Hallo!
Nachdem es bei unserer Womo –Tour im September 2016 mit einem Rendezvous mit der Lady Rose nicht geklappt hatte, stand diese Schiffstour bei unserer Kanadareise im Frühsommer 2017 auf der Agenda. Da am ursprünglich geplanten Termin die Wettervorhersagen unseren Wunschvorstellungen nicht entsprachen, wurde der Routenplan für Vancouver Island kurzerhand verworfen. So waren wir drei Tage später bei trockenem Wetter frühmorgens im Hafen von Port Alberni
am Ticketschalter der Reederei Lady Rose um zwei Tickets mit der „MV Frances Barkley“ nach Bamfield zum Preis von 168 CAN$ zu lösen. Ab Anfang Juni werden in der milden Jahreszeit auch Fahrten nach Ucluelet angeboten. Nähere Infos hierzu: https://www.ladyrosemarine.com/
Nach Verladung der Fracht (Post, Lebensmittel und sonstige Gebrauchsgüter für die abseits der Zivilisation lebenden Menschen) zu den beiden Haltepunkten ging es überpünktlich mit ca. Mitreisenden um kurz vor 8 Uhr entlang des Inlets (Meeresarm /Fjord) zum Zielort Bamfield. Nachdem es morgens noch frisch war, zogen wir uns nach einer Weile ins Innere des Schiffes zurück. Das Schiff ist eher ein Versorgungs-/Fährboot als ein Ausflugsdampfer; hat aber für die Mitreisenden jedoch einen gewissen Charme. Im Außenbereich gibt es ca. 100 Sitzgelegenheiten. Im Inneren ist die Sitzplatzkapazität etwa doppelt so hoch. Es gab eine Bordrestauration, wo man günstig Frühstücken und auch etwas gegen den kleinen Hunger und Durst zwischendurch erwerben konnte. Hiervon machten wir auch Gebrauch und haben es nicht geschafft, die beiden sehr leckeren, fluffigen Pancakes zu verdrücken.
Durch das wohlige Gefühl des Sattseins und des unter Deck sehr monotonen Geräusches des Dieselantriebes schlich sich nicht nur bei mir ein Müdigkeitsgefühl ein. So musste das Schiff ohne meine Aufmerksamkeit vorübergehend an der einsamen, dicht bewaldeten Fjordlandschaft vorbeischippern.
Mittlerweile kam die Sonne immer mehr hervor und es wurde zunehmend wärmer, so dass nicht nur wir uns aufs Sonnendeck begaben um die vielen vorbeiziehenden Inseln sowie die Vogelwelt zu beobachten.
Nach etwas mehr als der Hälfte der fast 4stündigen Hinfahrt wurden zwei Stopps, zuletzt an der Poststation Kildonan eingelegt, um die dortigen Bewohnern mit den o.g. transportierten Dingen zu versorgen. Alle Beteiligten machten einen sehr entspannten Eindruck und man hatte das Gefühl, die Zeit und der heute häufige Stress wären irgendwie stehengeblieben bzw. an denen vorbeigegangen. Zum Glück gibt es noch solche Momente!
Dasselbe Prozedere wiederholte sich am Zielort Bamfield;
eine kleine fast von der Zivilisation abgeschnittene Ortschaft. Seelenruhig warteten dort einige Personen um die Fracht entgegenzunehmen und die Post abzugeben. Wir Passagiere hatten nun 1,5 Std. Zeit um sich im kleinen Ort etwas umzusehen, sich im Generalstore das vom Kapitän angepriesene beste (einzigste) Eis des Ortes einzuverleiben oder einen 20 minütigen Fussweg zum Bradys Beach zu gehen. Die meisten Mitreisenden entschieden sich für Letzteres und wurden nicht enttäuscht. Eine traumhafte Sandbucht, eingehüllt von Felsen erwartete uns und es tat einen in der Seele weh, dieses Idyll nur für 30 Minuten in Beschlag zu nehmen. Allein dieser Strand war jeden Dollar dieser Schiffstour wert.
Atemberaubend schön!!
Auf der Rückfahrt, die Anfangs von den vielen Inseln der der Broken Island Group gesäumt war, hatten wir ein wenig Wellengang, da das offene Meer nicht weit war. Dies hatte mir, obwohl zu Seekrankheit neigend, nichts ausgemacht. Unterwegs konnten wir bei mittlerweile warmen, sonnigen Wetter am Ufer einen nicht ausgewachsenen Schwarzbären, aus größerer Entfernung beobachten bzw. fotografieren.
Hierzu hat der Kapitän extra das Tempo gedrosselt und ist näher ans Ufer gefahren. Bis auf einige Greifvögel war die Tierwelt leider nicht zeigefreudig.
Bei herrlichen Wetter verging die Zeit wie im Flug und man konnte sich an dieser landschaftlich, reizvollen Gegend nicht satt sehen. So gegen 17.00 Uhr legten wir in Port Alberni an und ein schöner Tag ging zu Ende…