Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Fazit

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DanielM
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Beigetreten: 04.11.2013 - 20:56
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Fazit

Wir hatten auf Grund unseres Tarifs (60 Freimeilen pro Tag á 52 Miettage) 3120 Freimeilen (und am Ende nur 80 Meilen mehr gebraucht). Dabei hatten wir eigentlich damit gerechnet zwischen 500 und 1000 Meilen mehr zu haben wenn wir viel fahren. Wir sind nur zu langsam unterwegs gewesen und hatten deswegen Kürzungen an der Strecke vorzunehmen und sind deswegen mit den Meilen so herausgekommen.

Das Fazit gruppiere ich in kleine Abschnitte damit jeder die für ihn interessanten Punkte herauspicken kann:

Mit Kindern auf der Fahrt:
Wir sind längere Strecken meist gefahren wenn die Kinder Abends im Bett waren oder (Interstate und Meilen machen) während ihres Mittagsschlaf (Road Trip - also schöne Strecken). Unser Ziel war: Mehr als eine Stunde pro Tag sollten die Kinder nicht Autofahren müssen wenn sie wach sind. So spät im Jahr unterwegs zu sein bedeutet dass es abends schnell mal dunkel ist und so sind wir ungefähr jedes zweite Mal erst nach Einbruch der Dunkelheit in den Campgrounds angekommen.

Wohnmobilgröße:
Das 27Fuß Wohnmobil mit Slideout war perfekt für zwei Erwachsene mit zwei Kindern. Ich wollte ursprünglich ein Kleineres mieten aber der Slide gibt schönen Extraplatz und die Länge war gut zu bewegen. Ich würde U-Turns vermeiden und habe das auch gemacht (bis auf vielleicht 3 mal). Ich habe frühzeitig und extrem langsam die Spur gewechselt und dadurch tatsächlich zwei oder drei gefährliche Situationen entschärt (aber sicher auch zwei oder drei erst provoziert). Ich würde empfehlen vor dem Rückwärtsfahren schnell selbst zu schauen oder sich einweisen zu lassen (Wir waren da nicht so konsequent). Nach 4 Wochen hat der Slide nicht mehr funktioniert aber es ging auch so (musste ja, weil wir die Zeit für die Reparatur nicht opfern wollten). Wir hatten Tagsüber ein paar Dinge im Alkoven liegen (Kinderbett, Spielsachen und Kinderhochstuhl). Ich hatte meinen Hartschalenkoffer immer in einer Nische neben dem Bett stehen. Das Kinderbett konnte auch bei nicht ausgefahrenem Slideout im Gang aufgebaut werden.

Essen:
Es wurde gegen 7 Uhr morgens hell und gegen 6Uhr abends dunkel. Abendessen gab es also erst nach Einbruch der Dunkelheit und oft im Wohnmobil. Wir haben etwa jeden zweiten Abend unser Essen ohne Grill zubereitet. Mittags haben wir eher kleiner gegessen (Brotzeit). Unsere 8 monatige Maus bekam Fertignahrung (zu Hause wird jede Mahlzeit selbst zubereitet): Ein
Getreidebrei zum anrühren mit Milch zusammen mit einem halben Fruchtbecherchen (100 gr./2). Zum Mittag ein oder zwei Gläschen (170 gr. mal mit mal ohne Fleisch). Nachmittags gab es ein Fruchtgläschen mit Getreide drin (190 gr.) und Abends einen Getreidebrei mit Milch angerührt. Der Große hat einfach bei uns mitgegessen wenn wir gekocht haben (wir haben noch etwas nachgesalzen. Er nicht). Etwa jeden dritten Tag hatten wir eine Mahlzeit in einem Restaurant zu uns genommen (meist ein Mittagessen wenn wir gerade nicht bei unserem Wohnmobil waren). Da haben wir für unseren zweijährigen meist eine Beilage bestellt und ihm was von unseren Hauptgerichten abgegeben.

Unterwegs außerhalb des Wohnmobils:
Wir haben in den USA ja einen Chariot Kinderfahhradanhänger gekauft und wir hatten Mieträder. So haben wir hin und wieder einen Park oder eine Stadt mit Rädern erkundet und so waren die Kids zum Teil auch im Anhänger. Den Anhänger konnte man auch abhängen und als Kinderwagen benutzen. Obwohl das etwas eingeschränkt war weil der echt breit ist (breiter als ein Rollstuhl und schon manchmal an Grenzen stieß). Zuhause geht er nun auch weder durch die Wohnungstüre noch durch die Türe im Fahrradkeller ohne ihn zusammenzufalten (also man wisse was man tue wenn man so ein Ding kauft). Er hat aber super in die Garage des Wohnmobils gepasst zusammen mit 2 Buggies und Grillzeug sowie einer Reisetasche. Unserem Großen (2,5 Jahre) haben wir ein Laufrad gekauft, dies war wohl die beste Investition des Urlaubs - wir würden empfehlen eines mitzunehmen wenn ein Kind die notwendige Größe schon hat. In den Städten hatten wir auchmal die zwei Buggies dabei (vor allem in New York und in Washington).

Internet:
Es gibt in vielen Restaurants und Campgrounds offenes WiFi und auch in den Städten lohnt es sich mal einfach nach offenen WLANs zu suchen. Darauf wollte ich nicht bauen und vor allem unterwegs auf der Fahrt auch Internet haben: Ich würde dafür den AT&T Plan empfehlen 25Dollar im Monat für 1,5GB Datenvolumen + einmalig 10Dollar für die SIM-karte.

Da der Walmart die AT&T Simkarte aber gerade nicht vorrätig hatte habe ich mich für TMobil (10Dollar eine TMobil SimCard und 30Dollar für je 30 Tage unbegrenzt DatenVolumen und 100 Freiminuten) entschieden. Das war OK aber wann immer ich kein TMobile-Netz hatte war AT&T-Netz verfügbar. Und die Aktivierung des TMobile-Plans war echt schlecht!
Ich benötigte zur Aktivierung einen Desktop PC, weil die Aktivierungswebseite auf unseren Smartphones nicht richtig dargestellt wurde (Also am besten die Aktivierungsdaten jemandem zu Hause durchgeben oder so wie ich einen freundlichen Ranger finden).

Navi:
Ich hatte auf meinem Windowsphone (Nokia Lumia 630 Dual Sim) Offline Navigation. Dazu musste ich bereits zuhause die Karten herunterladen (5GB) und eine Stimme installieren. Die Bedienung ist bei reinen Navigationsgeräten einfacher und zusätzlich haben die meist noch ein schönes POI (Points of interest-Verzeichnis) aber da ich mit dem Windowsphone Internetzugriff hatte
 war die Googlesuche und Googlemaps meine Quelle für Adressen. Mit wenigen Klicks konnte ich zu einem Googletreffer navigieren lassen. Aber es war insgesamt etwas hakelig so dass ich ein großes Tablett oder Laptop für die Internetrecherche empfehle und ein separates Navi um zu den Zielen zu fahren.

Ausstattung:
Wir hatten uns Kindersitze und Fahrräder gemietet gehabt. Gleich beim ersten Walmart haben wir aber einen passenden Kindersitz für unsere Kleine gekauft weil sie in dem gemieteten wie ein nasser Sack hing. Weiter haben wir bereits von zu Hause aus noch ein paar Sachen zum Walmart hinbestellt:
Kinderhochstuhl, Kinderreisebett, Bedrail, Gußeiserne Platte für den Grill (kam nie zur Verwendung), Mixer. Eigentlich wollte ich für die Grillplatte noch einen passenden Gasgrill kaufen habe es aber verworfen. Ich habe den vorhandenen Moturisgrill um einen Anzündkamin und eine Gusseiserne Pfanne ergänzt und war damit glücklich.

Weiter haben wir ein Laufrad gekauft für unseren 2,5jährigen Sohn (natürlich mit Helm). Von zuhause haben wir einen weiteren Kinderesssitz und zwei Buggies mitgebracht. Den Kinderfahrradanhänger haben wir von zu Hause aus nach New York City in einen Fedexladen bestellt.

Wir hatten noch ein Babyphone welches hin und wieder einen Vorteil gebracht hat weil es bis in den ein oder anderen Laden oder Kaffee reichte.

Grillfeuer:
Mindestens jeden zweiten Tag gab es Ribeye-Steak in den meisten Fällen wurde das in einer schweren Gußeisenpfanne auf dem Holzkohlegrill gegrillt aber auch mal im Wohnmobil. Nur an ca. 3 von 52 Abenden gab es ein Lagerfeuer. Wir haben viele verschiedene Sorten Würstchen verkostet und fast nichts brauchbares gefunden. Polish Skinless Sausages waren die besten. Einmal sind wir an einem Aldi vorbeigekommen und haben da natürlich mal reingeschaut und Nürnbergerle mitgenommen - die waren auch sehr gut.

Fahrrad /Parkplatz:
Wir haben in den Städten immer relativ nah zu den historic districts geparkt damit wir schön mit den Fahrrädern in die Stadt fahren konnten. Dabei haben wir immer ein angrenzendes Wohngebiet gewählt und sind dann die ein bis zwei Meilen gefahren. So war das Parken problemlos und zudem kostenlos möglich. Wir haben konsequent das Fahrrad genommen um erstmal in die Stadt zu fahren weil wir uns dann lange sinnlose Fußmärsche ersparen konnten. In den Städten selbst haben wir die Räder auch mal wo angeschlossen und sind zu Fuß herumgelaufen. Eine Fahrradmiete lohnt in unseren Augen wenn man dadurch 5 bis 6 Taxifahrten sparen möchte oder wenn man gerne mal Fahrrad fährt.
Es gibt auch Kinderfahrradanhänger für ca. 150€ die könnten auch eine Variante sein.

Campground oder nicht?:
Wir haben von den 52 Nächten sicher 10 bis 15 Nächte auf Walmartparkplätzen verbracht. Das hat uns gut gepasst wenn wir eh nach dem Abendessen nochmals ein Stück gefahren sind und auf dem Weg zum nächsten Ziel ein Walmart lag welcher das übernachten nicht ausdrücklich verboten hat (www.allstays.com). Dort haben wir eigentlich immer andere Camper und Trucks gesehen und wir haben uns sicher gefühlt. Wir sind für diese Möglichkeit des übernachtens sehr dankbar, es hat uns hier und dort eine Stunde Zeit gespart. Uns haben während unseres Urlaubs um die 15 Amerikaner auf diese Möglichkeit hingewiesen. Wer ein wenig suchen möchte findet auch gut Plätze außerhalb von Walmart. Soll ich dazu mehr schreiben? Wer irgendwo außerhalb eines Campgrounds steht sollte so stehen dass er wirklich niemanden stört. Unter dem Begriff Boondocking findet man einiges an Lektüre zu dem Thema im Internet und auch im Forum.

Kinder /Tagesablauf:
Wir haben versucht dass unser 2,5 jähriger mindestens einmal am Tag auf einen Spielplatz kommt. Es ist uns nicht jeden Tag gelungen. Dabei haben wir auch tagsüber mal Städtische Parks angesteuert wo es fast immer einen Spielplatz gab. Oder wir haben angehalten wenn wir an einem Spielplatz vorbeigekommen sind. Während der Stadtbesichtigungen haben wir auch nach Spielplätzen Ausschau gehalten (oder im Visitor Center dannach fragen).
Aber irgendwie waren wir jeden Tag in Bewegung und wenn es an einem Regentag nur Laufrad fahren in einer Mall war wink. Solange niemand etwas sagt kann man so was tun. Wenn jemand etwas sagt haben wir manchmal gewartet bis derjenige außer Blickweite war und manchmal haben wir uns danach gerichtet (also Common Sense benutzen).
Die Kleine (8 Monate) ist noch nicht so mobil und war mit dem Auslauf im Wohnmobil und auf Spielplätzen zufrieden.

Wir haben versucht Fahrten zu vermeiden wenn die Kinder wach sind. Wir hatten den Kindern so gut wie möglich einen Rythmus wie daheim zu bieten und das eigentlich auch geschafft.

Rythmus bedeutet für uns immer etwa ähnlich aufstehen und ins Bett gehen. 3 Mahlzeiten am Tag und für die kleine zusätzlich noch der Nachmittagsbrei sowie Mittagsschlaf und für die kleine nach Bedarf noch zusätzliche Nickerchen morgens und abends. Die Nickerchen sowie Mahlzeiten mussten aber nicht unbedingt am Wohnmobil stattfinden sondern waren oft genug irgendwo unterwegs.

Budget:
Gerechnet hatte ich mit ca. 10 000 bis 12 000 € für die gesamte Reise. Wobei etwa 2 000 für die Flüge und 5 000 für das Wohnmobil geplant waren. Der Rest für Anschaffungen fürs tägliche Leben dort, für Sprit, Essen und Unternehmungen während des zweimonatigen Aufenthalts.

Wir lagen bei etwa 12000 €.

Groovy
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Beigetreten: 26.08.2009 - 04:59
Beiträge: 8107
RE: Fazit

Moin Daniel,

vielen Dank für dein ausführliches Fazit.

Und ja,

 Soll ich dazu mehr schreiben? Wer irgendwo außerhalb eines Campgrounds steht sollte so stehen dass er wirklich niemanden stört.

das ist schon von Interesse.

Gruss Volker

 

 

Didi
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Beigetreten: 25.08.2009 - 23:52
Beiträge: 6812
RE: Fazit

Hi Daniel,

wuff, ein umfangreiches Fazit zu beginn ist eine gute Idee, vielen Dank dafür.

Bei denem Avatar fällt mir nur der nette Satz ein " I become a beefsteak" wink

Liebe Grüße
   Didi
Präsident des Vereins Abenteuer Wohnmobil

Man muss Träume auch mal in die Tat umsetzen, ansonsten bleiben es Träume

DanielM
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Beigetreten: 04.11.2013 - 20:56
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Außerhalb eines Campgrounds übernachten

Außerhalb eines Campgrounds übernachten - Ich möchte dazu noch etwas nachlegen

Es gibt in den USA einige Menschen welche darauf angewiesen sind dass sie irgendwo umsonst übernachten können. Ansonsten würden sie nicht reisen (Rentner, Aussteiger oder wirtschaftlich nicht so gut gestellte) oder ohne Auto auf der Straße leben (Obdachlose welche wenigstens noch ihr Auto haben).

Also gilt es sich möglichst so zu verhalten dass diese Orte diesen Menschen und natürlich auch den restlichen Campern erhalten bleiben. Das bedeutet dass man sich der Situation angemessen verhält:
Wenn man irgendwo stehen möchte, dann am besten zuerst etwas herumlaufen und prüfen ob weder am Eingang des Parkplatzes noch an den Laternenmasten noch sonstwo steht dass das overnight camping verboten ist. Denn wo erstmal nicht steht dass es verboten ist stehen die Chancen gut dass wenn man nicht negativ auffält auch stehen darf. Und dies ist eine nette Geste dass ich die dulde mit denen ich mich nicht auseinandersetzen muss. Eine Geste welche man sicher auch annehmen kann..

Und wenn man dann nachts herausgeklopft wird dann passiert einem im schlimmsten Fall dass man seinen Stellplatz aufgeben muss... im besten Fall sagt einem der Sheriff dass er um deine Sicherheit besorgt ist und deswegen ein Auge auf dich hat.

Dann dort parken wo es so wenig wie möglich stört (keine Kunden PKWs behindert und keine Lieferanten LKWs, eher am Rand als in der Mitte). Keinen Müll hinterlassen. Den Einkaufswagen zurückbringen. Den Müll mitnehmen und wo anders entsorgen. Den Campingtisch im Fahrzeug lassen. Über die Generatornutzung kann ich nicht viel sagen (Den haben wir zu menschlichen Zeiten benutzt). Einfach den gesunden Menschenverstand einsetzen.

Wie sich herantasten? Während des RoadTrips einfach mal die Augen aufhalten nach weiteren Wohnmobilen und LKWs da kann man lernen die Situation einzuschätzen.. oder mal andere Camper ansprechen.

Darf ich dort Alkohol trinken? Wenn man nicht offiziell auf einem Campground steht dann riskiert man ja dass man das Gelände vielleicht verlassen muss. Es wäre schade wenn man dann nicht fahren könnte. Aber!!: Wenn ich auf dem Parkplatz andere Camper gesehen habe dann habe ich mir mein Feierabendbier gegönnt. Auch dann wenn der Walmart in www.Allstays.com entsprechend gekennzeichnet war daß dort das übernachten nicht verboten ist.