Die Abreisewelle auf dem Platz begann schon in den frühen Morgenstunden, es ist Sonntag, die Amerikaner beenden ihren Wochenendausflug. Es ist auf der Straße schon reger Verkehr, wir wachen davon auf und können einen schönen Sonnenaufgang beobachten. Was machen wir heute? Wir wollten auf jeden Fall den Hagen Canyon trail und den Red Rock cliffs nature trail laufen. Das machen wir heute vormittag und dann schauen wir mal, ob wir noch eine weitere Nacht hier bleiben, der Campground ist wirklich sehr schön. Unser nächster Stop wären die Alabama Hills, da können wir auch noch heute Mittag abfahren, es ist nicht weit. Das flexible Reisen gefällt uns immer mehr. Bis jetzt waren unsere Urlaube immer strikt durchgeplant, aber so finden wir es viel besser. Das geht aber wahrscheinlich nur außerhalb der Ferienzeiten und außerhalb der viel besuchten NP. Viele Amerikaner haben in der Coronazeit das Campen für sich entdeckt.
Um 9.00 Uhr ist Abfahrt, der Parkplatz zum Hagen Canyon trail ist gleich an der Abfahrt vom HW zum Campground. Hier wäre auch ein guter Platz um den Katalysator zu klauen, oder? Dieser Gedanke hat uns jetzt auf jedem Parkplatz verfolgt. Aber das sollte uns natürlich auch nicht vom Wandern abhalten. Wenn es passiert, dann passiert es eben. Der Hagen Canyon trail ist ein 1,5 km langer loop mit schönen Blicken auf die roten Felsen. Entgegen des Namens führt der trail nicht durch einen Canyon sondern daran vorbei. Als wir gestern auf dem south loop trail oben waren habe ich einen Pfad gesehen, der Richtung Hagen Canyon führt, vielleicht hätte man von dort aus sogar laufen können. Ich habe aber nirgends einen ausgewiesenen Weg gesehen.
Der Parkplatz vom Red Cliffs Rock Nature trail ist noch ein kleines Stück den HW weiter nach Süden. Riesiger Parklpatz und wir waren die einzigen Besucher. Wird der Parkplatz wirklich mal voll? Der Nature trail ist eher ein Spaziergang, 1 km lang, nicht weit vom Parkplatz entfernt. Man hat immer einen tollen Blick auf die Red Cliffs, erinnert mich ein bisschen an den Bryce Canyon.
Es ist noch früh, wir entscheiden uns weiter zu fahren. Den Nightmare Gulch trail sparen wir uns, wir möchten lieber in den Alabama Hills noch etwas laufen.
Es geht also immer Richtung Norden. Unser erstes Ziel ist das Eastern Sierra Visitor Center kurz vor Lone Pine. Hier muss ich mir ein paar Informationen einholen. Zum einen wollte ich mich wegen den Boondocking Regeln in den Alabama Hills erkundigen. In den vergangenen Monaten hatte ich schon gelesen, dass diese inzwischen streng geregelt sind. Man darf inzwischen nur noch auf, mit einem Schild versehenen Plätzen, stehen. Es gibt eine map auf dieser sind die Plätze eingezeichnet.
Einige dieser Plätze sind nur mit einem Vierradantrieb erreichbar. Ein paar Plätze gibt es noch auf der Strecke zum Tuttle Creek Campground, diese sind auf der Karte nicht mehr drauf. Demnächst soll noch ein kostenloses permit erforderlich sein, das zum Übernachten in den Alabama Hills erlaubt. Außerdem bekamen wir die Info, dass kein Feuer in den Alabama Hills erlaubt ist.
Dann wollte ich ja unbedingt wissen, ob wir durchs Death Valley fahren können. Das war einer unserer Highlights, im Death Valley wollten wir eigentlich mindestens 3 Nächte verbringen. Bei unserer Abfahrt in Las Vegas war die Durchfahrt von Lone Pine aus noch nicht möglich. Inzwischen gibt es wieder eine offene Strecke und zwar über Ridgecrest, Wildrose Road und Emigrant Canyon Road, allerdings nur zugelassen für RV bis 25 ft. Und kleinere Teilstrecken dieser Durchfahrt sind noch unbefestigt. Die Straßen über Beatty und den Jubilee Pass sind auch noch gesperrt. Die einzige Zufahrt für uns geht über Death Valley Junction. Offen ist die Straße bis Badwater und bis Stovepipe Wells. Schade, dass war schon ein kleiner Dämpfer für uns. Aber gut, damit mussten wir rechnen, wir überlegen uns die nächsten Tage, wie es für uns weitergehen soll.
Das Visitor Center ist auf jeden Fall einen Besuch wert, es gibt viele Informationen und Ausstellungen übers Death Valley und die Eastern Sierra Nevada. Da diese Gegend auch auf unserer, irgendwann to do Liste steht, habe ich mir gleich mal einiges Informationsmaterial mitgenommen.
Dann ging es weiter Richtung Alabama Hills. Lone Pine macht einen gemütlichen Eindruck. Wir fahren aber heute nur durch, biegen auf die Whitney Portal Road ab und dann wollen wir zuerst zum Tuttle Creek Campground. Hier möchten wir nochmal dumpen und Wasser auffüllen, wenn wir jetzt schon mal unterwegs sind. Entgegen meiner vorab eingeholten Info, kostet das dumpen inzwischen 15 $, statt 10 $, das finden wir schon ganz schön teuer. Aber es bleibt einem ja nichts anderes übrig. Der Campground an sich sieht schön aus und ist fast ganz leer. Ist auf jeden Fall eine Alternative, wenn wir keinen Platz in den Alabama Hills mehr bekommen. Auf der Fahrt zur Movie Rd. sehen wir rechts und links der Straße mehrere RV stehen, da sind dann wohl die ausgewiesenen Plätze auf dieser Seite. Es ist 13.00 Uhr als wir die Movie Road erreichen. Es ist richtig voll hier, wir versuchen uns anhand der map zu orientieren, das ist gar nicht so einfach. Die ersten Plätze die gleich am Anfang eingezeichnet sind, kann man von der Straße aus sehen, da ist schon alles voll. Weiter hinten Richtung Arch loop sehen wir auch schon einige Wohnmobile stehen. Vielleicht haben wir heute Pech. Dann sehen wir ein "Zelt Schild" an der Straße, weiter hinten könnte ein Platz sein, der sieht noch leer aus. Nichts wie rein und ja dieser Platz ist tatsächlich noch frei. Der Weg geht noch weiter, da ist auch noch ein Platz eingezeichnet. Wir fahren um den Bogen, der die Straße macht und wow, wir haben den perfekten Platz für uns gefunden, so wie wir uns das vorgestellt haben und es ist noch niemand da. Wir haben zwischen den Felsen hindurch eine tolle Aussicht auf die Berge. In der Nähe ist auch noch ein Platz ausgewiesen.
Wir entschließen uns gleich mal auf Entdeckungstour zu gehen. 1 Stunde laufen wir rund um unseren Stellplatz, manchmal sehen wir Pfade und auch größere Wege, aber ab und zu müssen wir uns auch selbst einen Weg suchen. Das ist eine fantastische Landschaft, vor allem mit den hohen Bergen im Hintergrund. Wir kommen an einigen anderen ausgewiesenen Stellplätzen vorbei, alle sehen toll aus. Wenn man das Glück hat hier irgendwo einen Platz zu ergattern, kann man nichts verkehrt machen. Ja, ich kann verstehen, dass man diese Landschaft schützen will, in der Vergangenheit kann ich mir schon vorstellen, dass das überhand genommen hat. Aber mit dieser Regelung und wenn sich wirklich jeder dran hält seinen Müll wieder mitzunehmen und den Stellplatz so verlässt wie man ihn vorgefunden hat, finde ich das okay.
Als wir zurückkommen, sind die beiden Plätze die noch frei waren auch belegt. Wir legen etwas die Füße hoch und genießen die Aussicht. Gegen Nachmittag wollen wir aber noch einmal eine Runde drehen, diesmal soll es in nordöstlicher Richtung gehen. Am Anfang folgen wir einem Weg, dieser zweigt irgendwann auf einen Pfad zwischen die Felsen hindurch ab. Wir folgen unserer Nase und den ab und zu ersichtlichen Pfaden. Hier gefällt es uns wahnsinnig gut. Nach 2 Stunden waren wir zurück, wir sind immerhin 5,5 km quer durch die Alabama Hills gelaufen. Die Sonne wird schon bald untergehen. Zeit, sich um das Abendessen zu kümmern. Oh, und heute gibt es eine Überraschung, als die Sonne untergegangen ist, wurde es gleich empfindlich kühler. Jetzt wäre die richtige Zeit für ein kleines Lagerfeuer. Leider ist das ja hier verboten, die Feuerstellen die man noch an den Plätzen sieht, sind alle auseinandergerissen und es ist ein Verbotsschild aufgestellt. Schade, aber wir haben uns natürlich an das Verbot gehalten, es wird einen Grund dafür geben. Dann wird sich halt eine Jacke angezogen und in eine Decke eingemummelt und dann passt das schon. Von unseren direkten Nachbarn ist nichts zu hören oder zu sehen, sie haben es sich im Wohnmobil gemütlich gemacht. Aber wir genießen das lange draußen sitzen bleiben. Die Nacht ist ruhig und an diesen fantastischen Sternenhimmeln kann ich mich nicht satt sehen.
Das erste Mal boondocken, wir haben uns natürlich schon Gedanken gemacht, wie das wohl sein wird und ob wir uns wohl dabei fühlen. Davon ist jetzt nichts mehr zu spüren, wir genießen das. Es war eine fantastische Erfahrung und für uns steht fest, dass wir das wiederholen werden.
Hallo Claudia,
ich steige auch noch ein und fahre mit.
Ich plane gerade eine Tour von/nach Las Vegas und wir haben einige Ziele geplant, die ihr auch besucht habt.
Den Red Rock Canyon hatte ich auch schon auf dem Zettel. Tolle Bilder und der CG sieht auch ziemlich klasse aus.
Bin auch schon gespannt, was ihr so am Mt. Whitney und in den Alabama Hills erlebt habt.
Beste Grüße, Andreas
Hallo Andreas,
ich hoffe es ist der ein oder andere Tipp für dich dabei.
Viele Grüße
Claudia
Hi Cluadia,
fantastisch! Wir haben uns ja das boondocking dort nicht getraut, hätten im September dort aber auch komplett alleine gestanden, das war uns zu unheimlich. Für eure Reisezeit aber perfekt!
LG Inga