Donnerstag 03.09.2015
Heute Morgen sind wir etwas in Eile, denn der Campground des Valley of Fire ist „first come first serve“. Und so verlassen wir bereits um 7:45 den Campingplatz in Las Vegas. Allerdings müssen wir noch kurz in den Walmart gegenüber, denn wir brauchen Wasser und Grillzeug. Gerade Wasser sollte man bei über 40°C immer genug dabei haben.
Auf dem Weg Richtung Nordosten halten wir bei einer Tankstelle, aber die mag unsere Kreditkarte nicht und besteht auf Cash. Wir versuchen es 5 Minuten lang und fahren dann zur nächsten Tankstelle. Die ist eine der Marke Rebel und akzeptiert unsere Karte. Allerdings ist kein US-Zipcode hinterlegt und wir müssen die Säule an der Kasse freischalten lassen. Wir tanken 37,770 Gallonen (143Liter) a 3,379$ macht 127,62$. Wir verlassen nun die Stadt und unser Weg führt uns am Las Vegas Motorspeedway einem 1,5 Meilen Nascar Oval vorbei. Wir werfen aber nur einen flüchtigen Blick auf die Rennstrecke und halten nicht an, denn wir sind ja etwas in Eile. In der Hektik haben wir auch vergessen das GPS Gerät einzuschalten. Unser Tagestrack fällt also etwas kürzer aus.
Nach einiger Zeit verlassen wir die Interstate 15 und biegen auf die Stichstraße Richtung Valley of Fire. Auch hier wurden Bodenunebenheiten wieder nicht beseitigt sondern einfach mit Straße überbaut.
Um 10:00 erreichen wir den Eingang des Stateparks und bezahlen 10$ für das Wohnmobil. Als nächstes fahren wir direkt zum Atlatl Rock Campground und hoffen noch einen Platz zu bekommen. Allerdings sind überraschenderweise nur 2 RV Plätze belegt und wir haben freie Auswahl. Wir fahren einmal im Kreis und entscheiden uns für die Site 27 (Electric Water). Anschließend steckt man an der nicht besetzten CG-Info einen Zettel mit Sitenummer, Kennzeichen und der Gebühr (30$) in einen Briefkasten. Allerdings kann man hier nirgends eintragen, dass Site 27 nun nicht mehr zur Verfügung steht.
Wir stellen uns erst mal auf unsere Site und machen bei 43°C dank Electic-Water Site die Klimaanlage an. Im kühlen Wind von der Camper Decke planen wir den heutigen Tag. Zunächst wollen wir von West nach Ost alles abfahren und dann den Abstecher nach Norden machen. Letztes Ziel des Tages soll die Fire Wave bei Abendlicht sein.
Allerdings sind wir nicht gerade glücklich darüber nirgendwo eintragen zu können, dass die Site 27 bereits von uns gebucht und bezahlt wurde. Blöd wenn jemand später ebenfalls Geld für die selbe Site zahlt und wir uns um den Platz streiten. Also hängen wir in bester Mallorca Manier einen Zettel auf, dass die Site belegt ist.
Als wir gerade losfahren wollen fallen uns Erdhörnchen auf die sich bei Gefahr so flach wie möglich machen. Sie schmeißen sich flach auf den Bauch und strecken alle Gliedmaßen von sich. Wir taufen sie darauf Pfannkuchenhörnchen.
Draußen haben wir soeben die 45°C geknackt, aber wir machen und nun auf den Weg, denn wir wollen ja die tolle Gegend erkunden.
Wir beginnen bei den Beehives, also Felsen die aussehen wie Bienenstöcke. Schon toll endlich rote Felsen zu sehen, auf die wir uns schon seit Monaten freuen.
Aus unerklärlichen Gründen reicht es den meisten Touristen aber nicht ein Foto vor den Felsen zu machen. Stattdessen klettern sie auf den Felsen rum. Auf Dauer ist das sicherlich nicht gerade förderlich für den weichen Stein…
Als nächstes fahren wir zum Atlatl Rock, dem Namensgeber unseres Campgrounds. Der Felsen an sich ist nicht so spektakulär, aber hier wurden von den Ureinwohnern Felsbilder (Petroglyphen) eingearbeitet.
Weiter geht es zum Arch Rock, dem ersten Arch unserer Reise. Der dahinterliegende Campground ist geschlossen. Umso erstaunlicher, dass auf unserem Campground so wenig los ist.
Wir fahren nun ganz in den Osten zum Elephant Rock. Der Felsen erinnern wirklich an einen Elefanten, besonders wenn man ihn von der Rückseite betrachtet.
Auf dem Rückweg nach Westen ist der Petrified Log, ein versteinerter Urbaumstamm unser nächster Halt. Draußen ist es mit 47°C so heiß, dass der Schweiß in Strömen läuft, aber durch die Hitze sofort wieder trocknet ohne das T-Shirt zu erreichen. Unser mitgebrachtes Innenthermometer im RV hat sich ebenfalls verabschiedet und zeigt nur noch „Off Limit“ an.
Wir fahren weiter zu den Cabins wo früher Arbeiter untergebracht waren.
Ehrlich gesagt fanden wir die Hütten nicht wirklich spannend. Dann ging es weiter zu den Seven Sisters einer etwas vorgelagerten Felsformation. Die waren ganz nett, aber auch nicht wirklich spektakulär.
Als nächstes ging es ins Visitor Center. Hier war es ziemlich voll, die meisten wollten sich aber anscheinend nur abkühlen. Wir haben uns 20 Minuten genommen um durch die Dokumentation zu schlendern und etwas über die Gegend zu lernen.
Zurück am RV werden die Rucksäcke für die erste Wanderung zum Mouse’s Tank vorbereitet. Jeder von uns hat 4 Liter zu trinken auf dem Rücken und wir haben auch ein paar Snacks dabei. Am Eingang steht ein Schild, welches vor Wanderungen bei heißen Temperaturen abrät, aber wir fühlen uns gut ausgerüstet.
Trotz der Hitze tragen wir festes Schuhwerk und lange Treckinghosen. Den Kopf schützt ein Hut. Vor dem Eingang steht ein Rangerwagen aber wir sind zuversichtlich einer Überprüfung standhalten zu können. Der Mouse’s Tank ist eine Wasseransammlung an der sich vor vielen Jahren ein indianischer Straftäter lange Zeit vor dem Gesetzt verstecken konnte.
Der Weg durch den Canyon ist sehr interessant und man kann auch wieder Petroglyphen sehen.
Allerdings läuft man permanent durch weichen Sand was durchaus anstrengend ist.
Kurz darauf treffen wir auf den Ranger welcher gerade einen alten Asiaten behandelt welcher aufgrund der Temperatur zusammengeklappt ist. Es gibt echt Touristen die bei fast 50°C mit 0,5 Litern Wasser auf eine Wanderung gehen. Der Ranger warnt uns und fragt ob wir genug Wasser dabei haben. Unsere Antwort beruhigt ihn.
Der Steintümpel am Ende ist kein wirkliches Highlight aber die Wanderung selber hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Zurück am Camper füllt Flo die Wasservorräte wieder auf, während Ilka sich ein nasses Handtuch um den Kopf wickelt.
Wir fahren weiter nach Norden und halten kurz beim Rainbow Vista View. Hier hat man einen schönen Blick über den nördlichen Teil des Parks.
Unser nächstes Zeil ist der White Dome Trail ganz am Ende des Parks. Dafür geht hoch und runter und durch einige ausgetrocknete Bachbetten. Hier regnet es wohl nur selten, aber wenn dann richtig viel. Am Trail angekommen beschließen wir ihn (wie empfohlen) im Uhrzeigersinn zu laufen. Dies war auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Zum einen sind die Felsformationen so viel schöner und der Weg ist auch deutlich einfacher zu laufen. Fußkrank sollte man auf jeden Fall nicht sein.
Es ist wieder recht sandig und am Anfang muss man einen felsigen Wash herunterklettern. Diese „Naturstufen“ sind runter auf jeden Fall leichter als rauf. Die Tour begeistert uns. Die Felsen bilden tolle Formationen und haben ein breites Spektrum an Farben von Weiß über Gelb und Rot bis Schwarz. Außerdem sehen wir wieder ein paar Hörnchen und eine relativ große (ca 30 cm) Eidechse.
Zurück am RV gibt es erst mal ein isotonisches Getränk und ein Eis um den Körper wieder halbwegs herzustellen.
Es ist mittlerweile recht spät und die Autos werden weniger. Wir wollen aber noch zur Fire Wave. Der Grundmann Reiseführer preist diese Felsformation an und hat sie sogar auf der Titelseite. Im Park selber gibt es aber quasi keine Hinweise und auf der offiziellen Parkkarte ist sie auch nicht eingezeichnet. Am Parkplatz ist der Wanderweg dann aber ausgeschildert und wir laufen alleine durch die Felsenlandschaft.
Den Weg erkennt man anhand von Steinstapeln. Als wir uns der Fire Wave nähern kommt gerade ein Pärchen von dort zurück. Perfekt, wir sind also alleine da. Der erste Blick ist dann etwas ernüchternd, denn man kannte ja das gephotoshopte Hochglanzbild vom Reiseführer. Die Farben sind in der Natur dann doch nicht so kräftig aber immer noch sehr beeindruckend.
Ilka ist müde und beschließt auf einem Felsen mit Blick auf die Wave zu rasten, während Flo mit der Kamera herumrennt und Fotos schießt. Diese Streifenfelsen sind echt toll.
In der Nähe der Wave gibt es auch kleine schwarze Sandsteinkugeln. Die sehen irgendwie verbrannt aus. Sei es durch Feuer oder durch Sonneneinstrahlung.
Gerade als wir gehen wollen kommt der Nächste Besucher, wir hatten echt ein gutes Timing. Es ist ein junger Deutscher, also wechseln wir gerade ein paar Worte.
Anschließend wandern wir zum RV zurück und fahren zum Campground.
Die Bezettelung hat funktioniert, unser Platz ist noch frei. Allerdings steht auf der Nachbarsite ein anders Wohnmobil und so werden wir beim Einrichten neugierig aus Campingstühlen beobachtet.
Flo macht die obligatorischen Fotos von der Site und dabei drängen sich auch immer ein paar neugierige Hörnchen ins Bild.
Wir bleiben allerdings weiter auf Distanz um uns keine Krankheiten einzufangen. Heute wollen wir Hamburger machen, aber die gekauften Patties sind noch tiefgefroren. Egal, kommen sie halt so auf den Grill. In der Zwischenzeit kommen zwei weitere Roadbear Fahrzeuge vorgefahren, welche eindeutig zusammengehören. Sie fahren mehrere Runde und parken mal hier und mal da auf Sites. Letzten Endes entscheiden sie sich für die Site gegenüber. Es stellt sich raus, dass es Deutsche sind die erste heute die Camper in Las Vegas übernommen haben. Dem entsprechend werden wir natürlich mit Fragen gelöchert die wir auch gerne beantworten. Obwohl die Dämmerung bereits hereinbricht wollen sie noch mit einem Camper in den Park denn Morgen wollen sie schon weiter. Gleich am ersten Tag ist also Stress angesagt.
Die anderen Nachbarn haben sich um 18:00 ins klimatisierte Mobil zurückgezogen. Wir lassen die Klima aus und öffnen alle Fenster.
Bis die Burger fertig sind ist es fast dunkel. Wir essen sie im Schein eines 3 Galonen Wasser Kanisters um den wir die Stirnlampe gebunden haben.
Die perfekte Campinglampe. Diesen Trick hatten wir in diesem Forum gelesen.
Mittlerweile ist es angenehm abgekühlt. Ein Blick aufs Thermometer bestätigt das Gefühl aber es sind immer noch 34°C. Ilka spült und Flo tippt im Schein der improvisierten Lampe den Tagesbericht. Ilka kommt zum Sterne gucken und im RV haben wir nun doch die Klima angemacht um später etwas besser schlafen zu können. Rückblickend war der White Dome Trail das Highlight dieses Parks, knapp gefolgt von der Fire Wave.
Jeder von uns hat bei der Hitze heute knapp 9 Liter getrunken.
hi flo
wahnsinn, was ihr bei den temperaturen für ein programm abgespult habt. so heiß anfang september.....puuuhhh. aber ihr wart ja gut ausgerüstet und wusstet euch zu helfen. nasses handtuch
der white dome trail hat uns auch sehr gut gefallen. ich denke bei der wave kommt es ganz viel aufs licht an. bei uns war´s ja leider auch bedeckt bzw kurz vor regen. trozdem war´s schön!
wir hatten übrigens die site 26
Viele Grüße Gabi
Hallo Flo,
Schöner Bericht, das gibt uns einen Vorgeschmack auf das, was wir im Juli zu erwarten haben. An die 50°C ist schon sehr heftig!
Gruß - Björn
Hallo Florian,
das Valley of Fire wird bei unserer Herbsttour auch der erste CG sein. Hoffentlich sind die Temperaturen dann tagsüber um etwa 20°C geringer. Bei der Hitze die ihr hattet, würden wir jedenfalls nicht viel vom Park sehen.
2012 haben wir das VoF zum ersten mal, während eines Tagesausflugs mit dem Mietwagen, besucht. Auf einer Site im Arch Rock CG haben wir dann morgens gefrühstückt und da viel eigentlich die Entscheidung mal eine Womo-Tour zu machen.
Danke für den schönen Bericht.
Best regards, Bernd
Hi Ilka und Florian,
mit dem VoF habt ihr die Hitze-Feuertaufe ueberstanden! Willkommen im Club!
Fuer uns ist dieser Park inzwischen ein absolutes Muss und immer ein Highlight, egal wie heiss es ist. Allerdings ist bei uns im Sept/Okt. ja auch nicht mehr der Hitzehoepunkt, aber genug Schweiss fliesst trotzdem noch, erst recht wenn man auf Tour ist. Respekt, ihr habt ja die Tops vom VoF. ja schon bravoroes gemeistert, wir haben dafuer 2 Reisen gebraucht
Pfannkuchenhoernchen ... herrlich! Bei uns heissen die suessen Viecher Platthoernchen. Manchmal muss man aber ganz schoen Acht geben, die koennen schon recht dreisst sein.
Ich finde es immer wieder herrlich, wenn am Ende eines extrem heissen Tages, die Tiere wieder zum Leben erwachen und sich zeigen. Es ist schon erstaunlich wie man sich an solche Extrembedingugen anpassen kann. Inzwischen machen wir es manchmal auch so, tagsueber ist Siesta im Schatten angesagt, und am spaeten Nachmittag ziehen wir dann los.
Sehr schoener Bericht! Ich schwelge in Erinnerungen und freue mich auf unsere naechste Tour im Herbst in der Gegend!
Liebe Gruesse aus dem suedlichen Amerika,
Bine + Dieter
Hallo Gabi, Björn, Bernd und Bine,
danke für Eure Kommentare
Gabi, unser Programm war 4 Wochen lang sehr stramm und wir konnten keine Rücksicht auf das Wetter nehmen
Der White Dome Trail war einfach toll Bei der Wave wäre ich gerne mal bei Sonnenuntergang.
Björn, es ist eine sehr trockene Hitze, die man gut ertragen kann.
Bernd, dann wisst ihr ja schon wie toll es dort ist. Wir haben uns recht schnell an die heiße Temperatur gewöhnt.
Bine, wenn wir noch mal in die USA kommen, werden wir das VoF sicherlich auch noch einmal besuchen.
Platthörnchen ist auch nett
Gruß Florian
Hallo Florian,
da habt Ihr ja den Tag im VoF voll ausgenutzt - puh und das bei diesen Temperaturen! Wie voll war denn der CG am Abend? Wir waren einen Monat vor Euch auch sehr überrascht, den 2ten CG geschlossen vor zu finden.
LG Mike
Liebe Grüße, Mike
Experience!
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