26.8.2012 Little Wild Horse Canyon - Moab (Arches)
Über den heutigen Vormittag berichte ich etwas ausführlicher, denn der Little Wild Horse Canyon ist ein höchst Familien- und WOMO-tauglicher Slot Canyon (geworden) ! Wer in einen "richtigen" Slot-Canyon wandern möchte, hat ansonsten meist einige Hindernisse zu überwinden: oft ist für die Zufahrt ein 4WD erforderlich, oder/und es gibt im Canyon schwierige Passagen (Stichwort "Kaminklettern" = man stemmt sich mit Beinen und Rücken gegen die engen Felswände und schiebt sich so seitwärts - sehr kräfteraubend und für kleinere Kinder nicht machbar).
Nicht so der Little Wild Horse ! Die Zufahrtstrasse beginnt gleich neben dem Goblin Valley CG, sie war bislang eine 5 Meilen-Dirt Road gewesen. Auf meine Frage an die Rangerin nach dem Straßenzustand hat diese allerdings gar nicht so recht begriffen, was ich eigentlich will? "It´s all paved!" Das stimmt! Die komplette Straße hat mittlerweile einen Asphaltbelag - na wenn das nicht eine klare Einladung ist, dann weiß ich auch nicht!
Das heutige Flash-Flood-Risiko lag laut Rangerin bei 20%. Also wieder Kopfrechnen: 80% Überlebenswahrscheinlichkeit (mehr als im Zion bei der Wanderung in die Narrows), andererseits ein echter Slot Canyon - viel enger als die Zion-Narrows und keine Fluchtmöglichkeit, wenn mal mal drin ist. Dazu die Kenntnis der Geschichte, dass mal die im Washbereich parkenden Fahrzeuge durch eine Flutwelle an die 50m gegenüberliegende Felswand geschleudert wurden.... Letzten Endes half hier der Spruch aus unserem Berufsalltag: "Kein Eingriff ist ohne Risiko!". Also, die Womos wie Geschwister abgeparkt, das drohende Hinweisschild registriert, Eintrag ins Trail-Register und eine Karte geschnappt (Farbdruck - sehr nobel!).
Der gesamte Loop (in den LWH hinein und durch den Bell Canyon zurück) ist eine 6h-Wanderung über ca. 12 km. Man kann diesen Hike aber auch kürzer halten und nur ein gutes Stück in den Little Wild Horse hinein wandern und dann auf dem selben Weg wieder zurück. Zu Beginn läuft man kurz über eine Steppenlandschaft. Beim Betrachten der Familien von hinten kamen mir kurz so Gedanken in den Sinn wie: "So, da marschieren sie also - hinein in den gefährlichen Slot Canyon...weil ich das vorgeschlagen habe..."
Übrigens waren wir diesmal nicht die einzigen Wanderer, es standen bereits 2 PKW auf dem Parkplatz. Gut! Dann sind wir nicht die einzigen "Lebensmüden"! Schnell waren aber alle Befürchtungen vergessen, als es nach kurzem Marsch in einem sehr breiten Wash zur Sache ging! Eine überwältigende Landschaft begann nun, mit Felsen die allmählich immer höher wurden und das Sonnenlicht in Rosa-Tönen einfingen!
Der Blick auf Details erweckte fast den Eindruck, als hätten Riesen hier das Gestein modelliert. Mal zeigten sich Löcher, dann wieder "Pinselstriche".
Ein Riese hat wohl seinen Pinsel ausgeschüttelt und viele kleine Farbspritzer an die Wand geklatscht? Das ist übrigens auch harter Stein - lässt sich nicht wegwischen... wie das tatsächlich entstanden ist, wissen wir als geologische Laien allerdings nicht.
Die Löcher sind übrigens, wenn sie einmal mit dem Foto auf jpg-Dateien gebannt sind, lustige Sinnestäuschungen, wenn man die Fotos auf den Kopf stellt. Plötzlich werden so aus Löchern hervorstehende Steine. Das sieht dann so aus:
Das war falsch herum, um 180° gedreht... hier dasselbe Bild wie es richtig herum aussieht:
Schon witzig, gell? Wollt Ihr noch eines sehen? Diese "Stierköpfe" finde ich auch klasse, das passt wieder zu der Vorstellung, dass hier Riesen künstlerisch am Werk waren:
Dreht man das Foto zurück, so wie es tatsächlich aufgenommen wurde, dann holt uns allerdings die Realität wieder ein:
Noch ein letztes Spiel: wenn man den Kopf in ein großes Loch steckt und mit tiefer Stimme "oooommmm" macht, dann ergibt das bei der richtigen Frequenz eine sagenhafte Resonanz, die zig Meter weit im Slot Canyon zu hören ist. Das hat echt Spaß gemacht!
Um den Charakter dieses Slot Canyons noch ein wenig zu würdigen, hier noch Fotos des weiteren Verlaufs: es wird richtig eng und hoch (jetzt bitte keine Flash Flood!). ABER es bleibt einfach zu begehen, keine Kletetraktionen oder nasse Füße!
Der Rückweg führt erneut durch den breiten Wash - der riesige Baum scheint jegliche Flutwelle problemlos überstanden zu haben.
Fazit HIKE im Little Wild Horse Canyon: Familienfreundliche Wanderung in einem "echten" Slot Canyon, Länge des Hikes individuell wählbar (maximal 12km als Loop, minimal ca. 4km - um schön in den Slotbereich hineinzukommen. Dann ca. 2-3h) Anfahrt mit Womo hervorragend möglich, da Zufahrt komplett geteert. Vorab Auskunft beim Goblin Valley-Ranger einholen bzgl. Flash Flood-Risiko !!
Der Rest dieses Tages war dann die Fahrt nach Moab (Einkaufen - leider weder Bier noch Wein, da dies Sonntags in UTAH nicht verkauft wird), und die Fahrt in den Arches Nationalpark zu unserem gebuchten CG Devils Garden.
Bei unserer diesjährigen Cabintour wollten wir in einer Yurt im Goblin Valley für 2-3 Tage bleiben. Leider war in der Osterzeit auch bei frühzeitger Reservierung keine freie Yurt zu bekommen.
Die Wanderung im Little Wildhorse Canyon ist klasse. Als wir vor Jahren diesen besuchten, war die Zufahrt sehr schlecht. Nun, da das anders ist, kann man diesen Hike wirklich nur empfehlen.
Dein Bericht gefällt mir sehr - Ihr macht es genau richtig!
ich kann mich dem Lob von Fredy nur anschließen und danke für die Nachricht, dass die Strasse zum Little Wild Horse Canyon nun geteert ist -- habe es gleich beim Goblin Valley -Eintrag geändert und deinen tollen Bericht verlinkt.
Deine Bilder aus dem Canyon sind spitze !!
Das Bild des Goblin Valley Campgrounds in dieser Perspektive hatte ich noch nirgends gesehen -- ich war noch nicht selbst dort.
Mal sehen, was uns jetzt in Moab an Wanderung erwartet.
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
das ist ja jetzt super das die Zufahrt zum Little Wild Horse Canyon geteert ist. Ich kann mich noch gut erinnern als wir vor einigen Jahren dort waren dachten wir dass wir trotz sehr vorsichtiger Fahrweise nicht heil ankommen. Was glücklicherweise nicht der Fall war.
Auch mir gefällt Deine Reisebericht super, schön dass wir dabei sein dürfen.
Liebe Grüße Gabi
Scout Womo-Abenteuer.de
Genieße jeden Tag, denn es könnte auch dein letzter sein
Bereits gestern hatten wir ja unsere Sites auf dem Devils Garden CG bezogen (im schönen hinteren Loop) - schlauerweise mit vollem Frischwasser- und leeren Abwassertanks. Ein paar "einschlägige" Viewpoints hatten hierbei wir auf der Fahrt zum CG schon gesehen - Ihr kennt sie ja! So zum Beispiel den Balanced Rock:
Das sind zweifellos sagenhaft anzuschauende Launen der Natur, die diese Formationen über Jahrmillionen aus dem Gestein herausgearbeitet hat ! Dennoch ist dies nur "die halbe Miete". Bei der heutigen Wanderung ist uns das einmal mehr bewusst geworden, hier zum Beispiel:
Partition Arch
Erst wenn man das Gestein hautnah fühlen und riechen kann - man meint es sogar fast zu hören (...ok, wir wollen nicht unbedingt hören, wie der Arch gerade zusammenbricht während wir darunter sitzen...das war mehr sinnhaft gemeint), dann kann man diese Landschaft mit allen Sinnen in sich aufnehmen. Das weckt später auch ganz erstaunliche Erinnerungen beim Betrachten der Urlaubsfotos! Warum schreibe ich das jetzt? Vermutlich, weil für uns das Stichwort "Devils Garden Trail" wohl für alle Zeit besonders intensive Erinnerungen wachrufen wird. Vor allem diese: Durst!
Nach gemütlichem Frühstück haben wir die Womos stehenlassen und sind zum Devils Garden Trailhead marschiert. Es war kurz nach 10 Uhr und bereits rechtschaffen warm (= vermutlich an die 40°C). Im Campground findet sich dieser Arch, dessen Name ich nicht weiß - eigentlich kann er nur "Elephant Arch" heißen, oder?
Der Devils Garden Trailhead war nicht zu verfehlen, er war deutlich mit parkenden Fahrzeugen markiert Für unsere beiden Familien hatten wir bestimmt 12 L Wasser dabei, vielleicht war´s sogar noch mehr? - sollte locker reichen! Vor allem im Vergleich zu vielen anderen Touristen, die teilweise ganz ohne Wasser unterwegs waren (dafür aber mit "Jesuslatschen"). Nach dem Landscape Arch folgt ein kurzer Aufstieg zwischen den Felsen. "Felsen" ist allerdings stark untertrieben: das sind riesige Brocken, die sich wie ein gigantischer Schiffsrumpf in den Wind stellen! (zum Vergleich siehe das kleine Menschlein links im Bild):
Der Weg zum Double-O-Arch führt weiter und weiter nach hinten mit sagenhaften Ausblicken. Ich glaube ja, dass irgendeine höhere Macht nicht von dieser Welt mal kurz einen riesigen Kamm über das Gestein gezogen hat. So sind dann die mächtigen Schneisen entstanden! (Sofortige Klarstellung: Das war natürlich Spaß! - nicht dass Ihr noch denkt, ich habe nicht alle Tassen im Schrank !!)
Der Double-O-Arch stellte dann den Umkehrpunkt unserer Wanderung dar. Hier waren fast keine Menschen mehr anzutreffen, nur noch ein deutsches Ehepaar. Logischerweise auch wir mit 8 Personen! Das hat der lieben Dame allerdings schon ausgereicht für die nicht zu überhörende Bemerkung in unsere Richtung: "Es sind einfach zu viele Leute hier!" Diesen Spruch haben wir uns sehr zu Herzen genommen, er wurde ab sofort zu unserem Urlaubsmotto und bei jeder Gelegenheit geäußert (untereinander)!
Double O Arch von vorne
...und von hinten
Für den Rückweg wählten wir den Primitive Trail. An der Abzweigung steht ein Schild mit der Warnung "CAUTION ! DIFFICULT HIKING!". Das ist korrekt. Aber nicht weil der Weg zu steil wäre oder tiefe Abgründe hätte! Er lässt sich problemlos wandern. Difficult dagegen ist es durchaus, den Weg überhaupt zu erkennen! Klar, es gibt hier und da Steinmännchen. Richtig verzwickt wird es aber, wenn man durch die Schneisen kommt - hier ist die Auswahl groß und ebenso die Fehlerquote. Das verlängert den Hike in nicht vorhersehbarere Weise... Wir haben zum Glück fast keine Irrwege eingeschlagen, dank unseres GPS, den Trail hatte ich schon in Deutschland draufgeladen. Lediglich einmal haben wir uns verfranzt - als der Weg mal zurück führte in die komplett "falsche" Richtung. Im Nachhinein wissen wir: das gehört so! Der Abschnitt "Primitive Trail" ist dennoch eine der schönsten Wanderungen, die wir jemals gemacht haben!! Absolut lohnenswert!
Wo geht der Weg da hinten durch? Manchmal etwas schwierig zu erkennen...
Wir (die Erwachsenen) konnten uns gar nicht genug sattsehen und begeistern an dieser wundervollen Landschaft! Es gibt übrigens kaum Schatten, die Passagen durch die Felswände sind nur kurz, meist führt der Weg durch Sand/Steppe. Das Wandern in brütender Sonne bei heftigsten Temperaturen (wir wissen nicht, wie heiß es war - ist wohl besser so...) wurde dann mehr und mehr anstrengend. Immerhin hatten wir laut GPS zudem schon mehr als 800 Höhenmeter absolviert.
Als dann unsere Wasservorräte komplett aufgebraucht waren und wir uns noch immer weit vom Trailhead entfernt befanden, wurde die Situation durchaus unangenehm (das ist ziemlich vornehm ausgedrückt). Rote Köpfe bei den kids und starker Durst bei uns allen. Da half selbst unser aufmunternder Spruch nicht mehr "Das ist eine super Übung für unsere geplante Wanderung in den Grand Canyon!" (zugegeben, dieser Spruch half bei den kids von Anfang an nicht )
Mit der Rückkehr auf den Haupt-Trail kam aber der Aufschwung und der Rest ist schnell erzählt: minutenlanges Belagern des Wasserhahns am Trailhead, Ignorieren des Hinweisschilds, mit dem Wasser sparsam umzugehen, sondern trotzdem die Köpfe geduscht, und Rückkehr zu den Womos, wo eisgekühlte Getränke im Kühlschrank warteten (jetzt weiß ich auch, was ein "Sturzbier" ist!).
HIKE Devils Garden Trail incl. Primitive Trail: vom CG aus (hinterer Loop): 13 km, 950 Höhenmeter. Trotz Hochsaison ist man im August zur Mittagszeit im hinteren Teil fast allein unterwegs - wir wissen warum!
Schnell waren wir rehydriert und genossen einen wundervollen Abend in einem der schönsten Campground´s, die der Südwesten zu bieten hat.
Heute weicht unser Tagesprogramm stark von der Planung ab, denn wir haben umentschieden und wollen das Gesundheitswesen in Moab erkunden! Zunächst aber verlassen wir den Arches Nationalpark. Zum Abschied noch 2 Fotos vom Delicate Arch aus einer anderen Perspektive: von der gegenüberliegenden Seite aus.
Sehr beeindruckend ist der Größenvergleich: der Delicate Arch (links oben) ist geradezu winzig im Vergleich zu dem unglaublich dicken Felsmonstrum, das im Tal steht:
(die Beleuchtung der Fotos ist so verschieden, weil sich die Sonne immer wieder hinter Wolken versteckt hat)
Nun zum Folgeprogramm: Stopover im City Market. Ausserdem mussten wir ein Antibiotikum besorgen. Das geht schnell (dachten wir!). In den Supermarktregalen finden sich zwar z.B. Schmerzmittel aller Art im 1000er-Pack, die für einen Selbstmord gleich mehrfach ausreichen. Antibiotika gibt es aber nur in der Pharmacy (ebenfalls im Supermarkt) - ok, das ist natürlich zunächst gut so! Diese werden allerdings nur unter strengsten Auflagen herausgerückt, da half selbst ein internationaler Arztausweis nicht (oder die Apothekerin konnte vielleicht doch Deutsch und hat gemerkt, dass wir den deutschen Führerschein vorzeigen?...) Nein, im Ernst: wir haben diesen Ausweis, aber er ersetzt scheinbar nicht das Rezept eines in USA zugelassenen Doc. (Seltsame Welt, in der Türkei wird dagegen sogar Viagra am Flughafen frei verkauft...)
Nach Aufsuchen des Krankenhauses in Moab wurden wir mangels Kapazitäten an eine Arztpraxis verwiesen. Diese haben wir letzten Endes auch gefunden, dann war laaaanges Warten angesagt und vor allem das Studieren der Bezahl-Modalitäten, die überall an der Wand hingen. Dann erneut Pharmacy und fertig. Das hat allerdings in der Summe mehrere Stunden gedauert, daher konnten wir nichts mehr groß unternehmen und sind zu unserem Tagesziel Bluff gefahren (Cottonwood CG, nicht vorab reserviert, aber alles frei - nur 1 einziges Womo außer uns).
Übrigens hatten wir bereits in der Reiseplanung auf weitere Ziele um Moab herum verzichtet. Der Grund ist nachvollziehbar: Permits für die Coyote Buttes North und South! Bei so viel Glück haben wir gerne umverteilt zugunsten von 3 Übernachtungen in Page. Ganz klar: Canyonlands wird in einem weiteren USA-Urlaub besucht!
Heute ist der Tag der Vorbereitung und der Vorfreude !
Wir sind zunächst von Bluff nach Page gefahren mit Zwischenstopp im Monument Valley. Zum Mon. Valley kann ich keine vernünftige Wertung abgeben, da wir hier zu wenig Zeit verbracht haben. Ich erlaube mir dennoch den Kommentar, dass uns die unglaubliche Kommerzialisierung dieses Gebiets durch die Navajo schon etwas abgeschreckt hat. Da wird keine Möglichkeit ausgelassen, um mit dem Tourismus Geld zu verdienen - vermutlich in Ermangelung anderer Einnahmequellen. Fast im Minutentakt wurden Touris in diesen offenen Safari-Bussen unter Dauerbeschallung hineingefahren...
Kurz vor Page machten wir den Abstecher zum Horseshoe-Bend des Colorado-River. Der Weg vom Parkplatz (der gut gefüllt war) führt über einen kleinen Hügel und anschließend ca. 10 Minuten sanft bergab. Es war heiß, aber das ist ja keine lange Strecke. Trotzdem schien das die älteren Teilnehmer einer japanischen Reisegruppe teilweise an ihr absolutes Limit gebracht zu haben, manche kamen uns mit Tüchern verhüllt oder links und rechts gestützt mit letzter Kraft entgegen. Das sah echt bedrohlich aus! (Sie sind aber alle erfolgreich oben angekommen)
Meine Kamera mit Standard-Weitwinkel konnte den Horseshoe-Bend einfach nicht in seiner kompletten Ausdehnung links/rechts und oben/unten einfangen, da half auch der mutigste Schritt an die Kante nicht (hab´alles versucht, wie man sieht!)
In Page gab es auch wieder ein Walmart-Supercenter. Zwischen Zion und Arches besteht ja eine ausgeprägte Supermarkt-Dürre, erst in Moab gibt es den großen City-Market. Im Walmart holten wir uns ein paar Nonfood-Artikel wie z.B. ein "Leatherman"-Werkzeug (kein echtes, sondern die 10$-Walmartausführung), da ich das Fliegengitter unserer Womo-Eingangstür neu justieren wollte. Wo es in diesem Walmart zu den Coladosen geht, ist kaum zu übersehen,nicht wahr?
Den Rest des Tages verbrachten die kids im Pool des Wahweap CG. Den Wahweap hatten wir ursprünglich mit No-Hookup-Sites vorgebucht, aber die Hitze ließ uns dann doch umentscheiden auf Full Hookup. Das war problemlos möglich - ich glaube fast, auf diesem CG gibt es immer freie Plätze, denn er ist riesig! Die beiden Sites im B-Loop fanden wir ausgesprochen schön, mit toller Aussicht auf den Lake Powell und sehr gepflegten Anlagen!
Der Pool der Lodges darf mitbenutzt werden. Der Weg dorthin ist aber weit, ca. 30 min.!
Nun mussten wir noch die Fahrzeuge für den nächsten Tag abholen. Zum einen hatten wir bei AVIS einen PKW gemietet, zum anderen einen 4WD bei ccadventures.net. Rick Sparks betreibt diese kleine SUV-Vermietung mit ca. 4 SUV´s, dazu vermietet er Boote. Rick ist ein sehr netter Herr deutlich über 60, er hat uns ausführlich zur Fahrt in die Coyote Buttes beraten und Kartenmaterial mitgegeben. Der Dodge Durango hatte mehr als 200.000 Meilen auf dem Tacho, aber er befand sich in tadellosem Zustand (sehr beeindruckend, zumal dieses Fahrzeug vermutlich sein ganzes "Berufsleben" auf den Holperpisten der Coyote Buttes verbracht hat!). Rick hat alle seine SUV´s mit grobstolligen Reifen bestückt und höher setzen lassen.
Am Abend kam ein heftiger Wind auf - hoffentlich würde das Wetter Morgen trocken bleiben, waren wir doch jetzt so kurz vor dem Ziel "Coyote Buttes" angekommen, nach all der Vorplanung mit Internet-Lotterie für die Permits, Reiseroute exakt auf dieses Datum abgestimmt, Organisieren eines Geländewagens (das ist in Page ja nicht so einfach) usw. Jedenfalls waren wir an diesem Abend ordentlich aufgeregt und warteten gespannt auf den nächsten Morgen!
Ich erlaube mir dennoch den Kommentar, dass uns die unglaubliche Kommerzialisierung dieses Gebiets durch die Navajo schon etwas abgeschreckt hat. Da wird keine Möglichkeit ausgelassen, um mit dem Tourismus Geld zu verdienen - vermutlich in Ermangelung anderer Einnahmequellen.
Ich erlaube mir zu schreiben, das dies auch meine (unsere) Einschätzung im letzten Jahr war! Insofern bist Du nicht alleine mit Deinen Meinung!
Den heutigen Tag werde ich in 3 Abschnitte teilen: Cottonwood Teepees, Paw Hole und Wave. Es fällt mir gerade auf, dass es mir eigentlich nicht möglich ist, diesen Tag gut in Worte zu fassen - er war zu einmalig /sensationell/ unbeschreiblich! Es hat auch wirklich alles gepasst, das ist selbst im Nachhinein fast nicht zu glauben! Insbesondere das Wetter, das (wie jeden unserere 3 Tage in Page) mit Sonnenschein begonnen hat, dann irgendwann Aufziehen heftiger Gewitterwolken, die schnell durchgewandert sind - das hat offenbar ein optimales Fotografier-Licht ergeben... Aber Ihr werdet es ja selbst sehen! Dazu kam unsere Stimmung: eine ganz merkwürdige Mischung aus Faszination und Furcht! Furcht deshalb, weil wir noch niemals zuvor mit einem Jeep so "gnadenlos" weit in die Pampa gefahren sind. Als die fetten dunklen Wolken gekommen sind, dachten wir ständig: "Wenn es zu regnen anfängt, kommen wir hier nicht wieder heraus". Immerhin waren wir 20 Meilen tief im Backcountry, und mit helfenden Fahrzeugen konnten wir definitiv nicht rechnen...
Unser Tag begann früh. Der Dodge und der 2WD-PKW (ein KIA) wurden mit etlichen Gallonen Wasser und den beiden Familien bestückt, dann ging es kurz "rüber" die 30 Meilen (mit 75 mph) bis zur Abzweigung der House Rock Valley Road (HRVR).
Die HRVR war wirklich heftig! Von wegen mit einem Wohnmobil befahrbar - das trifft vermutlich im Frühjahr zu, wenn es wochenlang nicht regnet... Im August aber sollte sich kein Permit-Besitzer Hoffnungen machen, hier mit einem normalen PKW durchzukommen! Das galt auch für unseren KIA. Nach 4 Meilen kam der Buckskin Wash, und hier war endgültig Schluß. Die HRVR existierte hier nicht mehr:
Einfach abgebrochen, die Straße....
Für 3 andere Touris, die hier ebenfalls mit ihrem PKW gestrandet waren, hieß es nun entweder, das Wave-Permit verfallen zu lassen, oder aber die restlichen 5 Meilen bis zum Wirepass-Trailhead zu laufen (+ Wave-Trail, und dann wieder zurück). Unser Dodge Durango hatte aber 7 Sitze !! Danke ccadventures!!! Da passen auch 8 Personen rein. Leider nicht 11, sonst hätten wir die anderen Leute gerne auch noch mitgenommen. Mit voller menschlicher Fracht passierten wir den Buckskin Wash ca. 30m weiter links (hier war eine neue Fahrspur):
Das sieht auf dem Foto nicht so steil aus wie es tatsächlich war! Ein Fzg. ohne High Clearance hätte hier Null Chance!
Mit teilweise 35mph ging es flott weiter bis zum Wirepass Trailhead. Familie 2 stieg jetzt aus, sie hatten das Permit für die Coyote Butttes North (Wave). Wir fuhren weiter auf der HRVR, die jetzt besser war (aber keinesfalls Womo-tauglich) und suchten die Abzweigung zu den Cottonwood Teepes über Poverty Flat.
...Zeit, um auch die schönen Blumen zu bewundern, haben wir immer! Nebenbei: unsere leuchtfarbenen T-Shirts (zugegeben, die Farben passen nicht gut zueinander) sollten später noch ziemlich blass aussehen im Vergleich zu dem Farbenspiel, das uns erwartete - unvorstellbar!
Zu den folgenden Meilen werde ich ein kleines Video einstellen. Dieses gibt das Erlebnis allerdings auch nicht ausreichend wieder, denn es war einfach irre! Der Sand wurde immer tiefer, teilweise setzte der Boden auf und wir verloren kritisch an Fahrt. Dann wieder tiefe Schlammpfützen, es hatte ja in den letzten Tagen geregnet. Nur nicht steckenbleiben! Nach ca. 1h erreichten wir den Trailhead der Cottonwood Teepees. Auf der ganzen Piste war nur eine einzige Reifenspur zu sehen gewesen (immerhin, das ermutigte uns). Der dazugehörige Jeep stand hier, es waren die Paria Outpost Outfitters.
Diesen Abschnitt hatten wir also erfolgreich überstanden. Unsere Jungs fanden die Fahrt übrigens nicht lustig, sie bekamen im Verlauf Übelkeit von dem Geschüttel.
Der Dodge sah jetzt nicht mehr so frisch aus wie noch 1 Stunde zuvor. Aber er hat einen super Job gemacht - ich hätte ihn am liebsten gar nicht mehr hergegeben!
Zuerst sind wir nach rechts gewandert zu wunderschönen Teepees.
Dann erst haben wir begriffen, dass es noch viel mehr davon gibt! Überall in der Ferne waren Ansammlungen zu sehen, auch eine nicht weit vom Parkplatz entfernt (einfach geradeaus). Die folgenden Bilder brauche ich nicht zu kommentieren, sie sprechen für sich selbst. Zuerst kommt der Weg, überall blühendes Leben! Dann tauchen die Teepees auf, sie werden größer und größer, und dann steht man direkt mittendrin. Einfach sagenhaft!!! Der Sandstein ist übrigens sehr sehr fragil. Ich verstehe jetzt, dass hier eine Permitregelung getroffen wurde. Diese Schönheit ist sehr zerbrechlich!
Ich freue mich mit Euch, dass Ihr das erleben durftet. Dieses Gebiet ist einfach sagenhaft - unvorstellbar schön. Wenn wir jeweils dort sind, werden wir ganz ruhig und können die Schönheit kaum fassen.
Über den heutigen Vormittag berichte ich etwas ausführlicher, denn der Little Wild Horse Canyon ist ein höchst Familien- und WOMO-tauglicher Slot Canyon (geworden) !
Wer in einen "richtigen" Slot-Canyon wandern möchte, hat ansonsten meist einige Hindernisse zu überwinden: oft ist für die Zufahrt ein 4WD erforderlich, oder/und es gibt im Canyon schwierige Passagen (Stichwort "Kaminklettern" = man stemmt sich mit Beinen und Rücken gegen die engen Felswände und schiebt sich so seitwärts - sehr kräfteraubend und für kleinere Kinder nicht machbar).
Nicht so der Little Wild Horse !
Die Zufahrtstrasse beginnt gleich neben dem Goblin Valley CG, sie war bislang eine 5 Meilen-Dirt Road gewesen. Auf meine Frage an die Rangerin nach dem Straßenzustand hat diese allerdings gar nicht so recht begriffen, was ich eigentlich will? "It´s all paved!"
Das stimmt! Die komplette Straße hat mittlerweile einen Asphaltbelag - na wenn das nicht eine klare Einladung ist, dann weiß ich auch nicht!
Das heutige Flash-Flood-Risiko lag laut Rangerin bei 20%. Also wieder Kopfrechnen: 80% Überlebenswahrscheinlichkeit (mehr als im Zion bei der Wanderung in die Narrows
), andererseits ein echter Slot Canyon - viel enger als die Zion-Narrows und keine Fluchtmöglichkeit, wenn mal mal drin ist.
Dazu die Kenntnis der Geschichte, dass mal die im Washbereich parkenden Fahrzeuge durch eine Flutwelle an die 50m gegenüberliegende Felswand geschleudert wurden....
Letzten Endes half hier der Spruch aus unserem Berufsalltag: "Kein Eingriff ist ohne Risiko!". Also, die Womos wie Geschwister abgeparkt, das drohende Hinweisschild registriert, Eintrag ins Trail-Register und eine Karte geschnappt (Farbdruck - sehr nobel!).
Der gesamte Loop (in den LWH hinein und durch den Bell Canyon zurück) ist eine 6h-Wanderung über ca. 12 km.
Man kann diesen Hike aber auch kürzer halten und nur ein gutes Stück in den Little Wild Horse hinein wandern und dann auf dem selben Weg wieder zurück.
Zu Beginn läuft man kurz über eine Steppenlandschaft. Beim Betrachten der Familien von hinten kamen mir kurz so Gedanken in den Sinn wie: "So, da marschieren sie also - hinein in den gefährlichen Slot Canyon...weil ich das vorgeschlagen habe..."
Übrigens waren wir diesmal nicht die einzigen Wanderer, es standen bereits 2 PKW auf dem Parkplatz. Gut! Dann sind wir nicht die einzigen "Lebensmüden"!
Schnell waren aber alle Befürchtungen vergessen, als es nach kurzem Marsch in einem sehr breiten Wash zur Sache ging! Eine überwältigende Landschaft begann nun, mit Felsen die allmählich immer höher wurden und das Sonnenlicht in Rosa-Tönen einfingen!
Der Blick auf Details erweckte fast den Eindruck, als hätten Riesen hier das Gestein modelliert. Mal zeigten sich Löcher, dann wieder "Pinselstriche".
Ein Riese hat wohl seinen Pinsel ausgeschüttelt und viele kleine Farbspritzer an die Wand geklatscht?
Das ist übrigens auch harter Stein - lässt sich nicht wegwischen... wie das tatsächlich entstanden ist, wissen wir als geologische Laien allerdings nicht.
Die Löcher sind übrigens, wenn sie einmal mit dem Foto auf jpg-Dateien gebannt sind, lustige Sinnestäuschungen, wenn man die Fotos auf den Kopf stellt. Plötzlich werden so aus Löchern hervorstehende Steine
. Das sieht dann so aus:
Das war falsch herum, um 180° gedreht... hier dasselbe Bild wie es richtig herum aussieht:
Schon witzig, gell?
Wollt Ihr noch eines sehen? Diese "Stierköpfe" finde ich auch klasse, das passt wieder zu der Vorstellung, dass hier Riesen künstlerisch am Werk waren:
Dreht man das Foto zurück, so wie es tatsächlich aufgenommen wurde, dann holt uns allerdings die Realität wieder ein:
Noch ein letztes Spiel: wenn man den Kopf in ein großes Loch steckt und mit tiefer Stimme "oooommmm" macht, dann ergibt das bei der richtigen Frequenz eine sagenhafte Resonanz, die zig Meter weit im Slot Canyon zu hören ist. Das hat echt Spaß gemacht
!

Um den Charakter dieses Slot Canyons noch ein wenig zu würdigen, hier noch Fotos des weiteren Verlaufs: es wird richtig eng und hoch (jetzt bitte keine Flash Flood!). ABER es bleibt einfach zu begehen, keine Kletetraktionen oder nasse Füße!
Der Rückweg führt erneut durch den breiten Wash - der riesige Baum scheint jegliche Flutwelle problemlos überstanden zu haben.
Fazit HIKE im Little Wild Horse Canyon:
Familienfreundliche Wanderung in einem "echten" Slot Canyon, Länge des Hikes individuell wählbar (maximal 12km als Loop, minimal ca. 4km - um schön in den Slotbereich hineinzukommen. Dann ca. 2-3h)
Anfahrt mit Womo hervorragend möglich, da Zufahrt komplett geteert.
Vorab Auskunft beim Goblin Valley-Ranger einholen bzgl. Flash Flood-Risiko !!
Der Rest dieses Tages war dann die Fahrt nach Moab (Einkaufen - leider weder Bier noch Wein, da dies Sonntags in UTAH nicht verkauft wird), und die Fahrt in den Arches Nationalpark zu unserem gebuchten CG Devils Garden.
Gefahrene Meilen: 133 mls.
Liebe Grüße
Uli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Uli
Bei unserer diesjährigen Cabintour wollten wir in einer Yurt im Goblin Valley für 2-3 Tage bleiben. Leider war in der Osterzeit auch bei frühzeitger Reservierung keine freie Yurt zu bekommen.
Die Wanderung im Little Wildhorse Canyon ist klasse. Als wir vor Jahren diesen besuchten, war die Zufahrt sehr schlecht. Nun, da das anders ist, kann man diesen Hike wirklich nur empfehlen.
Dein Bericht gefällt mir sehr - Ihr macht es genau richtig!
Herzliche Grüsse,
Fredy
Hallo Uli,
ich kann mich dem Lob von Fredy nur anschließen und danke für die Nachricht, dass die Strasse zum Little Wild Horse Canyon nun geteert ist -- habe es gleich beim Goblin Valley -Eintrag geändert und deinen tollen Bericht verlinkt.
Deine Bilder aus dem Canyon sind spitze !!
Das Bild des Goblin Valley Campgrounds in dieser Perspektive hatte ich noch nirgends gesehen -- ich war noch nicht selbst dort.
Mal sehen, was uns jetzt in Moab an Wanderung erwartet.
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo Uli,
das ist ja jetzt super das die Zufahrt zum Little Wild Horse Canyon geteert ist. Ich kann mich noch gut erinnern als wir vor einigen Jahren dort waren dachten wir dass wir trotz sehr vorsichtiger Fahrweise nicht heil ankommen. Was glücklicherweise nicht der Fall war.
Auch mir gefällt Deine Reisebericht super, schön dass wir dabei sein dürfen.
Liebe Grüße
Gabi
Scout Womo-Abenteuer.de
Genieße jeden Tag, denn es könnte auch dein letzter sein
Bereits gestern hatten wir ja unsere Sites auf dem Devils Garden CG bezogen (im schönen hinteren Loop) - schlauerweise mit vollem Frischwasser- und leeren Abwassertanks.
! So zum Beispiel den Balanced Rock:
Ein paar "einschlägige" Viewpoints hatten hierbei wir auf der Fahrt zum CG schon gesehen - Ihr kennt sie ja
Das sind zweifellos sagenhaft anzuschauende Launen der Natur, die diese Formationen über Jahrmillionen aus dem Gestein herausgearbeitet hat !
Dennoch ist dies nur "die halbe Miete". Bei der heutigen Wanderung ist uns das einmal mehr bewusst geworden, hier zum Beispiel:
Partition Arch
Erst wenn man das Gestein hautnah fühlen und riechen kann - man meint es sogar fast zu hören (...ok, wir wollen nicht unbedingt hören, wie der Arch gerade zusammenbricht während wir darunter sitzen...das war mehr sinnhaft gemeint
), dann kann man diese Landschaft mit allen Sinnen in sich aufnehmen. Das weckt später auch ganz erstaunliche Erinnerungen beim Betrachten der Urlaubsfotos!
!
Warum schreibe ich das jetzt? Vermutlich, weil für uns das Stichwort "Devils Garden Trail" wohl für alle Zeit besonders intensive Erinnerungen wachrufen wird. Vor allem diese: Durst
Nach gemütlichem Frühstück haben wir die Womos stehenlassen und sind zum Devils Garden Trailhead marschiert. Es war kurz nach 10 Uhr und bereits rechtschaffen warm (= vermutlich an die 40°C).
Im Campground findet sich dieser Arch, dessen Name ich nicht weiß - eigentlich kann er nur "Elephant Arch" heißen, oder?
Der Devils Garden Trailhead war nicht zu verfehlen, er war deutlich mit parkenden Fahrzeugen markiert
Für unsere beiden Familien hatten wir bestimmt 12 L Wasser dabei, vielleicht war´s sogar noch mehr? - sollte locker reichen! Vor allem im Vergleich zu vielen anderen Touristen, die teilweise ganz ohne Wasser unterwegs waren (dafür aber mit "Jesuslatschen").
Nach dem Landscape Arch folgt ein kurzer Aufstieg zwischen den Felsen.
"Felsen" ist allerdings stark untertrieben: das sind riesige Brocken, die sich wie ein gigantischer Schiffsrumpf in den Wind stellen! (zum Vergleich siehe das kleine Menschlein links im Bild):
Der Weg zum Double-O-Arch führt weiter und weiter nach hinten mit sagenhaften Ausblicken. Ich glaube ja, dass irgendeine höhere Macht nicht von dieser Welt mal kurz einen riesigen Kamm über das Gestein gezogen hat. So sind dann die mächtigen Schneisen entstanden!
)
(Sofortige Klarstellung: Das war natürlich Spaß! - nicht dass Ihr noch denkt, ich habe nicht alle Tassen im Schrank !!
Der Double-O-Arch stellte dann den Umkehrpunkt unserer Wanderung dar. Hier waren fast keine Menschen mehr anzutreffen, nur noch ein deutsches Ehepaar. Logischerweise auch wir mit 8 Personen! Das hat der lieben Dame allerdings schon ausgereicht für die nicht zu überhörende Bemerkung in unsere Richtung: "Es sind einfach zu viele Leute hier!"
!
Diesen Spruch haben wir uns sehr zu Herzen genommen, er wurde ab sofort zu unserem Urlaubsmotto und bei jeder Gelegenheit geäußert (untereinander)
Double O Arch von vorne
...und von hinten
Für den Rückweg wählten wir den Primitive Trail. An der Abzweigung steht ein Schild mit der Warnung "CAUTION ! DIFFICULT HIKING!".
Das ist korrekt. Aber nicht weil der Weg zu steil wäre oder tiefe Abgründe hätte! Er lässt sich problemlos wandern.
Difficult dagegen ist es durchaus, den Weg überhaupt zu erkennen! Klar, es gibt hier und da Steinmännchen. Richtig verzwickt wird es aber, wenn man durch die Schneisen kommt - hier ist die Auswahl groß und ebenso die Fehlerquote. Das verlängert den Hike in nicht vorhersehbarere Weise...
Wir haben zum Glück fast keine Irrwege eingeschlagen, dank unseres GPS, den Trail hatte ich schon in Deutschland draufgeladen. Lediglich einmal haben wir uns verfranzt - als der Weg mal zurück führte in die komplett "falsche" Richtung. Im Nachhinein wissen wir: das gehört so!
Der Abschnitt "Primitive Trail" ist dennoch eine der schönsten Wanderungen, die wir jemals gemacht haben!! Absolut lohnenswert!
Wo geht der Weg da hinten durch? Manchmal etwas schwierig zu erkennen...
Wir (die Erwachsenen) konnten uns gar nicht genug sattsehen und begeistern an dieser wundervollen Landschaft!
Es gibt übrigens kaum Schatten, die Passagen durch die Felswände sind nur kurz, meist führt der Weg durch Sand/Steppe.
Das Wandern in brütender Sonne bei heftigsten Temperaturen (wir wissen nicht, wie heiß es war - ist wohl besser so...) wurde dann mehr und mehr anstrengend. Immerhin hatten wir laut GPS zudem schon mehr als 800 Höhenmeter absolviert.
Als dann unsere Wasservorräte komplett aufgebraucht waren und wir uns noch immer weit vom Trailhead entfernt befanden, wurde die Situation durchaus unangenehm (das ist ziemlich vornehm ausgedrückt).
)
Rote Köpfe bei den kids und starker Durst bei uns allen. Da half selbst unser aufmunternder Spruch nicht mehr "Das ist eine super Übung für unsere geplante Wanderung in den Grand Canyon!" (zugegeben, dieser Spruch half bei den kids von Anfang an nicht
Mit der Rückkehr auf den Haupt-Trail kam aber der Aufschwung und der Rest ist schnell erzählt: minutenlanges Belagern des Wasserhahns am Trailhead, Ignorieren des Hinweisschilds, mit dem Wasser sparsam umzugehen, sondern trotzdem die Köpfe geduscht, und Rückkehr zu den Womos, wo eisgekühlte Getränke im Kühlschrank warteten (jetzt weiß ich auch, was ein "Sturzbier" ist!).
HIKE Devils Garden Trail incl. Primitive Trail:
vom CG aus (hinterer Loop): 13 km, 950 Höhenmeter.
Trotz Hochsaison ist man im August zur Mittagszeit im hinteren Teil fast allein unterwegs - wir wissen warum!
Schnell waren wir rehydriert und genossen einen wundervollen Abend in einem der schönsten Campground´s, die der Südwesten zu bieten hat.
Liebe Grüße
Uli
Scout Womo-Abenteuer.de
Heute weicht unser Tagesprogramm stark von der Planung ab, denn wir haben umentschieden und wollen das Gesundheitswesen in Moab erkunden!
Zunächst aber verlassen wir den Arches Nationalpark. Zum Abschied noch 2 Fotos vom Delicate Arch aus einer anderen Perspektive: von der gegenüberliegenden Seite aus.
Sehr beeindruckend ist der Größenvergleich: der Delicate Arch (links oben) ist geradezu winzig im Vergleich zu dem unglaublich dicken Felsmonstrum, das im Tal steht:
(die Beleuchtung der Fotos ist so verschieden, weil sich die Sonne immer wieder hinter Wolken versteckt hat)
Nun zum Folgeprogramm: Stopover im City Market. Ausserdem mussten wir ein Antibiotikum besorgen. Das geht schnell (dachten wir!).
In den Supermarktregalen finden sich zwar z.B. Schmerzmittel aller Art im 1000er-Pack, die für einen Selbstmord gleich mehrfach ausreichen. Antibiotika gibt es aber nur in der Pharmacy (ebenfalls im Supermarkt) - ok, das ist natürlich zunächst gut so!
Diese werden allerdings nur unter strengsten Auflagen herausgerückt, da half selbst ein internationaler Arztausweis nicht (oder die Apothekerin konnte vielleicht doch Deutsch und hat gemerkt, dass wir den deutschen Führerschein vorzeigen?...)
Nein, im Ernst: wir haben diesen Ausweis, aber er ersetzt scheinbar nicht das Rezept eines in USA zugelassenen Doc.
(Seltsame Welt, in der Türkei wird dagegen sogar Viagra am Flughafen frei verkauft...)
Nach Aufsuchen des Krankenhauses in Moab wurden wir mangels Kapazitäten an eine Arztpraxis verwiesen. Diese haben wir letzten Endes auch gefunden, dann war laaaanges Warten angesagt und vor allem das Studieren der Bezahl-Modalitäten, die überall an der Wand hingen. Dann erneut Pharmacy und fertig.
Das hat allerdings in der Summe mehrere Stunden gedauert, daher konnten wir nichts mehr groß unternehmen und sind zu unserem Tagesziel Bluff gefahren (Cottonwood CG, nicht vorab reserviert, aber alles frei - nur 1 einziges Womo außer uns).
Übrigens hatten wir bereits in der Reiseplanung auf weitere Ziele um Moab herum verzichtet. Der Grund ist nachvollziehbar: Permits für die Coyote Buttes North und South! Bei so viel Glück haben wir gerne umverteilt zugunsten von 3 Übernachtungen in Page.
Ganz klar: Canyonlands wird in einem weiteren USA-Urlaub besucht!
Gefahrene Meilen: 132 mls.
Liebe Grüße
Uli
Scout Womo-Abenteuer.de
Heute ist der Tag der Vorbereitung und der Vorfreude !
Wir sind zunächst von Bluff nach Page gefahren mit Zwischenstopp im Monument Valley.
Zum Mon. Valley kann ich keine vernünftige Wertung abgeben, da wir hier zu wenig Zeit verbracht haben. Ich erlaube mir dennoch den Kommentar, dass uns die unglaubliche Kommerzialisierung dieses Gebiets durch die Navajo schon etwas abgeschreckt hat. Da wird keine Möglichkeit ausgelassen, um mit dem Tourismus Geld zu verdienen - vermutlich in Ermangelung anderer Einnahmequellen.
Fast im Minutentakt wurden Touris in diesen offenen Safari-Bussen unter Dauerbeschallung hineingefahren...
Kurz vor Page machten wir den Abstecher zum Horseshoe-Bend des Colorado-River.
)
Der Weg vom Parkplatz (der gut gefüllt war) führt über einen kleinen Hügel und anschließend ca. 10 Minuten sanft bergab.
Es war heiß, aber das ist ja keine lange Strecke. Trotzdem schien das die älteren Teilnehmer einer japanischen Reisegruppe teilweise an ihr absolutes Limit gebracht zu haben, manche kamen uns mit Tüchern verhüllt oder links und rechts gestützt mit letzter Kraft entgegen. Das sah echt bedrohlich aus!
(Sie sind aber alle erfolgreich oben angekommen
Meine Kamera mit Standard-Weitwinkel konnte den Horseshoe-Bend einfach nicht in seiner kompletten Ausdehnung links/rechts und oben/unten einfangen, da half auch der mutigste Schritt an die Kante nicht (hab´alles versucht, wie man sieht!)
In Page gab es auch wieder ein Walmart-Supercenter. Zwischen Zion und Arches besteht ja eine ausgeprägte Supermarkt-Dürre, erst in Moab gibt es den großen City-Market.

Im Walmart holten wir uns ein paar Nonfood-Artikel wie z.B. ein "Leatherman"-Werkzeug (kein echtes, sondern die 10$-Walmartausführung), da ich das Fliegengitter unserer Womo-Eingangstür neu justieren wollte.
Wo es in diesem Walmart zu den Coladosen geht, ist kaum zu übersehen,nicht wahr?
Den Rest des Tages verbrachten die kids im Pool des Wahweap CG. Den Wahweap hatten wir ursprünglich mit No-Hookup-Sites vorgebucht, aber die Hitze ließ uns dann doch umentscheiden auf Full Hookup. Das war problemlos möglich - ich glaube fast, auf diesem CG gibt es immer freie Plätze, denn er ist riesig!
Die beiden Sites im B-Loop fanden wir ausgesprochen schön, mit toller Aussicht auf den Lake Powell und sehr gepflegten Anlagen!
Der Pool der Lodges darf mitbenutzt werden. Der Weg dorthin ist aber weit, ca. 30 min.!

Nun mussten wir noch die Fahrzeuge für den nächsten Tag abholen. Zum einen hatten wir bei AVIS einen PKW gemietet, zum anderen einen 4WD bei ccadventures.net.
Rick Sparks betreibt diese kleine SUV-Vermietung mit ca. 4 SUV´s, dazu vermietet er Boote. Rick ist ein sehr netter Herr deutlich über 60, er hat uns ausführlich zur Fahrt in die Coyote Buttes beraten und Kartenmaterial mitgegeben. Der Dodge Durango hatte mehr als 200.000 Meilen auf dem Tacho, aber er befand sich in tadellosem Zustand (sehr beeindruckend, zumal dieses Fahrzeug vermutlich sein ganzes "Berufsleben" auf den Holperpisten der Coyote Buttes verbracht hat!). Rick hat alle seine SUV´s mit grobstolligen Reifen bestückt und höher setzen lassen.
Am Abend kam ein heftiger Wind auf - hoffentlich würde das Wetter Morgen trocken bleiben, waren wir doch jetzt so kurz vor dem Ziel "Coyote Buttes" angekommen, nach all der Vorplanung mit Internet-Lotterie für die Permits, Reiseroute exakt auf dieses Datum abgestimmt, Organisieren eines Geländewagens (das ist in Page ja nicht so einfach) usw.
!
Jedenfalls waren wir an diesem Abend ordentlich aufgeregt und warteten gespannt auf den nächsten Morgen
Gefahrene Meilen: 203 mls.
Liebe Grüße
Uli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hi Uli!
Ich erlaube mir zu schreiben, das dies auch meine (unsere) Einschätzung im letzten Jahr war! Insofern bist Du nicht alleine mit Deinen Meinung!
...nun freue ich mich schon auf den nächsten Tag
!
Munter bleiben
Gruss
Kochi
Scout WoMo-Abenteuer.de
Den heutigen Tag werde ich in 3 Abschnitte teilen: Cottonwood Teepees, Paw Hole und Wave.
! Insbesondere das Wetter, das (wie jeden unserere 3 Tage in Page) mit Sonnenschein begonnen hat, dann irgendwann Aufziehen heftiger Gewitterwolken, die schnell durchgewandert sind - das hat offenbar ein optimales Fotografier-Licht ergeben... Aber Ihr werdet es ja selbst sehen!
Es fällt mir gerade auf, dass es mir eigentlich nicht möglich ist, diesen Tag gut in Worte zu fassen - er war zu einmalig /sensationell/ unbeschreiblich!
Es hat auch wirklich alles gepasst, das ist selbst im Nachhinein fast nicht zu glauben
Dazu kam unsere Stimmung: eine ganz merkwürdige Mischung aus Faszination und Furcht!
Furcht deshalb, weil wir noch niemals zuvor mit einem Jeep so "gnadenlos" weit in die Pampa gefahren sind. Als die fetten dunklen Wolken gekommen sind, dachten wir ständig: "Wenn es zu regnen anfängt, kommen wir hier nicht wieder heraus". Immerhin waren wir 20 Meilen tief im Backcountry, und mit helfenden Fahrzeugen konnten wir definitiv nicht rechnen...
Unser Tag begann früh. Der Dodge und der 2WD-PKW (ein KIA) wurden mit etlichen Gallonen Wasser und den beiden Familien bestückt, dann ging es kurz "rüber" die 30 Meilen (mit 75 mph) bis zur Abzweigung der House Rock Valley Road (HRVR).
Die HRVR war wirklich heftig! Von wegen mit einem Wohnmobil befahrbar - das trifft vermutlich im Frühjahr zu, wenn es wochenlang nicht regnet... Im August aber sollte sich kein Permit-Besitzer Hoffnungen machen, hier mit einem normalen PKW durchzukommen!
Das galt auch für unseren KIA. Nach 4 Meilen kam der Buckskin Wash, und hier war endgültig Schluß. Die HRVR existierte hier nicht mehr:
Einfach abgebrochen, die Straße....
Für 3 andere Touris, die hier ebenfalls mit ihrem PKW gestrandet waren, hieß es nun entweder, das Wave-Permit verfallen zu lassen, oder aber die restlichen 5 Meilen bis zum Wirepass-Trailhead zu laufen (+ Wave-Trail, und dann wieder zurück).

!! Danke ccadventures!!!
Unser Dodge Durango hatte aber 7 Sitze
Da passen auch 8 Personen rein. Leider nicht 11, sonst hätten wir die anderen Leute gerne auch noch mitgenommen.
Mit voller menschlicher Fracht passierten wir den Buckskin Wash ca. 30m weiter links (hier war eine neue Fahrspur):
Das sieht auf dem Foto nicht so steil aus wie es tatsächlich war! Ein Fzg. ohne High Clearance hätte hier Null Chance!
Mit teilweise 35mph ging es flott weiter bis zum Wirepass Trailhead. Familie 2 stieg jetzt aus, sie hatten das Permit für die Coyote Butttes North (Wave).
Wir fuhren weiter auf der HRVR, die jetzt besser war (aber keinesfalls Womo-tauglich) und suchten die Abzweigung zu den Cottonwood Teepes über Poverty Flat.
...Zeit, um auch die schönen Blumen zu bewundern, haben wir immer!
Nebenbei: unsere leuchtfarbenen T-Shirts (zugegeben, die Farben passen nicht gut zueinander) sollten später noch ziemlich blass aussehen im Vergleich zu dem Farbenspiel, das uns erwartete - unvorstellbar!
Zu den folgenden Meilen werde ich ein kleines Video einstellen. Dieses gibt das Erlebnis allerdings auch nicht ausreichend wieder, denn es war einfach irre! Der Sand wurde immer tiefer, teilweise setzte der Boden auf und wir verloren kritisch an Fahrt. Dann wieder tiefe Schlammpfützen, es hatte ja in den letzten Tagen geregnet. Nur nicht steckenbleiben!
Nach ca. 1h erreichten wir den Trailhead der Cottonwood Teepees. Auf der ganzen Piste war nur eine einzige Reifenspur zu sehen gewesen (immerhin, das ermutigte uns). Der dazugehörige Jeep stand hier, es waren die Paria Outpost Outfitters.
Diesen Abschnitt hatten wir also erfolgreich überstanden. Unsere Jungs fanden die Fahrt übrigens nicht lustig, sie bekamen im Verlauf Übelkeit von dem Geschüttel.
Der Dodge sah jetzt nicht mehr so frisch aus wie noch 1 Stunde zuvor. Aber er hat einen super Job gemacht - ich hätte ihn am liebsten gar nicht mehr hergegeben!
Zuerst sind wir nach rechts gewandert zu wunderschönen Teepees.
Dann erst haben wir begriffen, dass es noch viel mehr davon gibt! Überall in der Ferne waren Ansammlungen zu sehen, auch eine nicht weit vom Parkplatz entfernt (einfach geradeaus).
Die folgenden Bilder brauche ich nicht zu kommentieren, sie sprechen für sich selbst.
Zuerst kommt der Weg, überall blühendes Leben! Dann tauchen die Teepees auf, sie werden größer und größer, und dann steht man direkt mittendrin. Einfach sagenhaft!!!
Der Sandstein ist übrigens sehr sehr fragil. Ich verstehe jetzt, dass hier eine Permitregelung getroffen wurde. Diese Schönheit ist sehr zerbrechlich!
Was für ein Tag!!!
Liebe Grüße
Uli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Uli
Ich freue mich mit Euch, dass Ihr das erleben durftet. Dieses Gebiet ist einfach sagenhaft - unvorstellbar schön. Wenn wir jeweils dort sind, werden wir ganz ruhig und können die Schönheit kaum fassen.
Herzliche Grüsse,
Fredy