19. Tag – Mo, 23.09.: Hovenweep-Ruinen und Goosenecks-Sternenhimmel

Nach einer bitterkalten Nacht lacht die Sonne am Morgen im Mesa Verde NP, als wäre nichts gewesen. Nach dem Frühstück im beheizten WoMo fahren wir zur CG-Verwaltung. Nein, es hat niemand von Campingworld zurückgerufen. Ich rufe nochmal die Roadside Assistance an. Das Büro ist noch nicht besetzt. Ich hinterlasse auf dem Anrufbeantworter diesmal unsere Handynummer, wobei mir inzwischen egal ist, ob ein Rückruf kommt oder nicht. Mein Gummihandschuh im Wasserhahnloch hält bis jetzt hervorragend. Wir verlassen den NP und besuchen noch einmal das Visitor Center. Dort wollen wir auch unser gutes Dutzend Postkarten aufgeben, die wir gestern geschrieben haben (wenigstens ein Vorteil des versauten Nachmittags). Leider gibt es in diesem VC keinen Postkasten, sondern nur oben im 35 mi entfernten Museum auf der Chapin Mesa! Geht’s noch !?!

Nachdem wir gestern auch das Museum gestrichen haben, sehen wir uns hier die sehr schön aufbereitete Ausstellung über das Leben der Anasazi an.

Wir haben uns längst von verschiedenen ursprünglich geplanten Zielen verabschiedet – z.B. den Needles im Canyonlands NP und dem Natural Bridges NM. Das muss eben noch auf eine andere Reise warten. Unser nächstes Ziel ist der Goosenecks SP. Die Karte zeigt, dass sich da ohne größeren Umweg das Hovenweep NM „mitnehmen“ lässt. Es ist für uns ein unbeschriebenes Blatt. Wir lesen nur, dass es auch Einblicke in die Wohnkultur der präkolumbianischen Indianer bietet. Mit einer gewissen Neugier beschließen wir spontan, es anzufahren. Die Country-Road G ab dem Cortez Airport dorthin ist nicht überall in bestem Zustand und hat einige Schlaglöcher, aber sie ist durchgehend asphaltiert, obwohl sie in manchen Karten als Gravelroad gekennzeichnet ist.

Es geht durch eine verlassene Gegend. Zwischendurch tauchen Erdölförderanlagen auf. Bei manchen Anwesen auf weiter Flur fragt man sich, was da für Leute wohnen wollen. Gibt es da auch Kinder und Jugendliche und was machen die den ganzen Tag?

Mittags erreichen wir das Hovenweep NM. Es gibt dort ein kleines, aber gut eingerichtetes Visitor Center mit einer freundlichen Rangerin, die uns gleich mit Infomaterial – auch in Deutsch – versorgt und unsere Postkarten zum Versand übernimmt.

Der Park besteht aus einem kleinen Canyon, um den einige Ruinen von einer prähistorischen Indianersiedlung zeugen. Ein gut gekennzeichneter Weg führt rund um das ganze Areal. Wir waren ca. 1,5 Std. dort unterwegs, man kann das aber zügigen Schrittes auch gut in 1 Std. bewältigen (s. auch Highlightbeschreibung).

Bei der Weiterfahrt tauchen bald schon wieder rote Felsen auf und am Horizont zeichnen sich Monolithe ab, die an das Monument Valley erinnern. Um 15:45 Uhr erreichen wir den Goosenencks SP (s. CG-Beschreibung).

Auf dem großen Parkplatz dort befinden sich bereits einige Wohnmobilisten und Zeltler, die offenbar auch übernachten wollen. Wir suchen uns einen schönen Platz am Rim und beobachten die zahlreichen Tagestouristen, die anfahren, kurz in die Schlucht schauen, etliche Fotos schießen und wieder weiterfahren.

Und dann gibt es auch noch einen Zeitgenossen, der unbedingt den Generator laufen lassen musste. Er erklärte uns auch gleich unaufgefordert, dass es hier "no restrictions" gäbe und er das Gerät die ganze Nacht bräuchte, wegen der Kälte. Heizen die mit Strom? Ich vermute eher, dass er es für den Fernseher brauchte. Mir war schon auf der Zunge zu sagen: no restrictions - da kann ich ja die ganze Nacht Rockmusik in voller Lautstärke hören. Naja, irgendwann gegen 21:00 Uhr war der Generator dann doch aus.

Während sich die Sonne allmählich Richtung Horizont bewegt und die Tagestouristen verschwinden, wird der kleine Grill in Betrieb genommen. Heute gibt es Steaks und Rotwein.

Danach glüht noch mal der Fotoapparat, wenn die Sonne ihre letzten Strahlen über den San Juan River ausbreitet und am Schluss nur noch die roten Felsen im Hintergrund leuchten.

Monument Valley mit Venus:

Danach gibt es eine sternenklare Nacht, wie man sie hierzulande nirgends mehr zu sehen bekommt. Die Milchstraße ist direkt über uns. Der abnehmende Mond wird allerdings erst irgendwann nach Mitternacht aufgehen. Bis dahin schlafen wir längst.

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