Vreni + Fredy auf der Route 66 und in der Wüste

@ Tom

Dann scheine ich mich getäuscht zu haben was das Propane betrifft. Bei unserer Abgabe wurde mir und einem zusätzlichen Abgeber 10 Gallonen Propane berechnet, mit der Bemerkung es seien "pauschal 10 Gallonen". Vielleicht schaut man auch auf den Manometer. Es scheint mir nämlich unmöglich in der kurzen Zeit bis zur Rechnungstellung das Propane wirklich aufgefüllt zu haben. Aber das Propane ist ja auch kein Kostenfaktor.

Wir stehen früh auf, da wir alles noch fertig packen müssen. Das WoMo sollte auch noch etwas gereinigt werden, obschon wir hier keine Doktorarbeit machen. Das Gepäck umladen, dumpen, reinigen etc. alles braucht seine Zeit. Wir sind auf jeden Fall froh, dass wir nicht mehr weit fahren müssen. Ich habe übrigens die Erfahrung gemacht, dass viele Abgeber meinen, sie müssten die Frischwassertanks leeren. Das ist aber nicht der Fall.

Gegen 09.30 sind wir bereit und fahren mit dem WoMo auf die andere Strassenseite zu Road Bear. Vreni sagt noch zu mir, "heute müssen wir uns keine Gedanken machen, alles ist in Ordnung"! Das stellte sich schnell als Irrtum heraus. Die Abgabe des WoMo`s war schnell, sehr freundlich, sehr genau und kompetent. Bei der genauen Kontrolle der Seitenwand wurde ein Kratz über die ganze Seite des WoMo`s festgestellt. Nicht, dass wir uns falsch verstehen, die Farbe war nicht beschädigt, aber tatsächlich war eine Spur zu sehen, die man mit Finger und Spucke nicht entfernen konnte. Ich konnte mich zwar nicht erinnern, dass ich an einem Busch, Baumast oder ähnlichem gestreift hatte. Aber vielleicht doch bei meinem Feuerholzeinkauf...? Klar war aber, dass diese Spur bei der Uebernahme nicht da war. Die Sachlage war also klar. Der Wagen musste zum Body Shop und die Kratzspur musste herauspoliert werden. Das kostet die Kleinigkeit von 300$. Zu diskutieren gab es nichts und ich versuchte es auch gar nicht. Dazu trug sicher auch die abgeschlossene 0-Euro-Selbstbehaltversicherung, bei. (Der Betrag wurde meiner Kreditkarte belastet und ist in der Zwischenzeit wieder auf meinem Bankkonto eingetroffen!) Ich kann also den Abschluss diese 0-Selbstbehalt-Versicherung empfehlen. Man fährt einfach entspannter, gerade wenn man ein neues Fahrzeug übernimmt, wo jeder Kratzer ganz selbstverständlich von einem selbst stammt und die 50-100 Euro fallen bei einem WoMo-Urlaub nicht ins Gewicht und sind manchmal sogar inkludiert.

Mit Phillip dem neuen Stationsmanager der Road Bear-Station führte ich noch ein recht interessantes Gespräch über die Freuden und Leiden auf der Station. Ich glaube gerade solch freundschaftlichen Gespräche sind für einen Wiederholer wie mich, sehr wichtig.

Gegen 10.30 Uhr spazierten wir wieder über die Strasse um unseren SUV zu holen und damit ins "Paris" am Strip zu fahren. Dort hatten wir für eine Nacht ein Zimmer reserviert. Dank des sehr günstigen Preises (Donnerstag) gönnten wir uns ein "Red Room Premier-Zimmer) Wir fuhren also auf direktem Weg zum Paris und parkierten dort im Parkhaus. Da die Wege zur Reception ziemlich lang sind, beschlossen wir den Grossteil unseres Gepäcks im Auto zu lassen. Das ist immer ein kleines Risko, aber wir gingen es (ohne Folgen) ein

Das Zimmer lag im 36 Stockwerk mit wunderbarem Blick auf den Eiffelturm und die Fontänen des "Bellagio". Wie erwartet war das Zimmer noch nicht bereit. Wir konnten aber die grosse Poollandschaft im 2. Stock geniessen. Und so verbrachten wir ein paar Stunden gemütlich im Liegestuhl mit Lesen und Drinks.

Nach dem Zimmerbezug ging es ab auf die Piste. Las Vegas ist für uns ja nichts Neues, aber für einen Abend immer wieder sehenswert. Das Paris liegt ausgezeichnet mitten auf dem Strip. Zu den Attraktionen wie Cesars Palace, Venetian, Bellagio, Treasure Island, Mirage, Wynn etc. ist es nicht weit. Innen sind die Casinos eigentlich alle gleich. Ich bedaure allerdings, dass es nicht mehr so schön nach Geld klimpert. Es ist doch etwas anderes wenn richtiges Geld aus der Maschine kommt und nicht ein Strichcode.

Für das Buffet wählten wir wieder das Paris. Dieses ist nämlich wirklich ausgezeichnet, wenn auch nicht ganz billig, aber jeden Cent wert. Zusätzlich ist es für 7$ mehr möglich die langen Warteschlangen zu umgehen und beim Express-Eingang einzutreten.

Nach den Nachtessen nochmals den Strip rauf und runter und dann hatten wir es wieder für ein Jahr gesehen. Die üblichen 50$ konnte Vreni (als kleine Zockerin) am Automaten gar nicht verspielen, da sie eine kleine Glückssträhne hatte

Gegen Mitternacht waren wir in unserem Zimmer und bedauern es nicht, morgen nach Los Angeles zu fahren.

Wir schlafen gut und lange. 2 King-size-Betten sind auch nicht zu verachten. Auch die Duschen geniessen wir lange. Wir müssen ja nun kein Wasser mehr sparen. Obwohl wir in Las Vegas ja auch mitten in der Wüste sind.

Auch das Frühstücks-Buffet im Paris ist grosse Klasse. Jeden Tag kann man so ein dekadentes Frühstück gar nicht essen sonst wären wir bald ebenso breit wie die Amerikaner am Nebentisch. Interessanterweise haben die dicksten Gäste, die am höchsten aufgetürmten Teller! Noch haben wir keine Ahnung, dass es beim Eyjafjalla-Gletscher einen Vulkan gibt der uns noch grosse Probleme machen wird. Ganz gemütlich machen wir vorwärts, checken aus und machen uns auf den Weg nach Los Angeles.

In Primm machen wir beim dortigen Outlet unsere letzten Einkäufe, schliesslich fliegen wir morgen nach Hause Auf der Weiterfahrt beschliessen wir für das Forum noch schnell beim Afton-BLM-Campground vorbeizufahren und uns diesen Platz mal anzusehen. Der CG liegt nur etwa 3 Meilen von der I-15 entfernt und könnte für den einen oder andern mal interessant werden. Wir verlassen also beim Afton-Exit die I-15 und fahren zur BLM-Afton Cayon Natural Area

www.blm.gov/ca/st/en/fo/barstow/afton.html

Den Campground erreicht man auf einer guten Gravelstrecke nach etwa 3 Meilen. Er ist sehr einfach aber in einer umwerfenden Landschaft gelegen. Solche CG liebe ich

Wir fahren weiter gemütlich nach Süden. Bei Barstow beginnt der Wochenend-Verkehr Richtung Las Vegas. Zähflüssiger bis stehender Verkehr. Dieser Verkehrsstau sollte uns bis Los Angeles begleiten. Glücklicherweise nicht in unserer Richtung. Wir sahen sicher 15-20 Mietwomos die gegen Las Vegas unterwegs waren - wobei sie nicht unterwegs waren, sondern standen. Ich stelle mir das als z.B. als Familie mit Kindern alles andere als angenehm vor.

So gegen 16.00 Uhr trafen wir bei unserem vorgebuchten Travel Lodge Airport Hotel ein. Wir kennen dieses Hotel. Es ist nicht allzu gross, hat beheizten Pool, gratis Parkplatz, gratis Frühstück und die Lage ist sehr gut. Nicht Luxusklasse aber für eine Nacht sehr gut. Beim eintreffen im Hotel war dort alles in heller Aufregung. Hier hörten wir zum ersten Mal etwas von den Schwierigkeiten der Airlines, der Sperrung des Luftraums in Europa. Ich glaube, in so einer Situation rücken alle näher zusammen. Jeder erzählt wie es ihm geht, was er für Probleme hat und warum er eigentlich ganz speziell dringend nach Hause muss. Irgendwie war das für uns ganz unwirklich. Erst als uns ein Ehepaar erzählte, sie seien gestern mit Air New Zealand von Neuseeland gekommen und nun sei der Flug nach London abgesagt. Als nächstmögliche Alternative habe man ihnen den 6. Mai genannt. Das sind 3 Wochen nach dem ursprünglichen Termin und gab uns schon etwas zu denken.

Da im Hotel free WiFi vorhanden war probierte ich gleich mal unsere Situation im Internet zu checken. Gleich beim einloggen sah ich eine Mail von Delta. "It`s time to check in" war der Betreff. Mal schon beruhigend. Auf der Delta Homepage war unser Flug als "on time" aufgeführt. Bei KLM der Airline mit der wir fliegen sollten war der Flug von Amsterdam nach Los Angeles gecancelt, unser Flug von Los Angeles nach Amsterdam jedoch on time. Ich fragte mich natürlich, mit welchem Flugzeug wir denn nach Amsterdam fliegen sollten, wenn das Flugzeug gar nicht nach Los Angeles starten würde.

Wir probierten also die Hotline von Delta zu erreichen. Ein wahrlich nervenaufreibendes Bemühen. Ueber eine Stunde hingen wir in der Warteschlaufe mit Musik und drücken sie die 1, die 4, die 6. Schliesslich meldete sich aber die Mitarbeiterin, beruhigte uns und erklärte KLM habe einen blockierten Jumbo in Los Angeles und deshalb stehe unserem Flug nichts im Wege. Grosses Aufatmen, während neben uns am Telefon, Familien knapp am Nervenzusammenbruch vorbeischrammten.

Wir beschlossen morgen früh vor dem auschecken aus dem Hotel nochmals persönlich am Airport vorbei zu gehen und die Lage zu checken. Erst dann wollten wir das Hotel verlassen und den Mietwagen zurückgeben. Etwas war klar - sollten wir morgen nicht fliegen können, würde der Aufenthalt nicht nur 1-2 Tage länger dauern. Im Hotel herschten ziemlich chaotische Zustände. Air France, Lufthansa, SAS, Swiss alles war abgesagt. Nur KLM stand wie ein Fels in der Brandung - on time!

Wie gestern besprochen fahren wir mit dem Airport Shuttle des Hotels nach dem Frühstück zum Flughafen. Wir wollen uns nochmals vergewissern, dass unser Flug wirklich wie geplant abfliegt. Zuerst gehen wir zum Delta Counter, da der KLM Schalter natürlich noch nicht geöffnet ist. (Schliesslich haben wir ein Delte-Ticket) Dort versichert man uns, dass KL 602 nach Amsterdam pünktlich starte. Als ich nochmals nachfrage, wird man etwas ungehalten und verweist mich auf die Monitore. Tatsächlich dort ist der KLM-Flug heute on-time aufgeführt.

Wir sind zufrieden und fahren mit dem Hottel-Shuttle wieder zurück zum Hotel. Dort herscht helle Aufregung, da sonst kein Flugzeug nach Europa startet. Alle beglückwünschen uns und manche werden uns auch beneiden. Wir sind auch froh, denn irgendwie hat man mit seinen Ferien geistig abgeschlossen. Dazu kommt, dass Vreni in der nächsten Woche das Terminbuch voll hat!

Wir checken also aus und laden unser ganzes Gepäck - Ihr erinnert Euch, beim Start waren es 115 Kg. nun sind es wohl 120 ins Auto. Den Mietwagen wollen wir erst um ca. 14.30Uhr abgeben. Noch gut Zeit für einen letzten Strandspaziergang in Santa Monica oder Venice. Wir fahren nach Santa Monica. Das Bild ist von Bernhards Reisebericht wohl bekannt

Wie man sieht, haben wir wunderbares, warmes Wetter und die Leute geniessen das Weekend

Einen letzten Lunch geniessen wir bei Bubba Gump.(Soweit ich weiss ist Forest Gump nicht mehr am Geschäft beteiligt) Laut deren Auskunft kommen die Shrimps aus dem Golf von Mexico, genauer aus Louisiana. Damit wird es nach der jetzigen Oelpast wohl auch vorbei sein.

Am Weekend wird auch in den USA geheiratet und wir betrachten etwas belustigt eine Hochzeitsgesellschaft

Wie man sieht ist im, und um das Wasser, recht viel los

Die Zeit vergeht rasche und wir müssen zurück. Zuerst zur Alamo-Station, dort das ganze Gepäck ausladen. Die Abgabeformalitäten sind schnell erledigt und schon fährt der Airport-Bus vor. Nun das ganze Gepäck in den Bus verladen und es geht ab zum Airport.

Dort im Terminal 2 bei KLM tatsächlich grosser Betrieb. Also mit dem ganzen Gepäck in den Terminal und vor dem Check-in anstehen. Wir sind noch nicht 5 Minuten vor dem Schalter, da kommt die Durchsage :

KLM flight 602 to Amsterdam is cancelled!

Vor dem Check-in brach die Hölle los Einen Moment war es totenstill, dann ungläubiges Rufen und schliesslich alles. Lachen, Weinen, Verzweiflung. Auch wir konnten es zuerst kaum glauben. Da standen wir nun mit dem ganzen Gepäck, ohne Hotel und ohne Mietwagen. Ich muss aber sagen, dass sich die Schalterangestellten wirklich Mühe gaben. Das ist allerdings nicht ganz einfach bei über 300 Passagieren von denen jeder klarmachen wollte, warum gerade er unbedingt nach Europa müsse. Am meisten taten mir die Familien leid. Mütter die weinten, fluchende, verzweifelte Väter, quengelnde Kinder! Immer wieder hörte man : "wir haben kein Geld, was sollen wir machen?"

Bei uns am Business Check-in stand ein Manager der unbedingt nach Hannover zur Messe wollte/musste. Er war sogar bereit via Hawai-Australien-Singapur nach Europa zu fliegen. Selbst das konnte man ihm nur bis Dubai garantieren. Via Memphis-Atlanta-Madrid konnte man ihm für Montag einen Flug nach Rom anbieten. Von dort müsse er allenfalls mit dem Mietwagen weiter. Kurz gesagt es herschte Chaos pur!

Uns war klar, dass alles nichts nützen würde. Wir blieben ruhig und freundlich und der Schaltermitarbeiter checkte die Möglichkeiten. Schliesslich bot er uns an uns umzubuchen mit Air France via Paris nach Zürich, allerdings erst am 23. April also in knapp einer Woche. Er bat uns wieder ins Hotel zurückzukehren. Leider hatte ich dieses nicht mehr, worauf er mir für eine Nacht das Holiday-Inn Airport gratis anbot. Zusätzlich erhielten wir für das Nacht- und Mittagesse je einen Voucher für 10$ und für das Frühstück einen solchen über 6$. Alles pro Person und für einen Tag. Mehr könne er leider nicht für uns tun.

Nun galt es also, möglichst schnell das Zimmer im Holiday Inn zu beziehen und dort mit Hilfe des Laptops die folgende Woche zu planen. Also mit dem ganzen Gepäck wieder hinaus und in den nächsten Shuttle des Holiday Inns. Dort mit dem ganzen Gepäck zur Reception und schliesslich in ein (schönes) Zimmer. Vreni ging auf die Suche nach der Hotel Laundry (wir hatten keine saubere Unterwäsche mehr) während ich das Gepäck notdürftig auspackte. (Am Ende einer Reise wissen wir gar nicht mehr welchen Plasticsack, wir wo, verstauen)

Während Vreni in der Waschküche verschwand loggte ich mich ins Internet ein. Am liebsten wären wir wohl im Holiday Inn geblieben, aber der Preis war ziemlich hoch und die Parkplatzgebühr wäre zusätzliche 20$ pro Tag gewesen. Das war dann entscheidend. Via Expedia fand ich ein gutes Angebot unserer bekannten Travellodge (die wir heute verlassen hatten) Ich buchte das Zimmer für 6 Tage und rief im Hotel an und bat um ein schönes Zimmer, da wir ja 6 Tage bleiben würden. Man versprach mir ein schönes Balkonzimmer. Dies war also erledigt. Da wir soviel Gepäck hatten wollten wir nicht umherreisen. Ansonsten wäre ja ein Ausflug nach San Diego/San Francisco/Las Vegas gut möglich gewesen.

Schwieriger gestaltete sich das mieten eines PKW. Bei einer Direktbuchung am Flughafen wären sehr grosse Zuschläge für Versicherungen dazu gekommen. Ein teures Vergnügen. Die bekannten Vermittler in Deutschland tun sich schwer einen Mietwagen für den gleichen bzw. nächsten Tag zu vermitteln. Bei uns in Los Angeles war es Samstag-Abend - in Deutschland morgens 2.00 Uhr am Sonntag. Das erleichterte die Sache nicht gerade. Schliesslich gelang mir eine Buchung bei Auto-Europe, die eine provisorische Buchung auf den nächsten Tag bei Dollar Rent a Car annahmen. Per Mail wurde mir mitgeteilt, dass ich den Voucher am Sonntag früh Ortszeit gemailt bekomme. Mehr konnte ich nicht tun - hoffen wir dass alles klappt.

Ziemlich kaputt von der ganzen Aufregung gönnten wir uns ein Nachtessen im Holiday Inn. Der 10$ Voucher/Person deckte knapp 1/3 der Kosten Wenn alles klappt, werden wir uns morgen um die Termine von Vreni kümmern. Heute sind wir froh, dass wir wenigstens wieder ein sauberes Pyjama und ein paar Garnituren Unterwäsche haben Und etwas ist sicher - es erleichtert einen Notfall ungemein, wenn man eine Kreditkarte mit genügender Deckung hat