Montag, 19. September 2016
Wir verlieren nicht viel Zeit, die Weltstadt Bluff hinter uns zu lassen. Wir haben im Gouldings nicht reserviert und wir müssen dringend mal waschen (und planschen). Der Weg ins Valley ist begleitet von vielen Aaaah und Ohhhs, die Tafelberge sind unglaublich beeindruckend.
Wir sind schon um 10:00 Uhr am Gouldings und ergattern noch den letzten freien Platz (yeeeha!). Die Kinder verlieren keine Sekunde und (gefühlt) springen wir direkt nach dem Einparken in den Pool. Wir genießen das Wasser bis zum frühen Mittagessen und lassen die Waschmaschinen und Trockner für uns arbeiten.
Nach einer Stärkung geht es zum Visitor Center. Hätten wir eine Jeeptour im Gouldings gebucht, wären wir zu viert $200 losgeworden. Unsere Tochter möchte aber schon seit Ewigkeiten mal reiten gehen und bis jetzt ging es aus versicherungstechnischen Gründen nicht (meist erst ab 6 oder 8 Jahren). Im Navajoland haben wir dann Glück und es ist sogar günstiger als die Jeeptour. Wir zahlen unsere $140 für 2 Pferde, denn wir Erwachsene nehmen jeweils einen Zwerg auf den Schoß. Ich sag' mal: In der Theorie eine gute Idee, in der Praxis ... lasst Euch überraschen:
Wir werden eine halbe Stunde mit dem Jeep zum Start ins Valley gefahren. Es ist heiß, staubig und wir werden ordentlich durchgeschüttelt. Das auf einer Jeep(tor)tour 2 Stunden lang? Danke nein. Die Kinder sind ganz aus dem Häußchen, dass uns ein echter Indianer (!) jetzt auf dem Pferd (!) durchs Monument Valley führt. Unser Guide - ich nenne ihn mal Schweigsamer Riese – spricht die einzigen 3 Worte für diese Stunde ("there: your horse") und der Spaß beginnt.
Ich habe noch nie (!) auf einem Pferd gesessen. Aber hej, ich bin da raufgekommen. Töchterchen sitzt vor mir auf dem Knauf des Westernsattels. Wir reiten los und Töchterchen kommt aus dem Meckern gar nicht mehr raus, weil alles ganz unbequem ist und so gar nicht wie sie sich das vorgestellt hat. Mein Rücken klopft bei jedem Pferdeschritt kurz an und meldet sich während ich mit Gaul vorwärts bewegen und Tochter kontinuierlich umsetzen vollends beschäftigt bin.
Meine Frau ist mit Sohnemann in ihrem Element (hat lange geritten) und nach einer halben Stunde ziehe ich die Reißleine und schlage Schweigsamen Riesen vor, dass ich mein Pferd doch führen könnte mit Töchterchen oben drauf. Er zuckt mit den Schultern. Ich habe wieder festen Boden unter den Füßen und führe meine Tochter auf dem Pferd. Womit ich Großstadtcowboy dann nicht gerechnet habe ist, dass wir in der glühenden Mittagshitze durch tiefen Wüstensand stapfen, Düne hoch - Düne runter. Wir hatten eine einstündige Tour gebucht, da würden wir doch bestimmt bald ankommen.
Pustekuchen. 1,5h später kommen wir an. Meine Frau ist fröhlich auf ihrem Gaul durchs Monument Valley galoppiert und hat Szenen aus der Marlboro Werbung mit Schweigsamer Riese nachgestellt. Ich trinke nach dem Ankommen 3l Wasser auf ex und Schweigsamer Riese fasst es ganz gut zusammen: "Everybody seated had a lot of fun"
Zurück auf dem Gouldings besteht mein Programm aus Pool, Grill und Bier. Viel eiskaltem Bier. Also: Die Tour zu Pferd ist eine wunderbare, günstigere und bessere Alternative als die Rumpeljeeps – wenn jeder sein eigenes Pferd hat. Man ist wirklich allein im Valley und da lohnen sich durchaus auch längere Touren. Unvergesslich (in jeder Hinsicht)!
Hi,
herrlich geschrieben. Wir sind auch im Monument Valley geritten, im Galopp, wie deine Frau
. War phantastisch!
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen
Hallo
Jetzt musste ich gerade mal Dauergrinsen, während ich das gelesen habe und mirs dabei bildlich vorgestellt habe
Gruss Yvonne
Reiseberichte 2014/2016, 2018 (Planung)