Waschbrett. Manni schimpft lautstark. Ein paar tolle Fotos später sind wir wieder am CG und Essen zu Mittag.
Da wir den Rest des Tages frei haben, lassen wir uns von der netten Office-Lady den Weg zur Foothills Mall in Tucson erklären, wo wir nach ewigem Gezuckel durch Tucsons Verkehr ankommen und zudem noch enttäuscht werden. Auf Nike ist immer Verlass, aber ansonsten finden wir nichts Interessantes. Schon nach 1,5 h sind wir wieder zurück am Womo und können immerhin im Wal*Mart direkt nebenan noch unsere Einkäufe erledigen.
Unsere Fahrt zurück über die Red Hills unterbrechen wir noch kurz an einem View Point, wo wir den Sonnenuntergang zwar verpasst haben, aber noch ein letztes Leuchten bestaunen können, bevor wir den Abend am CG mit unserer Karfreitagsmahlzeit ausklingen lassen.
Obwohl Ausschlafen angesagt ist, bin ich um halb acht wach, heize Wasser und dusche, bevor Sven aufsteht. Wir frühstücken gemütlich draußen und spülen danach das ganze Geschirr der – uups – letzten Tage. So kann man auch Wasser sparen.
Als wir auf unserer Fahrt in Richtung Organ Pipe National Monument in ganz weiter Ferne das Kitt Peak Observatory entdecken, wälzt Sven die Reiseführer, ob das tagsüber zu besichtigen ist. Gerade als wir entschieden haben, jawohl das machen wir, zweigt auch schon die 12-Meilen-Steilstraße ab.
Wir kommen pünktlich zur 11.30 Uhr Führung oben an. Diese beginnt mit einem geschichtlichen Überblick, geht astronomisch weiter, und später gucken wir uns ein riesiges Teleskop mit 2,1 Meter großem Spiegel an. Die Führung ist super interessant, verständlich und für uns die perfekte Fortsetzung der nächtlichen Sternenparty im McDonald Observatory in Texas. Danach gucken wir uns noch das weltweit größte Teleskop mit 4 Meter Spiegel und ein Solar Teleskope an. Dieses leitet über Spiegel das Sonnenlicht bis 100 m unter der Erde in einen Schacht, bündelt es dort und wertet die Daten auf halber Höhe aus. Ein prima Abstecher auf unserer heutigen Tour.
Die Weiterfahrt ist unglaublich schön. Entlang der Straße blüht alles. Wir fahren auf einsamer Strecke nur geradeaus zwischen Kakteen hindurch. Alles ist viel bewachsener als wir von der Wüste erwartet hatten. Nach weiteren 2,5 h erreichen wir das Visitor Center des Organ Pipe NM und wollen eigentlich den Wandershuttle zum Tank Trailhead für morgen reservieren. Nur leider gibt es den gar nicht mehr. Eine Rangerin empfiehlt uns, den Ajo Mountain Drive zu fahren und den Estes Canyon Bull Pasture Trail zu laufen. Gut, das übernehmen wir für unsere morgige Planung.
Nun fahren wir zum CG und bekommen nach genauester Aufnahme unserer Daten (erstmals gibt es kleine Probleme, weil die Überführungsfahrzeuge kein Nummernschild haben) eine sehr schöne Site zugewiesen. Wir laufen noch den Desert View Trail, der auf 1,5 Meilen eine super Aussicht auf die Ebene bietet. Hier sind schon einige Kaktusblüten offen.
Um halb sechs werfen wir den Grill an und genießen später wieder einmal super leckere Sirloins.
Hallöle,
Nach dem Frühstück und Aufräumen sind wir heute Morgen um 8 Uhr on the road, um eigentlich den Oliver Lee SP zu erreichen. Da jedoch die große Wäsche ansteht, disponieren wir um. Wir fahren bis Alamogordo und finden dort endlich mal ein leckeres Café, wo wir Latte, Cappuccino, Muffins und Gebäck bei Zeitungsgestöber genießen. Hier erfragen wir auch einen Laundry Place: Busy Bee direkt beim Wal*Mart – wie praktisch. Wir werfen zwei Waschmaschinen an und gehen parallel einkaufen für die nächsten fünf Tage. Während dann der Trockner läuft, laufen wir bei heftigem Sandsturm zu einem Schuhladen, der mit Ausverkauf wirbt – ein ordentlicher Reinfall, gepaart mit Sand in den Augen.
Nun können wir die letzte halbe Stunde Fahrt in Richtung White Sands antreten. Aufgrund der Wüstenstürme fahren wir zuerst durch rote Sandwolken, die je näher wir den White Sands kommen, immer weißer werden. Durch diesen Dunst lässt sich mit viel gutem Willen der blaue Himmel erkennen.
Wir sehen uns im Visitor Center einen Film über die White Sands an und informieren uns, ob man bei diesen Bedingungen überhaupt wandern sollte. Der Ranger meint, so lange wir von einem Markierungspfosten zum nächsten sehen, wäre es kein Problem – außerdem haben wir ja unser GPS dabei.
Nun fahren wir auf dem 8-Mi-Scenic-Drive durch zunächst bewachsene Dünen in Richtung „Heart of Sands“. Hier ist alles weiß. Außer Dünen ist nichts mehr zu sehen – so weit das Auge reicht. Durch den „weißen“ Sturm wird die ganze Landschaft in mystische Stimmung gehüllt. Wir parken Manni ganz hinten am Alkali Flat Trail. Hier muss man sich registrieren, wenn man loswandert und wieder austragen, wenn man zurückkommt – sicherlich sinnvoll, wie wir gleich herausfinden werden.
Wir machen uns so sandsturmfest wie möglich, pressen unsere Sonnenbrillen bestmöglich an die Augen (Skibrillen wären sicherlich ideal gewesen), und laufen ein Stückchen am Trail entlang, bis wir feststellen, dass man oben auf den Dünen weit weniger Sand in die Augen gepeitscht bekommt. Hier darf man ohne GPS wirklich nicht den Weg verlassen.
Sven treibt mich auf die höchste auffindbare Düne. Wir sind völlig alleine in dieser Abenteuer-Romantik. Unter uns weiß, über uns blau, um uns herum Sturm. Und hier… hier beschließen wir zwei, dass es uns in Zukunft nur noch im Doppelpack geben soll. Zurück marschieren zwei überglückliche Frisch-Verlobte.
Unsere Antrags-Koordinaten halten wir für die Ewigkeit fest, da es dieses Plätzchen aufgrund der wandernden Dünen in Kürze nicht mehr geben wird: N 32°49.304, W 106°16.758.
Bis zum Sonnenuntergang laufen wir noch den Nature Trail, um Fragen eines Caches zu beantworten und halten uns danach im Womo auf. Um besonders romantisch unterzugehen, kämpft sich die Sonne tatsächlich für uns durch die Sturmwolken. So stellen wir uns eine Mondlandschaft vor.
Nun müssen wir irgendwie wieder zurück auf den Boden der Tatsachen kommen. Und wie geht das besser als mit der Entscheidung, Las Cruces anzusteuern und unsere Heiratsantrags-Nacht auf dem Wal*Mart-Parkplatz zu verbringen? Zum Grillen ist es sowieso zu stürmisch, und alles andere wäre ein ordentlicher Umweg.
Nach einer Stunde Fahrt erwarten uns schon viele andere Womos auf dem tatsächlich vertrauenserweckenden Parkplatz. Wir gehen bei Arby´s Abendessen, aber die Beef Wraps sind nicht so lecker, wie ich sie in Erinnerung hatte. Nun bummeln wir noch durch den Wal*Mart und gönnen uns einen Salzstreuer, weil wir aus dem großen Salzpaket ständig unsere Frühstückseier versalzen. 1,54 $ kann man sich wohl selbst für zwei Wochen noch leisten.
Um halb zehn gehen wir schlafen und haben erstaunlicherweise eine ruhige Nacht.
Grüßle, Janina
Hallöle,
Für ein gemütliches Frühstück erscheint uns der Wal*Mart-Parkplatz nun doch nicht ganz angemessen. So trinken wir nur kurz einen Kaffee und brechen auf in Richtung Deming. 30 Mi nördlich liegt der City of Rocks SP, den wir schon um 10 Uhr erreichen. Vor lauter wunderschönen Sites können wir uns nicht entscheiden, welche es sein soll. Außer uns sind hier nur wenige weitere Camper. Nach kurzer Sonnenuntergangs-Analyse für heute Abend entscheiden wir uns für die „54“.
So und nun ist konsequentes Nichtstun angesagt: Wir lesen, schlafen, Sven geht joggen, ich fotografieren. Sonst ist gar nichts los. Wunderschön hier und völlig entspannt. Genau das ist Womo-Urlaub für uns.
Leider ist es immer noch so stark windig, dass wir unseren Grill partout nicht anschmeißen können. Das Feuer geht ständig wieder aus. So gibt’s mal wieder Spaghetti mit Ben&Jerrys zum Nachtisch und das wars für heute. Welch ein toller Genießer-Tag.
Grüßle, Janina
Hallöle,
Wir stehen wieder mal um 7 Uhr auf. Irgendwie war ich der Meinung, der City of Rocks SP hätte eine Dumpstation – leider ein Irrglaube. Wir versuchen also, auf der Strecke fremdzudumpen. In Deming finden wir nichts, der KOA in Lordsburg hingegen ist sogar im Woodalls mit „non-guest-dumping“ gekennzeichnet. Wir müssen tatsächlich 10 $ nur fürs Wasser Ablassen berappen. Auf Frischwasser für weitere 5 $ verzichten wir gerne.
Weiter geht die Fahrt in Richtung Chiricahua National Monument. Die an der Strecke liegende Stein´s Ghost Town ist geschlossen, sieht aber auch von außen nicht aus, als würden wir wirklich etwas verpassen.
So kommen wir um 12 Uhr im Chiricahua NM an. Wir finden eine hübsche Site auf dem CG und fahren zum Visitor Center, um den Shuttlebus für die morgige One-Way-Wanderung zu reservieren. Zwei der wichtigen Wanderwege sind morgen wohl nicht auf unserer Tour enthalten. Da wir diese aber nicht verpassen wollen und es ja noch früh genug ist, gehen wir diese beiden eben jetzt noch an.
Wir fahren zum Massai Point, machen hier einen lehrreichen Earthcache und laufen dann in den Echo Canyon hinein: ein super Trail zwischen Pinien, Schnee und Pinnacles – traumhaft schön bei strahlend blauem Himmel. Man kann sich nicht sattsehen. Nach einer Stunde geht es auf dem Hailstone Trail wieder zurück zum Massai Point und Manni.
Zurück auf dem CG werfen wir gemütlich den Grill an. Die Sirloin Steaks werden unglaublich lecker. Lesend beenden wir den Abend.
Grüßle, Janina
Hallöle,
Bis wir um 7 Uhr frühstücken bin ich tragischerweise schon seit über drei Stunden wach. Bin ich schon viel zu gut erholt? Um 8.30 Uhr stehen wir am Visitor Center und warten auf den Wandershuttle. Niemand sonst ist da – nicht mal ein Ranger. Das kommt uns nun doch etwas spanisch vor. Durch die Glastür des Visitor Centers erspähen wir eine Uhr, die eine Stunde früher anzeigt. So ein Käs – ausgerechnet Arizona macht die Sommerzeitumstellung nicht mit.
Die überflüssige Zeit verbringe ich mit Postkarten schreiben. Als es dann tatsächlich endlich 8.30 Uhr ist, fährt der Shuttle los. Es sind außer uns nur „Birdies“ an Bord. Mit viel Liebe und Talent pfeifen sie gemeinsam mit den seltenen Vögeln um die Wette – und die antworten sogar.
Wir werden als letzte am Echo Canyon Trailhead abgesetzt. Und los geht unsere Tour: 2 km auf bekanntem Weg von gestern und danach noch tiefer in die Wunderwelt der Steine. Was hier durch Erosion an geschmolzener Vulkanasche freigelegt wurde – wirklich gigantisch. Wir laufen Pfade durch bizarrste Skulpturen. Auf Hälfte des Heart of the Rocks Loop machen wir ein Vesperpäuschen bei herrlichster Aussicht.
Obwohl wir uns wirklich alle Zeit nehmen sind wir nach 10 km und 3 Stunden schon wieder bei Manni. Wir essen noch zu Mittag und brechen dann auf in Richtung Tombstone, wo wir eigentlich die heutige Übernachtung geplant hatten. Die Campgrounds hier gefallen uns jedoch nicht so gut, und wir wollen auch nicht den restlichen halben Tag hier verbringen. Also entscheiden wir, hier ein bisschen zu flanieren und später weiter zu fahren.
Zuerst besuchen wir die Library, da hier eine kostenlose Internetmöglichkeit besteht. Nach einer Stunde Sachstands-Emails, Forumsbericht und KSC-Ergebnissen laufen wir die Allen Street auf und ab, probieren ein paar Cowboy-Hüte auf und kehren schließlich in Big Nose Kate´s Saloon ein. Als ich die Bedienung bitte, ein Foto von uns zu machen, meint sie, sie holt den Marshall, und dann erhängen wir Sven.
Die Marshallin steckt Sven mit Strick um den Hals und Colt in der Hand in einen Sarg, mich platziert sie mit Federboa auf einem uralt-Klavier. Für die Fotos tippen wir ordentlich – der Spaß wars wert.
(Lowa-Wanderschuhe statt Westernstiefel)
Nach unserem Burrito, den wir hier zum Essen bekommen, verlassen wir Tombstone um 17 Uhr und würden gerne 30 mi weiter auf dem Kartchners Caverns CG unterkommen. Für unser Ben&Jerrys Half Baked Eis fahren wir sogar noch den Umweg über Benson, wo wir in einem Safeway teuer fündig werden – die günstige Variante Wal*Mart eine Minute weiter hatte uns die Navi leider verschwiegen.
Als wir dann nach 18 Uhr am State Park ankommen, ist das Tor leider schon dicht und der CG full. Wir versuchen zwar noch im nahen National Forest zum Boondocking unterzukommen, die Gravel Road ist jedoch so eine Katastrophe, dass wir alles rückwärts wieder rausfahren müssen. Also peilen wir den Wal*Mart-Parkplatz in Benson an. An der Einfahrt nach Benson entdecken wir aber einen Truckerparkplatz, der recht vertrauenswürdig aussieht. Eine naturferne Nacht in Truckerromantik steht uns bevor. Nach dem Abendessen hoffen wir, bei dem Lärm der Motoren und Generatoren einigermaßen schlafen zu können.
Grüßle, Janina
Hallo Janina
Ich muss Dir einfach sagen, Dein Reisebericht ist ganz grosse Klasse! Ich weiss ja, dass Ihr auf der Ueberführung total 4500 Meilen gefahren seid (klar in 40 Tagen) trotzdem hat man das Gefühl Ihr seid ausgesprochen relaxt unterwegs. So ist das mystische des White Sands sehr gut getroffen.
Nicht jede Reise führt zu einem Heirats-Antrag aber ich versuche in jeder Routenberatung den Fragestellern dieses Geniessen der Reise zu vermitteln. Diese Reise habt Ihr sehr, sehr gut gemacht!
Herzliche Grüsse,
Fredy
Hi Janina,
ich freue mich auch immer, wenn es weitergeht. Aus eigner Erfahrung kann es ja sein, dass Du ganz urplötzlich "abgelenkt" werden kannst, das genaue Timing der Minis kann da schon mal etwas aus dem Ruder laufen... Es ist zweitens immer anders als man erstens plant...
Die City of Rocks sind traumhaft, wir waren vor vielen Jahren mal da. Ich liebe auch so Abhängtage in wunderschöner Kulisse.
Heiratsantrag auf der Düne, das macht Euch so schnell keiner nach! Wildromantisch!
Tschüß und danke für die Reise
Karin
Karin & Rolf Kanadas Osten 2021
Hallo Janina,
heute war nun ausreichend Zeit, alle nächsten Tage zu lesen : ein schöner Bericht mit ronantischen (Düne!) und unromantischen (puh: Walmart Parkplatz ! ) Ereignissen !
Danke für die Mühe, alles so schön zu beschreiben!
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Als die Trucker am Morgen aufbrechen, wird es richtig laut. Wer erwartet auch, auf einem Truckerparkplatz ausschlafen zu können? Nichts desto trotz stehen wir erst um 8 Uhr auf, essen ein Mini-Frühstück und lassen uns an der Tankstelle nebenan Gas auffüllen.
Um 10 Uhr kommen wir schon im Kartchners Caverns SP an und versuchen, unsere 15 Uhr-Reservierung in eine frühere Führung umzutauschen. Eine bauchredende Rangerin zweifelhaften geistigen Zustandes mit Stofftiger auf der Schulter erklärt uns, dass das in der Osterwoche sicherlich nicht funktioniert. Also haben wir gemütliche Stunden vor uns, die wir mit einem nun ordentlichen Frühstück, Lesen, Schlafen, Mittagessen und unerlaubtem Non-Guest-Dumping auf dem CG verbringen.
Kurz vor Beginn der Führung erkunden wir noch das Visitor Center, das wirklich außerordentlich gut und lehrreich gemacht ist. Dann beginnt die Tour. Der Hauptunterschied zu den bisherigen beiden Höhlensystemen ist, dass Kartchners erst vor 30 Jahren entdeckt wurde und vor 20 Jahren für die Öffentlichkeit freigegeben wurde. Aus Fehlern in anderen Höhlen hat man gelernt und kann die Kartchners Caverns so besser schützen. Darum sind leider auch keine Fotos erlaubt.
Wir müssen durch sechs Schleusen laufen, bis wir in der Höhle selbst sind. Nach 3 Schleusen werden wir sogar beregnet, da ansonsten jeder Besucher Trockenheit hinein und Feuchtigkeit hinaus bringen würde. Wir sind nun im Big Room, der nur über Winter für die Öffentlichkeit zugänglich ist, da ab Mitte April Fledermäuse hier ihre Jungen bekommen. Der Big Room ist weitaus kleiner als der in Carlsbad, hat aber tolle Highlights: Kubla Khan, ein Stalagmiten-Wasserfall-Gebilde, außergewöhnliche Tropfsteine wie fried eggs, ganz seltene balltites (hunderte ca. 10 cm Tropfsteine, die wie aus einer Kugel heraustropfen – weltweit nur zehn Mal vorhanden – man weiß nichts über deren Entstehung), Mini-Tropfsteine, die der Schwerkraft trotzen und waagerecht wachsen (mikroskopisch kleine Wassertropfen setzen sich an beliebiger Stelle fest und zackig-verschnörkelt wachsen sie entgegen der Schwerkraft).
Eine wirklich sehr interessante Führung, die um 16.45 Uhr zu Ende ist.
Wir wollen in Richtung Tucson aufbrechen, haben jedoch nur wenig Hoffnung, dass wir auf dem Gilbert Ray CG noch einen Platz bekommen. So biegen wir also noch vor Tucson zu den Colossal Caves ab. Erste Riesen-Saguaros säumen unseren Weg. Laut Entrance Station sind tatsächlich noch vier Plätze frei. Wir fahren weiter in den CG hinein, missachten ein Schild mit Längenbeschränkung 20 ft und sitzen prompt in einem zu steilen Wash auf – Dummheit! Glücklicherweise passiert unserem Manni nichts. Wir erwischen eine sehr große, aber für Womos enge Site mit eigenem uralten Saguaro.
Während wir unsere Sirloins grillen, geht die Sonne unter und färbt unseren Privatberg mit hunderten Saguaros rot. Ein superschöner Tag geht superschön zu Ende.
Grüßle, Janina
Hallöle,
Nach kurzem Kellogsfrühstück fahren wir die verbleibenden 45 min zum Gilbert Ray CG beim Saguaro National Park. Die Landschaft sieht unglaublich aus: Chollas, Riesen-Saguaros, viele weitere Kakteen und gelbe und lila Wüstenblumen zieren rote Berge.
Wir ergattern einen hübschen Stellplatz und holen den gemütlichen Teil des Frühstücks nach. Um halb zehn fahren wir die paar Minuten zum Arizona Sonora Desert Museum und nehmen uns hier drei Stunden Zeit, die Tier- und Pflanzenwelt der Wüste zu bestaunen.
Man meint, das sei hier angelegt, außerhalb des Museums sieht der Bewuchs jedoch genau so aus. Wir bekommen einen faulen Mountain Lion, sämtliche Schlangen, Spinnen, Vögel und Kolibris zu sehen. Ein sehr gelungener Ort. Der einzige, der hier nicht hergehört ist der Biber, den Sven schon seit den Swamps in Mississippi vermisst. Endlich haben wir ihn gefunden, wenn auch – wieder einmal – schlafend.
Am Ende unserer Tour über das riesige Gelände trinken wir noch einen wirklich leckeren Kaffee und fahren dann auf den Bajada Loop im Saguaro NP. 6 Meilen übelstes Gravel-Waschbrett. Manni schimpft lautstark. Ein paar tolle Fotos später sind wir wieder am CG und Essen zu Mittag.
Da wir den Rest des Tages frei haben, lassen wir uns von der netten Office-Lady den Weg zur Foothills Mall in Tucson erklären, wo wir nach ewigem Gezuckel durch Tucsons Verkehr ankommen und zudem noch enttäuscht werden. Auf Nike ist immer Verlass, aber ansonsten finden wir nichts Interessantes. Schon nach 1,5 h sind wir wieder zurück am Womo und können immerhin im Wal*Mart direkt nebenan noch unsere Einkäufe erledigen.
Unsere Fahrt zurück über die Red Hills unterbrechen wir noch kurz an einem View Point, wo wir den Sonnenuntergang zwar verpasst haben, aber noch ein letztes Leuchten bestaunen können, bevor wir den Abend am CG mit unserer Karfreitagsmahlzeit ausklingen lassen.
Grüßle, Janina
Hallöle,
Obwohl Ausschlafen angesagt ist, bin ich um halb acht wach, heize Wasser und dusche, bevor Sven aufsteht. Wir frühstücken gemütlich draußen und spülen danach das ganze Geschirr der – uups – letzten Tage. So kann man auch Wasser sparen.
Als wir auf unserer Fahrt in Richtung Organ Pipe National Monument in ganz weiter Ferne das Kitt Peak Observatory entdecken, wälzt Sven die Reiseführer, ob das tagsüber zu besichtigen ist. Gerade als wir entschieden haben, jawohl das machen wir, zweigt auch schon die 12-Meilen-Steilstraße ab.
Wir kommen pünktlich zur 11.30 Uhr Führung oben an. Diese beginnt mit einem geschichtlichen Überblick, geht astronomisch weiter, und später gucken wir uns ein riesiges Teleskop mit 2,1 Meter großem Spiegel an. Die Führung ist super interessant, verständlich und für uns die perfekte Fortsetzung der nächtlichen Sternenparty im McDonald Observatory in Texas. Danach gucken wir uns noch das weltweit größte Teleskop mit 4 Meter Spiegel und ein Solar Teleskope an. Dieses leitet über Spiegel das Sonnenlicht bis 100 m unter der Erde in einen Schacht, bündelt es dort und wertet die Daten auf halber Höhe aus. Ein prima Abstecher auf unserer heutigen Tour.
Die Weiterfahrt ist unglaublich schön. Entlang der Straße blüht alles. Wir fahren auf einsamer Strecke nur geradeaus zwischen Kakteen hindurch. Alles ist viel bewachsener als wir von der Wüste erwartet hatten. Nach weiteren 2,5 h erreichen wir das Visitor Center des Organ Pipe NM und wollen eigentlich den Wandershuttle zum Tank Trailhead für morgen reservieren. Nur leider gibt es den gar nicht mehr. Eine Rangerin empfiehlt uns, den Ajo Mountain Drive zu fahren und den Estes Canyon Bull Pasture Trail zu laufen. Gut, das übernehmen wir für unsere morgige Planung.
Nun fahren wir zum CG und bekommen nach genauester Aufnahme unserer Daten (erstmals gibt es kleine Probleme, weil die Überführungsfahrzeuge kein Nummernschild haben) eine sehr schöne Site zugewiesen. Wir laufen noch den Desert View Trail, der auf 1,5 Meilen eine super Aussicht auf die Ebene bietet. Hier sind schon einige Kaktusblüten offen.
Um halb sechs werfen wir den Grill an und genießen später wieder einmal super leckere Sirloins.
Grüßle, Janina