Hallo zusammen
Nach unserem 5,5 Wochen Trip wollen wir Euch abschließend noch unser Fazit mit auf den Weg geben.
Vorab:
Die Reise war für uns ausnahmslos wirklich toll und wir würden/werden sicherlich noch weitere RV Urlaube machen.
Diese Erkenntnis ist für uns durchaus wichtig, da es sozusagen eine Art „Feuertaufe“ für alle Familienmitglieder gewesen ist.
Ich selbst bin auf Grund meiner sportlichen (Motocross) Vergangenheit schon 3x in Kalifornien mit dem RV unterwegs gewesen. Meine Frau und die Kids jedoch nicht.
Jetzt noch gleich zu Beginn einige statistische Daten:
- Reisetage: 38
- RV Tage: 36
- Gefahrene Strecke: 4405 Meilen, 7048 Km
- verbrauchter Sprit: 510,868 Gallonen, 1936 Liter
- Spritkosten: 2286,01$
- Durchschnittsverbrauch 27,47 Liter/100 Km
- Generatorzeit (8h): 24$
- Gasverbrauch (10 Gallonen, 37,9 Liter): ca 40$
- Campgrounds: ca 1700$
- Wohnmobil Canusa incl. 1. Nacht im Hotel: ca 9900€
- Flüge (Steuern und Gebühren für Freiflüge): ca 1600€
- Gesamtkosten: ca 22.000€ (Incl. auch Einkäufe von etwas Kleidung etc.)
Man muss sagen, dass die vorangegangene Planung sehr genau und detailliert war……und im Nachhinein betrachtet bis auf sehr wenige Ausnahmen auch einwandfrei gepasst hat.
Der Tip aus dem Forum 10-20% Mehrstrecke einzuplanen hat sich als goldrichtig heraus gestellt. Hinzufügen möchte ich hier noch, dass 10% bei UNS perfekt gepasst haben, da meine Planung sehr detailliert gewesen ist. Sollte jemand nicht ganz so exakt planen, empfehle ich definitiv 20% mehr Meilen einzurechnen.
Es ist absolut notwendig möglichst viel/alles vorab zu buchen. Das nimmt zwar fast jegliche Flexibilität, aber dafür hat man Sicherheit, verschwendet keine Zeit mit Sucherei und erspart sich Enttäuschungen durch Überfüllung. Betont sei hier, dass wir mit 2 Kids (4+7) gereist sind. Mit älteren Kids oder gar ohne mag sich die Situation evt. anders darstellen.
Ich habe bei der Planung an 2 Stellen „geschlampert“:
- Mesa Verde Ranger Tour
- Lake Powell Tagesplanungen
Beides hat sich gerächt!
In Mesa Verde konnten wir keine einzige Besichtigung machen, da alles ausgebucht war.
OK..in unserem Falle hat das dann zu einem der schönsten Hikes des gesamten Urlaubes geführt, darauf kann man sich aber sicher nicht verlassen.
Am Lake Powell war das Problem viel kleiner. Aber beim nächsten Besuch würde ich keine Bootstour mehr buchen. Diese war zwar ganz nett, aber für UNS etwas langweilig und zäh.
Für 300$ bekommt man auch ein Jetski für 1 Tag.
(fairerweise muss man sagen, dass dazu noch Sprit kommt und man bei 4 Personen 2 Jetskis benötigt, aber DAS würden wir beim nächsten mal sicher machen).
Die im Vorfeld viel diskutierten langen Fahrstrecken waren absolut kein Thema.
ABER dazu muss ich folgende Fakten benennen:
- Unsere Kids sind längere (Auto) Fahrten bereits gewohnt.
- Wir haben für jeden ein Tablet mit Offline-content dabei gehabt sowie einige Spielzeuge, Bücher etc.
- Unsere Kids sind im Vergleich scheinbar sehr pflegeleicht.
- Wir haben eigentlich kaum Pausen gemacht, und wenn dann zum Essen oder um kurz etwas anzusehen.
- Für uns (speziell für mich) sind die Fahrstrecken selbst meist bereits ein Abenteuer, da ich die Landschaften hier in den USA liebe und nicht genug davon bekommen kann.
Wir hatten prinzipiell etwas zu viel Kleidung dabei. Man kann hier in den USA wirklich fast überall waschen. Beim nächsten mal werden wir etwas reduzieren.
Die Ranger Vorträge in den NPs sind wirklich gut. Ich empfehle an diesen ab und an teil zu nehmen. Sehr lehrreich und kurzweilig.
Hikes mit Kindern sind absolut kein Problem. Aber auch hier muss man seine Kids selbst kennen und bewerten. Wir haben auch Familien mit Problemen getroffen.
Im allgemeinen sind alle Beschreibungen von Hikes und auch die Zeitangaben doch SEHR konservativ angegeben. Wir haben keinen einzigen Hike gemacht, bei dem wir nicht deutlich schneller waren und der nicht gut zu machen war.
Aber auch hier wieder: Wir sind weder besonders fit, noch wandern wir in Deutschland regelmäßig. Wir sind zu Hause eher faul…😀
Meines Erachtens war unser Antrieb und Motivation einfach das „Neue“ und die Begeisterung für die Landschaften.
Jeder muss das für sich abwägen. Ich versuche hier nur unsere persönlichen Erfahrungen zu teilen.
Gas hat uns für 5,5 Wochen gereicht ohne zwischendurch aufzufüllen.
(Wir haben aber auch nur relativ selten gekocht und wir benutzten die Heizung nur ca 5x nach dem Aufstehen).
Am Ende mussten wir 10 Gallonen für knapp 40$ auftanken.
Wasser bekommt man übrigens „inoffiziell“ oft auch an CGs, an denen es offiziell keines gibt. Hier macht es absolut Sinn einfach mal den Host zu fragen. Der sagt dann auch gerne mal wo man kurz sauberes potable Wasser tanken kann.
Da wir das eine oder andere Mal an einem See waren/angehalten/übernachtet haben, muss ich sagen, wir hätten eigentlich ein Kanu haben sollen.
Das wäre noch einmal der Punkt auf dem „i“ gewesen.
Hier hätte sogar ein aufblasbares gereicht.
Was würden wir auf den nächsten Trip zusätzlich mitnehmen:
- Ein USB Ladekabel für die elektrischen Zahnbürsten (bereits bestellt😀). Das erspart das Anwerfen des Generators zum Laden…….
- Eine Bürste zum Reinigen der Wanderschuhe. (Macht alles schneller und einfacher)
- Tischdecke für die an den CGs vorhandenen Tische etc.
- Fußmatte für den Eingang
- Wäscheleine zum Trocknen von Badetüchern
- Mobiler Hotspot mit lokaler SimKarte um alle Geräte zu versorgen.
Was hatten wir dabei, was sich als sinnvoll erwiesen hat:
- Rucksack mit Trinkblase für Wasser
- 110Volt/USB Mehrfach Ladegerät
- Große Akku-Taschenlampe
- Fernglas
- Navi des RV Anbieters
- Klebeband!!! Und zwar Gaffatape(das graue, breite). Damit kann man fast alles fixen was klappert oder abfällt😀
- Einen kleinen, billigen Werkzeugkoffer von Walmart (ca 20-30$) incl. Wasserwaage zum Ausrichten des WoMo etc. In so einem Koffer ist alles was man evtl. benötigen könnte (Hammer, Schraubendreher etc.)
Thema Wohnmobil:
Wir würden sicherlich jeder Zeit wieder bei Roadbear buchen. Dieses hat gut funktioniert und die Ausstattung war echt OK.
Auch die Rückgabe verlief super easy, schnell und unkompliziert. Es gab keine Beanstandungen, die Kaution sowie die Gebühr für den Hotspot (welcher bei Abholung nicht verfügbar war) wurde sofort und komplett zurück erstattet. Die 24$ Generatorgebühr wurde uns geschenkt.
Da gerade kein Shuttle Fahrer verfügbar war, wurde uns sofort ein „Lyft“ gebucht, der uns schnell und zügig zum Airport brachte.
Wir machen uns beim nächsten Trip aber noch schlau ob „noch bessere“ wie „Graner“ zu erschwinglichem Budget machbar sind.
Die Verarbeitungsqualität der US Wohnmobile (Leprechaun in unserem Falle, Modell 2022) ist unterirdisch. Zum Glück war nichts kaputt. Aber es ist wirklich alles auf billig gemacht.
Das C29-31 war auch von der Größe perfekt. Wir selbst würden auf keinen Fall ein kleineres nehmen. Wir haben den vorhandenen Platz wirklich genossen/genutzt.
Im Walmart hatten wir uns ein paar billige, faltbare Storage Boxen gekauft..das hilft das Chaos etwas zu vermindern und Ordnung zu halten.
Lediglich im Yellowstone war es etwas ärgerlich, da man dort an ein paar wenigen Stellen/Straßen einfach nicht mit dem RV rein durfte. Hier wäre zu überlegen ob man den Yellowstone nicht mit Auto+Yellowstone Hotels/Lodges macht.
Defekte hatten wir nur wenige:
- Einige Schrauben haben sich gelöst und sind zum Teil sogar abgefallen (Mikrowellenherd, Sicherheitsnetz Alkoven) Wir haben aber alles bemerkt bevor was abfiel und konnten alles wieder anschrauben.
- Dachluke über dem Alkoven war nicht mehr richtig verschließbar. Bei extremem Regen kamen ein paar wenige Tropfen Wasser rein. Schlimmer war das geklappert beim schnellen Fahren. Da ich nicht auf dem Dach herum klettern wollte habe ich darauf verzichtet es von außen einfach fest zu kleben.
- Blackwater Sensor hing natürlich ab dem ersten Tag fest und zeigte voll an. Aber man dumped einfach wenn Greywater voll ist. Hat gut funktioniert
- Das große Fenster neben der Seitentür hat unglaublich gewackelt. Das Geklappere war nicht auszuhalten. Also ein mehrfach gefaltetes Küchentuch dazwischen geklemmt. Fertig.
- Der vordere Winkeladapter des Dump-Schlauches ist 4 Tage vor Urlaubsende abgefallen. Man kann den Schlauch aber auch direkt in die Dumplöcher stecken. Also kein Problem. Außerdem konnte ich Ihn wieder befestigen nachdem ich bemerkt habe dass er ein Linksgewinde hat…😀
- Der Filter der Dunstabzugshaube fällt nach 1 Minute Fahrt ab, weil die Halterung billigster Müll ist. Aber kein Problem..man fährt ja nicht während des Kochens😉
- Als es im Zion einmal kurz regnete hatten wir vergessen gleich die Markise einzufahren. Durch das Gewicht des Wassers ist die linke Halterung komplett aus der Führungsschiene gesprungen. Zum Glück konnte man diese einfach wieder rein drücken👌
Die mitbestellten 4 x Campingstühle und den Campingtisch haben wir nur recht selten benötigt. Den Tisch haben wir nicht einmal ausgepackt😀
Die Stühle sind Billigware aus dem Baumarkt, haben aber für unsere Zwecke halbwegs ausgereicht.
Thema Campgrounds:
Wir haben wir die Erfahrung gemacht, dass eine gute Mischung zwischen Nationalpark ohne jegliche Ausstattung und „KOA“ mit Full Hook up prima funktioniert hat. So mussten wir auch nirgends extra Zeit zum Auffüllen von Wasser oder Dump verschwenden. Das ging alles „nebenbei“.
Außerdem danken einem die Kids einen Pool alle 7-10 Tage mit großer Begeisterung….😀
Und der Pool ist dann auch jedes mal ein echtes Highlight❤️
Thema Einkaufen:
-
Walmart ist Spitze !
- Alles viel günstiger als in den kleinen Läden.
- Man kann vorab bestellen und muss nur noch abholen zu geplanter Uhrzeit. (Erstbestellung kann sogar bereits aus Deutschland aus aufgegeben werden)
- Man entwickelt eine Routine, da alle Läden fast identisch sortiert sind.
- Man kauft nur „selten“ ein..im RV ist genug Stauraum vorhanden um große Mengen zu kaufen.
- Somit wenig Zeitverschwendung nur für die „Versorgung“.
Thema Tanken:
- die Reichweite des Womos waren ca. 500 Meilen mit einem ca. 55 Gallonen/210 Liter Tank
- Die Preise schwanken recht stark je nach Ort/Bundesstaat. Aber ein Umweg lohnt sich deshalb natürlich niemals.
- Der Verbrauch von 25-30 Liter ist ordentlich aber im Bereich der Erwartungen. Man muss auch immer überlegen, dass so ein RV unglaublich schwer und ein aerodynamisches Negativbeispiel ist…😀
- Was ich nie verstehen werde ist das automatische Abschalten der meisten Tankstellen nach 175$. Man muss dadurch dann immer in 2 „Raten“ tanken..😉. Einmal kam die Abschaltung sogar noch 100$. Also musste ich in 3 (!) Raten tanken..🤣
- Bei uns lagen die Kosten pro Tankstop meistens so um die 200+ Dollar
Thema Bezahlen:
- was mich wunderte war die Tatsache, dass Applepay an sehr vielen Stellen nicht funktioniert
- Also bitte IMMER die physische Kreditkarte mitnehmen…
- Wir haben noch ca 220 Dollar Bargeld von zu Hause mitgenommen. Das hat LOCKER ausgereicht. Es gibt so gut wie keine Orte, bei denen man NICHT mit Kreditkarte bezahlen kann. ABER es gibt ein paar….🤪
Thema Überfüllung:
- ich persönlich machte mir im Vorfeld große Sorgen, da das Drama mit dem Buchen der CGs unfassbar gewesen ist.
- Vor Ort nahmen wir die Besuchermengen als absolut vertretbar wahr. Auf sehr, sehr vielen „vollkommen ausgebuchten“ CGs waren noch viele Sites frei.
- Wir hatten nirgendwo einen Stau, selbst im Yellowstone nicht.(Dort hat man nur manchmal etwas Mühe mit dem RV auf Grund der Größe. Aber man findet dann trotzdem immer schnell etwas). Am Schlimmsten war es eigentlich im Rocky Mountain National Park-obwohl wir unter der Woche dort waren. Die Parkplätze waren alle randvoll und es gab wirklich viele Leute. Gott sei Dank hatte sich das dann auf den Trails etwas verteilt und man kam sich nicht wie in der Großstadt vor. Also nutzten wir intensiv den Shuttle, was sehr gut funktioniert hat. Die Trail Ridge Road sind wir natürlich selbst mit unserem RV gefahren.
- Selbstverständlich bedeutet das alles NICHT, dass man irgendwo alleine ist….es gibt überall Menschen..aber wie gesagt, WIR hatten alles nicht als übertrieben überlaufen wahrgenommen
Thema Covid:
- Wir hatten nirgendwo mehr irgendwelche DIREKTEN Einschränkungen erlebt. Selbst Masken wurden nur noch ganz selten verlangt. Meist nur in Visitor Centers. Und selbst da wurden dann auch fast immer Masken zur Verfügung gesetzt und/oder die Maskenpflicht gar nicht ernsthaft durchgesetzt
-
INDIREKTE Einschränkungen haben wir dagegen vielerorts zu spüren bekommen
- viele öffentliche Toiletten etc. sind geschlossen wegen Personalmangel
- viele Restaurants haben wegen Personalmangel Einschränkungen der Öffnungszeiten
- Lufthansa setzt die Maskenpflicht weiterhin im Flugzeug durch
- Am Flughafen wird bereits alles eher locker gehandhabt
- Keiner wollte jemals irgendwelche Dokumente bzgl. Covid/Impfung sehen
Wir hoffen dass Euch dieses Fazit weiter hilft!
Auch möchten wir uns alle noch einmal sehr für die vielen Beiträge in diesem Forum bedanken❤️. Es ist wirklich gigantisch was man hier findet und wie es und Ei der Planung fast lückenlos alle Fragen beantwortet hat.
Liebe Grüße
Pete
Hallo Pete,
vielen Dank für dieses ausführliche und interessante Fazit über einen herrlichen Urlaub !
Ich wünsche euch, dass ihr noch manche solcher Urlaube mit euren Kindern machen könnt.
Auch danke für den Reisebericht von unterwegs !
Viele Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hi Pete,
Ich hab sehr gerne bei euch mitgelesen. . Die Kinder werden noch lange von der Reise schwärmen .
LG,
Christina
Hi Pete,
danke für das ausführliche Fazit. Besonders die Kostenaufstellung ist bestimmt für viele interessant. Man sieht da doch eine gewisse Kostenexplosion, die einige vielleicht von einem ausgedehnten WoMo Urlaub zumindest zur Hauptreisezeit abhalten könnte.
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Mike
Ergänzend vielleicht noch folgende Zusatzinfos, die aber prinzipiell keine große Veränderung der Gesamtkosten ergeben:
Pete
Collect memories, not things!
2023 - 3 Wochen Südwesten im Sommer mit 2 Kids
2022- 5,5 Wochen mittlerer Westen im Sommer mit 2 Kids