Wort gehalten, Toni steht bereits um 5 Uhr schon im Bad und ich folge kurz später. Kein Frühstück, dafür gründliches "Klar Schiff Machen", wir wollen ja keinen 2. Polterabend. Das zerbrochene unzerbrechliche Geschirr haben wir mittlerweile im Wal*Mart nachgekauft: 3*2,88 $ - Glück gehabt. Um 10' vor 6 Uhr verlassen wir dann tatsächlich den Campground am Colorado in Richtrung Hoover Dam, unser Tagesmotto: First in, first served. Glücklicherweise entdecke ich unterwegs einen Starbucks und Toni läßt sich dazu überreden, doch einen kleinen Zwischenhalt einzulegen. Mein Driver nutz die Wartezeit, um unsere Tagesroute im Navi nochmal zu überprüfen und entdeckt einen lästigen Fehler, der uns sicher eine knappe Stunde Zeit gekostet hätte: First in, first served. Gestärkt durch eine Tasse warmen Cafe und Gebäck lassen wir dann Las Vegas links liegen und den Hoover Dam rechts, um kurzer Hand und dem Navi vertrauend einer Abzweigung in Richtung einer "Recreation Area" zu folgen. Glück gehabt, ohne weitere Beschilderung sind wir zum Eingang des National Parks Lake Mead gekommen und fahren die nächsten 50 Meilen eine der schönsten Strecken des gesamten Urlaubs. Teilweise mit Blick auf den Lake Mead und seine verzweigten Buchten, schlängelt sich ein schwarzes, nagelneues Asphaltband durch eine traumhaft rote Sandsteinlandschaft, die immer mehr bizarre, ja künstlerische Formen und Gestalten annimmt.
Wir freuen uns, als uns gegen 8 Uhr die ersten beiden Wohnmobile entgegenkommen. "Das sind unsere freien Plätze" rufe ich und wir fahren auch noch an einem parkenden RV-Trailer in unserer Richtung vorbei. Das sollte reichen: first in, first served. Die Strasse bleibt ansonsten leer, nur wir schlängeln uns bergauf, bergab und durch jede Menge Dips, die trockenen und ausgewaschenen Flussläufe in dieser vor über 500 Millionen Jahren entstandenen Felsformation. Diesmal habe ich den schwierigeren Job: Fotomotive gibts in allen Variationen, die Farben schlagen Kapriolen, auch ohne Sonne. Oft genug bleiben wir kurzer Hand auf offener Strecke stehen, wir sind ja (noch) allein und haben doch ein Ziel: first in, first served. Der Campground kommt nach einer schier endlosen, aber wirklich einmaligen Fahrt endlich näher und zu unserem Erstaunen sehen wir jede Menge freie Plätze inmitten einer dunkelroten Felslandschaft, die wir so noch nicht gesehen haben. Nach 2 Platzrunden haben wir uns für die Site Nr. 24 entschieden, was sich auch als eine gute Wahl herausstellte.
Längst hatten wir beschlossen, unseren Reservetag hier zu nehmen und 2 Sonnenuntergänge und 2 Sunrises zu genießen. Nach kurzem Setup am Platz ging's motorisiert wieder auf die Piste, letzte Tipps am Visitor Center und dann zu allen Scenic Views und sogar 1 - 2 kurzen Trails. Absolut ungeplant für den ersten Tag im Valley of Fire war dann zugleich auch der Höhepunkt des Tages, nein des gesamten Urlaubs: Mein Geheimtipp aus dem Forum, die Fire Wave. Versteckt vor dem Massentourismus ohne jeden Hinweis und den sonst üblichen Kennzeichnungen fanden wir aufgrund exzellenter Beschreibungen und Pfadfindereigenschaften dann tatsächlich knapp einen Kilometer abseits der Strasse die weiss-roten Bänder einer flammenartigen Gesteinsformation, die Fire Wave. Nicht umsonst wurde dieses Motiv von meinem Reiseführer für das Frontcover gewählt.
Tatsächlich waren wir dort auch mutterseelen allein. Die meisten Touristen wissen nichts davon und fahren einfach vorbei. Nur auf dem Rückweg kommen uns eine Handvoll Wanderer entgegen, natürlich Deutsche und fragen uns nach dem Weg zum versteckten Geheimnis. Zurück am schönsten Campground des Westens, bereite ich uns ein Chili con Carne für 2 Tage und wir halten wiedereinmal unsere Eindrücke im Logbuch fest. Es folgt eine kleine Kletterpartie in den herrlich roten Steinen. Bei Sonnenuntergang - alle Wolken haben sich mittlerweile verzogen - geniessen wir das Essen.
Wir können uns heute garnicht vom Genuss im Freien trennen. Lange sitzen wir noch vor unserem Motorhome, sehen den 'fast' Vollmond hinter den Rockies aufsteigen, der unsere gesamte Felslandschaft in ein gespenstig bleiches Licht taucht. Spät abends fallen wir müde, aber zufrieden in die Koje.
da hattet ihr aber Glück, dass trotz leerer Kassen dieses Stück in der Zwischenzeit neu asphaltiert wurde -- wir haben es 2005 arg hoppelig erlebt -- es fiel auch Geschirr aus den Schränken !
Damals wusste man von der Fire Wave noch nichts !
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Dienstag, 18. April 2011 - was will man eigentlich mehr?
Atlatl CG, Valley of Fire - 2. Tag
Frühstück bei wolkenlosem Himmel im Freien. Ohne Zeitplan, wir gehen heute so viele Trails wie wir Lust haben. Nein, wir sind nicht auf einer WoMo Überführung, sind ganz relaxed unterwegs. Gegen 11 Uhr sind wir auf unserem ersten Trail, dem White Dome Loop. Mit 1,5 mls zwar nicht der Längste, aber sicher einer der Schönsten und ich klettere wieder wie eine Berggeis.
Als nächstes folgen wir dem Rainbow Vista Trail, gut 1 Meile und wieder mit ganz anderen Eindrücken. Weiter geht's zum nächsten Trail - nicht, ohne unterwegs vom gestern durchwanderten Mouse Tank Trail eine rote Sandprobe für unsere neue Sammlung mitzunehmen. Nach einer gemütlichen Mittagspause bei den Seven Sisters, geht's zum letzten Trail für heute. Der Elephant Loop mit mehr Felsboden als Sand kommt auch meinem Schuhwerk entgegen. Unterwegs wird's unerwartet, aber nicht weniger schön ein Flower-Power-Trail. Die Wüste blüht und die schönsten Farben rahmen unseren Trail um den Elefanten, der mit etwas Phantasie auch gut zu erkennen ist.
Freilich, den White Dome Trail kann keiner toppen. Danach kletterten wir noch auf den CG Namenspatron, den Atlatl Rock, über zig Stufen zu einem wunderbaren und zunächst letzten Ausblick auf unseren Campground und das Valley of Fire.
Zuhause - so fühlen wir uns nun schon im wilden Westen - auf dem Campground fallen wir erschöpft aber höchst zufrieden in unsere Stühle, nicht ohne den obligatorischen Hook-up Campari. Später dann noch Steakgrillen im Valley of Fire, was gibt es Schöneres? Das vom letzten Trail aufgesammelte Wurzelholz wird im Fire Ring mit der letzten Glut zu einem Lagerfeuer entfacht und wir genießen bei Rotwein (Driver) und Wasser (ich mit Headage) den windstillen und letzten Abend im Valley of Fire - nomen est omen.
Nach zwei wunderschönen Tagen in grandioser und stiller Natur machen wir uns gegen 9 Uhr auf in den Gambler- und Hexenkessel Las Vegas - die Urlaubskasse etwas aufbessern?
Ich suche nach Shopping Malls und Outlets - vielleicht muss doch ein Jackpot geknackt werden? Wir finden gut navigiert, das nördliche Premium Outlet Center von Las Vegas, leider aber keinen Parkplatz für unseren RV. Beim Versuch, längs 2-3 Pkw-Plätze zu belegen, werden wir von einer Security höflich verscheucht, mit dem Vorschlag, doch auf den Busparkplatz auszuweichen. Was sich aber dann leider als noch kritischer erweist, denn jede Menge Sonderbusse mit kaufwilligen Chinesen lassen uns nur einen eingekeilten Platz, mit dem Risiko, dann doch länger eingesperrt zu werden. Und zudem noch ein "Ticket" für 35 $ zu erhalten. Wir riskieren es trotzdem, da keine Alternative. Ticket gab's keines und der Re-Start in der Zivilisation war damit schon mal geglückt.
Unser CG KOA Circus Circus hat sich auch nicht verändert, nur die Anfahrt war diesmal wesentlich entspannter und unspektakulärer, weil bekannt: 14 Uhr, 23 Grad Celsius, Sonne und guter Wind - auch das passt.
Also ab auf den Strip, mit einem Tagesticket für den Doppeldecker Shuttle mit Stop vor jedem Hotel. Wegen Überfüllung mussten wir leider einige Busse vorbeiziehen lassen und kamen an diesem Tag nur auf wenige Kurzstrecken. So entdeckten wir dann doch das meiste wieder per pedes.
Unsere vorreservierte Gladys Knight Show im Topicana war echte Klasse, wieder einmal eine echt professionelle US-Show, wie wir sie aus Las Vegas kennen. Mit 70 Jahren ist Gladys immer noch ein Energiebündel, mit super Stimme und enormer Ausstrahlung. Es ist schon interessant zu beobachten, wie das amerikanische Publikum begeistert und voll dabei ist. Diese Stimmung mitzuerleben, bereitet uns wirklich großes Vergnügen.
Wir beschließen den Abend natürlich nicht, ohne einige Slotmachines mit ein paar Bucks zu füttern. Der geplante Absacker im Circus Circus musste gegen Mitternacht wegen Schließung der 'Volksfestmeile' und den Restaurants entfallen.
Resumee Las Veags: Immer wieder gerne - aber 24 Stunden sind völlig ausreichend!
Hallo Beate, ich verfolge gespannt jede Folge Deines Berichts. Toll geschrieben und illustriert! Lustig, dass es tatsächlich noch mehr Verrückte gibt, die den Sand nicht liegen lassen können (wir können ja mal tauschen...).
Liebe Grüße - Gerlinde
P.S. Für meine Oktober-Planung wüsste ich gerne, wie lange Euer Aufenthalt im Bereich der Carlsbad-Caverns ungefähr war - nur so als Hausnummer.
danke für Dein Lob. Haben gerade herzhaft gelacht, über die Tatsache, dass Du den Sand auch nicht liegen lassen kannst. Dieses Hobby kann ja fast zur Sucht werden!
Lustigerweise haben wir noch eine Gemeinsamkeit. Auch ich habe in 8 Wochen einen Vorruheständler daheim. Können uns ja mal darüber austauschen, wie man erfolgreich das "Pappa ante Portas Syndrom" verhindert. Du machst es vorerst schon mal goldrichtig, ihn (Euch) mit Reisen zu beschäftigen.
Zu Deiner Frage mit den Carlsbad Caverns: Der Brantley Lake CG ist sehr schön, die Höhlen in 3 Stunden ausgiebig zu besichtigen und somit wäre für mich ein Tag völlig ausreichend.
Ohne Weckruf gemütliches Frühstück an Bord, wir lassen den Gastank füllen und fahren den ganzen Strip nochmal bei Sonnenschein von Nord nach Süd mit unserem Pius. Auch haben wir diesmal kein RV-Parkplatzproblem beim ersten Zwischenziel, dem 2. Premium Outlet Center im Süden von LV, Ecke Warm Springs Road. Dafür ist dort die Auswahl nicht mit der im Norden vergleichbar. Weiter geht's, nochmal auftanken, nur die letzten Versorgungseinkäufe vor dem Death Valley kriegen wir irgendwie nicht auf die Reihe. Driver und Reiseleitung sind sich darüber uneins, ob sich unterwegs noch etwas anbietet: Dabei fahren wir an einem großen Whole Food Market einfach vorbei? Und es kam auch kein Safeway mehr. Gegen Mittag geht's über Tecopa und Shoshone in's Death Valley. Wir sind sehr gespannt. Interessanterweise fahren wir an einer einsamen Schule und mehreren Campgounds vorbei. In dieser einsamen Steinwüste mit karger Vegetation läuft uns ein Kojote fast vor's Wohnmobil - vor lauter Schreck vegessen wir glatt, ein Foto zu schießen. Ein heißer Wind wie aus dem Haarfön bläst uns im Tal des Todes entgegen.
Die fast schwarze Teerdecke der Badwater Road schlängelt sich durch die Bergketten auf- und abwärts, immer mehr ausgetrocknete Salzseen glitzern fast schneeweiss in der Nachmittagssonne. Und endlich fällt unser Höhenmeter mehr und mehr ab, 1000 ft > 500 ft > 300 ft > 200 ft > 100 ft > 0 ft: Meereshöhe! Und dann wird es spannend, vorbei an schier endlos großen Salzkrusten fällt das Höhenmeter weiter auf Minuswerte: - 50 > - 100 > - 150 > - 200 > - 250 > - 284 ft, der tieftste Punkt von ganz Amerika: Badwater. Weltweit liegen nur wenige Punkte so tief oder nur geringfügig tiefer. Nach der nächsten Kurve tauchen dann plötzlich die erwarteten US-Merkmale für so eine magische Stelle auf: Parkplatz mitten in der Salz- und Steinwüste, zwei Dutzend Pkws, Restrooms, Aussichtsplattform und jede Menge erklärender Schautafeln. Natürlich auch ein kurzer Wanderweg hinaus auf die endlose, weisse Salzkruste, die das tiefste Tal Amerikas bedeckt. Ohne sich dem Pilgerstrom auf's glitzerne Weiss anzuschliessen, lassen wir diese schon seltsam anmutende Situation auf uns einwirken: Fast 100 m unterhalb des Meeresspiegels?
Bevor uns der heisse Starkwind über die in allen Farben leuchtenden Bergrücken treibt, suchen wir wieder Schutz im kühlen Motorhome und steuern auf das nächste Highlight des Tages zu, den Artist Drive.
Die one-way Regelung und Beschränkung auf 25 ft deuten schon an, was uns erwarten wird. Schnell wird uns klar, wie die Namensgebung zustande kam. Auch die 'Artist Palette' passt wirklich gut zu dem Farbenspiel der verschiedenen Gesteinsformationen.
Durch scheinbar genau unserer Fahrzeugbreite angepasste Felsschluchten tauchen wir in ein, durch die Spätnachmittagssonne verstärkes, Farbenmeer. Rauf und runter durch zahllose Dips, fühlt es sich an, wie Achterbahnfahren im Wohnmobil. Die faszinierenden Felsformationen erinnern uns, wenn nicht gerade schroff und scharfkantig, oft an Dackel- und Elefantenhaut.
Nach diesem echten Fahr- und Blickegenuss, verrät uns eine Palmen Oase die Nähe zur Furnace Creek Ranch, unserem schon vor Weihnachten reservierten Campground, und das war gut so. Denn immerhin sind derzeit Spring-Break Ferien, die Osterwoche und wir mitten im Death Valley. Nach vier Stunden Fahrt durch das Valley passiert Toni ungläubig - entgegen der Empfehlung der Reiseleitung - die Einfahrt zum Ressort, um weiter zum nächsten CG zu fahren. Dort hätte uns aber nur Sonne pur und Generatorenlärm der großen RVs erwartet. Schließlich drehen wir und landen an der Reception des professionell und komfortabel ausgestatteten Furnace Creek Ranch Ressorts.
Anmeldung, Hock-up backside und sofort zum Pool - wirklich erstaunlich, im Tal des Todes. Wir genießen also den Sonnenuntergang in Death Valley am 10x30 m Warmspring Pool, das glaubt uns keiner. Der Driver schwimmt 5 Bahnen, während ich entspannt die Reiselektüre lese, bevor wir uns den Hook-up Campari gönnen und uns gegen halb 9 Uhr im Steakhouse zum Dinner anmelden. Die 15 min Wartezeit überbrücken wir im Ranch Market und es wurde gut: Hier kriegen wir alles, was uns noch fehlte. Auch Gemüse - natürlich zu Wüstenpreisen. Und immerhin hat der Driver damit seine Weiterbeschäftigung sicher gestellt und der kleine Disput unterwegs über die Versorgungslage hatte ein gutes Ende gefunden. Im Steakhouse ist uns beiden aufgrund der zurück liegenden "Steakwochen" mehr nach Fisch: Mit Alaska Heilbutt bekommen wir davon nur das Allerfeinste. Totmüde im Tal des Todes geht's nach den üblichen Zeremonien ins Bett.
Hi Beate!
Ist erledigt!
Munter bleiben
Gruss
Kochi
Scout WoMo-Abenteuer.de
Montag, 18. April 2011 - first in, first served
Atlatl CG, Valley of Fire, 130 mls
Wort gehalten, Toni steht bereits um 5 Uhr schon im Bad und ich folge kurz später. Kein Frühstück, dafür gründliches "Klar Schiff Machen", wir wollen ja keinen 2. Polterabend. Das zerbrochene unzerbrechliche Geschirr haben wir mittlerweile im Wal*Mart nachgekauft: 3*2,88 $ - Glück gehabt. Um 10' vor 6 Uhr verlassen wir dann tatsächlich den Campground am Colorado in Richtrung Hoover Dam, unser Tagesmotto: First in, first served. Glücklicherweise entdecke ich unterwegs einen Starbucks und Toni läßt sich dazu überreden, doch einen kleinen Zwischenhalt einzulegen. Mein Driver nutz die Wartezeit, um unsere Tagesroute im Navi nochmal zu überprüfen und entdeckt einen lästigen Fehler, der uns sicher eine knappe Stunde Zeit gekostet hätte: First in, first served. Gestärkt durch eine Tasse warmen Cafe und Gebäck lassen wir dann Las Vegas links liegen und den Hoover Dam rechts, um kurzer Hand und dem Navi vertrauend einer Abzweigung in Richtung einer "Recreation Area" zu folgen. Glück gehabt, ohne weitere Beschilderung sind wir zum Eingang des National Parks Lake Mead gekommen und fahren die nächsten 50 Meilen eine der schönsten Strecken des gesamten Urlaubs. Teilweise mit Blick auf den Lake Mead und seine verzweigten Buchten, schlängelt sich ein schwarzes, nagelneues Asphaltband durch eine traumhaft rote Sandsteinlandschaft, die immer mehr bizarre, ja künstlerische Formen und Gestalten annimmt.
Wir freuen uns, als uns gegen 8 Uhr die ersten beiden Wohnmobile entgegenkommen. "Das sind unsere freien Plätze" rufe ich und wir fahren auch noch an einem parkenden RV-Trailer in unserer Richtung vorbei. Das sollte reichen: first in, first served. Die Strasse bleibt ansonsten leer, nur wir schlängeln uns bergauf, bergab und durch jede Menge Dips, die trockenen und ausgewaschenen Flussläufe in dieser vor über 500 Millionen Jahren entstandenen Felsformation. Diesmal habe ich den schwierigeren Job: Fotomotive gibts in allen Variationen, die Farben schlagen Kapriolen, auch ohne Sonne. Oft genug bleiben wir kurzer Hand auf offener Strecke stehen, wir sind ja (noch) allein und haben doch ein Ziel: first in, first served. Der Campground kommt nach einer schier endlosen, aber wirklich einmaligen Fahrt endlich näher und zu unserem Erstaunen sehen wir jede Menge freie Plätze inmitten einer dunkelroten Felslandschaft, die wir so noch nicht gesehen haben. Nach 2 Platzrunden haben wir uns für die Site Nr. 24 entschieden, was sich auch als eine gute Wahl herausstellte.
Längst hatten wir beschlossen, unseren Reservetag hier zu nehmen und 2 Sonnenuntergänge und 2 Sunrises zu genießen. Nach kurzem Setup am Platz ging's motorisiert wieder auf die Piste, letzte Tipps am Visitor Center und dann zu allen Scenic Views und sogar 1 - 2 kurzen Trails. Absolut ungeplant für den ersten Tag im Valley of Fire war dann zugleich auch der Höhepunkt des Tages, nein des gesamten Urlaubs: Mein Geheimtipp aus dem Forum, die Fire Wave. Versteckt vor dem Massentourismus ohne jeden Hinweis und den sonst üblichen Kennzeichnungen fanden wir aufgrund exzellenter Beschreibungen und Pfadfindereigenschaften dann tatsächlich knapp einen Kilometer abseits der Strasse die weiss-roten Bänder einer flammenartigen Gesteinsformation, die Fire Wave. Nicht umsonst wurde dieses Motiv von meinem Reiseführer für das Frontcover gewählt.
Tatsächlich waren wir dort auch mutterseelen allein. Die meisten Touristen wissen nichts davon und fahren einfach vorbei. Nur auf dem Rückweg kommen uns eine Handvoll Wanderer entgegen, natürlich Deutsche und fragen uns nach dem Weg zum versteckten Geheimnis. Zurück am schönsten Campground des Westens, bereite ich uns ein Chili con Carne für 2 Tage und wir halten wiedereinmal unsere Eindrücke im Logbuch fest. Es folgt eine kleine Kletterpartie in den herrlich roten Steinen. Bei Sonnenuntergang - alle Wolken haben sich mittlerweile verzogen - geniessen wir das Essen.
Wir können uns heute garnicht vom Genuss im Freien trennen. Lange sitzen wir noch vor unserem Motorhome, sehen den 'fast' Vollmond hinter den Rockies aufsteigen, der unsere gesamte Felslandschaft in ein gespenstig bleiches Licht taucht. Spät abends fallen wir müde, aber zufrieden in die Koje.
Liebe Grüße,
Beate
Unser Reiseblog 5Jahreszeiten
Hallo Beate,
da hattet ihr aber Glück, dass trotz leerer Kassen dieses Stück in der Zwischenzeit neu asphaltiert wurde -- wir haben es 2005 arg hoppelig erlebt -- es fiel auch Geschirr aus den Schränken !
Damals wusste man von der Fire Wave noch nichts !
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo Bernhard,
uhi, dass mit der holprigen 169 ist ja intressant zu hören, die würdest Du heute, mit neuem Belag kaum wiedererkennen.
Habe gar nicht gewußt, daß die Fire Wave erst jüngst endeckt wurde, siehste.
Liebe Grüße,
Beate
Unser Reiseblog 5Jahreszeiten
Hallo Beate,
das ist ja das Schöne: immer wieder ein Grund, nochmals nachzuschauen !
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Dienstag, 18. April 2011 - was will man eigentlich mehr?
Atlatl CG, Valley of Fire - 2. Tag
Frühstück bei wolkenlosem Himmel im Freien. Ohne Zeitplan, wir gehen heute so viele Trails wie wir Lust haben. Nein, wir sind nicht auf einer WoMo Überführung, sind ganz relaxed unterwegs. Gegen 11 Uhr sind wir auf unserem ersten Trail, dem White Dome Loop. Mit 1,5 mls zwar nicht der Längste, aber sicher einer der Schönsten und ich klettere wieder wie eine Berggeis.
Als nächstes folgen wir dem Rainbow Vista Trail, gut 1 Meile und wieder mit ganz anderen Eindrücken. Weiter geht's zum nächsten Trail - nicht, ohne unterwegs vom gestern durchwanderten Mouse Tank Trail eine rote Sandprobe für unsere neue Sammlung mitzunehmen. Nach einer gemütlichen Mittagspause bei den Seven Sisters, geht's zum letzten Trail für heute. Der Elephant Loop mit mehr Felsboden als Sand kommt auch meinem Schuhwerk entgegen. Unterwegs wird's unerwartet, aber nicht weniger schön ein Flower-Power-Trail. Die Wüste blüht und die schönsten Farben rahmen unseren Trail um den Elefanten, der mit etwas Phantasie auch gut zu erkennen ist.
Freilich, den White Dome Trail kann keiner toppen. Danach kletterten wir noch auf den CG Namenspatron, den Atlatl Rock, über zig Stufen zu einem wunderbaren und zunächst letzten Ausblick auf unseren Campground und das Valley of Fire.
Zuhause - so fühlen wir uns nun schon im wilden Westen - auf dem Campground fallen wir erschöpft aber höchst zufrieden in unsere Stühle, nicht ohne den obligatorischen Hook-up Campari. Später dann noch Steakgrillen im Valley of Fire, was gibt es Schöneres? Das vom letzten Trail aufgesammelte Wurzelholz wird im Fire Ring mit der letzten Glut zu einem Lagerfeuer entfacht und wir genießen bei Rotwein (Driver) und Wasser (ich mit Headage) den windstillen und letzten Abend im Valley of Fire - nomen est omen.
Liebe Grüße,
Beate
Unser Reiseblog 5Jahreszeiten
Mittwoch, 20. April 2011 - den Jackpot wieder nicht geknackt
KOA Circus Circus CG, Las Vegas, 52 mls
Nach zwei wunderschönen Tagen in grandioser und stiller Natur machen wir uns gegen 9 Uhr auf in den Gambler- und Hexenkessel Las Vegas - die Urlaubskasse etwas aufbessern?
Ich suche nach Shopping Malls und Outlets - vielleicht muss doch ein Jackpot geknackt werden? Wir finden gut navigiert, das nördliche Premium Outlet Center von Las Vegas, leider aber keinen Parkplatz für unseren RV. Beim Versuch, längs 2-3 Pkw-Plätze zu belegen, werden wir von einer Security höflich verscheucht, mit dem Vorschlag, doch auf den Busparkplatz auszuweichen. Was sich aber dann leider als noch kritischer erweist, denn jede Menge Sonderbusse mit kaufwilligen Chinesen lassen uns nur einen eingekeilten Platz, mit dem Risiko, dann doch länger eingesperrt zu werden. Und zudem noch ein "Ticket" für 35 $ zu erhalten. Wir riskieren es trotzdem, da keine Alternative. Ticket gab's keines und der Re-Start in der Zivilisation war damit schon mal geglückt.
Unser CG KOA Circus Circus hat sich auch nicht verändert, nur die Anfahrt war diesmal wesentlich entspannter und unspektakulärer, weil bekannt: 14 Uhr, 23 Grad Celsius, Sonne und guter Wind - auch das passt.
Also ab auf den Strip, mit einem Tagesticket für den Doppeldecker Shuttle mit Stop vor jedem Hotel. Wegen Überfüllung mussten wir leider einige Busse vorbeiziehen lassen und kamen an diesem Tag nur auf wenige Kurzstrecken. So entdeckten wir dann doch das meiste wieder per pedes.
Unsere vorreservierte Gladys Knight Show im Topicana war echte Klasse, wieder einmal eine echt professionelle US-Show, wie wir sie aus Las Vegas kennen. Mit 70 Jahren ist Gladys immer noch ein Energiebündel, mit super Stimme und enormer Ausstrahlung. Es ist schon interessant zu beobachten, wie das amerikanische Publikum begeistert und voll dabei ist. Diese Stimmung mitzuerleben, bereitet uns wirklich großes Vergnügen.
Wir beschließen den Abend natürlich nicht, ohne einige Slotmachines mit ein paar Bucks zu füttern. Der geplante Absacker im Circus Circus musste gegen Mitternacht wegen Schließung der 'Volksfestmeile' und den Restaurants entfallen.
Resumee Las Veags: Immer wieder gerne - aber 24 Stunden sind völlig ausreichend!
Liebe Grüße,
Beate
Unser Reiseblog 5Jahreszeiten
Hallo Beate, ich verfolge gespannt jede Folge Deines Berichts. Toll geschrieben und illustriert! Lustig, dass es tatsächlich noch mehr Verrückte gibt, die den Sand nicht liegen lassen können (wir können ja mal tauschen...).
Liebe Grüße - Gerlinde
P.S. Für meine Oktober-Planung wüsste ich gerne, wie lange Euer Aufenthalt im Bereich der Carlsbad-Caverns ungefähr war - nur so als Hausnummer.
Hallo Gerlinde,
danke für Dein Lob. Haben gerade herzhaft gelacht, über die Tatsache, dass Du den Sand auch nicht liegen lassen kannst. Dieses Hobby kann ja fast zur Sucht werden!
Lustigerweise haben wir noch eine Gemeinsamkeit. Auch ich habe in 8 Wochen einen Vorruheständler daheim. Können uns ja mal darüber austauschen, wie man erfolgreich das "Pappa ante Portas Syndrom" verhindert.
Du machst es vorerst schon mal goldrichtig, ihn (Euch) mit Reisen zu beschäftigen.
Zu Deiner Frage mit den Carlsbad Caverns: Der Brantley Lake CG ist sehr schön, die Höhlen in 3 Stunden ausgiebig zu besichtigen und somit wäre für mich ein Tag völlig ausreichend.
Liebe Grüße,
Beate
Unser Reiseblog 5Jahreszeiten
Donnerstag, 21. April 2011 - WoMo auf dem Artist Drive ist wie Achterbahn fahren
Furnace Creek CG, Death Valley, 169 mls
Ohne Weckruf gemütliches Frühstück an Bord, wir lassen den Gastank füllen und fahren den ganzen Strip nochmal bei Sonnenschein von Nord nach Süd mit unserem Pius. Auch haben wir diesmal kein RV-Parkplatzproblem beim ersten Zwischenziel, dem 2. Premium Outlet Center im Süden von LV, Ecke Warm Springs Road. Dafür ist dort die Auswahl nicht mit der im Norden vergleichbar. Weiter geht's, nochmal auftanken, nur die letzten Versorgungseinkäufe vor dem Death Valley kriegen wir irgendwie nicht auf die Reihe. Driver und Reiseleitung sind sich darüber uneins, ob sich unterwegs noch etwas anbietet: Dabei fahren wir an einem großen Whole Food Market einfach vorbei? Und es kam auch kein Safeway mehr. Gegen Mittag geht's über Tecopa und Shoshone in's Death Valley. Wir sind sehr gespannt. Interessanterweise fahren wir an einer einsamen Schule und mehreren Campgounds vorbei. In dieser einsamen Steinwüste mit karger Vegetation läuft uns ein Kojote fast vor's Wohnmobil - vor lauter Schreck vegessen wir glatt, ein Foto zu schießen. Ein heißer Wind wie aus dem Haarfön bläst uns im Tal des Todes entgegen.
Die fast schwarze Teerdecke der Badwater Road schlängelt sich durch die Bergketten auf- und abwärts, immer mehr ausgetrocknete Salzseen glitzern fast schneeweiss in der Nachmittagssonne. Und endlich fällt unser Höhenmeter mehr und mehr ab, 1000 ft > 500 ft > 300 ft > 200 ft > 100 ft > 0 ft: Meereshöhe! Und dann wird es spannend, vorbei an schier endlos großen Salzkrusten fällt das Höhenmeter weiter auf Minuswerte: - 50 > - 100 > - 150 > - 200 > - 250 > - 284 ft, der tieftste Punkt von ganz Amerika: Badwater. Weltweit liegen nur wenige Punkte so tief oder nur geringfügig tiefer. Nach der nächsten Kurve tauchen dann plötzlich die erwarteten US-Merkmale für so eine magische Stelle auf: Parkplatz mitten in der Salz- und Steinwüste, zwei Dutzend Pkws, Restrooms, Aussichtsplattform und jede Menge erklärender Schautafeln. Natürlich auch ein kurzer Wanderweg hinaus auf die endlose, weisse Salzkruste, die das tiefste Tal Amerikas bedeckt. Ohne sich dem Pilgerstrom auf's glitzerne Weiss anzuschliessen, lassen wir diese schon seltsam anmutende Situation auf uns einwirken: Fast 100 m unterhalb des Meeresspiegels?
Bevor uns der heisse Starkwind über die in allen Farben leuchtenden Bergrücken treibt, suchen wir wieder Schutz im kühlen Motorhome und steuern auf das nächste Highlight des Tages zu, den Artist Drive.
Die one-way Regelung und Beschränkung auf 25 ft deuten schon an, was uns erwarten wird. Schnell wird uns klar, wie die Namensgebung zustande kam. Auch die 'Artist Palette' passt wirklich gut zu dem Farbenspiel der verschiedenen Gesteinsformationen.
Durch scheinbar genau unserer Fahrzeugbreite angepasste Felsschluchten tauchen wir in ein, durch die Spätnachmittagssonne verstärkes, Farbenmeer. Rauf und runter durch zahllose Dips, fühlt es sich an, wie Achterbahnfahren im Wohnmobil. Die faszinierenden Felsformationen erinnern uns, wenn nicht gerade schroff und scharfkantig, oft an Dackel- und Elefantenhaut.
Nach diesem echten Fahr- und Blickegenuss, verrät uns eine Palmen Oase die Nähe zur Furnace Creek Ranch, unserem schon vor Weihnachten reservierten Campground, und das war gut so. Denn immerhin sind derzeit Spring-Break Ferien, die Osterwoche und wir mitten im Death Valley. Nach vier Stunden Fahrt durch das Valley passiert Toni ungläubig - entgegen der Empfehlung der Reiseleitung - die Einfahrt zum Ressort, um weiter zum nächsten CG zu fahren. Dort hätte uns aber nur Sonne pur und Generatorenlärm der großen RVs erwartet. Schließlich drehen wir und landen an der Reception des professionell und komfortabel ausgestatteten Furnace Creek Ranch Ressorts.
Anmeldung, Hock-up backside und sofort zum Pool - wirklich erstaunlich, im Tal des Todes. Wir genießen also den Sonnenuntergang in Death Valley am 10x30 m Warmspring Pool, das glaubt uns keiner. Der Driver schwimmt 5 Bahnen, während ich entspannt die Reiselektüre lese, bevor wir uns den Hook-up Campari gönnen und uns gegen halb 9 Uhr im Steakhouse zum Dinner anmelden. Die 15 min Wartezeit überbrücken wir im Ranch Market und es wurde gut: Hier kriegen wir alles, was uns noch fehlte. Auch Gemüse - natürlich zu Wüstenpreisen. Und immerhin hat der Driver damit seine Weiterbeschäftigung sicher gestellt und der kleine Disput unterwegs über die Versorgungslage hatte ein gutes Ende gefunden. Im Steakhouse ist uns beiden aufgrund der zurück liegenden "Steakwochen" mehr nach Fisch: Mit Alaska Heilbutt bekommen wir davon nur das Allerfeinste. Totmüde im Tal des Todes geht's nach den üblichen Zeremonien ins Bett.
Liebe Grüße,
Beate
Unser Reiseblog 5Jahreszeiten