Fredy und Vreni im Indian Summer

Ja, Ihr habt recht. Es war eigentlich ungewöhnlich kalt. Die Einheimischen mit den wir gesprochen haben, erzählten uns, dass es üblichgerweise ca. 10°C wärmer wäre. Um draussen gemütlich zu essen (und zu trinken - wir haben in diesen Ferien während der WoMo-Reise kein einziges Bier getrunken!) wären etwas höhere Temperaturen angenehm gewesen. Ich habe allerdings lieber etwas zu kalt als zu heiss. Gegen Kälte kann man (fast) immer etwas tun - gegen die Hitze nicht.

@Kochi

Die Heizung während der Nach brauchen wir nur wenn die Gefahr besteht, dass die Wasserleitungen einfrieren. Der Hauptgrund ist das Rauschen des Ventilators und das dauernde ein- und ausschalten. Dazu kommt die trockene Luft die Vreni meist schnell Probleme in der Nase macht. Und ich habe es ganz gerne wenn Vreni in der Nacht etwas näher rückt!

Es war wieder eine kalte Nacht - im meine draussen, nicht so sehr im WoMo und erst recht nicht im Bett. Als mein Sohn noch ein kleiner Bub war ( in der Zwischenzeit ist er 37 - mein Gott wie die Zeit vergeht!) durfte er uns jeweils am Sonntagmorgen im Elternzimmer besuchen und bei uns unter die Decke schlüpfen. Er sagte damals immer: "bei Euch im Bett ist es soo heimlich"! Er meinte natürlich "heimelig" was der Schweizerdeutsche Ausdruck für "gemütlich/geborgen" ist. Also, bei uns im Bett war es auch an diesem Morgen "heimlich" und ich machte nur einen langen Arm zur Heizung.

Der Ranger hatte uns am Abend versprochen "its clear up". Ich schob den Rouleau (wie sagt Ihr dem, Faltvorhang?) hoch und äugte nach dem Wetter. In der Nacht hatte es wohl gerregnet und auf den Spitzen der Berge lag bereits ein weisser Schimmer. Die Wolken waren aber nicht mehr so dicht und so glaubten wir dem Ranger, dass es auf"clearen" würde. Die alternativ geplante Tour auf den St. Regis Mountain konnten wir wohl vergessen. Dort hatte es sicher Schnee und Eis. Diese Tour hätte uns gereizt, da auf der Höhe ein alter Feuerturm mit grandioser Aussicht über die farbigen Wälder stehen soll. Nun denn, dann bleibt es eben beim Deer Pond Lopp der zu mehr als 50% flach verläuft dafür aber auch etwas länger ist.

Gemütlich und ausgiebig wurde geduscht. Wir brauchten auf unserer Tour im Osten eigentlich nirgends mit dem Wasser sparsam umgehen. Dumpstation und Wasser-Auffüllmöglichkeiten gab es immer. So haben wir jeden 2. Tag das Grey-water abgelassen und die Tanks wieder gefüllt. Nach dem ebenfalls gemütlichen Frühstück - wir lieben die frischen Himbeeren, Erdbeeren, Mangos, Melonen bei denen wir interessanterweise kein schlechtes Gewissen haben, weil sie aus den USA kommen. Dabei ist die Distanz von Kalifornien bis New York-State mindestens so gross wie von Nordafrika/Israel in die Schweiz. Aber eben, in den Ferien ist sowieso alles ein wenig anders - sonst dürfte man keinen Langstreckenflug und WoMo-Ferien machen (auch wenn wir das wenn möglich CO2-neutral tun)

Gegen 10.00Uhr starteten wir mit dem WoMo die paar Meilen zurück Richtung Tupper Lake zum Trailhead des Deer-Pond-Loop, nicht ohne uns bei Ranger abzumelden und ihm mitzuteilen, welchen Trail wir laufen wollen. Dies machen wir aus Sicherheitsgründen immer. Der Ranger machte uns bei dieser Gelegenheit auch darauf aufmerksam, dass wir auf diesem Trail wohl keiner Menschenseele begegnen würden. Wir lieben diese Einsamkeit! Man muss sich allerdings bewusst sein, dass man auch bei einem Notfall dann einsam ist Noch war es teilweise bewölkt und kalt. Man konnte aber bereits sehen, dass es in 1-2 Stunden sonnig sein würde. Am Trailhead angekommen konnten wir das WoMo gut parkieren, da in den Wintermonaten hier der Start einer Schneeschuhlauf-Strecke ist.

Die Rucksäcke mit den nötigen Utensilien wurde geschultert, die Wanderstöcke eingestellt und der Start als Wegpunkt im Garmin-GPS gespeichert. Zusätzlich wurde das Gerät so eingestellt, dass es den Track dauernd aufzeichnet. Das Oregon-Modell ist mit einer Karte bestückt und so sieht man eigentlich immer auf ca. 10m genau wo man sich befindet. Die Technik ist schon toll. Trotzdem haben wir immer noch eine Karte und einen gewöhnlichen Kompass dabei. Bei einem Sturz kann nämlich so ein Gerät defekt sein und da ist es gut, wenn man sich wenigstens ungefähr orientieren kann.

Los gehts und in ein paar wenigen Minuten hat uns der Wald verschluckt. Zuerst noch ein schmaler Waldweg, der aber nach ca. 1 Km aufhört und dann begleiten uns nur noch einzelne farbige Markierungen an den Bäumen - wenn man genau aufpasst.

Vorerst geht es durch norwegische Fichten und dann beginnen die wunderbar farbigen Zuckerahorn, Birken und Buchen. Man läuft auf einem Teppich von farbigen Blättern.

Nach ca. 6 Km. erreichen wir den Deer-Pond-Lake, ein wunderbarer  kleiner See inmitten vom Nirgendwo. Wenn man am Seeufer steht, sieht man so richtig die farbige Pracht am gegenüber liegenden Ufer.

Wie man sieht, hat der Ranger recht behalten. Ein stahlend blauer Himmel wölbt sich über uns. Hier am See ist wunderbar zum Rasten. Wir suchen uns ein gemütliches Plätzchen und packen unseren Imbiss aus. Aber trotz des wunderbaren Wetters, ist es recht kalt, wie man am Fleece von Vreni sehen kann.

Die Utah-Mütze passt aber doch gut zum farbigen Hintergrund!

Die ganze Strecke ist 16,8Km. lang und der Garmin führt uns zuverlässig in grossem Bogen wieder zurück zum WoMo welches wir gegen 16.00Uhr erreichen. Der Ranger hat recht behalten. Wir haben keinen Menschen getroffen! Bald sind wir wieder auf unserer Site im Fish-Creek-Pond-SP und das Lagerfeuer lodert.

Nach der warmen Dusche geniessen wir die letzten Sonnenstrahlen in unseren Campingstühlen am Feuer mit dem gewohnten Gin-Tonic in der Hand, Chips und Avocado-Dip. Der Grill wird angeworfen, der Wein entkorkt und als die Dunkelheit hereinbricht müssen wir akzeptieren, dass wir doch im WoMo essen müssen. Den Kaffe und das kleine Dessert geniessen wir dann wieder am Feuer. Wir sind wohlig müde. Morgen verlassen wir diesen wunderbaren Park und fahren zuerst nach Lake Placid (Olympia-Stadt, letztmals 1980) und weiter zum Lake Champlain, den wir auf der Fähre überqueren wollen. Wir sind gespannt, was uns erwartet

Es ist schön aber kalt. Wir packen recht früh zusammen. Wir planen heute den Staat New York zu verlassen und heute Abend in Vermont zu campen. Wir wissen noch nicht wo, denken aber, dass wir zu dieser Jahreszeit schon irgendwo ein Plätzchen erhalten.

Wir verlassen den Fish-Creek-Pond SP - es war wunderschön hier. Wir fahren auf der # 30 nordwärts, biegen in Paul Smiths auf die # 86 und in Sarnac Lake auf die # 73 . Die Landschaft ist wieder traumhaft

Bald erreichen wir Lake Placid. Diese Olympiastadt von 1932 und 1980 ist ein richtig touristisches Dorf, ein Verschnitt von St. Moritz, Zermatt, Kitzbühl und St. Anton. Die Häuser sind im Chalet-Stil (Edelweiss, Schweizerland) so kitschig, dass es schon wieder schön ist. Das müssen wir natürlich etwas genauer anschauen. Beim Olympia-Zentrum lässt sich gut parkieren und wir spazieren durchs Dorf. Aus den Läden klingt Volksmusik aber nicht etwa Country sondern man fühlt sich fast wie am grossen Preis der Volksmusik - fehlt eigentlich nur noch der Hansi Hinterseer.

Mitten im Dorf fällt Vreni der riesengrosse IZOD-Laden auf. Gleich nebenan ist der Bass-Shop und Van Heusen folgt als nächstes. IZOD ist unser Laden für sportliche Bekleidung inkl. Golf, Bass ist ein toller Schuh-Shop und Van Heusen Bekleidung im legeren Stil. Normalerweise kauft man ja nicht in einem Kurort ein aber Ihr erinnert Euch an den 30% Coupon den ich im New York Courthyard ausgedruckt hatte. Das war die Gelegenheit denn schliesslich war dieser Coupon nur vom 10-12. Oktober gültig. Also rein ins Vergnügen - nicht unbeding meines - aber Vreni shopt gerne . Im Laden dann grosse Plakate: Columbus-Day-2-Tagesverkauf. Das ganze Sortiment mit Tripple-Discount. Zuerst alles 50% dann zusätzlich 25% dann nochmals 25% und zwar auf dem ganzen Sortiment. Und was war jetzt mit unserem 30% Coupon - nun fragen kostet nichts und tatsächlich, dieser "gute Kunden-Coupon" wird zusätzlich honoriert. Nun mussten wir genau rechnen ob wir eigentlich noch Geld zurück bekämen. Nun ganz so war es natürlich nicht, aber mit allen % und dem zusätzlichen Coupon konnten wir das ganze Sortiment für 20% des Wertes kaufen. Als wir gut eine Stunde später aus dem Kaufrausch erwachten, hatten sich bei der Kasse Waren im Wert von 1000$ angesammelt welche wir uns für kanpp 200$ in 3 grosse Tüten verpacken liessen. Es war jetzt schon absehbar, dass wir uns noch irgendwo eine grosse Reisetasche kaufen mussten. Eigentlich war es jetzt schon unmöglich mit dem bestehenden Gepäck nach Hause zufliegen.

Nach einem Kaffeestop bei Starbucks mussten wir aber weiter zum Lake Champlain. Am Lake Champlain gibt es 3 Fähren mit denen man den See überqueren kann. Im Norden von Plattsburgh NY - Grand Isle VT, in der Mitte die von Port Kent NY - Burlington VT und im Süden die von Essex NY - Charlotte VT. Die nördliche und südliche Fähre fährt das ganze Jahr über. Die von uns vorgesehene Fähre von Essex NY verkehrt in den Hauptzeiten von 10.00Uhr bis 17.00 Uhr jede halbe Stunde und kostet für unsere Grösse WoMo 12.50$.

Gegen Mittag erreichten wir Essex, wo idealerweise gleich eine Fähre zur Abfahrt bereit lag. Fast ohne Halt konnten wir auf die Fähre fahren

und 5 Minuten später verliessen wir schon den Fährableger. Adieu New York-State!

Ich habe einen Termin im Fitness-Center und schreibe nachher weiter