Hoho, die Nacht war kalt!!
Ich habe mir die dicke Decke ganz schnell übergeworfen.
Bis zum Frühstück wird es wieder wärmer und wir können entspannt draußen sitzen.
Wir brechen auf in den Bryce Canyon. Weil unsere Vorräte etwas mager aussehen, kaufen wir in Torrey in einem echt urigen General Store noch ein paar Sachen ein. Der ist zwar recht teuer, aber ein Walmart Supercenter ist halt keines in der Nähe.
Wir fahren auf dem Highway 12 über Boulder und Escalante in den Bryce Canyon. Die Strecke über die Boulder Mountains ist toll! So stelle ich mir Kanada vor. Viele Nadelbäume, kühle Luft, Berg rauf, Berg runter...
Wir sind stellenweise auf 3000m.
Ein kurzer Streckenabschnitt führt uns direkt über einen Bergkamm. Links und rechts nur Abhang, dazu eine schmale Straße ohne Seitenbegrenzung.
Glücklich, wer da mit einem großen Wohnmobil keinen Seitenwind hat...
Kurz vor der Einfahrt in den Bryce Canyon machen wir nochmal einen Stopp, um im Ruby´s Inn General Store einzukaufen. Auch hier satte Preise, aber wer würde es nicht genauso machen? Touristen gibt es mehr als genug.
Anhand unserer Stellplatznummer finden wir im North Campground zügig unsere Site. Ein schöner natürlicher Campingplatz ohne viel Schnickschnack. Genauso, wie wir es mögen.
Wir machen uns zum verspäteten Mittagessen erst mal Pizza und gehen anschließend zum Visitor Center.
Ich erzähle unserem Jüngsten vom Junior Ranger Programm und natürlich will er mitmachen!
Vom Ranger im Visitor Center bekommt er ein Heft, in dem er verschiedene Aufgaben lösen muss. Außerdem muss er unterwegs Müll einsammeln und an einem Ranger-Vortrag teilnehmen. Er ist Feuer und Flamme und wir müssen uns sofort mit einer ollen Walmarttüte bewaffnen, damit wir den Müll auch wo reinstecken können.
Zunächst fahren wir aber mit dem Shuttle zum Sunset Point, weil wir gerne noch den Navajo Loop Trail laufen wollen. Der ist nicht so lang und ideal für den späten Nachmittag.
Der Weg ist wunderschön und sehr gut zu laufen, und wir sind mal wieder total geplättet von der grandiosen Landschaft.
Unser Großer findet, das sei der schönste Canyon, den wir bisher gesehen haben. Der Außergewöhnlichste ist es bestimmt.
Als hätten vor ewigen Zeiten irgendwelche Riesen Tropfsandburgen gebaut...irgendwie surreal.
Der Trail ist nicht so lang und wir sind rechtzeitig zum Sonnenuntergang wieder oben am Rim. Schön...
Jetzt müssen wir nur noch für's Junior Ranger Programm Müll sammeln, mal sehen, ob es welchen gibt...
Tatsächlich gibt es weniger, als ich vermutet hätte, und wir müssen richtig suchen. Irgendwie freut mich das. Obwohl der Kleine schon fast sauer wird, weil er nur wenig Müll findet...
Nach getaner Arbeit fahren meine drei Männer mit dem Shuttle zurück zum Campground.
Ich hingegen habe mir in den Kopf gesetzt, dass ich am Rim entlang laufen will. So weit kann es ja nicht sein...
Ist es auch nicht, doch aus dem Weg wird ein Trampelpfad und es wird sehr schnell dunkel. Da ist mir fast ein bisschen unheimlich zumute, denn ich habe nicht mal eine Stirnlampe dabei. Dann sehe ich auch schon linker Hand durch die Bäume hindurch den schwach beleuchteten Parkplatz unseres Campgrounds.
Meine Männer sind auch erst seit wenigen Minuten da.
Schnell koche ich das Abendessen, denn vor allem der Kurze ist natürlich schon wieder sehr müde.
diese herrliche Stimmung im Bryce Canyon erinnert mich an unsere Fahrt im Mai -- damals war es sehr windig und eine ziemlich ähnliche Stimmung. Du hast sie sehr schön eingefangen !!
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
danke für euer Lob. Ist ja fast schon schwer, keine schönen Bilder vom Bryce Canyon mit nach Hause zu nehmen... So fantastisch schön, wie es dort ist. Wenn dann wie bei uns noch das Wetter mitmacht, ist es perfekt.
Der morgige Tag wird auch ganz schön, ihr werdet sehen.
Das wird wieder eine harte Probe für unsere Kinder... Aber, Gisela, du hast Recht, sie machen ganz toll mit. Und auch morgen "beißen" sie sich durch.
Robert und ich stehen um 5:45h auf, weil wir zum Sunrise Point laufen und den Sonnenaufgang anschauen wollen. Die Jungs schlafen noch tief und fest. Für alle Fälle wissen sie Bescheid, wo wir sind. Aber wir rechnen nicht damit, dass sie schon wach sind, wenn wir wieder zurückkommen.
Wir ziehen so ziemlich alle verfügbaren Schichten an Kleidung an, die wir dabei haben, denn es ist noch sehr kalt.
Dann machen wir uns auf den Weg Richtung Rim, nach meinem gestrigen Abendspaziergang weiß ich genau, wo es langgeht. Obwohl es heute früh noch dunkler ist, als es gestern bei meiner Ankunft auf dem Campground war.
Wir laufen durch die Dunkelheit und auf meine Frage, ob es hier wilde Tiere gibt, antwortet Robert schlicht:"Ja." Herzlichen Dank, wie ihr euch vorstellen könnt, wollte ich genau diese Antwort hören!
Doch was immer es hier gibt, von uns will es nichts.
So ganz allmählich fängt der Himmel an, sich etwas heller zu färben. Wir machen schon unterwegs ein paar Bilder.
Unterhalb des Sunrise Point suchen wir uns ein schönes einsames Plätzchen. Am Viewpoint oben ist schon ziemlich viel los.
Wir fotografieren mal hier, mal da und mittlerweile füllt sich auch unser einsames Plätzchen mit Menschen.
Dann geht das Schauspiel los! Die Felsen färben sich binnen – ja, fast Sekunden - in den tollsten Rottönen. Als würde jemand den Dimmer hochdrehen.
Nach einer knappen Viertelstunde ist es bereits schon wieder zu hell und der Reiz des Sonnenaufgangs ist verflogen.
Wir gehen zum Wohnmobil zurück und ich lege mich mitsamt meiner warmen Fleecejacke erst mal unter die Decke. Ich bin ziemlich durchgefroren. Unser Jüngster wacht auf und leistet mir Gesellschaft. Er beklagt sich aber schnell über meine kalten Hände, weil er selbst auch friert. Im Wohnmobil haben wir 15 Grad. Nicht gerade schnuckelig. Aufstehen mag ich gerade gar nicht, weil es unter der Decke zumindest ansatzweise warm ist.
Wir könnten natürlich die Heizung anmachen, aber das vermeiden wir, wenn irgendwie möglich, um andere Campinggäste nicht mit dem Lärm des Generators zu belästigen.
(Edit: Natürlich wissen wir zwischenzeitlich, dass wir für die Heizung gar keinen Generator benötigen, aber wir waren halt Rookies und haben bei der Übernahme wohl nicht richtig aufgepasst😜).
Robert opfert sich und macht das Frühstück. Er kocht Wasser und heizt schon mal den Backofen ein, damit wir Brötchen aufbacken können. Schnell wird es ein bisschen wärmer.
Wir trauen uns dann doch mal aus dem Bett und setzen uns an den Frühstückstisch. Aber nicht ohne unsere Mützen! Ein lustiges Bild! Die ganze Familie frühstückt mit Wollmütze.
Lange rumtrödeln kommt heute nicht in Frage, denn wir haben uns den Fairyland Trail ausgesucht, und der ist nicht nur ein kurzer Spaziergang. Beim Visitor Center wird er mit anspruchsvoll und anstrengend beschrieben, aber wir haben schon festgestellt, dass die Amerikaner bei solchen Beschreibungen eher übertrieben formulieren.
Das schreckt uns jedenfalls nicht ab.
Wir machen ein paar Vesperbrötchen und packen reichlich Wasser in unsere Rucksäcke.
Weil es noch beim Frühstück so kalt war, lasse ich die Sonnencreme großzügigerweise im RV liegen. Nun ja, am Ende des Tages werden wir sehen, wie sich das ausgewirkt hat...
Frohen Mutes und mit großer Motivation starten wir unseren Trail. Die Sonne scheint und es wird schon wieder merklich wärmer, wie schön! Es geht ein bisschen runter in den Canyon, wieder leicht bergauf, um den einen Felsen rum, wieder runter...
Wir machen die erste Vesperpause, denn hungrige Kinder sind schwer bei Laune zu halten. Trinken geht ja immer zwischendurch, aber für´s Essen setzen wir uns gemütlich auf Steine und Holzstämme.
Auf die Frage, wie weit es denn noch ist, wissen Robert und ich natürlich keine brauchbare Antwort. Die ersten zwei Stunden laufen aber alle tapfer mit und haben Spaß.
Mittlerweile brennt die Sonne gewohnt mächtig vom Himmel. Wie blöd, dass die Sonnencreme im RV liegt.
Unser Jüngster, der die hellste Haut von allen hat, zeigt schon erste rote Stellen an Gesicht, Armen und Nacken. Ich drehe je nach Laufrichtung die Schildmütze so hin, dass er möglichst viel Schatten abbekommt, aber das ist nur unzureichend, so ein Mist!
Grandiose Natur in jedem Winkel, nach jeder Kurve, immer wieder neue Ausblicke, die faszinieren.
Wir laufen und laufen und laufen. Trotz nochmaliger Vesperpause können wir nicht verhindern, dass nach 3 Stunden die Stimmung kippt, vor allem bei unserem Großen. Er wird lustlos, weiß aber genau, dass er doch keine andere Wahl hat, als weiter zu laufen und akzeptiert es.
Was das Gemeine an diesem Trail ist: Wir haben immer wieder das Gefühl, jetzt sind wir gleich wieder oben am Rim, es sieht alles so aus, als ob. Aber es ist nicht so. Wir laufen wieder um einen Felsen herum, es geht nochmals runter, dann wieder eine Kurve, wieder hoch...
Es ist ein wunderschöner Trail, der außer durch die Länge nicht besonders anspruchsvoll zu gehen ist, aber wir hätten einfach vorher besser Bescheid wissen sollen, was uns erwartet. Dass sich der Weg so endlos zu ziehen scheint, ist vor allem für die Kinder nicht so schön.
Mittlerweile sind ihnen die tollen Hoodoos völlig wurscht...wer könnte es ihnen übel nehmen?
Endlich, nach 4 ½ Stunden sind wir wieder oben am Rim und haben den Fairyland Point erreicht.
Unsere Kinder meinen beide, dass sie jetzt nur noch in einen Bus einsteigen müssen, der sie zum Campground bringt...
Aber... es sind immer noch 3 Kilometer bis dort hin und es fährt kein Shuttle hier.
Das sagen wir unseren Kinder aber erst.....jetzt.
Nun ja, es dauert etwa 10 Minuten, dann ist der Ärger und die Enttäuschung darüber einigermaßen verflogen, aber sie tun mir beide echt leid.
Wir wandern weiter, am Rim entlang.
Ich bewundere, wie unser Jüngster die langen Strecken durchhält. Er hat doch fast die doppelte Schrittfrequenz wie wir Großen! Respekt!
Irgendwann ist er dann aber doch so fertig, dass ich ihn eine Weile auf den Schultern trage.
Und auch der Rimtrail zieht sich und zieht sich. Mittlerweile bin auch ich ziemlich geschafft und der Kleine darf bei Robert auf die Schultern.
Der Große hat absolut keine Lust mehr, und ich kann es voll verstehen. Ich versuche ihm irgendwie Mut zu machen, ihn zu motivieren...nichts hilft.
Wie sind wir alle froh, als wir nach 5 ½ Stunden Wandern endlich wieder unser Wohnmobil erreichen!
Wir stärken uns mit Obst, dann fahren wir noch schnell zur Dumpingstation. Zurück am Campground, macht sich Robert mit unserem Jüngsten dann auch schon wieder auf den Weg zum Ranger Vortrag.
Die Beiden kommen erst kurz vor 19 Uhr zurück, dann gehen wir gleich zum Visitor Center, weil der Kleine nun noch seinen Eid leisten muss. Meine Güte, ist das Kind aufgeregt! Doch in akkuratestem Englisch spricht er nach, was die Rangerin vorsagt. Ich bin echt platt!
Nebenher versuche ich noch alles zu übersetzen, damit er auch kapiert, was er da sagt, aber das bekommt er gar nicht mit. Er ist so auf das fixiert, was die Rangerin sagt.
Bevor er allerdings den Eid leistet, sagt die Rangerin zu ihm:“I have to tell you what. You have to use sunscreen!“
Uuuppps...welche Mutter würde da nicht vor Scham fast im Boden versinken wollen? Und blöde Entschuldigungen:"Äh, heute morgen war so kalt, wir hätten nicht gedacht, dass die Sonne soviel Kraft hat...blablabla...", helfen da auch nicht wirklich.
Ist mir das peinlich!
Nun ja, die Sonnencreme werde ich künftig jedenfalls nicht mehr im RV vergessen.
Nach dem heutigen Tag kann ich gar nicht beschreiben, wie stolz ich auf meine Kinder bin! Sie haben den langen Trail so tapfer gemeistert. Auch wenn es zwischendurch mal was zu Murren gab, wofür sie mein vollstes Verständnis haben!
Jungs, ihr seid spitze!!
Campground: North Campground Gefahrene Meilen: 1 (nur zum Dumpen...)
wir waren an dem Tag auch morgens um 6 unterwegs und hatten 14°C, bei der Rückkehr vom Sonnenaufgang, im Camper.
Allerdings hatten wir dann die Heizung gestartet, die läuft mit Gas und Batterie du brauchst keinen Generator für ein kurzes Aufheizen des Womos. Ich hoffe wir haben euch nicht gestört
Mat frëndleche Gréiss, Claude
Scout Womo-Abenteuer.de
______________________________________
In the end, it’s not the years in your life that count. It’s the life in your years.
das mit dem Generator zum Heizen hast du wohl etwas missverstanden. Ist jetzt aber klar, oder? Auf jeden Fall hast du eine der wichtigen Lektionen gelernt: Geh nie ohne Wasser und Sonnenschutz aus dem Haus. Und für Fotografen kommt noch eine dritte Regel dazu: Geh nie ohne ausreichend Speicherkarten los.
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
das mit dem Generator zum Heizen hast du wohl etwas missverstanden. Ist jetzt aber klar, oder?
Oh ja, mittlerweile habe ich auch gelesen, dass wir zum Ausfahren des Slide-out keinen Generator benötigen.... Haben wir da bei der Übergabe etwas verschlafen oder wurde das womöglich gar nicht erwähnt?? Na ja, nächstes Jahr können wir schon auf einen etwas größeren Erfahrungsschatz zurückgreifen.
Und für Fotografen kommt noch eine dritte Regel dazu: Geh nie ohne ausreichend Speicherkarten los.
Speicherkarten haben wir schon reichlich eingekauft, jetzt dürfen wir sie nur nicht im Camper vergessen. Ist dir das schon mal passiert, da du das so hervorhebst? Allerdings sollte nach deinem Erlebnis bei der Subway ein Vergessen einer Speicherkarte eher das kleinere Übel sein...
Beim Visitor Center wird er mit anspruchsvoll und anstrengend beschrieben, aber wir haben schon festgestellt, dass die Amerikaner bei solchen Beschreibungen eher übertrieben formulieren.
so ist es manchmal: man hat so seine Meinung und macht dann selbst die Probe aufs Exempel -- und ist ganz schön geschafft. Hier beim Fairyland Trail ist es wohl weniger der Höhenunterschied als beim Peek-A-Boo-Loop , sondern mehr die Länge von 13 km !
Respekt, dass eure Jungs, besonders der kleine, diese Strecke durchgezogen haben.
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Tag 15: Donnerstag, 01.09.2011:
Hoho, die Nacht war kalt!!
Ich habe mir die dicke Decke ganz schnell übergeworfen.
Bis zum Frühstück wird es wieder wärmer und wir können entspannt draußen sitzen.
Wir brechen auf in den Bryce Canyon. Weil unsere Vorräte etwas mager aussehen, kaufen wir in Torrey in einem echt urigen General Store noch ein paar Sachen ein. Der ist zwar recht teuer, aber ein Walmart Supercenter ist halt keines in der Nähe.
Wir fahren auf dem Highway 12 über Boulder und Escalante in den Bryce Canyon. Die Strecke über die Boulder Mountains ist toll! So stelle ich mir Kanada vor. Viele Nadelbäume, kühle Luft, Berg rauf, Berg runter...
Wir sind stellenweise auf 3000m.
Ein kurzer Streckenabschnitt führt uns direkt über einen Bergkamm. Links und rechts nur Abhang, dazu eine schmale Straße ohne Seitenbegrenzung.
Glücklich, wer da mit einem großen Wohnmobil keinen Seitenwind hat...
Kurz vor der Einfahrt in den Bryce Canyon machen wir nochmal einen Stopp, um im Ruby´s Inn General Store einzukaufen. Auch hier satte Preise, aber wer würde es nicht genauso machen? Touristen gibt es mehr als genug.
Anhand unserer Stellplatznummer finden wir im North Campground zügig unsere Site. Ein schöner natürlicher Campingplatz ohne viel Schnickschnack. Genauso, wie wir es mögen.
Wir machen uns zum verspäteten Mittagessen erst mal Pizza und gehen anschließend zum Visitor Center.
Ich erzähle unserem Jüngsten vom Junior Ranger Programm und natürlich will er mitmachen!
Vom Ranger im Visitor Center bekommt er ein Heft, in dem er verschiedene Aufgaben lösen muss. Außerdem muss er unterwegs Müll einsammeln und an einem Ranger-Vortrag teilnehmen. Er ist Feuer und Flamme und wir müssen uns sofort mit einer ollen Walmarttüte bewaffnen, damit wir den Müll auch wo reinstecken können.
Zunächst fahren wir aber mit dem Shuttle zum Sunset Point, weil wir gerne noch den Navajo Loop Trail laufen wollen. Der ist nicht so lang und ideal für den späten Nachmittag.
Der Weg ist wunderschön und sehr gut zu laufen, und wir sind mal wieder total geplättet von der grandiosen Landschaft.
Unser Großer findet, das sei der schönste Canyon, den wir bisher gesehen haben. Der Außergewöhnlichste ist es bestimmt.
Als hätten vor ewigen Zeiten irgendwelche Riesen Tropfsandburgen gebaut...irgendwie surreal.
Der Trail ist nicht so lang und wir sind rechtzeitig zum Sonnenuntergang wieder oben am Rim. Schön...
Jetzt müssen wir nur noch für's Junior Ranger Programm Müll sammeln, mal sehen, ob es welchen gibt...
Tatsächlich gibt es weniger, als ich vermutet hätte, und wir müssen richtig suchen. Irgendwie freut mich das. Obwohl der Kleine schon fast sauer wird, weil er nur wenig Müll findet...
Nach getaner Arbeit fahren meine drei Männer mit dem Shuttle zurück zum Campground.
Ich hingegen habe mir in den Kopf gesetzt, dass ich am Rim entlang laufen will. So weit kann es ja nicht sein...
Ist es auch nicht, doch aus dem Weg wird ein Trampelpfad und es wird sehr schnell dunkel. Da ist mir fast ein bisschen unheimlich zumute, denn ich habe nicht mal eine Stirnlampe dabei. Dann sehe ich auch schon linker Hand durch die Bäume hindurch den schwach beleuchteten Parkplatz unseres Campgrounds.
Meine Männer sind auch erst seit wenigen Minuten da.
Schnell koche ich das Abendessen, denn vor allem der Kurze ist natürlich schon wieder sehr müde.
Campground: North Campground
Gefahrene Meilen: 107
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Elli,
diese herrliche Stimmung im Bryce Canyon erinnert mich an unsere Fahrt im Mai -- damals war es sehr windig und eine ziemlich ähnliche Stimmung. Du hast sie sehr schön eingefangen !!
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo Elli,
ja mir gefallen die Stimmungsbilder auch sehr gut.
Eure Kids finde ich klasse, die machen so toll mit
Herzliche Grüsse Gisela
Hallo Bernhard und Gisela,
danke für euer Lob. Ist ja fast schon schwer, keine schönen Bilder vom Bryce Canyon mit nach Hause zu nehmen... So fantastisch schön, wie es dort ist. Wenn dann wie bei uns noch das Wetter mitmacht, ist es perfekt.
Der morgige Tag wird auch ganz schön, ihr werdet sehen.
Das wird wieder eine harte Probe für unsere Kinder...
Aber, Gisela, du hast Recht, sie machen ganz toll mit. Und auch morgen "beißen" sie sich durch.
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Tag 16: Freitag, 02.09.2011:
Robert und ich stehen um 5:45h auf, weil wir zum Sunrise Point laufen und den Sonnenaufgang anschauen wollen. Die Jungs schlafen noch tief und fest. Für alle Fälle wissen sie Bescheid, wo wir sind. Aber wir rechnen nicht damit, dass sie schon wach sind, wenn wir wieder zurückkommen.
Wir ziehen so ziemlich alle verfügbaren Schichten an Kleidung an, die wir dabei haben, denn es ist noch sehr kalt.
Dann machen wir uns auf den Weg Richtung Rim, nach meinem gestrigen Abendspaziergang weiß ich genau, wo es langgeht. Obwohl es heute früh noch dunkler ist, als es gestern bei meiner Ankunft auf dem Campground war.
Wir laufen durch die Dunkelheit und auf meine Frage, ob es hier wilde Tiere gibt, antwortet Robert schlicht:"Ja." Herzlichen Dank, wie ihr euch vorstellen könnt, wollte ich genau diese Antwort hören!
Doch was immer es hier gibt, von uns will es nichts.
So ganz allmählich fängt der Himmel an, sich etwas heller zu färben. Wir machen schon unterwegs ein paar Bilder.
Unterhalb des Sunrise Point suchen wir uns ein schönes einsames Plätzchen. Am Viewpoint oben ist schon ziemlich viel los.
Wir fotografieren mal hier, mal da und mittlerweile füllt sich auch unser einsames Plätzchen mit Menschen.
Dann geht das Schauspiel los! Die Felsen färben sich binnen – ja, fast Sekunden - in den tollsten Rottönen. Als würde jemand den Dimmer hochdrehen.
Nach einer knappen Viertelstunde ist es bereits schon wieder zu hell und der Reiz des Sonnenaufgangs ist verflogen.
Wir gehen zum Wohnmobil zurück und ich lege mich mitsamt meiner warmen Fleecejacke erst mal unter die Decke. Ich bin ziemlich durchgefroren. Unser Jüngster wacht auf und leistet mir Gesellschaft. Er beklagt sich aber schnell über meine kalten Hände, weil er selbst auch friert. Im Wohnmobil haben wir 15 Grad. Nicht gerade schnuckelig. Aufstehen mag ich gerade gar nicht, weil es unter der Decke zumindest ansatzweise warm ist.
Wir könnten natürlich die Heizung anmachen, aber das vermeiden wir, wenn irgendwie möglich, um andere Campinggäste nicht mit dem Lärm des Generators zu belästigen.
(Edit: Natürlich wissen wir zwischenzeitlich, dass wir für die Heizung gar keinen Generator benötigen, aber wir waren halt Rookies und haben bei der Übernahme wohl nicht richtig aufgepasst😜).
Robert opfert sich und macht das Frühstück. Er kocht Wasser und heizt schon mal den Backofen ein, damit wir Brötchen aufbacken können. Schnell wird es ein bisschen wärmer.
Wir trauen uns dann doch mal aus dem Bett und setzen uns an den Frühstückstisch. Aber nicht ohne unsere Mützen! Ein lustiges Bild! Die ganze Familie frühstückt mit Wollmütze.
Lange rumtrödeln kommt heute nicht in Frage, denn wir haben uns den Fairyland Trail ausgesucht, und der ist nicht nur ein kurzer Spaziergang. Beim Visitor Center wird er mit anspruchsvoll und anstrengend beschrieben, aber wir haben schon festgestellt, dass die Amerikaner bei solchen Beschreibungen eher übertrieben formulieren.
Das schreckt uns jedenfalls nicht ab.
Wir machen ein paar Vesperbrötchen und packen reichlich Wasser in unsere Rucksäcke.
Weil es noch beim Frühstück so kalt war, lasse ich die Sonnencreme großzügigerweise im RV liegen. Nun ja, am Ende des Tages werden wir sehen, wie sich das ausgewirkt hat...
Frohen Mutes und mit großer Motivation starten wir unseren Trail. Die Sonne scheint und es wird schon wieder merklich wärmer, wie schön!
Es geht ein bisschen runter in den Canyon, wieder leicht bergauf, um den einen Felsen rum, wieder runter...
Wir machen die erste Vesperpause, denn hungrige Kinder sind schwer bei Laune zu halten. Trinken geht ja immer zwischendurch, aber für´s Essen setzen wir uns gemütlich auf Steine und Holzstämme.
Auf die Frage, wie weit es denn noch ist, wissen Robert und ich natürlich keine brauchbare Antwort. Die ersten zwei Stunden laufen aber alle tapfer mit und haben Spaß.
Mittlerweile brennt die Sonne gewohnt mächtig vom Himmel. Wie blöd, dass die Sonnencreme im RV liegt.
Unser Jüngster, der die hellste Haut von allen hat, zeigt schon erste rote Stellen an Gesicht, Armen und Nacken. Ich drehe je nach Laufrichtung die Schildmütze so hin, dass er möglichst viel Schatten abbekommt, aber das ist nur unzureichend, so ein Mist!
Grandiose Natur in jedem Winkel, nach jeder Kurve, immer wieder neue Ausblicke, die faszinieren.
Wir laufen und laufen und laufen. Trotz nochmaliger Vesperpause können wir nicht verhindern, dass nach 3 Stunden die Stimmung kippt, vor allem bei unserem Großen. Er wird lustlos, weiß aber genau, dass er doch keine andere Wahl hat, als weiter zu laufen und akzeptiert es.
Was das Gemeine an diesem Trail ist: Wir haben immer wieder das Gefühl, jetzt sind wir gleich wieder oben am Rim, es sieht alles so aus, als ob. Aber es ist nicht so. Wir laufen wieder um einen Felsen herum, es geht nochmals runter, dann wieder eine Kurve, wieder hoch...
Es ist ein wunderschöner Trail, der außer durch die Länge nicht besonders anspruchsvoll zu gehen ist, aber wir hätten einfach vorher besser Bescheid wissen sollen, was uns erwartet. Dass sich der Weg so endlos zu ziehen scheint, ist vor allem für die Kinder nicht so schön.
Mittlerweile sind ihnen die tollen Hoodoos völlig wurscht...wer könnte es ihnen übel nehmen?
Endlich, nach 4 ½ Stunden sind wir wieder oben am Rim und haben den Fairyland Point erreicht.
Unsere Kinder meinen beide, dass sie jetzt nur noch in einen Bus einsteigen müssen, der sie zum Campground bringt...
Aber... es sind immer noch 3 Kilometer bis dort hin und es fährt kein Shuttle hier.
Das sagen wir unseren Kinder aber erst.....jetzt.
Nun ja, es dauert etwa 10 Minuten, dann ist der Ärger und die Enttäuschung darüber einigermaßen verflogen, aber sie tun mir beide echt leid.
Wir wandern weiter, am Rim entlang.
Ich bewundere, wie unser Jüngster die langen Strecken durchhält. Er hat doch fast die doppelte Schrittfrequenz wie wir Großen! Respekt!
Irgendwann ist er dann aber doch so fertig, dass ich ihn eine Weile auf den Schultern trage.
Und auch der Rimtrail zieht sich und zieht sich. Mittlerweile bin auch ich ziemlich geschafft und der Kleine darf bei Robert auf die Schultern.
Der Große hat absolut keine Lust mehr, und ich kann es voll verstehen. Ich versuche ihm irgendwie Mut zu machen, ihn zu motivieren...nichts hilft.
Wie sind wir alle froh, als wir nach 5 ½ Stunden Wandern endlich wieder unser Wohnmobil erreichen!
Wir stärken uns mit Obst, dann fahren wir noch schnell zur Dumpingstation. Zurück am Campground, macht sich Robert mit unserem Jüngsten dann auch schon wieder auf den Weg zum Ranger Vortrag.
Die Beiden kommen erst kurz vor 19 Uhr zurück, dann gehen wir gleich zum Visitor Center, weil der Kleine nun noch seinen Eid leisten muss. Meine Güte, ist das Kind aufgeregt! Doch in akkuratestem Englisch spricht er nach, was die Rangerin vorsagt. Ich bin echt platt!
Nebenher versuche ich noch alles zu übersetzen, damit er auch kapiert, was er da sagt, aber das bekommt er gar nicht mit. Er ist so auf das fixiert, was die Rangerin sagt.
Bevor er allerdings den Eid leistet, sagt die Rangerin zu ihm:“I have to tell you what. You have to use sunscreen!“
Uuuppps...welche Mutter würde da nicht vor Scham fast im Boden versinken wollen? Und blöde Entschuldigungen:"Äh, heute morgen war so kalt, wir hätten nicht gedacht, dass die Sonne soviel Kraft hat...blablabla...", helfen da auch nicht wirklich.
Ist mir das peinlich!
Nun ja, die Sonnencreme werde ich künftig jedenfalls nicht mehr im RV vergessen.
Nach dem heutigen Tag kann ich gar nicht beschreiben, wie stolz ich auf meine Kinder bin! Sie haben den langen Trail so tapfer gemeistert. Auch wenn es zwischendurch mal was zu Murren gab, wofür sie mein vollstes Verständnis haben!
Jungs, ihr seid spitze!!
Campground: North Campground
Gefahrene Meilen: 1 (nur zum Dumpen...)
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Elli,
schon notiert immer Sonnencreme mitnehmen...
Wau deine Jungs sind echt Super, bin echt gespannt wie das nächstes Jahr bei meinen aussieht...
ich werde auf jeden Fall berichten ..
Und der Canyon beim Sonnenaufgang unbeschreiblich schön.....
Liebe Grueße von der Tina
Hallo Elly,
wir waren an dem Tag auch morgens um 6 unterwegs und hatten 14°C, bei der Rückkehr vom Sonnenaufgang, im Camper.
Allerdings hatten wir dann die Heizung gestartet, die läuft mit Gas und Batterie du brauchst keinen Generator für ein kurzes Aufheizen des Womos.
Ich hoffe wir haben euch nicht gestört
Mat frëndleche Gréiss, Claude
Scout Womo-Abenteuer.de
______________________________________
In the end, it’s not the years in your life that count. It’s the life in your years.
Hi Elli,
das mit dem Generator zum Heizen hast du wohl etwas missverstanden. Ist jetzt aber klar, oder? Auf jeden Fall hast du eine der wichtigen Lektionen gelernt: Geh nie ohne Wasser und Sonnenschutz aus dem Haus. Und für Fotografen kommt noch eine dritte Regel dazu: Geh nie ohne ausreichend Speicherkarten los.
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
Hallo Richard,
Oh ja, mittlerweile habe ich auch gelesen, dass wir zum Ausfahren des Slide-out keinen Generator benötigen.... Haben wir da bei der Übergabe etwas verschlafen oder wurde das womöglich gar nicht erwähnt?? Na ja, nächstes Jahr können wir schon auf einen etwas größeren Erfahrungsschatz zurückgreifen.
Speicherkarten haben wir schon reichlich eingekauft, jetzt dürfen wir sie nur nicht im Camper vergessen. Ist dir das schon mal passiert, da du das so hervorhebst? Allerdings sollte nach deinem Erlebnis bei der Subway ein Vergessen einer Speicherkarte eher das kleinere Übel sein...
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Elli,
du schreibst:
so ist es manchmal: man hat so seine Meinung und macht dann selbst die Probe aufs Exempel -- und ist ganz schön geschafft. Hier beim Fairyland Trail ist es wohl weniger der Höhenunterschied als beim Peek-A-Boo-Loop , sondern mehr die Länge von 13 km !
Respekt, dass eure Jungs, besonders der kleine, diese Strecke durchgezogen haben.
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)