Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Notstand in Kalifornien: Jahrhundertdürre trocknet Südwesten der USA aus

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Fredy
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Beigetreten: 21.08.2009 - 14:53
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RE: Notstand in Kalifornien: Jahrhundertdürre trocknet Südwesten

Hallo Efty

Also für mich sind nicht mal die grossen Hotels in erster Linie die Sündenböcke. Diese sparen schon aus Kostengründen möglichst Wasser, da dies ja nicht gratis ist. Las Vegas ist in erster Linie ein Problem weil die Stadt in der Mojave-Wüste liegt. Diese Stadt wächst jeden Monat um 6000 Personen und hat ihre Bevölkerungszahl in den letzten 20 Jahren verdreifacht. Dazu kommen die 40 Mio. Touristen jedes Jahr.

Und das, obwohl das durstige Las Vegas schon heute Wasser spart, wo es nur kann: Alle
Brunnen, Fontänen, Teiche und Kanäle nutzen "graues" Abwasser aus Duschen,
Waschbecken und Waschmaschinen der umliegenden Hotels.

Und es stimmt, ich spiele Golf - habe das sogar im Death Valley getan. Aber erst nachdem ich mich vergewissert hatte, dass die Golfplatzbewässerung aus Brauchwasser der Ranch kommt und generell das Wasser aus der dort liegenden Quelle stammt die ansonsten in der Wüste versickert.

Grundsätzlich sind natürlich unsere Fern- und Womo-Reisen nicht so ideal fürs Klima. Aber immerhin kompensiere ich den CO2 Ausstoss der Flüge, WoMo-Miete und selbst der PKW's zuhause, wobei das wohl eher dem schlechten Gewissen geschuldet ist.

Aber da stimme ich Dir gerne zu: weder wir noch Obama wird kurz- oder mittelfristig etwas am Problem ändern. Ich empfehle jedem gerne den Sachbuch-Bestseller "10 Milliarden".

Für die Herstellung eines Burgers braucht man 3000 Liter Wasser. Wir produzieren in zwölf Monaten mehr Ruß als im gesamten Mittelalter und fliegen allein in diesem Jahr sechs Billionen Kilometer. Unsere Enkel werden sich die Erde mit zehn Milliarden Menschen teilen müssen. Haben wir überhaupt eine Zukunft?

http://www.suhrkamp.de/stephen-emmott/zehn-milliarden_1076.html

Und da wir zwar über die Nachbarn schimpfen, selbst aber keine Einbusse in Kauf nehmen wollen, sehe ich die weitere Zukunft eher problematisch - werde das aber wohl nicht erleben. Und das ist das Problem : Après moi, le déluge!

 

 

Herzliche Grüsse,

Fredy

 

Hello Madam
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Beigetreten: 04.12.2013 - 15:07
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RE: Notstand in Kalifornien: Jahrhundertdürre trocknet Südwesten

@Volker: Naja, das sehe ich schon ein bisschen anders. Ist doch ein Totschlagargument zu sagen, das Wasser wird eh verbraucht, ob ich nun in dem Hotel wohne oder nicht. Aber für wen wird das Hotel denn betrieben?  Ich denke schon, dass man als Konsument auch eine gewisse Verantwortung trägt. Schließlich besteht ein Angebot (Hotel mit Riesenpool) nur bei entsprechender Nachfrage (zahlender Urlauber). Sicherlich werde ich als Einzelne nicht den Gesamtzustand ändern können, aber ich kann entscheiden, ob ich Teil des Problems sein will oder eben nicht. Wobei mir schon klar ist, dass man das auch nur graduell kann, denn wären wir konsequent, würden wir alle Urlaub zu Hause machen und nicht massig Ressourcen für Flug, Womo rumfahren, etc. verbrauchen... So gesehen haben wir auch kein Recht "die Amerikaner" für "ihre Wasserverschwendung" zu kritisieren... 

Kiki aka Hello Madam

engineer
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Beigetreten: 29.07.2012 - 17:38
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RE: Notstand in Kalifornien: Jahrhundertdürre trocknet Südwesten

Hallo zusammen,

daß die USA die wohl größten Energieverschwender sind ist wohl hinlänglich bekannt. Aber auch beim Wasserverbrauch sind sie Spitze. Hier mal eine Tabelle über den Pro-Kopf-Wasserverbrauch! in den USA. Vergleicht selbst.

Ich glaube daß die Erde, in Verbindung mit Mutter Natur, langsam damit beginnt sich Ihrer Peiniger durch Naturkatastrophen aller Art zu entledigen. Beispiele finden sich ja genug in letzter Zeit.

Es ist nur jammerschade, daß sie nicht unterscheidet zwischen gewissenlosen Ressourcenverschwendern und verantwortungsbewußten Lebewesen.

Mehr möchte ich nicht dazu sagen.

Full Throttle!

Viele Grüße aus der Lüneburger Heide

Werner

Richard
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Beigetreten: 07.10.2009 - 21:00
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Fakten

Hallo,

schönes Thema. Endlich kann ich wieder mal was beitragen. Auf die Gefahr hin meinen Ruf komplett zu ruinieren:

Unter Präsident George Bush (Senior) erließ der Kongress ein umfangreiches Umweltschutzpaket, den Energy Policy Act. Darin wurde unter anderem festgelegt, dass ab 1994 nur noch 1,6 Gallonen (sechs Liter) pro Spülvorgang statt 3,5 Gallonen eingesetzt werden dürften. Damit sollte der Wasserverbrauch gesenkt werden, ein großes Problem in den trockeneren Teilen der USA.

Dummerweise zeigten sich die amerikanischen Klo-Bauer der Herausforderung nicht gewachsen, mit weniger Wasser auszukommen.

Die guten alten Toiletten von vor 1994 wurden gehortet (eine Reaktion, die wir bei solchen Verordnungen auch von Deutschen kennen) und gebraucht gekauft. Amerikaner gingen dazu über, zwei Mal abzuziehen, der Begriff low-flow toilet wurde zum Schimpfwort, Umweltschützer hatten ihren Ruf als Hygienefeinde weg und deutsche Touristen wunderten sich.

Inzwischen hat das Volk, das die Atombombe entwickelt, Menschen zum Mond gebracht und das Internet erfunden hat, auch die technologische Herausforderung der modernen Toilettenspülung gemeistert. Die Verspätung hatte einen wirtschaftlichen Preis: Der amerikanische Toiletten-Markt mit einem Wert von 320 Millionen Dollar wird zu einem Drittel von dem japanischen Konzern Toto gehalten.

Das neue Schlagwort heißt high efficiency toilet (HET) mit einem GPF-Wert (gallons per flush) von 1,4.

Nach offizieller Darstellung geben inzwischen 80 Prozent der Amerikaner an, mit den sparsameren Klos zufrieden zu sein. Ja, offenbar gibt es dazu Studien.

Wie auch immer, die neuen amerikanischen Toiletten sollen je Familie gut 100 Dollar und mehr als 10.000 Liter Wasser im Jahr sparen. Und das beste: Sie funktionieren sogar.

Quelle: http://usaerklaert.wordpress.com/2010/11/08/einige-bemerkungen-zum-wasse...

 

 

Viele Grüße
Richard

Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.

Groovy
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Beigetreten: 26.08.2009 - 04:59
Beiträge: 8118
RE: Notstand in Kalifornien: Jahrhundertdürre trocknet Südwesten

Richard,

 Endlich kann ich wieder mal was beitragen. Auf die Gefahr hin meinen Ruf komplett zu ruinieren:

ich weiß ja das du keine Smilies mehr benutzt, aber das ist jetzt doch Ironie, oder ?

 

 

Gruss Volker

 

 

Arizona-Gerd
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Beigetreten: 19.02.2012 - 16:00
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RE: Notstand in Kalifornien: Jahrhundertdürre trocknet Südwesten


Zitat Beitrag #2

Was kostet ein Liter Leitungswasser?
1 Liter Leitungswasser kostet in Deutschland durchschnittlich 0,2 Cent. Mineralwasser aus dem Supermarkt kostet zwischen 19 und 50 Cent/Liter. Für 1 Euro bekomme man also rund 500 Liter Leitungswasser aber nur 2 bis 5 Flaschen Mineralwasser. International gesehen ist deutsches Leitungswasser gleichwohl teuer. Zum Vergleich: In den USA kostet der Liter nur 0,05 Cent und liegt damit um rund 75 Prozent unter dem deutschen Preis

 "Zum Vergleich: In den USA kostet der Liter nur 0,05 Cent"

 

Zitat Beitrag #14

Wie auch immer, die neuen amerikanischen Toiletten sollen je Familie gut 100 Dollar und mehr als 10.000 Liter Wasser im Jahr sparen.


Das sind 1 ct pro Liter ! ! !


Keine weitern Bemerkungen


Liebe Grüße Gerd

Richard
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Beigetreten: 07.10.2009 - 21:00
Beiträge: 8801
Vergleich USA - D

Hallo,

auf der Suche nach einer verlässlichen Quelle habe ich Circle of Blue gefunden:

A family of four using 100 gallons per person each day will pay on average $34.29 a month in Phoenix compared to $65.47 for the same amount in Boston.

These figures are based on “medium consumption,” which is defined as a family of four using 378 liters (100 gallons) per person per day — roughly the national average for daily per capita domestic water use, as calculated by the U.S. Geological Survey.
http://www.circleofblue.org/waternews/2010/world/the-price-of-water-a-co...

Also raus mit dem Rechner: Für Phoenix ergaben sich für das Jahr 2010

4 x 100 x 30 =12k gal = 45.400 l
34,29 /45.400 = 0,08 ct/l
In Boston also ca. doppelt so viel.

Wie war es in 2013?

Inflation allerorten. Die Familie in Phoenix hat schon 38,75$ pro Monat zahlen müssen. Auch gibt es hohe regionale Unterschiede. Am höchsten sind die Kosten in Santa Fee: für 100 Gallonen pro Tag sind 154$ pro Monat zu zahlen. Demzufolge also 0,34 ct/l.

Insofern reicht die Spanne von schlanken 19,75$ in Fresno bis zu enormen 154$ in Santa Fee, also 0,04 - 0,34ct pro Liter.

Dagegen halten kann ich meine eigenen Kosten und die kenne ich genau:

Wir kommen zuhause auf 0,36 Eurocent oder 0,49 US-Cent.
(NB: Wasser+Abwasserkosten in D gerechnet).

Was lernen wir daraus:
Immer vorsichtig sein mit pauschalen Aussagen, da nehme ich mich nicht aus. Hat mich jetzt allerdings 1 Stunde gekostet, war mir den Aufwand aber Wert.
Für Einwohner in Fresno ist kaum Druck vorhanden, Wasser zu sparen, während in Santa Fee fast schon deutsche Verhältnisse herrschen.
Noch was habe ich herausgefunden:
Die Wasserkosten steigen schneller als die Inflation, weil die jahrelang vernachlässigten Investiationen in das Netz jetzt einen hohen Mehraufwand von Reparaturen bedingen, der natürlich auf die Kunden umgelegt wird.

The American Water Works Association, an industry trade group, estimates that restoring existing pipes to maintain service will require as much as $US 1 trillion over the next 25 years.

 

Viele Grüße
Richard

Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.