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Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Road und Hiking Trip - 85 Tage USA [2012]

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zehrer
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Dresden, ja, man gönnt sich

Dresden, ja, man gönnt sich ja sonst nix. War aber noch nicht dort, in dieser schönen Stadt. Und am nächsten Tag gleich ein kleiner Hike in der Sächsischen Schweiz zum sogenannten Kuhstall - ein Felsentor (was sonst Laughing)

Viele Grüße
Fritz

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zehrer
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MittwochDie Nacht war
Mittwoch
Die Nacht war traumhaft, auch ohne Traum. Denn es war einfach ein Traum, dass die gesunde Landluft - ohne Tiergeruch versteht sich -, durch das offene Fenster ins Schlafzimmer kam. Nur so war das magere Frühstück des Best Western auszuhalten.

Heute bewegen wir uns wieder auf Touristenpfaden und nehmen die Bergstraße, die sich durch den Lassen Volcanic National Park windet. Wir sind am Ring of Fire und Feuer kommt zwar nicht mehr aus den Löchern an den Sulphure Works, aber der Schwefel stinkt gewaltig. Das Blubbern wär ja durchaus beruhigend, gleichwohl ist es dort am Zaun nicht auszuhalten. Die Amerikaner beschweren sich über den Gestank meiner Zigaretten und hier stehen sie mit einer Freude, dass es unglaublich ist. Im Yellowstone blubberts schöner, größer und besser, also nichts wie weiter.

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Die Freude kommt zurück, als wir auf dem Diamond Peak den gleichnamigen Steinbogen entdecken. An der Bumpass Hell liegt noch meterhoher Schnee, der Trail ist leider deshalb gesprerrt. Ziemlich unpassend meine kurze Hose und die Flip-Flops, denn auch die Seen hier oben sind noch komplett zugefroren. Mach das Foto und verzieh dich in dein Auto. Monika, dreh die Heizung auf!

Als wir am höchsten Punkt auf 2.594 Metern, was ja eigentlich nur für Hamburger hoch ist, angekommen sind, wedeln ein paar Skitourenfreaks die Hänge hinunter. Erst weiter unten am Summit Lake ist alles schneefrei. Am Parkausgang ruht der Manzanita Lake, der von der Frühlingssonne zum glitzern bebracht wird. Wir haben den Winter hinter uns gelassen und sind jetzt im Frühling. Enten gleiten durch das Bergwasser und Menschen bevölkern die Picknicktische.

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Als wir durch die wunderschöne Landschaft fahren, spitzt immer wieder ein riesiger, schneebedeckter Berg durch die Windschutzscheibe. Der Mount Shasta mit seinen 4.317 Metern hat tonnenweise Schnee auf seinem Buckel. Nur ganz unten hat der von der Ferne fast schwarz wirkende Wald wirklich eine Chance. Ansonsten ist der symetrische Vulkan einfach nur weiß. Ein schlafender Riese, der die Glut der Erde noch zurück hält.

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Über ein kurzes Stück auf der Interstate 5, Tankstopp im Ort Mount Shasta, kommen wir auf der OR 97 nach Dorris. Die fast kanadisch anmutende Natur ist Vergangenheit, inzwischen tummeln wir uns in weiten Ebenen, die dank massiver Sonneneinstrahlung den Frühling durch den Sommer abgelöst haben. Sozusagen die dritte Jahreszeit, die wir heute erleben.

Hier in Dorris werden die von allen Seiten schnurstracks darauf zu laufenden Landstraßen in ihre Schranken gewiesen. Die Ortsdurchfahrt hat Ecken und Kanten, zwei LKW's kommen so gerade noch aneinander vorbei. Ein kleiner Stau wird zum Sightseeing-Stopp! Eine Geisterstadt mitten in der Zivilisation. Nur manche Häuser erwecken noch den Eindruck, dass hier Menschen leben. Ein unorganisierter Flohmarkt mit alten Traktoren und sonstigem, das vielleicht mal vor 20 Jahren das Leben der Menschen erleichterte. iPhones und iPads werden hier keine Chance haben. Ein sterbendes Dorf im südlichen Oregon. Und in spätestens 10 Jahren kommen die Touristen auf ungeteerten Wegen hier her, um Eintritt zu zahlen.

Das ist aber nicht der Grund, warum wir wieder gen Kalifornien düsen. Nach so viel Landschaft hinter Glas, müssen wir uns noch ein wenig bewegen und machen zwei kleine Hikes im Lava Bed National Monument. Es ist inzwischen sehr warm geworden und die dunklen Lavafelder tun ihr übriges, warum wir jetzt keinen Bock haben, uns in die Turnschuhe oder gar in die Bergschuhe zu zwängen. Kinder, nicht nachmachen! Sehr gezielt bewegen wir uns nun auf dem mit kantig scharfen Lavagestein durchsetzten Captain Jacks Stronghold Trail. Interessante Abwechslung, aber spannend ist etwas anderes. Nun gut, wir wollen hier eine der unzähligen Steinbrücken besuchen, die durch eingestürzte Lavatubes gebildet wurden. Die Stronghold Bridge ist die erste Naturbrücke und es werden, insbesondere morgen, noch unglaubliche Mengen folgen.

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Dass wir jetzt immer noch in Flip-Flops unsere Wege suchen, war spätestens hier, als wir dem Forbidden Arch näher kommen, eine saublöde Idee. Nein, es waren nicht die Steine, sondern stachliges Gestrüpp, das die paar Meter von der Straße bis zum Steinbogen zur schmerzhaften Erfahrung werden ließ. Die Werbung nennt es Hautirretationen, mir tut's einfach nur weh und der rettende Lino ist nicht zu sehen. Ein Bergrücken, der wohl eine der Begrenzungen des Lavastreams war, ist mit Klippen und Finnen durchsetzt. Und an einem dieser Felsengebilde hat das harte Lavagestein nachgegeben. Der Arch könnte als Fernrohr in das Lavatal dienen, aber dazu müssten wir weiter aufsteigen. Ich bin jetzt aber froh, dass ich einen einigermaßen stachelfreien Standpunkt erreicht habe, um ein Foto von dem Teil zu schiessen. Klick und weg!

In Klammath Falls kehrt die Zivilisation in Form eines wunderbaren Eckzimmers mit Blick auf dem Mount Shasta zurück. Und ein kleiner Abendspaziergang brachte uns in das Steakhouse Mr. B.. Ein wunderbares Essen, eine ausgezeichnete Flasche Wein - drei subjektive Michelin-Sterne - beenden die heutige Tour durch drei Jahreszeiten.

... Fortsetzung folgt!
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Fritz

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zehrer
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DonnerstagAls wir früh am
Donnerstag
Als wir früh am Morgen bei nur 59 Grad durch Tule Lake fahren, sind die Läden nicht nur aufgrund der unchristlichen Zeit geschlossen. Auch hier hat es offensichtlich schon bessere Jahre gegeben. Die Einreise nach Kalifornien wird nicht durch die Früchtekontrollierer gestört, hier gibt es sowas nicht. Und auch die Grenze des National Monuments ist nicht bewacht. Das Kassenhäuschen ist verwaist, nur ein Schild besagt, dass man sich im Visitor Center melden muss. Aber das ist noch etwas weit und passt so gar nicht in die aktuelle Planung.

Am Trailhead zum Dragons Mouth stehen aber komische Schilder. Abgebildet ist die gemeine Fledermaus und es wird etwas von einer extra Genehmigung gefaselt. Aber das interessiert uns jetzt nicht. Gemächlich wandern wir durch die Lavalandschaft, - es ist nicht weit bis zum Drachenmund, einer Lavaröhre mit zwei Öffnungen bei den Fleener Chimneys. Ganz nett und auf dem kurzen Roundtrip steht auch noch der Dragons Tail als Überbleibsel einer unruhigen Vergangenheit.

Man war auch bei der nächsten Serie von Steinbogen sehr erfinderisch bei der Namensgebung. Balkon, zu neudeutsch Balcony, so der Zusatz für die Höhlen und Brücken, die Tür an Tür stehen. Balcony Bridge mit drei Eingängen und Balcony Cave, letztere beherbergt mitten im Dunkeln einen Arch. Natürlich heißt er Balcony Arch, was sonst? Vor lauter Balkonen muss die Dokumentation nun ungewohnte Sorgfalt erfahren. Sonst kennt sich kein Schwein mehr aus. Gott sei Dank sind die nächsten Lavasteinbrücken Boulevards. Es kommt die Boulevard Cave und die Bridge. Interessiert klettern wir überall hinunter in diese düsteren Gebilde. In Deutschland wäre ein Helm Pflicht, wetten! Als wir auf dem Parkplatz zur Merrill Cave stehen, merken wir erst später, dass die Straße unmittelbar zuvor von der Bearpaw Bridge getragen wird. Das Gelände ist offensichtlich stabiler, als es den Anschein hat.

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Die erste wirkliche Wanderung wartet. Am Trailhead nur ein Schild zur Skull Cave. Da wollen wir aber jetzt nicht hin. Aber das GPS sagt, dass wir trotzdem da sind. Na gut, dann wandern wir halt los. Herrliche Wärme umgibt inzwischen die Natur und unsere Körper. Das liegt aber nicht am Hike, der geht relativ relaxed dahin. Links und rechts immer wieder Steinhaufen, die dem Bewuchs von Sträuchern und Büschen Stand gehalten haben. Im Hintergrund erhebt sich die Schonchin Butte. Oben auf ein Wachturm, der vermutlich ein Aussichtsturm ist, denn was will man hier bewachen. Selbst ein Feuer wäre nichts unnatürliches. Während des Spaziergangs rauche ich mal eine Zigarette, mitten im größten Aschenbecher der Welt. Wir sind an der Irish Bridge. Ein- und Ausgang dürften nur rund 20 Meter voneinander entfernt sein. 20 schwierige Meter, denn es liegen flächendeckend Steinbrocken im Weg. Deshalb bleibt die Durchquerung aus und wir schauen mal von links und dann von rechts rein. Kluge Entscheidung! Entlang einer Lavarinne geht es nun zur Symbol Bridge, gleiches Bild. Erst als wir auf dem Rückweg zur Big Painted Cave abbiegen, wird der Höhlenzugang ein gut gepflegter Pfad. Wunderbar kühl hier! Mir fallen die Freundschaftbänder von Wolfgang P. ein: Das ist Wahnsinn, warum schickst Du mich in die Hö(h)lle.

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Da uns nun ein weiteres Auto am Trailhead erwartet, das auch das komische Fledermaus-Symbol auf dem Dashboard ausliegen hat, bekommen wir es mit der Angst, Späß'le g'macht, und beschließen, am Visitor Center ein kleines Päuschen zu machen. Großes Transparent: White Nose Screening! Nachdem ich von der gestrigen Flasche Wein maximal eine rote Nase habe, bin ich sehr interessiert. Das war gut, denn die junge Frau holte nach der Frage, ob wir in einer Höhle im Osten und mittleren Westen der USA waren, eine Wanne voll Wasser, spritzte ein Mittel rein, nahm meine Bergschuhe und machte sie sauber. Braves Mädchen! Dann will sie an meine Kamera und die Objektive. Nix, kommt nicht in Frage. Ich soll es dann halt selbst machen, also wische ich vorsichtig. Nach fast zwei Monaten Reisezeit hat sie es auch nötig. Monikas Turnschuhe werden dann auch noch geschrubbt und das war's. Die Fußwaschung bleibt aus. Wir bekommen den langersehnten Pass, dass wir nun auch in die Höhlen und unter die Brücken dürfen. Clean, danke! Der Hintergrund ist schnell erklärt. Sowohl in Europa, als auch im Ostteil der USA herrscht das White-Nose-Syndrom, eine Art Pilzkrankheit, die zum Massensterben von Fledermäusen geführt hat und führt.

Unser nächster Trail beginnt am Parkplatz der Skull Cave. Ein flacher Weg durch Büsche und vorbei an Lavarinnen führt an der Peninsula Bridge und dem Arch vorbei. Der Weg direkt dorthin geht querfeldein und ist ziemlich steinig und stachlig. Aber wenn man schon hier ist, nimmt man es auf sich. Weiter geht es zu der wohl berühmtesten Brücke des Lava Beds National Monuments: Captain Jacks Bridge. Wie so oft in den Vereinigten Staaten, war es ein Krieg zwischen den Einheimischen und den weißen Siedlern, bekannt auch als Lava Beds War. Jack, der Kapitän, führte 52 Krieger, wohin auch immer. Nach eineinhalb Stunden sind wir zurück am Auto. Wer jetzt glaubt das muss es aber nun langsam gewesen sein, der irrt.

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Wir fahren und spazieren am sogenannten Cave Loop: Hopkins Bridge, Chocolate Bridge, Garden Bridges, Ovis-, Sentinal-, Venetian-, Brücken soweit das Auge reicht und die Füße tragen. Der Kopf brummt, das ist zuviel und es genügt für heute, auch wenn der Plan noch so ein paar Dinger zu bieten hätte. Auch Touren mit Helm, Grubenlampe und Knieschoner wären noch möglich, aber 8 Stunden, eingeklemmt in Höhlen und unter Brücken, das reicht!

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Das Mr. B. war gestern so gut und auch mangels echter Alternativen kommen wir zurück. Jetzt müssen nur noch die Fotos benannt werden. Ich habe mir angwohnt, nach jeder Brücke und Cave den Himmel zu fotografieren, damit man auch nach ein paar Stunden noch bestimmen kann, wie das Teil heißt. Ich hoffe, es ist mir gelungen.

... Fortsetzung folgt!
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Fritz

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zehrer
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FreitagKurz nach dem
Freitag
Kurz nach dem Frühstück stehen wir an der Tanke und lassen unseren Traverse volllaufen. Selbst ist die Frau, denkste! In Oregon darf man nicht selber tanken. Der junge Mann macht das aber ganz anständig und sollte sich eigentlich ein Trinkgeld verdient haben. Aber er verweigert. Er würde gekündigt, wenn er etwas annehmen würde. Das wollen wir natürlich nicht, - der Arme!

Der Wind pfeift am Modoc Rim entlang und der Upper Klammath Lake bekommt bei 57 Grad Gänsehaut. Ansonsten scheint alles verlassen. Fast unheimlich, denn weder am Ufer, noch auf dem See ist irgend etwas zu sehen. Sommerlich begleidet sparen wir uns auszusteigen, um die Szenerie näher zu betrachten. Wir haben ja auch noch einiges vor und so kommen wir Stück für Stück weiter nach Norden. Ländliches Outfit bekommt die Landschaft im Wood River Valley. Die glücklichen Kühe weiden und es ist ihnen nicht anzusehen, dass es hier bereits am Fuße der Berge saukalt ist. Die Heizung im Auto muss sein. Und dann geht es bergauf. Entlang des Annie Creeks windet sich die Straße auf den Vulkan. Gewaltige Schluchten am Straßenrand. An den Annie Falls schauen wir in die gähnende Tiefe. Wir sind im Crater Lake National Park.

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Der See im Krater liegt still und star und umspült das Wizard Island, den Vulkankegel, in einem tiefen Blau. Fast 600 Meter ragt das glasklare Wasser in die Tiefe. Der Himmel und das Wasser streiten sich, wer das intensivere Blau den Touristen anzubieten hat. Teilweise zwei Meter hoch liegt noch der Schnee am Straßen und Kraterrand; und das Mitte Juni. Weiß und Blau, ein wunderbare Farbkombination. Adler kreisen über unseren Köpfen und hoffen auf fette Beute. Die dunklen Nadelbäume sind offensichtlich glücklich, dass sie die 15 und mehr Meter hohen Schneemassen des Winters hinter sich haben. Der East Rim Drive ist jetzt immer noch gesprerrt. Als wir am Parkplatz an der Crater Lake Lodge die Türe öffnen, ist es so schlimm, wie erwartet. Brrrrrrr! Die Flippies ziehe ich jetzt nicht aus, aber eine warme Jacke braucht es schon. Ein paar Fotos und etwas Staunen und dann erfahren wir noch die Nordseite des Vulkans.

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Dort, wo die Landstraßen Oregon 230 und 62 zusammenrauschen, befindet sich etwas Ungewöhnliches in der Nähe, was uns einen Stopp und einen kleinen Hike wert ist. In der Natural Bridge Recreation Site ist Baustelle. Ein Parkplatz entsteht, der in den Ausmaßen einem Walmart Supercenter nicht nachsteht. Wir platzieren unser Auto vor dem Campground am Straßenrand und wandern los. Nur flaches Terrain, die Sonne strahlt durch die Bäume und wärmt langsam aber stetig die Wälder Oregons. Bald sind wir am Upper Roque River. Und hier sehen wir die erste Natural Bridge, die nicht zu sehen ist. Man erspäht nur die Oberseite der Naturbrücke, alles andere liegt im Wasser und wird im Untergrund durch den reißenden Fluß immer weiter bearbeitet. Und obwohl es durch die wenigen Einblicke nicht der visuelle Hit ist, scheint die geologische Konstellation ziemlich einzigartig.

Bevor wir nun unseren heutigen Schlenker nach Norden zugunsten einer erneuten Einreise nach Nordkalifornien beenden, wollen wir noch eine Wanderung zu einem wunderbaren Steinbogen unternehmen. Der Weg zum Cow Horn Arch ist kurz, die Anreise ist aber etwas tricky. Steffi nimmt den schnelleren Weg von Südosten her und als wir Anlauf nehmen ist die Straße zwar nicht gut, aber sie ist noch geteert. Die Bitumen verlassen unsere Pneus nach gut 4 Meilen und die Straße wird zur Kiesgrube. Wunderbar zu fahren, auch wenn es jetzt zapfig bergauf geht. Wir kurven und kurven, der Anstieg nimmt keine Ende. Und nach weiteren 8 Meilen haben wir den Pass offensichtlich erreicht. Wie inszeniert verfolgt die Dirtroad eine Linkskurve um den Berg, damit man das Drama erst kurz zuvor und unvermittelt ins Visier nehmen kann. Bumm! Stopp! Shit! So gut die Straße hier rauf gepflegt war, so schlecht ist wieder mal die us-amerikanische Organisation. Hätten sie ja unten schon anschlagen können, dass hier oben der Schnee die Straße versperrt. Ich mache mich zu Fuß auf dem Weg zum Hindernis und versuche die Risiken abzuschätzen. Das Ergebnis ist ernüchternd, wir müssen umkehren. Viel Aufwand um nichts, aber gehört das nicht auch manchmal dazu?

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Wieder unten im Tal tagt der Familienrat bei angenehmen 85 Grad Fahrenheit. Die Frage stellt sich, ob wir es von der anderen Seite noch versuchen sollen. Aber nachdem wir oben nicht mehr weit vom Cow Horn Arch entfernt waren, so dass auch von Westen her die Höhe erklommen werden muss, ist die Wahrscheinlichkeit, dass uns auch hier der Schnee einen Strich durch die Rechnung macht, sehr groß. Wir beschließen, uns jetzt auf den Weg zum Pazifik zu machen.

Am schönen Lost Creek Lake vorbei, über die Interstate 5, entern wir bei Grants Pass die 199er. Da man in Oregon auf den zweispurigen Landstraßen 55 fahren darf, kommt man mit ein bisschen oben drauf gut und schnell voran. Eine wunderbare Strecke, teilweise sieht es wie in Südfrankreich aus. Es wäre perfekt zum Motorrad fahren. Aber als wir im Six Rivers National Forest dem Meer immer näher kommen, hat auch das Thermometer die Richtung nach unten angetreten. Schlappe 58 Grad erwarten uns in Crescent City.

Der Ozean ist aufgewühlt, die Wellen arbeiten stetig daran, noch mehr Land zu erobern. Das hohe Gras am Point St. Gorge im Nordwesten der Stadt biegt sich fast waagerecht im Sturm. Die Frisur hält schon lange nicht mehr und es ist fast ein Kampf, die Seashore zu erreichen. Die milchige Sonne hat inzwischen überhaupt keine Kraft mehr, nur wir stemmen uns mit Vehemenz gegen den Wind. Die Radiotowers des Mc Namara Fields stehen auch wie eine Eins und nach eine viertel Meile Fußmarsch ist das Ziel endlich erreicht. Der White Rock, ein Sea Arch, ist gegen die Sonne nur als tief schwarzer Felsen auszumachen, durch dessen Öffnung das Licht dringt. Wir ringen nach Luft, denn direkt zum Meer gewandt ist es fast wir Moped fahren ohne Helm, bei zirka 250 Sachen.

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Von einem Super 8 kann man natürlich nicht viel erwarten, das Zimmer ist aber sauber und der Ausblick auf den Hafen von Crescent City ist ganz nett. Ein Foto am Hafeneingang zeigt die Auswirkungen des Tsunamis vom März 2011. Unglaublich, was so eine Welle anrichten kann. Das Abendessen im Chartroom, mitten in den Hafenanlagen, ist wunderbar.

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Samstag
Der Sturm von gestern hat sich verzogen und seine Hinterlassenschaft war schönstes, jedoch kühles Wetter. Als wir unsere Küstenreise und Sea-Arch-Rally nach Norden antreten, kommen die Erinnerungen von 2010 zurück, die das Tagebuch damals so beschrieb:

Es geht weiter voran, aber das Wetter wird immer schlechter. Als wir im Dorf Twin Rocks sind, wird der kurze Weg zum Strand eine nasse Angelegenheit. Der linke der Zwillingsfelsen ist ein Arch und beide stehen so robust in der Meeresbrandung, dass so ein bisschen Regen nicht tragisch ist. Weitere 3 Meilen südlich steht der Crab Rock. Ein ganz anderer Felsen, der direkt neben der 101er sein Domizil gefunden hat.
Weiter nach Süden. In Tillamook geht es ab zum Cape Meares an die Agate Beach. Hier stehen die Three Arch Rocks und weitere Steinbögen. Aber der Regen ist inzwischen zum Wasserfall mutiert. Als wir an der Küste stehen und die Blicke zu einem Seaarch richten, ist nichts mehr außer Umrisse zu erkennen. Es ist grausam und vor allen Dingen soll es die nächsten Tage so bleiben.
Es ist 12.35 Uhr Ortszeit. Als die Zigarette nicht mehr brennen will, da sie der Regen mehr oder weniger auslöscht, treffen wir eine Entscheidung. Eine Entscheidung, die niemand verstehen kann, der den Regen nicht erlebt hat. Eine Entscheidung, die niemand verstehen kann, der eine Flucht nicht als Abenteuer empfindet. Eine Entscheidung, die unvernünftig, aber unumgänglich ist: Unser nächstes Ziel liegt knapp 1.800 Kilometer südlicher. Rein ins Auto, wir fahren nach Las Vegas!

Ja und jetzt scheint die Sonne, das Leben ist ab und zu gerecht!

... Fortsetzung folgt!
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Ja und jetzt scheint die

Ja und jetzt scheint die Sonne, das Leben ist ab und zu gerecht! Wir fahren die US 101 nach Norden und wollen all die Arche sehen, die wir vor zwei Jahren versäumt haben. Noch bevor der Winchuck River den Ozean erreicht, sind wir wieder in Oregon. Wir erreichen Brookings und kurz danach die Harris Beach. Das Meer liegt ruhig um den Arch Rock, der auch als Harris Beach Arch bezeichnet wird. Das Felsentor gleicht einer überdimensionierten Schießscharte, durch die man den lauernden Nebel, der momentan noch keine Chance hat, sieht. Ein Prachtexemplar!

Die langgezogenen Strände weichen felsigerem Terrain und Steilküsten. Wald verdrängt den Sand und doch bezeichnet sich unser nächstes Ziel als Indian Sands Gate. Wir hiken durch den Wald hinunter in Richtung Küste und als die Bäume ihr Ende nehmen, machen sich Sanddünen breit. Der große Indian Sands Arch verbindet einen Felsvorsprung mit dem Festland. Das Wasser arbeitet selbst bei ruhiger See stetig daran, dass die Verbindung abreist. Wir stehen hier oben und genießen bei Sonnenschein und einem angenehmen Lüftchen das Schauspiel.

Es sind nur ein paar Meter weiter mit dem Auto und es kündigt sich die Natural Bridges Cove an. Diese kleine, idyllische Bucht im Samuel H. Boardman Wayside State Park wird durch zwei Steinbögen mit Wasser geflutet. Leider führt der gut ausgebaute Trail nicht nach unten, so dass wir uns mit der Vogelperspektive begnügen müssen. Sozusagen aus dem dunklen Wald heraus richtet sich der Blick in die Steinfestung und irgendwie möchte man gleich hinunterspringen, nicht um sich das Leben zu nehmen, sondern um zu baden.

Der State Park ersteckt sich weiter die Küste entlang und kurz nach dem Miner Creek thront ein weiterer Arch Rock, der auch den Namen Samuel H. Boardman Arch trägt. Die Öffnung sieht wie ein Ikea-Schrank aus, der nach links gekippt ist, aber noch nicht das Zeitliche gesegnet hat. Wie mit der Fräse herausgearbeitet, fast symmetrisch steht das Felsentor im Wasser. Die Tour entlang der Küste ist wunderschön, das Wetter passt und die Ziele sind mit wenig Aufwand leicht zu erreichen. Toll!

Etwas draußen am Meer steht der Mack Arch, wir haben ihn aber leider nicht entdeckt, zumindest haben wir keine Perspektive gefunden, die den Blick frei macht. Ob es an einem falschen GPS-Datum oder an unseren Augen gelegen hat, bleibt uns verschlossen. Das ist aber kaum der Rede wert, denn der nächste Steinbogen wartet schon auf uns.

Der ewig lange Strand am Pistol River State Park, kurz vor dem Cape Sebastian, liegt dunkel und unberührt am Ufer. Einige Felsen wurden nicht vom Wind und vom Wasser verdrängt und der mächtige Cave Rock ist in der ansonsten herrschenden Weite nicht zu übersehen. Ein riesiger Parkplatz dient als Anlaufstation für den kleinen Spaziergang runter zum Meer und nach Süden, um einen Blick durch das Loch des Cave Rocks zu erhaschen. Jetzt, da der Nachmittag angebrochen ist, versucht der Nebel immer heftiger, das Festland zu erreichen. Die See wird unruhiger und es ist abzusehen, dass die Sonne sich irgendwann geschlagen geben wird.

Wir machen erneut Bekanntschaft mit dem Rogue River. Fast winzig war er noch, als wir gestern die Natural Bridge, die sozusagen unter Wasser stand, gesehen haben. Hier bei Gold Beach, where the Rogue River meets the Sea, ist ein ansehnlicher Fluß aus ihm geworden. Es geht weiter nach Norden. Und wir erreichen unseren sechsten Sea Arch bei Port Orford. Gleich am südlichen Ortseingang steht der Battle Rock und obwohl das Umfeld als Battle Rock City Park schön angelegt ist, ist der Weg direkt zum Arch nicht einfach. Unmengen an angeschwemmten Baumstämmen erschweren den Weg, wir balancieren und steigen zwischen die überdimensionierten Streichhölzer.

Es gäbe auch einen geschichtlichen Hintergrund und natürlich hat es mit Einwanderern, Natives und einer Schlacht zu tun. Wir wollen uns das jetzt aber ersparen, würden wir es ohnehin gleich wieder vergessen und ich versuche nun mal durch die Öffnung hindurch zu wandern. Gut zwei Drittel habe ich hinter mir und stehe im Dunklen dieses Felsens. Und dann war es soweit: Platsch, platsch. Eine kleine Welle erfasst Leib und Seele und meine Umkehr war fast so explosiv wie Usain Bolt's 100-Meter-Start bei den Olympischen Spielen in London. Fast habe ich gesagt!

Das waren sechs tolle Sea Arches und Bridges bei traumhaftem Wetter an dieser herrlichen Küste. Hier ist auch lange nicht so viel los, wie südlich von San Francisco.

Wir kommen durch nette kleine Orte, wie Bandon by the Sea, Coos Bay und North End, Florence, an den Oregon Sand Dunes entlang und an mehreren kleineren Seen vorbei. Nach knapp 380 Kilometern erreichen wir Newport. Die breite Yaquina Bay, gebildet durch den gleichnamigen Fluß, kündigt unser heutiges Nachtlager an. Aber wir passieren die Agate Beach und das dortige Best Western und wollen unbedingt noch einen der schönsten und ungewöhnlichsten Meeressteinbogen, eigentlich sind es zwei, den Devils Punchball erkunden. Der Nebel hat inzwischen das Land erreicht. Gnadenlos frisst er sich durch die kleinen Täler. Der Flow ist einzigartig, er wirkt fast unheimlich, wie er sich Meter für Meter in die Küste bohrt.

Der Devil Punchbowl State Park ist Touristengebiet und Surferhochburg. Entsprechend ist der Auflauf, auch wenn die Sonne nur noch diffuses Licht zum Vorschein bringt. Die ersten Aufnahmen des Topfes, in dem wohl keine Bowle zubereitet werden könnte sind nicht so der Hit und wir beschließen, es doch morgen früh nochmals zu versuchen. Aber der Otter Creek Loop geht weiter und wir wollen diese Stimmung noch genießen. Und so landen wir eher zufällig, jedenfalls ungeplant am Viewpoint. Die Watte überzieht das Land, aber die höher gelegenen Felskuppen sind frei. Es ist einfach nur toll. Weit hinten wehrt der Yaquina Head Leuchtturm alle Angriffe des Nebels ab. Das Leuchtfeuer blinkt im Sekundentakt aus der Brühe hervor. Mein 200er Tele kommt ins Schwitzen. Neben mir ein Profi mit einem 500er Rohr, das fast einen halben Meter hat. Ob ich ihn frage? Ach komm', auch so entstehen traumhafte Erinnerungen an einen Glücksmoment.

Wir fahren nochmal zurück zum Devils Punchball. Vorhin haben wir Menschen direkt im Ball registriert und natürlich wollen wir wissen, wie es dort runter geht. Vom Viewpoint gibt es keine Möglichkeit, die Beach an der südlichen Seite verwehrt den Zugang ebenfalls, aber das Hotel, das nördlich steht, hat einen Strandzugang. Und es wird irgendwie möglich sein, in das Hotel zu kommen. Aber das versuchen wir morgen. So fahren wir noch weiter südlich zurück, um den Leuchtturm, der dem Nebel so getrotzt hat aus der Nähe zu sehen. Und ausserdem befindet sich dort noch ein Steinbogen, der Yaquina Head Arch.

Der Nebel hat gewonnen, aber zu ein paar Fotos reicht es noch, bevor wir uns ins Best Western Agate Beach Inn aufmachen. Es liegt direkt am Strand und wir bekommen ein schönes Zimmer mit Blick auf den Strand und auf das Meer im 6. Stock. Tja, wenn nur der Nebel nicht wäre, aber wir haben heute genug gesehen. Das Essen im Hotelrestaurant war ... na ja!

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SonntagDer Nebel hat sich
Sonntag
Der Nebel hat sich immer noch nicht verzogen, ist aber vergleichsweise eine leichte Gemüsebrühe, sollte man das gestrige Schauspiel als Kartoffelsuppe werten. Devils Punchball, zweiter Versuch. Die Hotelvariante, auf der man schätzungsweise in den Bowl kommen könnte, streichen wir. Warum? Zum einen ist alles naß und rutschig, zum anderen habe ich mich gestern über die Leute geärgert, die im Topf alle Fotografen störten. Da will ich nicht dazu gehören. Nun gut, endlich klickt es. Ein sehr aussergewöhnlicher Sea Arch. Faszinierend finden wir die orange-roten Flechten, die unter bestimmten Lichtverhältnissen feurig leuchten. Ein Phänomen, das man südlich von Mendocino, z.B. am Point Arena, oft beobachten kann. Durch die zwei Öffnungen schwappt und spritzt das Wasser. Die Fotostörer im Inneren sind noch im Bett, gut so!

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Man hätte es sich ja aufgrund des Namens fast denken können, wo der Otter Crest Arch sein Lager aufgeschlagen hat. Aber als wir gestern am gleichnamigen Viewpoint dem Nebelflow fasziniert zugeschaut haben, hat das Hirn ausgesetzt bzw. sich nur auf das tolle Schauspiel konzentriert. Jetzt stehen wir wieder da und betrachten das GPS, schauen in die Richtung des Wegpunktes, an dem sich der Steinbogen breit machen sollte, und was wir sehen ist Wasser. Ein ganz gescheiter Mensch hat mal gesagt, dass man ein Ding im Leben wirklich gut können sollte. Da gebe ich ihm Recht und weiß natürlich, was ich sehr gut kann: mich ärgern. Ich merke schon, wie mir vor Zorn die Hauptschlagader zum Gehirn fast auf die Brust springt. Wenn man sich auf ein GPS-Datum nicht verlassen kann, ist das wie Weihnachten ohne gutes Essen; einfach nur enttäuschend. Also gut, dann gehen wir mal zornig jagen.

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Hallali, blas' ins Horn, da ist er, der V20-23. Ähm, - ja, so heißt das Felsentor, denn alles was keinen Namen trägt, hat eine Nummer. Und das ist die Nummer des Otter Crest Arch. Wieder was gelernt, was nicht wichtig ist. Über eine Wiese richtet sich der Blick nach unten. Wiese mit Blumen, Absatz, Sea Arch, Wasser. Genau in dieser Reihenfolge. Schön ist er und das richtige GPS-Datum ist nun auch fixiert. Das war die gute Tat für heute.

Unsere Reise führt uns weiter nach Norden. Depoe Bay, ein wirklich netter Ort und dann Lincoln City. Dort gibt es ein nährstoffreiches Frühstück und viel Eiweiß für die Muckies in der Dory Cave Bar. So gestärkt steuern wir am Cape Kiwanda Pacific City an. Obwohl die Sonne noch keinen richtigen Zugang zur Erde gefunden hat, sind die unentwegten Surfer unterwegs. Es ist Samstag, die Väter schulen ihre Kinder im Sport. Und die Kulisse, vor der sie Unterricht geben, hat was. Draußen einer der unzähligen Küstenfelsen und am nördlichen Ende ein filigraner Steinbogen. Der Haystack Rock Arch sieht wirklich so aus, wie wenn aus einem Heuhaufen ein Strohhalm raus hängt.

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Kurz vor dem Cape Meares kommt ein wunderbarer Lookout. Nur zufällig haben wir bei der Annäherung an den Three Arch Rock dort gehalten. Ein riesiger Steinbogen im mittleren von drei Felsen ragt ins Meer. Die Felsen links und rechts davon haben auch eine Öffnung, aber die sieht man von hier nicht. Als wir in Oceanside auf Höhe der drei Arche stehen, schließt sich der Kreis zum Jahre 2010. Wir stehen just an dem Parkplatz, an dem wir unseren Fluchtbeschluss getroffen haben.

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Das mit der Zigarette muss jetzt auch sein und sie brennt und brennt und brennt. Manchmal kann man sich wirklich über die kleinen Dinge im Leben freuen. In Erinnerung ist uns aber auch, dass die Felsentore aus dieser Perspektive nicht sichtbar sind und so machen wir uns auf zum Cape Meares nördlich der Stadt.

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Der Parkplatz ist voll, aber von hier aus sind die beiden anderen Öffnungen der Three Arches wunderbar zu sehen. Diese Arch-Gruppe muss man also, um sie komplett ablichten zu können, von zwei Perspektiven beobachten. Ein kleines Schmankerl gibt es hier auch noch, den Octopus Tree. Es ist nur ein kleiner Fußmarsch in den Wald, aber der ist es wert. Der Baum sieht wirklich aus wie ein Tintenfisch, der seine Fangarme nach oben streckt.

Ich bin mir nicht sicher, ob wir eine kleine Träne zum Abschied vom Pazifik verdrückt haben, aber objektiv richtig ist, dass unsere Reise nach zwei Monaten jetzt nur noch nach Osten führt. Nachdem wir die Tillamock Bay passiert haben, geht es auf der OR 6 schnurstracks nach Portland. Die Sea Arch Rally ist beendet, ein kleiner Stadturlaub folgt.

Portland und das Kimpton Monaco erwarten uns bei strahlendem Sonnenschein. Ein cooles Zimmer im 5. Stock ist nur kurz unsere Herberge, denn wir ziehen los, um die Stadt zu erkunden. Lange sind wir an dieser City vorbei gerauscht, denn wir waren immer der Meinung, dass das so spannend nicht ist und Rosen mögen wir eh nicht. Aber wir sind angenehm überrascht. Portland wirkt nicht amerikanisch, ist sehr sauber und spätestens im Pearl District auch sehr schön. Traumhafte Dachterrassenwohnungen, die man sich im Zentrum seiner Heimatstadt wünschen würde, Balkone, nett bepflanzt, hübsche kleine Reihenhäuser, kein Einheitsbrei, alte Gebäude, liebevoll restauriert und modernisiert, also wirklich super.

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Nachdem heute auch Gay-Pride in der Stadt ist - wie wir erfahren, ist dieses Wochenende in ganz USA entsprechendes los -, dachten wir schon, dass diese Stadt auch in dieser Hinsicht etwas anders ist. Lustig die Burschen ohne Mädels. So ist das halt bei uns Männern.

Als wir an der Bar des Hotels den Tag bei einem Bier ausklingen lassen, lernen wir ein paar nette Leute kennen. Einer wollte uns gleich zu einem Salsa-Abend einladen. Und der ist auch noch aus San Francisco angereist, - ein Schelm, der böses dabei denkt. Das Abendessen in einem alten Seafood Restaurant, dem Jake's, war sehr gut. Und dann noch ein kleiner Ausklang an der Hotelbar. So viele Arche brauchen so viele Ausklänge, schon klar!

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MontagHeute haben wir uns
Montag
Heute haben wir uns Zeit gelassen, zumal das Wetter nicht so toll ist. Regen am Vormittag vervollständigt unsere 1,5 Regentage in diesen drei Monaten. Frechheit, aber irgendwie tut es auch mal gut.

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Wir schlendern durch Portland, nur unterbrochen von ein paar Kaufhausbesuchen, und sind uns einig, dass die Stadt auch auf den zweiten Blick recht nett ist. Kreuz und quer, natürlich aber strukturiert, finden wir ein paar schöne Ecken im Westteil der City, die knapp 600.000 Einwohner hat. Es ist alles durchaus übersichtlich. Als wir über den Willamette River auf einer Brücke übersetzen, sind wir alleine. Kein Schwein geht zu Fuß, die Autos rauschen nur so an uns vorbei. Also doch eine amerikanische Stadt. Bereits auf der Brücke öffnen sich wunderbare Perspektiven auf die Skyline. Als wir auf dem gegenüberliegenden Ufer flußabwärts wandern, überholt uns ein Jogger nach dem anderen. Schlechtes Gewissen? Durchaus, denn wir sind nun schon zwei Monate relativ langsam unterwegs. Wir genießen aber den Augenblick, das Wetter ist inzwischen mehr als erträglich, und lassen uns von keinen bösen Gedanken leiten. Als wir unsere Runde abschließen, sind wir kaputt. Und irgendwie gibt es uns dann doch zu denken, denn die Gedanken kreisen bereits, - am Donnerstag wird es heftig.

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Das Red Star beruhigt die Gemüter, das Essen war fantastisch, oder war es die Flasche Wein? Wo werden wir morgen landen? Das erste Mal seit 2002 haben wir für die nächsten sechs Tage keine Hotels vorgebucht. Was wir sehen wollen, steht jedoch fest.

Dienstag
Es hat nur 53 Grad, aber es ist trocken. Über die Interstate 205 kommen wir ins Hinterland von Oregon. Irgendwo östlich von Salem verlassen uns die Häuser und es wird Weihnachten. Nein, noch kein Schnee, jedoch wachsen hier an den noch sanften Hügeln ungewöhnliche Bäume. Weihnachtsbaumfarmen und diese Dinger sehen ungewöhnlich, total dicht und symmetrisch aus. Typisch amerikanisch und nett anzuschauen.

Nach 62 Meilen sind wir im Silver Falls State Park. Ten-Falls-Trail, auf geht's! Der Weg, der gleich super mit den South Falls beginnt, ist gut gepflegt und führt durch die South Fork des Silver Creeks nach Norden. Der erste Wasserfall ist mächtig und wunderschön. Die Kante, über die das Wasser zirka 30 Meter hinunter fällt, hat das stetige Wasser zugespitzt, so dass hinter den Fällen ein Hohlraum entstand. Der Weg führt durch diesen Alkoven, dem selbst das rauschende Wasser mit seinen hellen Tropfen kaum Licht zuführt. Der Blick hinaus mit endlosem Grün und einem weißen Wasserstreifen.

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Wie an einer Perlenschnur aufgereiht kommt ein Wasserfall nach dem anderen. Die Wege sind so angelegt, dass man meist auch hinter die Fälle kommt, zumindest und immer kommt man ihnen ganz nah. Namen sagen bald nichts mehr, ob South oder North oder Drake oder Double Fall oder was auch immer, einer ist schöner als der andere. 5,67 Meilen lang, 3 Stunden, fantastische Szenerie in grün und weiß, durch Zauberwälder und Farnfelder, durch Höhlen und über Hügel. Dazwischen gibt es Brotzeit. Wir haben zwar keine dabei, aber die Salmonberries, die wie Himbeeren schmecken, wachsen in Kopfhöhe.

Steffi meldet eine Straßensperrung mitten in der Pampa und wir folgen ihr so lange, bis wir nicht mehr wissen, wo wir sind. Irgendwann erreichen wir aber sicher wieder die Interstate und düsen zurück nach Portland, respektive am südöstlichen Ende vorbei zur Interstate 84. Erinnerungen an unsere Tage in Hood River werden wach, als wir am Columbia River entlang an den zahlreichen Wasserfällen vorbei rauschen. Das Wetter ist inzwischen strahlend und als wir bei Hermiston auf die Interstate 82 und nach Washington State fahren, wird es auch noch warm.

Nachdem wir einen Hike, fast 11 Stunden und 324 Meilen hinter uns haben, ist es genug und wir suchen uns ein Hotel in Kennewick. Ein schönes Best Western: full. Auch im Nachbarort sind beide Best Western belegt. Genau das ist es, warum ich alles vorbuche. Wir bekommen das letzte Appartment im Baymont Inn and Suites, ein Wyndham Hotel. Der Name klingt toll, das Hotel ist alles andere.

Das Abendessen gibt es im Dennys und es war überraschenderweise recht ordentlich.

Mittwoch
Kennt Ihr die Krimis, die damit beginnen: "24 Stunden vorher"?

24 Stunden vorher: Der blaue Himmel überspannt das Elendsdorf Kennewick, die Nacht haben wir überstanden. Es geht weiter nach Nordosten und wir lassen dem Columbia River seinen Lauf. Unsere Orientierung ist nun der Snake River, der uns nach 76 Meilen direkt in den Palouse Falls State Park führt.

Die Ebene staubt, das Wasser des Snake Rivers donnert. 60 Meter geht es mit dem Nass in die Tiefe und wenn man das wüstenähnliche, karge Umland so anschaut, ist es kaum zu glauben, wo so viel Wasser herkommen kann. Aber der Snake River ist einer der mächtigsten Flüsse des Nordwestens, über 1.700 Kilometer lang. Staunend stehen wir am Abgrund und Gott sei Dank trennt uns ein hüfthoher Zaun von dem Absturzgebiet. Wir denken an den Kanufahrer, der diesen mächtigen Wasserfall mit seinem Boot sozusagen runter gesprungen ist. Der Wahnsinn hat ein Gesicht. Der Campground ist voll, denn auch andere Menschen genießen diese Natur. Schön und spektakulär ist es hier. Wir wandern etwas am Rim entlang und verfolgen den Snake Fluß, der sich gen Westen nun gemächlich dahin fließend verabschiedet.

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A decision is the selection between possible actions! It's decision time, die Zeit der Entscheidung ist gekommen! Und sie hat eine lange Vorgeschichte:

Es gibt zwei Steinbogen, die der passionierte Arch Hunter ins seinem Leben unbedingt sehen will. Nein, nicht nur ich! Der eine heißt Faraway Arch und ist für Otto Normalbürger, auch Joe Sixpack genannt, nur mit dem Flugzeug oder mit dem Hubschrauber zu überfliegen. Name ist also Programm. Und der andere Arch heißt Rainbow Rock und ist in Idaho.

Der Regenbogenfelsen muss jetzt her, aber da gibt es ein kleines Problem. Die Zivilisation in einem Ort Names McCall ist in zwei Stunden Offroad-Fahrt entfernt oder ein Bergdorf mit dem vielversprechenden Namen Yellow Pine, das auch nur über lange Anfahrten auf ungeteerten Straßen zu erreichen ist, könnte als Ausgangspunkt für eine Monsterwanderung dienen. Die Recherche zu Yellow Pine ergab, dass es dort im Sommer ein Mundharmonikafestival gibt und der Leiter, sozusagen der Obermundharmoikaner, hat sogar eine eMail-Adresse. Er war aber nicht recht auskunftsfreudig und hilfsbereit, der Tanzbär. Und so wäre ggf. die Anfahrt zu einer vorhandenen Mountain Lodge glücklos zumindest sehr ungewiss gewesen. Was tun sprach Zeus? McCall, zwei Stunden Anfahrt, Hike, zwei Stunden Rückfahrt oder Yellow Pine mit allen geschilderten Unwägbarkeiten und einer ebenfalls elenden Anfahrt?

Wir fahren die 261 weiter auf die Straße nach Lewiston. Eine wunderbare Landschaft begleitet uns. Bei Pomeroy (ohne Mr. Winterbottom) spitzen die Windräder über die Hügel und als wir bei Clarkstone den Snake River überqueren, werden aus den Hügeln ausgewachsene Berge. Rapsfelder spiegeln in leuchtendem Gelb die Sonne wider, auch ein seltener Anblick in den USA. Plötzlich und unvermittelt werden aus den Bergen himalayaähnliche Gebilde und der Schnee blitzt wie ein Signal durch Idaho. Wir überqueren den Hells Canyon und winden uns am Salmon River entlang immer weiter ins Gebirge. In Riggins ist die Hölle los: Rafter, Angler und Jeeptouren. Motels, Cafes und wartende Kunden, die zum Abschluß den Anglern ihre Lachse fangfrisch abkaufen.

Wir verlieren eine Stunde dank der Mountain Time. Das ist jetzt aber nicht sehr hilfreich, denn es heißt wohl auch, morgen noch eine Stunde früher aufzustehen. Als wir den wunderschönen Ort Mc Call erreichen, sind wir erst mal mit unserer Entscheidung zufrieden. Ein netter, nicht überzüchteter Bergort am ruhenden Payette Lake bei immer noch 70 Grad. Oben leuchtet der Schnee und was das bedeuten könnte, ist klar. Auf alle Fälle ist das Best Western am Ortsende um Klassen besser, als unsere gestrige Herberge.

Es gibt einige nette Lokale und auch eine Brewery hier im Ort. Unsere Entscheidung fällt auf ein Fischrestaurant, das Steamers Seafood and Steaks. Fantastisches Essen und eine Flasche Wein als Vorbereitung für eine sportliche Anstrengung. Geht doch! Auf dem Heimweg mussten wir doch noch einen Espresso bei diesen kleinen Drive-Thru-Ständen ausprobieren. Das hätten wir uns sparen können. Eine lustige Anmerkung ist noch zu machen: An den beiden Straßenseiten, die ein Zebrastreifen verbindet, sind zwei Gestelle mit Fahnen drin. Wir dachten zuerst an eine Baustelle, haben aber dann herzhaft gelacht, als ein Fußgänger eine Fahne nimmt, damit wedelnd die Straße überquert und drüben wieder in die Halterung steckt. Sowas kann auch nur den Amis einfallen.

Die Gedanken an morgen begleiten uns nicht lange in die Welt der Träume.

... Fortsetzung folgt!
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Viele Grüße
Fritz

USA Base Camp
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zehrer
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DonnerstagDie Sonne hängt
Donnerstag
Die Sonne hängt wohl noch auf dem Atlantik rum, als der Wecker klingelt. Stockdunkle Nacht, die Augen sind noch schwer, aber die Vorfreude steigt. Als wir das schützende Hotel verlassen, erwarten uns keine Death Valley Temperaturen. Das Auto ist zwar aufgetaut, aber es ist nicht weit bis zum Gefierpunkt. Müde, kalt, kein Frühstück - manchmal hat es der Hiker schon schwer.

Wir verlassen McCall nach Nordosten und es dauert nicht lange, bis der Teer das Zeitliche segnet. Die Piste ist jedoch top. Mit fast normaler Geschwindigkeit passieren wir den Little Payette Lake. Das ändert sich aber bald. Nach 14 Meilen beginnt die Steigung. Immer weiter schrauben wir uns nach oben und das Helle, das wir inzwischen erblicken, ist noch nicht die Sonne. Der Schneeräumer war offensichtlich erst da, die ausgefräste Straße ist zwar ziemlich frei, aber nach der Räumaktion wollten wohl ein paar, nun gefrorene Teile zurück auf die Fahrbahn. Unser Chevy Traverse gibt auf, der vordere Spoiler und der Unterboden danken es ihm. Etwas Aufwärmprogramm! Immer wieder steigen wir aus und räumen mit den Händen die Straße. Handschuhe wären sehr recht, sind aber leider nicht im Reisegepäck. Wenn das so weiter geht, dann sind wir da, wenn wir wieder zurück müssen.

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Als es jedoch auf der Ostseite des Lick Creek Summit wieder nach unten ging, war zumindest dieses Problem gelöst. Das nächste wartete jedoch bereits. Die inzwischen erhellende Sonne strahlt den Grader an, der nun seelenruhig die Ecken und Kanten der Straße schleift. Ein paar Steinbrocken bleiben über, aber langsam sind sie ohne Schaden zu passieren. Der einsame Arbeiter fährt irgendwann zur Seite und mit einem freundlichen Gruß verschwindet er im Rückspiegel. Seine Kameraden lassen leider nicht lange auf sich warten und als der letzte Caterpillar einen Pullout nutzt, um auf die Seite zu fahren, verlassen wir das Schritttempo ziemlich zügig. Der Lick Creek liegt hinter uns und wir treffen auf den Secesh River. Es ist flach und es geht nur so dahin. Aber was ist das? Auf die Ferne sehe ich ja noch wunderbar, aber was mir ins Auge sticht, trifft mich ins Herz. Ein Baum quer über der Straße. Das war's! Je näher wir jedoch dem Teil kommen, desto klarer wird, dass es sich hierbei um eine Art Schikane handelt. Die Straßenmeister haben ziemlich exakt in Pickup-Breite die Bäume abgeschnitten und so kann man sehr vorsichtig zwischendurch. Ungefähr bei der 7. Durchfahrtaktion, man wird ja immer geübter, bin ich wohl zu schnell rangefahren und habe einen Ast übersehen, der entgegen der Fahrtrichtung in die Dirtroad starrte. Gehört habe ich ihn gleich, als er alles andere als sanft meine komplette rechte Seite von vorne bis hinten betatschen muss; respektive des Travers'. Do you have all insurances, honey? Yes Mam! That helps. Nach 41,3 Meilen Abenteuerfahrt sind wir am Deadman Trailhead, direkt an der South Fork des Salmon Rivers und es hat inzwischen schon sage und schreibe 45 Grad.

Das Wasser rauscht, die Bäume wiegen sich im Wind und vor uns, gegenüber der Straße, geht es bergauf! Ein kleiner, durchaus namhafter Anstieg auf den ersten Absatz, der dank Serpentinen problemlos zu meistern ist. Und dann spazieren wir stetig hinauf, am Deadman Creek entlang. Der Pfad wird nicht oft benutzt, ist aber gut zu sehen und zu wandern. Wir wundern uns über Motorradspuren und kommen zu dem Ergebnis, dass die Waldarbeiter, die den Trail pflegen, über so ein Vehikel nach oben kommen. Eine Stunde lang wandern wir wunderbar und unaufgeregt dahin, - wir freuen uns auf das Ziel.

Dead Man Walking, ein Film über die Todesstrafe aus dem Jahr 1995. Dead Man Walking, ein Ruf der us-amerikanischen Gefängniswärter, wenn ein zum Tode Verurteilter aus seiner Zelle zum Hinrichtungsraum geführt wird. Vergleiche, die nicht angebracht sind, die hinken, aber wir befinden uns im Deadman Creek. Und jetzt, nach dieser ersten Wanderstunde, wird aus der Wanderung eine Qual. Der Trail ist nur bis hierher gepflegt und geräumt, jetzt ist Schluß mit lustig. Alle paar Meter liegen die Stämme von verbrannten und umgefallenen Bäumen quer. Ein Ausweichmanöver gibt es selten, da das Gestrüpp zu passieren noch anstrengender wäre. Vielleicht drei Mal war es noch lustig, auch wenn es Zeit kostet, dann war es nur noch anstrengend. Und als knapp über drei Meilen die Steigung massiv zunimmt, wird es zur Qual. Die Bäume geben uns den Rest, ich sehe aus wie ein Grubenarbeiter: Kleidung, Hände und Gesicht sind schwarz! Nach jeder Übersteigung schöpfen wir Hoffnung, denn je weiter es nach oben geht, desto lichter wird der Wald. Aber es hört nicht auf. Wir sind noch nicht mal drei Stunden unterwegs und ich sage es ganz ehrlich, wenn Monika nicht hart geblieben wäre, ich hätte kehrt gemacht. Nach 3,5 Stunden sind wir oben an der Rainbow Ridge, die schwarzen Bäume sind Vergangenheit und stehen uns nur noch ins Gesicht geschrieben. Jetzt hoffen wir, dass die Querung nach Süden leichter wird.

Na ja, leicht ist was anderes, denn der Bergrücken hat einige Buckel, die es hinauf- und hinabzusteigen gilt. Der Trail verlangt uns so viel ab, dass wir nur schüchterne Blicke für das tolle Panorama und die schönen Hinkelsteinformationen, die hier oben stehen, haben. Tief in Idaho, tiefer kann man vielleicht nicht sein. Nach gut vier Stunden haben wir Sichtkontakt zum Objekt der Begierde. Und etwas weiter schlägt das GPS Alarm, wir verlassen den Trail und wandern querfeldein zum Rainbow Rock. 4,5 Stunden, 7,2 Meilen, über 1.000 Höhenmeter, wir sind da, völlig fertig, aber es ist fantastisch! Der Rainbow Rock Arch aus hellem Felsen sieht wie ein knochiger Finger aus, der die andere Seite des Felsen berührt. Eine ungewöhnliche Form, so ganz anders als die Sea Arches oder die Felsentore im Westen. Wir sind glücklich, vor allen Dingen, dass wir nach all den Hindernissen, die uns seit früh Morgen begleiten, doch noch gelandet sind!

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Nur drei Stunden und zwanzig Minuten haben wir bis zum Auto zurück gebraucht, aber heute sind wir echt an unsere Grenzen gestoßen. Auch die Rückfahrt war kein Vergleich zu heute früh. Inzwischen waren alle Bäume von der Straße entfernt, der Pass war wunderbar gesandet und die Schneebrocken haben wir ja bereits selbst beseitigt. Wir hatten sogar die Zeit und die Muse, aus dem Auto vier tolle Wasserfälle zu bewundern. Die sind uns bei der Hinfahrt nicht aufgefallen. Nach insgesamt 12,5 Stunden war die Dusche nur so eine Wohltat.

Unser Abendessen in der Brewery hat nicht lange gedauert, das Ambiente dort ist weder schön, noch urig. Wir waren dann wirklich froh, als wir im Bett waren.

... Fortsetzung folgt!
PS: Bilder zum Text sind bereits online - am schnellsten über "Updates" im Menü auf www.zehrer-online.de

Viele Grüße
Fritz

USA Base Camp
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Peter
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Painted Dunes

Hallo Fritz,

vefolge Deinen tolle Bericht natürlich auch.

Eine Frage zu der Anfahrt zu den Painted Dunes. Du schreibst das Ihr auf eine ungeteerte Straße geführt wurdet und lieber auf die Karten hättet sehen sollen. Ist denn die richtige Zufahrt mit dem Wohnmobil möglich? So wie ich es gesehen habe sind das 7 Meilen?

Liebe Grüße Peter

 

 

zehrer
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Peter, Du weißt, ich habe

Peter, Du weißt, ich habe keine Ahnung, was man mit einem WoMo anstellen kann. Aber die "normale" Anfahrt dürfte kein Problem sein. Am TH ist auch ein Campground. Die Hikebeschreibung dauert noch ein bisschen. Wann brauchst Du die Daten?

Viele Grüße
Fritz

USA Base Camp
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