Mittwoch 02.09.2015
Heute gibt es warmes Frühstück amerikanischer Art und bei der angenehmen Temperatur essen wir wieder draußen. Während Ilka spült macht Flo das WoMo abfahrbereit. Wir hängen ja an Strom, Wasser und mit der Wäscheleine am Baum. Unüblicherweise loggt Flo dann noch einen Geocache bevor wir ihn überhaupt gefunden haben. Aber er will hier eine Geocoin aussetzen die durchs Land reisen soll. Und wer weiß wann wir das nächste Mal Internet haben.
Beim losfahren müssen wir dann noch an die Unterlegekeile denken und um 9:00 Uhr fahren wir vom Platz.
Nach 2 Meilen halten wir dann kurz am Geocache, einem TB Hotel und setzen die Coin aus. Dann geht es erst bis Big Pine und Flo freut sich, dass er auch mal ebene Straße fahren darf. Doch dann biegt die 168 nach Osten ab und wir fahren wieder in die Berge. Irgendwie zieht Flo die Bergstraßen magisch an. Die Strecke führt entlang eines ausgetrockneten Bachbetts. Allerdings wurde hier nur Teer auf die Wiese gekippt und Kurven und vor allem Höhenunterschiede nicht ausgeglichen. Die Strecke sieht aus wie eine Hubbelpiste.
Es gibt immer wieder Warnungen vor „Dips“ (Senken) und „Bumps“ (Kuppen) die nur mit 15 Meilen befahren werden dürfen. Alles in Allem ist es hier zwar interessant, aber man kommt nur langsam voran. Darum beschließen wir auch den Umweg zu dem ältesten Baum zu streichen. Wahrscheinlich würden wir über eine Stunde nur mit der Fahrstrecke verlieren. Irgendwann gelangen wir auf eine riesige Ebene zwischen den Bergen. Hier geht es 10 Meilen mit leichten Knicken schnurgerade bis zur nächsten Bergkette. Die Deep Springs Ranch bestehend aus wenigen Häusern verfügt aber sogar über ein eigenes College. Wir fahren wieder in die Berge und auf dem Bergkamm übernimmt Ilka das Steuer.
Flo hüpft noch schnell für einen Geocache auf eine kleine Anhöhe. Ilka fährt nun bergab und kurz darauf kommen wir auf die nächste große Ebene. Die Felder sind hier alle kreisrund, weil ohne Bewässerung hier wohl nichts wachsen würde. Hier wechseln wir auch den Staat von Kalifornien nach Nevada.
Irgendwann wird es wieder hügeliger und wir halten noch 3x für Caches am Straßenrand.
An der Lida Junction wechseln wir von der 266 auf die 95 und Flo übernimmt wieder das Steuer. Die nächste Stunde geht es sehr eintönig und wenig spannend bis nach Beatty. Einziges Highlight ist ein LKW im Rückspiegel der die ganze Stunde braucht um uns einzuholen. Kurz hinter der Stadt halten wir noch einmal für einen kleinen Snack und den nächsten Fahrerwechsel an. Später kommen auf der rechten Seite riesige weiße Sanddünen ins Blickfeld.
Irgendwie wirken sie wie mit dem LKW dort abgeladen. Unsere Zeit drängt, sonst wären wir vielleicht mal hingefahren. So nehmen wir nur einen Geocache am Wegrand mit. Aber draußen ist es inzwischen zu heißt, dass es keinen Spaß macht das klimatisierte RV dafür zu verlassen. So bleibt es vorerst der letzte Cache.
Flo nutzt die Zeit und macht etwas die Augen zu. Als er wieder dran ist döst Ilka ein bisschen. Die Gegend ist nicht so spannend. Doch dann kommen wir nach Vegas und das ist schon ein richtiger Kulturschock. Gab es vorher 2 Autos pro Stunde gibt es hier gefühlt 2 Autos pro Quadratmeter.
Es ist voll und alle drängeln. Außerdem gibt es hier kein Rechtsfahrgebot sondern es gilt Keep your line. Wenn man aber doch mal wechseln muss wird es stressig. Wir sind mit dem RV ja bis jetzt in keiner größeren Stadt gewesen. Ilka hilft beim Navigieren während Flo den Verkehr im Auge behält. Wir wollen erst einen Stopp beim North Outlet machen. Doch irgendwie gibt es hier keine Parkplätze sondern nur Parkhäuser wo wir nicht reinpassen. Einzige Chance scheint Valet Parking zu sein, aber wir wissen nicht, ob wir den Autoschlüssel jemand anderem geben dürfen. Und so fahren wir nach 3 Runden um das Outlet direkt zum Campground. Schade, denn Ilka hätte sich gerne noch ein paar Klamotten gekauft. Zunächst geht es jedoch kurz zu Roadbear. Wir wollen den Camper ja einen halben Tag früher abgeben und nun wissen wann wir Freitags spätestens da sein müssen. Man empfiehlt uns nicht nach 15:30 zu kommen, weil es sonst mit dem Taxi zum Hotel schwer wird.
Für die Nacht haben wir auf dem nahegelegenen KOA at Sam’s Town eine Full Hookup Site reserviert. Nach den schönen Campgrounds zuvor ist dieser "Parkplatz" erst mal ein kleiner Schock. Dafür gibt es hier Shop, Laundry, Pool und kostenloses WLAN (im Bereich der Facilitys in der Mitte des Platzes). Als Roadbear Mieter bekommt man bei KOA Rabatt, was wir hier das erste und einzige Mal ausnutzen können.
Wir bekommen mit Site 270 eine Site am Rand zur Straße in die man vorwärts einparkt. Links von uns ist ebenfalls belegt, aber rechts bleibt frei. Der Nachbar rät uns dringend dazu einen „Water pressure reducer“ zu kaufen damit die Schläuche im RV nicht platzen. Also kaufen wir einen für 12$ im Shop.
Es ist schon recht spät und wir wollen noch Waschen und Grillen. Also beschließen wir heute nicht auf den Strip zu fahren und den Besuch dort um 2,5 Wochen zu verschieben.
Im RV sind es 34,4°C und draußen 40,2°C. Das erste Mal auf unserer Reise ist es nicht sommerlich warm, sondern heiß. Also direkt mal die Klimaanlage an. Hmm… wir wollten ja noch „richtig“ Wäsche waschen. Wenn dann jetzt, sonst haben wir später gar keine Lust mehr bei der Hitze. Also noch schnell Grillfleisch eingelegt und auf zur Landry.
Wäsche waschen kostet 1,50$, aber wir haben das Waschmittel im Camper vergessen. Also noch schnell holen gehen (Dies wird der Running Gag der Reise). Der Waschvorgang ging dank Laptop mit WLAN ziemlich schnell rum. Der Wäschetrockner für 1,25$ braucht allerdings ewig, dass wir nebenan in den Pool springen. Das erfrischt schön.
Während Ilka auf die letzten Minuten des Trockners wartet geht Flo schon zum RV und bereitet alles fürs Grillen vor. Wir müssen wieder mal bei starkem Wind grillen, weshalb wir den Grill vom Beifahrersitz im Auge behalten. Wir hören Foo Fighters und Flo liest etwas im Reiseführer über das Valley of Fire.
Nach dem Essen spült Ilka während Flo Tagesbericht schreibt und Kamera und GPS vorbereitet.
Draußen stürmt es bei 34°C und drinnen haben wir zum Glück nur noch 26°C.
Um 20:45 läuft dann das Spühlwasser im Waschbecken nicht mehr ab. Grey ist voll und Black steht bei 2/3. Also dumpen wir bei völliger Dunkelheit. Zum Glück haben wir eine Full Hookup Site und müssen nicht umparken.