Tag 06: 10.09.15 - Quer durch den Rocky Mountain NP entlang der Trail Ridge Road

Wetter: den ganzen Tag sonnig, zwischen 25 und 30 Grad
Text: Eric

Wieder war die Nacht eher kurz, der Wecker klingelte um 06.00 Uhr. Wir packten zusammen und verschoben das Frühstück auf später, wollten das an einem Platz mit schöner Aussicht zu uns nehmen. Wir verliessen den tollen Moraine CG und steuerten die Trail-Ridge-Road an, fuhren an den ersten Hinweisschildern vorbei und machten unseren Frühstücksstopp an der ersten Aussichts-Links-Kurve mit Blick in’s Tal - der Rainbow-Curve. Zwischendurch ging dort ein kräftiger Wind, der das ganze Womo durchschüttelte, wir genossen trotzdem das Frühstück und machten ein paar Bilder von der Aussicht. Zu der Zeit war auf der Strasse noch nicht allzu viel los.

(Zum Vergrößern bitte auf die Fotos klicken)

Dann ging es weiter die Trail-Ridge-Road hoch, wir hielten immer wieder an, genossen die tolle Aussicht, machten viele Fotos. Zum Beispiel hier am Forest Canyon Overlook.

Fast eine Meile (hin und zurück) spazierten wir am Rock Cut Trail, der auf ungefähr 3.600 Metern Höhe losging und nochmal 150m hochführte, das war dann schon über der Baumgrenze, wir machten viele Bilder von der dort herrschenden Tundra-Vegetation.

Weiter schlängelten wir uns die Strasse hinauf.

Unseren nächsten größeren Stopp machten wir schon am Alpine Visitor Center. Es war erst 10:10, wir bekamen noch gut einen Parkplatz, das Visitor Center war noch geschlossen. Wir tappten natürlich den Alpine-Trail hoch, immer schön ein Schritt nach dem anderen, um den Kreislauf in dieser ungewohnten Höhe nicht zu überfordern...

Auf dem Rückweg machten wir Stopp im Visitor Center, welches mittlerweile geöffnet war (Öffnet 10:30). Der Parkplatz hatte sich mittlerweile komplett gefüllt und auch vor den Toiletten hatten sich ewig lange Schlangen gebildet. Es ist doch immer wieder gut, früh zu starten...

Wir entschieden uns gegen die 4-Meilen-One-Way-Wanderung zum Millner-Pass, gönnten uns stattdessen aber einen leckeren Kaffee. Dann sattelten wir wieder die Pferde und es ging nach unten in den Westteil des Parks. Die Trail Ridge Road machte hier einen ziemlich steilen "Knick" (genannt Medicine Bow Curve) und nur wenige hundert Meter später veränderte sich die Landschaft und es wurde wieder grüner.

Wir hielten oberhalb des Milner-Passes an einem See, der traumhaft schön in der Sonne lag.

Unseren nächsten Stopp machten wir am Lake Irene. Auch dieser See hatte eine tolle Atmosphäre, wir liefen einmal drum herum, fotografierten das hübsche Ding aus allen Winkeln, dann liefen wir noch ein Stück vom See weg, weil wir uns plötzlich gar nicht sicher waren, ob der Lake Irene nicht weiter hinten kam. Kam er aber nicht, wir kamen noch an einen Aussichtspunkt und machten kehrt.

Wir schwangen uns wieder in unser Womo und fuhren weiter.

Einen geplanten Stopp (Colorado River Trail) mussten wir ausfallen lassen, weil er nur für Gefährte bis 18 Fuss vorgesehen war. Wir hielten als nächstes am Holzwarth Historic Site und machten dort ein Essenspäuschen. Es war bullig warm, und wie bestellt räumte ein amerikanisches Paar seinen im Schatten liegenden Picknicktisch für uns. Recht so!!

Unser nächster Stopp war der Trailhead zum Green Mountain, wir wollten Susannes (Suru) Wanderung zu den Big Meadows nachwandern. Das taten wir dann auch...

Ungefähr 50m vom Trailhead entfernt raschelte es im Gebüsch und wir sahen eine ausgewachsene Elchkuh im Unterholz. Sie wartete allerdings nicht, bis das 300mm-Objektiv in Stellung war, sondern zeigte sich uns nur noch von hinten, während sie verschwand.

Der ganze Trail kam uns einigermassen "bärig" vor, nach dem Motto „don’t sneak around like food“ machten wir anständig Radau und quatschten ziemlich viel, lieber einen Elch vertreiben als einen Schwarzbären überraschen. Wobei ich schon ein bisschen drauf gehofft habe, einen Bären nicht vertrieben zu haben. Der Trail war toll, keine grösseren tierischen Begegnungen, dafür tolles Sonnenlicht auf dem Weg, wir kamen an die Big Meadows und machten dort ein ausgedehntes Päuschen.

Trotz aller Bemühungen waren auf den Meadows keine Tiere zu entdecken, auch das mitgebrachte Fernglas förderte nichts zu Tage. Andererseits ist 16:00 Uhr wohl auch nicht die optimale Zeit für Tierbeobachtungen.

Da wir unseren Campground nicht vorgebucht hatten, machten wir uns auf den Rückweg, wieder angeregt im Gespräch, diesmal mit mehr Luft, weil es mehr bergab als bergauf ging. Es dauerte wieder fast bis zum Trailhead bis zur nächsten tierischen Begegnung. Ich blieb stehen und schaute aufmerksam in den Wald. Auf der anderen Seite eines kleinen Creeks kam es mir vor, als würde ein Baumstumpf atmen, direkt hinter einem Baum. Auf der anderen Seite des Baums war ein riesiges Geweih zu sehen. Da lag also ein Elchbulle im Dickicht und kaute vor sich hin. Natürlich versuchten wir, den Moment per Foto festzuhalten, aber posieren wollte er nicht für uns, er blieb stur liegen. Wir beobachteten uns eigentlich gegenseitig, er hat aber nicht fotografiert.

Wir liessen ihn weiterkauen, freuten uns über die Begegnung, und beendeten diese schöne Wanderung. Danke Susanne!!

Wir fuhren weiter, verliessen den RMNP am südwestlichen Ende und steuerten unseren Campground für heute an. Beim Verlassen des Parks gab es wieder tierischen Besuch, Elch-Mama und Elch-Kind spazierten seelenruhig über die Strasse, so dass alle Autos anhalten und warten mussten. Spätestens damit war unsere Elch-Familie für diesen Tag vollständig.

Der Green Ridge Campground lag direkt am Shadow Mountain Lake und war ebenfalls ein Tipp von Suru. Nochmal danke!!

Wir suchten uns eine schöne Site, bezahlten noch die State-Park-Gebühr, mit insgesamt 24 USD waren wir dabei, ohne Anschlüsse.

Um 17:00 Uhr legten wir die Füsse hoch, den Besuch der Adams Falls verschoben wir auf den nächsten Tag. Das Abendprogramm bestand aus Grill, Lagerfeuer, Bier und früh im Womo verschwinden, es wurde anständig kalt. Um 22:00 Uhr fielen uns die Augen zu, ein toller erlebnisreicher Tag ging zu Ende.