Ihr habt natürlich recht, so was macht man, wenn überhaupt nur einmal. Haben uns allerdings über Nacht auch wirklich wieder erholt. Ab jetzt werden die Etappen auch deutlich kürzer.
Ohne Weckruf prompt verschlafen, freuen wir uns gegen halb 9 Uhr bei einem wolkenlosen, wenn auch stürmischen (Wetterbericht: T-Storms) Sonnentag auf San Antonio ohne Zeit- und Abreisedruck.
Per Bus geht's direkt und für nur einen Dollar vom CG in die hübsche Downtown, wie meist vorbei an armseligen, zum Teil verfallenen Hütten der farbigen Bevölkerung. Im sauberen und einladenden Zentrum steigen wir direkt am berühmten Riverwalk aus und finden uns auch prompt nach kurzem Flanieren zwischen internationaler Küche, Starbucks und Hardrock in einer halbstündigen Bootsfahrt auf dem River wieder. Aber keine Sorge, weder das obligatorische Schnapsglas aus dem Hardrock Cafe, noch der White Iced Mocca mit Double Shut im Starbucks wird ausgelassen, diesmal sogar mit dem von unserer Tochter empfohlenen kostenlosen WLAN-Surfen im ständig mitgeschleppten Notebook. Ein weiteres Highlight sollte auch das von langer Hand geplante Texas Best Sirlion Steak werden, nach meinen Zwangsdiäten der letzten Monate ein ganz besonderer Leckerbissen. Und wir genossen es, wenn auch schwierig zur Mittagszeit zu finden, zwischen der doch recht zahlreich vorhandenen mexikanischen oder Fastfood-Küche.
Nach einem leider vergeblichen Versuch meinerseits , die richtigen Schläppchen für den Besuch einer geplanten Las Vegas Show zu finden, ging's dann aber zielstrebig wieder zum bereits vorher entdeckten Pat 'o Brian. Bekannt aus New Orleans und ausgiebigem Test mit der eigenen und unserer Tochter's Gast-Family (sie hat 2002 dort ihr Highschool Jahr verbracht) bestellten wir uns auch gleich einen leckeren Drink, called Hurricane - der dann auch wie damals im wahrsten Sinne des Wortes umwerfend schmeckte. Nicht ohne das berühmte Alamo Denkmal gesehen zu haben, machen wir uns auf den Rückweg. 1836 fand hier die berühmte Schlacht statt, in der sich 189 wackere Texaner gegen 5000 Mexikaner schlugen. Die 13 -tägige Belagerung endete mit dem Tod aller 189 Verteidiger und fast 1.600 Mexicanern.
Am CG angekommen brachte ich noch zwei Wäschetrommeln in Bewegung, denn von echter Wäsche mit fasertiefer und rückstandsloser Reinigung kann bei diesen Laundries leider keine Rede sein. Ein ruhiger Ausklang bei einem guten Glas Wein beendete diesen wunderschönen Tag in Toni's Namenspatronatenstadt.
Gasbefüllung, Abfahrt um 9.oo Uhr direkt zum Bunkern beim nahen Wal*Mart, um die fehlenden Vorräte wieder einmal aufzufüllen. Um den daheimgebliebenen Kids gerecht zu werden, nehmen wir einen kleinen Umweg in Kauf und ich besorge in einem Hollister Shop die versprochen Waren. Toni bekommt derweil vom Barber in der Shopping Mall seinen 5mm US-Haarschnitt.
Die nächsten 180 Meilen geht es auf der US-90 durch tristes Weideland, wobei kaum Rinder, aber dennoch die ein oder andere Ranch an uns vorbei flog - mit passenden Namen wie z.B. "Lonely Hill Ranch".
Umso mehr erstaunt dann plötzlich die Seengruppe Lake Amistad, dunkelgrünes Wasser, glasklar mit 70 Feet Sicht, wie uns später Ranger Volunteer Tom erklären sollte. Nachdem uns unser Navi wiedereinmal etwas in die Irre geführt hat, erreichen wir unser heutiges Tagesziel: Governors Landing.
Auf die Frage nach dem Office drücken uns zwei seniore Globetrotter aus Louisiana ein Anmeldebag in die Hand, welches als Anmeldeformular und Zahlungskuvert gleichermaßen dient. 8 Dollar für einen wirklich schönen Platz (Nr.7), das läßt sich gut an. Schnell klappen wir unsere 10 Dollar Camping-Stühle auf und genehmigen uns die obligatorischen Bud Lights - diesmal ohne Electricity und Water/Sewer. Nach den vielen Fotos in freier Natur und ganz ohne jeden Nachbarn bereite ich unserer Abendessen zu, feine grüne Spargel Tagliatelle dazu ein schönes Glas Rotwein. Eine kleine Wanderung zum Lake beschließt diesen herrlichen Abend.
Die tagsüber so grandiose, weil exponierte Lage hoch oben sollte sich leider des Nachts nicht so toll erweisen: Die T-Storms machten uns auch oder gerade hier zu schaffen und rüttelten die ganze Nacht an unserem Pius mitsamt seinen Dachluken und Vorhangschienen - und damit auch an unserem Schlaf. Am nächsten Morgen erfuhren wir, daß in dieser Nacht mehrere Tornados durch Arizona zogen, da bekam unser nächtliches Schaukeln doch wieder eine andere Dimension.
beim Lesen Deines Berichts stockt mir schon das ein oder andere Mal der Atem. Irgendwie seid Ihr anscheinend wirklich Glückpilze – eine so tolle Tour, aber öfters knapp an größeren Unannehmlichkeiten vorbei:
In Memphis gerade so Schnee und Minusgraden entgangen, gelegentlich falsche Navianweisungen (welches habt Ihr an Bord?), aufgehalten von einer 11 feet hohen Brücke (Schock, wenn man drauf zu fährt), die Slums drum herum, die dunklen Gestalten im Nachbarauto mit dem Beinahe-Schusswechsel... Das ist ja ein echter Krimi – Hilfe, meine Nerven!
Und wenn man dann kurz nach der monsterlangen Strecke anfängt, sich zu entspannen, hätte das nächtliche Geschaukel sich auch zu einem Tornado auswachsen können...Mannomann!
Es macht wirklich Spaß, Deinen Bericht zu lesen (auch in den ruhigeren Passagen) – ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht.
Die unruhige Nacht liess uns dennoch länger als geplant unter der Bettdecke, aber immerhin waren wir nach vollem Morgenprogramm schon um 8:07 Uhr auf Achse. Schließlich wollten wir ja im Big Bend NP heute noch unsere ersten Trails marschieren, nahe am Rio Grande und der Mexikanischen Grenze. Aber es sollte diesmal ganz anders kommen. Noch planmäßig meisterten wir mit unserem Pius die zügige Anfahrt zum Nationalpark. Dem Tipp unserer Grand Old Travellers vom Lake Amistad folgend, erlaubten wir uns dabei noch einen kleinen Abstecher zum Judge Roy Bean in Langtry, einer ehemals kombinierten Westernbar mit integriertem "Gerichtshof" und häufiger Vollstreckung durch Erhängen - wie die Chronik des 18. Jahrhunderts wissen will.
Fast am Tagesziel lösen dann wir am Eingang zum NP die Entrance-Fee von 20 $, fliehen vor einem durstigen Bienenschwarm zurück ins WoMo und starten voller Erwartung durch zum Rio Grande Village CG und seiner einmaligen Umgebung. Einzig die letzten 20 Meilen machten Toni und schließlich auch mich mehr und mehr stutzig. Naja, "es wird ja noch schöner" und wir warten immer gespannter auf den Moment, an dem sich unser Campground zeigt und sich der Vorhang öffnet, zu einem sehenswerten Naturschauspiel im Süden von Texas. Aber die Einfahrt zum Campground kommt ohne geöffneten Vorhang und folglich ohne der sonst üblichen Kulisse amerikanischer Naturparks: Ganz im Gegenteil, trotz Hauptreisezeit stehen wir vor ein paar verlassen wirkenden RVs und Trailern, mitten in Seen des letzten Regenschauers oder Hochwassers.
Nein, das war uns dann nach kurzer Denkpause doch zuviel und wir beschlossen die Weiterfahrt zum 2. Highlight im Big Bend, dem Campground Chisos Basin. Hoch oben in den Bergen sollte es noch schöner, in jedem Fall trockener, und vor allem individueller zugehen. Und mit unserem "kleinen" 25er RV sollten wir dort gerade noch genügend Raum finden. Um es kurz zu machen, die 20 Meilen zurück brachten die Busch- und Steinwüste für uns wieder nicht zum erblühen und der hochgelegene CG war zwar voller Leben, aber eng konzipiert und kesselartig von Bergen so eingesperrt, dass diesmal ich keinen Moment für den Aufruf zur Weiterfahrt zögerte.
So landeten wir 2 1/2 Stunden später am Mittwoch abend gegen 19:30 Uhr, 2 Tage früher an unserem Freitagsziel, dem Fort Davis Statepark CG. Zwar etwas erschöpft und ausgelaugt, aber dennoch zufrieden und sicher, die für uns richtige Entscheidung getroffen zu haben. Big Bend war für uns halt eher ein "Big Blend". Gute Nacht um 23:15 Uhr.
Nachtrag: Mit etwas Abstand betrachtet ist uns schon klar, daß wir sicher wunderschöne Trails verpaßt haben und uns damit vieleicht der Chance beraubt haben, die wahre Schönheit des Nationalparks kennenzulernen - vielleicht beim nächsten Mal?
Ja, das finde ich jetzt unglaublich schade. Die Landschaft des Big Bend in ihrer Schroffheit und Einsamkeit ist (für uns) einfach klasse. Wir werden deshalb diesen November mehrere Tage dort verbringen.
Hier sehe ich typisch die "Gefahr" der Ueberführungen. Mir geht es jeweils genau gleich und wir kämpfen (manchmal vergebens) dagegen an. Man hat ein Ziel am Ende der Strecke und unbewusst geht man es zu schnell an, vielleicht auch, weil man sich auf (bekannte) Ziele im Westen freut. Dabei ist der Big Bend eben so abgelegen, dass man (z.B. im Gegensatz zum Joshua Tree) dort nicht mehr so schnell vorbei kommt. Boquillas Canyon, Ore Terminal Trail, Santa Elena Canyon, Window Trail, die Strecke nach Presidio etc. sind einfach tolle Highlights die es locker mit denen in "den roten Steinen" aufnehmen können.
Vielleicht klappt es ja tatsächlich beim nächsten Mal.
da muss ich Fredy Recht geben. Der Big Bend war für uns vor 3 Jahren auch eine Anreise wert.
Auf dem Chisos Basin CG haben wir auch etwas eng gestanden, besonders die Anfahrt auf die Site war etwas umständlich, aber wohl gefühlt haben wir uns dort , und auch 2 Wanderungen gemacht.
ich muß Euch natürlich uneingeschränkt recht geben, aber da ich mich zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht 100%tig fit fühlte und der NP Park ja auch etwas abseits liegt, war es wohl der falsche Ort zur falschen Zeit für mich.
Hallo Gerlinde,
es ist ja schön für mich "Schreiberling", daß Du so mitfühlst, aber die finsteren Gestalten in dem SUV hatten natürlich keine "Knarren" in der Hand, wenngleich es auch im Bereich des Möglichen gelegen hätte. Der überaus heftige Wind, sollte uns allerdings die ganze Strecke über begleiten. Unser Navi war das "Garmin Nüvi 1490T, leider nicht unbedingt sehr benutzerfreundlich. Da wir die Routen bereits zu Hause eingeben hatten, war es teilweise auch nicht besser machbar, da nicht alle Strecken ausreichend digitalisiert sind. Bleib uns weiter gewogen,
wir waren ja zur selben Zeit im Big Bend und kann Deine Eindrücke zumindestens verstehen. Dieses Jahr war extrem trocken und die Wüste insgesamt sehr spärlich. Ich hatte von Fotos her auch eine andere Erwartung.
Die engen Kurven im Chisos Basin CG sind für grosse WoMo tatsächlich etwas schwierig zum manövrieren, gerade mit unserem 27er von Roadbear. Mehrmaliges Hin und Her, dann hats geklappt.
Trotzdem fanden wir die Landschaft sehr beeindruckend und der Weg zu den Windows war schon sehr schön. Auch die Ausfahrt über Presidio hat sich gelohnt, dort haben wir sogar noch einen zusätzlichen Zwischenstopp eingelegt.
Liebe Grüße
Didi
Präsident des Vereins Abenteuer Wohnmobil
Man muss Träume auch mal in die Tat umsetzen, ansonsten bleiben es Träume
Hallo Peter und Kochi,
Ihr habt natürlich recht, so was macht man, wenn überhaupt nur einmal. Haben uns allerdings über Nacht auch wirklich wieder erholt. Ab jetzt werden die Etappen auch deutlich kürzer.
Liebe Grüße,
Beate
Unser Reiseblog 5Jahreszeiten
Montag, 4. April 2011 - T-Storms und 2 Hurricane
KOA Campground, San Antonio
Ohne Weckruf prompt verschlafen, freuen wir uns gegen halb 9 Uhr bei einem wolkenlosen, wenn auch stürmischen (Wetterbericht: T-Storms) Sonnentag auf San Antonio ohne Zeit- und Abreisedruck.
Per Bus geht's direkt und für nur einen Dollar vom CG in die hübsche Downtown, wie meist vorbei an armseligen, zum Teil verfallenen Hütten der farbigen Bevölkerung.
Im sauberen und einladenden Zentrum steigen wir direkt am berühmten Riverwalk aus und finden uns auch prompt nach kurzem Flanieren zwischen internationaler Küche, Starbucks und Hardrock in einer halbstündigen Bootsfahrt auf dem River wieder. Aber keine Sorge, weder das obligatorische Schnapsglas aus dem Hardrock Cafe, noch der White Iced Mocca mit Double Shut im Starbucks wird ausgelassen, diesmal sogar mit dem von unserer Tochter empfohlenen kostenlosen WLAN-Surfen im ständig mitgeschleppten Notebook. Ein weiteres Highlight sollte auch das von langer Hand geplante Texas Best Sirlion Steak werden, nach meinen Zwangsdiäten der letzten Monate ein ganz besonderer Leckerbissen. Und wir genossen es, wenn auch schwierig zur Mittagszeit zu finden, zwischen der doch recht zahlreich vorhandenen mexikanischen oder Fastfood-Küche.
Nach einem leider vergeblichen Versuch meinerseits , die richtigen Schläppchen für den Besuch einer geplanten Las Vegas Show zu finden, ging's dann aber zielstrebig wieder zum bereits vorher entdeckten Pat 'o Brian. Bekannt aus New Orleans und ausgiebigem Test mit der eigenen und unserer Tochter's Gast-Family (sie hat 2002 dort ihr Highschool Jahr verbracht) bestellten wir uns auch gleich einen leckeren Drink, called Hurricane - der dann auch wie damals im wahrsten Sinne des Wortes umwerfend schmeckte.
Nicht ohne das berühmte Alamo Denkmal gesehen zu haben, machen wir uns auf den Rückweg. 1836 fand hier die berühmte Schlacht statt, in der sich 189 wackere Texaner gegen 5000 Mexikaner schlugen. Die 13 -tägige Belagerung endete mit dem Tod aller 189 Verteidiger und fast 1.600 Mexicanern.
Am CG angekommen brachte ich noch zwei Wäschetrommeln in Bewegung, denn von echter Wäsche mit fasertiefer und rückstandsloser Reinigung kann bei diesen Laundries leider keine Rede sein. Ein ruhiger Ausklang bei einem guten Glas Wein beendete diesen wunderschönen Tag in Toni's Namenspatronatenstadt.
Liebe Grüße,
Beate
Unser Reiseblog 5Jahreszeiten
Hi Beate!
Da hast Du vollkommen recht, es riecht halt nur frischer.
Übrigens, ein sehr schöner Tag und die Temperaturen scheinen ja auch auf Eurer Seite zu sein?!
Munter bleiben
Gruss
Kochi
Scout WoMo-Abenteuer.de
Dienstag, 5. April 2011 - PIUS hält Stand
Governors Landing CG, Lake Amistad, 175 mls
Gasbefüllung, Abfahrt um 9.oo Uhr direkt zum Bunkern beim nahen Wal*Mart, um die fehlenden Vorräte wieder einmal aufzufüllen. Um den daheimgebliebenen Kids gerecht zu werden, nehmen wir einen kleinen Umweg in Kauf und ich besorge in einem Hollister Shop die versprochen Waren. Toni bekommt derweil vom Barber in der Shopping Mall seinen 5mm US-Haarschnitt.
Die nächsten 180 Meilen geht es auf der US-90 durch tristes Weideland, wobei kaum Rinder, aber dennoch die ein oder andere Ranch an uns vorbei flog - mit passenden Namen wie z.B. "Lonely Hill Ranch".
Umso mehr erstaunt dann plötzlich die Seengruppe Lake Amistad, dunkelgrünes Wasser, glasklar mit 70 Feet Sicht, wie uns später Ranger Volunteer Tom erklären sollte. Nachdem uns unser Navi wiedereinmal etwas in die Irre geführt hat, erreichen wir unser heutiges Tagesziel: Governors Landing.
Auf die Frage nach dem Office drücken uns zwei seniore Globetrotter aus Louisiana ein Anmeldebag in die Hand, welches als Anmeldeformular und Zahlungskuvert gleichermaßen dient. 8 Dollar für einen wirklich schönen Platz (Nr.7), das läßt sich gut an. Schnell klappen wir unsere 10 Dollar Camping-Stühle auf und genehmigen uns die obligatorischen Bud Lights - diesmal ohne Electricity und Water/Sewer. Nach den vielen Fotos in freier Natur und ganz ohne jeden Nachbarn bereite ich unserer Abendessen zu, feine grüne Spargel Tagliatelle dazu ein schönes Glas Rotwein. Eine kleine Wanderung zum Lake beschließt diesen herrlichen Abend.
Die tagsüber so grandiose, weil exponierte Lage hoch oben sollte sich leider des Nachts nicht so toll erweisen: Die T-Storms machten uns auch oder gerade hier zu schaffen und rüttelten die ganze Nacht an unserem Pius mitsamt seinen Dachluken und Vorhangschienen - und damit auch an unserem Schlaf. Am nächsten Morgen erfuhren wir, daß in dieser Nacht mehrere Tornados durch Arizona zogen, da bekam unser nächtliches Schaukeln doch wieder eine andere Dimension.
Liebe Grüße,
Beate
Unser Reiseblog 5Jahreszeiten
Hallo Beate,
beim Lesen Deines Berichts stockt mir schon das ein oder andere Mal der Atem. Irgendwie seid Ihr anscheinend wirklich Glückpilze – eine so tolle Tour, aber öfters knapp an größeren Unannehmlichkeiten vorbei:
In Memphis gerade so Schnee und Minusgraden entgangen, gelegentlich falsche Navianweisungen (welches habt Ihr an Bord?), aufgehalten von einer 11 feet hohen Brücke (Schock, wenn man drauf zu fährt), die Slums drum herum, die dunklen Gestalten im Nachbarauto mit dem Beinahe-Schusswechsel... Das ist ja ein echter Krimi – Hilfe, meine Nerven!
Und wenn man dann kurz nach der monsterlangen Strecke anfängt, sich zu entspannen, hätte das nächtliche Geschaukel sich auch zu einem Tornado auswachsen können...Mannomann!
Es macht wirklich Spaß, Deinen Bericht zu lesen (auch in den ruhigeren Passagen) – ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht.
Viele Grüße - Gerlinde
Mittwoch,6. April 2011 - Big Blend NP
Davis Mountain State Park CG, 252 mls
Die unruhige Nacht liess uns dennoch länger als geplant unter der Bettdecke, aber immerhin waren wir nach vollem Morgenprogramm schon um 8:07 Uhr auf Achse. Schließlich wollten wir ja im Big Bend NP heute noch unsere ersten Trails marschieren, nahe am Rio Grande und der Mexikanischen Grenze. Aber es sollte diesmal ganz anders kommen. Noch planmäßig meisterten wir mit unserem Pius die zügige Anfahrt zum Nationalpark. Dem Tipp unserer Grand Old Travellers vom Lake Amistad folgend, erlaubten wir uns dabei noch einen kleinen Abstecher zum Judge Roy Bean in Langtry, einer ehemals kombinierten Westernbar mit integriertem "Gerichtshof" und häufiger Vollstreckung durch Erhängen - wie die Chronik des 18. Jahrhunderts wissen will.
Fast am Tagesziel lösen dann wir am Eingang zum NP die Entrance-Fee von 20 $, fliehen vor einem durstigen Bienenschwarm zurück ins WoMo und starten voller Erwartung durch zum Rio Grande Village CG und seiner einmaligen Umgebung. Einzig die letzten 20 Meilen machten Toni und schließlich auch mich mehr und mehr stutzig. Naja, "es wird ja noch schöner" und wir warten immer gespannter auf den Moment, an dem sich unser Campground zeigt und sich der Vorhang öffnet, zu einem sehenswerten Naturschauspiel im Süden von Texas. Aber die Einfahrt zum Campground kommt ohne geöffneten Vorhang und folglich ohne der sonst üblichen Kulisse amerikanischer Naturparks: Ganz im Gegenteil, trotz Hauptreisezeit stehen wir vor ein paar verlassen wirkenden RVs und Trailern, mitten in Seen des letzten Regenschauers oder Hochwassers.
Nein, das war uns dann nach kurzer Denkpause doch zuviel und wir beschlossen die Weiterfahrt zum 2. Highlight im Big Bend, dem Campground Chisos Basin. Hoch oben in den Bergen sollte es noch schöner, in jedem Fall trockener, und vor allem individueller zugehen. Und mit unserem "kleinen" 25er RV sollten wir dort gerade noch genügend Raum finden. Um es kurz zu machen, die 20 Meilen zurück brachten die Busch- und Steinwüste für uns wieder nicht zum erblühen und der hochgelegene CG war zwar voller Leben, aber eng konzipiert und kesselartig von Bergen so eingesperrt, dass diesmal ich keinen Moment für den Aufruf zur Weiterfahrt zögerte.
So landeten wir 2 1/2 Stunden später am Mittwoch abend gegen 19:30 Uhr, 2 Tage früher an unserem Freitagsziel, dem Fort Davis Statepark CG. Zwar etwas erschöpft und ausgelaugt, aber dennoch zufrieden und sicher, die für uns richtige Entscheidung getroffen zu haben. Big Bend war für uns halt eher ein "Big Blend". Gute Nacht um 23:15 Uhr.
Nachtrag:
Mit etwas Abstand betrachtet ist uns schon klar, daß wir sicher wunderschöne Trails verpaßt haben und uns damit vieleicht der Chance beraubt haben, die wahre Schönheit des Nationalparks kennenzulernen - vielleicht beim nächsten Mal?
Liebe Grüße,
Beate
Unser Reiseblog 5Jahreszeiten
Hallo Beate
Ja, das finde ich jetzt unglaublich schade. Die Landschaft des Big Bend in ihrer Schroffheit und Einsamkeit ist (für uns) einfach klasse. Wir werden deshalb diesen November mehrere Tage dort verbringen.
Hier sehe ich typisch die "Gefahr" der Ueberführungen. Mir geht es jeweils genau gleich und wir kämpfen (manchmal vergebens) dagegen an. Man hat ein Ziel am Ende der Strecke und unbewusst geht man es zu schnell an, vielleicht auch, weil man sich auf (bekannte) Ziele im Westen freut. Dabei ist der Big Bend eben so abgelegen, dass man (z.B. im Gegensatz zum Joshua Tree) dort nicht mehr so schnell vorbei kommt. Boquillas Canyon, Ore Terminal Trail, Santa Elena Canyon, Window Trail, die Strecke nach Presidio etc. sind einfach tolle Highlights die es locker mit denen in "den roten Steinen" aufnehmen können.
Vielleicht klappt es ja tatsächlich beim nächsten Mal.
Herzliche Grüsse,
Fredy
Hallo Beate
da muss ich Fredy Recht geben. Der Big Bend war für uns vor 3 Jahren auch eine Anreise wert.
Auf dem Chisos Basin CG haben wir auch etwas eng gestanden, besonders die Anfahrt auf die Site war etwas umständlich, aber wohl gefühlt haben wir uns dort , und auch 2 Wanderungen gemacht.
Liebe Grüße Peter
Hallo Fredy und Peter,
ich muß Euch natürlich uneingeschränkt recht geben, aber da ich mich zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht 100%tig fit fühlte und der NP Park ja auch etwas abseits liegt, war es wohl der falsche Ort zur falschen Zeit für mich.
Hallo Gerlinde,
es ist ja schön für mich "Schreiberling", daß Du so mitfühlst, aber die finsteren Gestalten in dem SUV hatten natürlich keine "Knarren" in der Hand, wenngleich es auch im Bereich des Möglichen gelegen hätte. Der überaus heftige Wind, sollte uns allerdings die ganze Strecke über begleiten.
Unser Navi war das "Garmin Nüvi 1490T, leider nicht unbedingt sehr benutzerfreundlich. Da wir die Routen bereits zu Hause eingeben hatten, war es teilweise auch nicht besser machbar, da nicht alle Strecken ausreichend digitalisiert sind.
Bleib uns weiter gewogen,
we will see...
Liebe Grüße,
Beate
Unser Reiseblog 5Jahreszeiten
Hallo Beate,
wir waren ja zur selben Zeit im Big Bend und kann Deine Eindrücke zumindestens verstehen. Dieses Jahr war extrem trocken und die Wüste insgesamt sehr spärlich. Ich hatte von Fotos her auch eine andere Erwartung.
Die engen Kurven im Chisos Basin CG sind für grosse WoMo tatsächlich etwas schwierig zum manövrieren, gerade mit unserem 27er von Roadbear. Mehrmaliges Hin und Her, dann hats geklappt.
Trotzdem fanden wir die Landschaft sehr beeindruckend und der Weg zu den Windows war schon sehr schön. Auch die Ausfahrt über Presidio hat sich gelohnt, dort haben wir sogar noch einen zusätzlichen Zwischenstopp eingelegt.
Liebe Grüße
Didi
Präsident des Vereins Abenteuer Wohnmobil
Man muss Träume auch mal in die Tat umsetzen, ansonsten bleiben es Träume