Tag 20 – So. 21.7.19:  Salt Creek CG (Port Angeles) – Olympic NP – Goldstream CG (VI)

Tag 20 – So. 21.7.19:  Salt Creek CG (Port Angeles) – Olympic NP – Goldstream CG (VI)

Nach dem Traum von gestern holt uns heute die Realität ein: Wie und vor allem wann kommen wir heute auf Vancouver Island? Bei der Reiseplanung hatte ich telefonisch seitens der Black Ball Ferry Line die Auskunft bekommen, man käme schon unter, man müsse halt rechtzeitig da sein. So entschied ich, mit der Reservierung der Fähre zu warten, bis wir wenigstens die exakte Länge des RVs kannten. Als es dann vor knapp 3 Wochen so weit war konnte man dann nur noch für die Spätfähre um 22.00 Uhr reservieren – das war uns aber deutlich zu spät.

Telefonisch wurde dann mehrfach die beruhigende Auskunft „just be there early“ wiederholt. Wie die Amis halt so sind – passt schon…! Irgendwann fiel dann in einem Nebensatz die Info, dass eine spätere Reservierung auf eine frühere Fahrt angerechnet werden könne, und so buchte ich die Spätfähre in dem festen Glauben, diese Reservierung nie zu benötigen.

Letztendlich entscheiden wir uns, „einfach rechtzeitig“ zur ersten Fähre am Terminal zu sein. Als ich dann morgens zum Büro laufe, um mich zu erkundigen, werden wir unverrichteter Dinge wieder weggeschickt, die ankommende Fähre müsse erst entladen werden. So kurven wir durch Port Angeles und suchen uns eine Gelegenheit, wo wir warten können – kostenlose Parkplätze gibt es „Downtown“ allerdings keine!

59 Minuten vor Abfahrt reihen wir uns dann ganz vorne in der „Drive-on“ Line ein. Mit einem gewissen Siegerlächeln auf den Lippen steige ich aus dem WoMo. Ein Mitarbeiter kommt mir entgegen und blickt mich und unser Gefährt stirnrunzelnd an. Nee, auf der nächsten Fähre kämen wir nicht mehr unter und hier stehen bleiben könnten wir auch nicht. Wir sollen zur Mittagfähre wiederkommen. „But…“ – „We are sorry! Take the next ferry!“ Grrr!

Beratschlagung im WoMo! Na gut, was können wir noch einkaufen und auch über die Grenze mitnehmen? Irgendwas fehlt immer… Wir fahren zum nahe gelegenen Safeway, essen eine Kleinigkeit, shoppen und stehen dann pünktlich vor der nächsten Fähre an gleicher Stelle. Diesmal komme ich gar nicht erst zum Aussteigen. Sorry, heute werden RVs nur noch mit Reservierung befördert. Ja, aber es hieß doch, wir könnten jetzt mitfahren! Keine Chance!

Nachdem wir nun schon den halben Tag vertrödelt haben brechen wir jetzt doch Richtung Hurricane Ridge auf. Nach einem Stopp am VC, an dem es jetzt zu „High Noon“ natürlich weit und breit keinen regulären Parkplatz – und erst recht nicht für ein RV – gibt, treffen wir gegen 14.00 Uhr endlich auf Hurricane Ridge ein. Das hätten wir auch eher haben können…

Der östliche Teil der Ridge ist heuer gesperrt, da die Wege neu angelegt werden. Also laufen wir mit so ziemlich allen anderen Touristen auf dem gleichnamigen Trail gen Westen zum Hurricane Hill. Auch hier ist der Schotterweg auf weiten Teilen aufgerissen, da er offensichtlich verbreitert wird, um den stetig steigenden Besucherströmen gerecht zu werden. Trotz bestem Wanderwetter und guter Fernsicht will sich bei uns noch keine Hochstimmung einstellen. So verweilen wir dann auch nur kurz am Ziel – immerhin Pikachu hat’s gefallen, denn er hat gleich einen neuen Freund gefunden.

Auf dem Rückweg fällt mir rechter Hand ein unscheinbarer Trail zur Elwah Ranger Station auf.  Es ist nicht viel mehr als ein Trampelpfad, aber er verläuft mitten durch die blühende Berglandschaft – das ist schon mehr nach unserem Geschmack! Kurzentschlossen beordern wir die enteilten Kids zurück und biegen hier ab. Sofort sind wir allein unterwegs – ganz so wie wir es lieben.

Etwa einen Kilometer laufen wir, bis wir uns ein schönes Fleckchen mit Blick auf unser heutiges Etappenziel auf VI zum Rasten und Vorlesen aussuchen. Das hier entschädigt deutlich für den Unmut vom Vormittag und den nur mittelmäßig ansprechenden Trail zum Hurricane Hill.

Auf dem zügig zurückgelegten Rückweg sehen wir dann noch ein paar MurmeItiere.

Am frühen Abend verlassen wir Hurricane Ridge, um nach einem Essensstopp pünktlich an der Fähre zu sein. Diesmal kommen wir mit unserer Reservierung problemlos mit aber andere haben nicht dasselbe Glück. Am Terminal gibt es einen Wartebereich für Fahrzeuge ohne Reservierung, dieser ist auch bei unserer Abfahrt bis auf den letzten Platz belegt. Besonders leid tun uns aber die Insassen eines weißen Ford, denn unmittelbar bevor sie an Bord dürfen, ist die Fähre voll!

Im Lichte der untergehenden Sonne verlassen wir schon bald die Vereinigten Staate. Um kurz vor 24.00 Uhr stehen wir dann an der kanadischen Immigration. Zum Glück hat man hier ein Einsehen mit den müden Reisenden und belässt es bei 2-3 obligatorischen Fragen. Vielleicht liegt das auch an den verschlafen dreinblickenden Kids, die kaum die Augen offenhalten können, während der Officer die Passbilder mit den dazugehörigen Personen vergleicht.

30 Minuten später passieren wir das - zum Glück geöffnete - Gate des Goldstream CGs. Ich parke auf unserer Site und schon befinden wir uns im Tiefschlaf. Dieser wird nachts kurz gestört, als ich Geräusche an der Tür höre. Ein Bär? Egal, durch die Fenster sehe ich nichts, also drehe ich mich um und schlafe weiter!