Hallo zusammen,
die tollen Aufnahmen von Michael haben mich motiviert wieder mal einen kleinen Beitrag zu schreiben und zwar zum Thema Weißabgleich. Viele haben diese Funktion an ihrer Kamera schon mal bemerkt, hatten aber noch nie eine Anwendung dafür. In vielen Fällen kann man auch mit der AWB (Auto White Balance) gut leben, so viel ist klar. Wer aber bessere Bilder machen will, muss sich zwangsläufig mit dem Thema befassen.
Für das Standardbild unter normalem Tageslicht wird es normalerweise auch nicht notwenig sein, für Kunstlichtquellen und Langzeitbelichtungen aber essenziell um eine neutrale Farbdarstellung zu erreichen.
Was versteht man darunter?
Der Weißabgleich ist eine Farbkorrektur der vom Bildsensor einer Digitalkamera empfangenen Bilddaten, um die Farbwiedergabe so gut wie möglich der menschlichen Wahrnehmung anzupassen. Dazu sollte man mit dem Begriff der Farbtemperatur was anfangen zu wissen.
Die Farbtemperatur beschreibt eine Lichtsituation mit einem Zahlenwert in Kelvin.
Lichtquelle | Farbtemperatur |
Rotglut | 500 K |
Kerze | 1500 K |
Glühbirne 40 W | 2680 K |
Glühbirne 100 W | 2800 K |
Glühbirne 200 W | 3000 K |
Halogenlampe | 3200 K |
Spätabendsonne vor Dämmerung | 3500 K |
Leuchtstoffröhre (kaltweiß) | 4000 K |
Morgen- und Abendsonne | 5000 K |
Vormittags- und Nachmittagssonne | 5500 K |
Mittagssonne | 5500 - 5800 K |
Blitzlichtaufnahme | 6000 K |
Bedeckter Himmel | 6500 - 7500 K |
Nebel | 8000 K |
Blauer Himmel im Schatten | 9000 - 12000 K |
Nördliches Himmelslicht | 15000 - 25000 K |
Eine niedrige Farbtemperatur entspricht einem rötlichen Farbeindruck, eine Farbtemperatur zwischen 5000 K und 6000 K entspricht weißem Tageslicht und noch höhere Farbtemperaturen entsprechen bläulichen Lichtsituationen.
In einer Digitalkamera wird entweder ein automatischer Weißabgleich gemacht oder bei besseren Modellen kann man zusätzlich einen manuellen Weißabgleich durchführen, um das Aufnahmeverhalten der Kamera an die jeweilige Lichtsituation anzupassen, wie zum Beispiel Kunstlicht, Blitzlicht, Sonnenschein, Wolken, Dämmerung etc.
Warum ist das notwendig?
Eine weiße Fläche erscheint in einem mit Glühbirnen beleuchteten Raum ganz anders als im freien Tageslicht und am späten Abend unterscheidet sich ein weißes Blatt Papier vom selbigen bei Mittagssonnenschein. Unser Auge bzw. das Gehirn ist jedoch so intelligent, dass es sich automatisch auf die jeweilige Lichtsituation einstellt. Der Mensch führt quasi intuitiv einen vollautomatischen Weißabgleich durch, die Kamera wird dagegen getäuscht. Die Folge sind ungewollte Farbstiche, welche umso mehr ins Gewicht fallen, je länger belichtet wird.
Wieso versagt manchmal der automatische Weißabgleich?
Beim vollautomatischen Weißabgleich sucht die Kamera nach der hellsten Fläche auf dem Bildmotiv; diese sollte natürlich weiß sein. Die Kamera stellt dann den gemessenen Farbwert auf weiß ein und passt den übrigen Farbraum entsprechend an. Ist die hellste Fläche keine weiße Fläche so wird eine falsche Farbe als weiß eingestellt und das ganze Bild erhält einen unangenehmen Farbstich.
Kann man das nicht auch am Rechner korrigieren?
Kann man, so lange man die Rohdaten auf dem Chip hat d.h. solange man mit der Einstellung RAW fotografiert hat. Bei der üblichen jpg-Komprimierung sind nur geringe Korrekturen möglich. Am besten korrigiert man also schon zum Zeitpunkt der Aufnahme.
Wie macht man den Weißabgleich?
Am pragmatischten durch ausprobieren. Man focussiert auf eine weiße Fläche und ändert den Kelvin-Wert solange, bis eine natürliche Farbwiedergabe erreicht wird.
Denkt beim nächsten Mal, wenn ein Bild irgendwie nicht recht gelungen aussieht mal daran den Weißabgleich zu bemühen, es bringt was.
Hallo Richard,
vielen Dank für diesen wichtigen Beitrag.
Ich kann nur bestätigen das sich die Arbeit lohnt einen Weißabgleich zu machen. Wenn man dann noch die Möglichkeit hat die Farbeinstellung manuell zu korigieren, wird das Foto um so besser.
Das ist natürlich nur sinnvoll, wenn sich die weiße Fläche im Raum befindet in dem das Foto enstehen soll
Liebe Grüße Peter
Hallo,
das beste ist natürlich RAW, allerdings hat man die Arbeit dann hinterher, aber auch die Möglichkeiten. Deshalb mache ich normalerweise JPG und stelle nur bei schwierigen Situationen auf RAW um. Meist hat aber auch die Kamera schon eine sehr gute Optimierung gefunden.
Wenn keine weiße Fläche für den manuellen Weißabgleich vorhanden ist, kann man eine solche ja auch schaffen, z.B. mit einem weißen Papier.
Gruß
Rainer
Hi,
von weissem Papier oder weissen Kleidungsstücken würde ich abraten. Bei Papieren, Stoffen und weissen Farben werden oft Optische Aufheller verwendet. Die reagieren auf UV Strahlung und lassen das Weiss besonders hell und "rein" ausschauen. Falls das wie Waschmittelreklame klingt: das ist kein Zufall, auch dort sind optische Aufheller drin. Unser Hirn reagiert darauf wie geplant, aber richtet man den Weissabgleich eines Bildes darauf aus kann man Farbstiche bekommen.
vg
-Torsten
Scout Womo-Abenteuer.de
Glückauf,
die Firma Kaiser, u.a. bekannt für Zubehör rund uns knipsen, hat ein Grau- Farbreferenzkarte und Weißabgleichfilter / Set im Programm. Ich habe das Set regelmäßig im Einsatz, weil recht unkompliziert in der Anwendung. Dazu leicht und handlich. Hier ein informativer Artikel dazu.
@ Rainer. Warum benutzt Du nicht die Funktion "JPG + RAW" Deiner Kamera?
Vorteil !: Du hast beide Formate und kannst im nachhinein entscheiden welches Format Du verwenden möchtest. Kein weiterer Wechsel zwischen den Formaten notwendig.
Nachteil ?: Es kostet mehr Speicherplatz auf der Speicherkarte.
Allzeit gutes Licht.
Josef
An sich ist das Anmessen einer Graukarte das richtige Vorgehen. Funktioniert aber nicht immer mit vertretbarem Aufwand.
Genauer ist eine RAW-Aufnahme. Die Einstellung der Farbtemperatur beim Entwickeln bedeutet nur minimalen Aufwand. Wir photographieren schon seit 7-8 Jahren ausschliesslich in RAW, weil der Gesamtaufwand deutlich geringer ist als für JPG. Kann man nur empfehlen.
Einziger Nachteil: Man kann ein RAW-File nicht mal so einfach anzeigen wie ein JPG.
Gruss
Rolf
Desert Drunk and Red Rock Crazy - Reisen im amerikanischen Südwesten (plus, plus, plus)
Hi,
was haltet ihr hiervon?
http://michaeltapesdesign.com/whibal.html
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
Hallo,
ich möchte jetzt mal versuchen, mir eine Graukarte selbst zu basteln. Dazu werde ich ein Blatt mit Bildbearbeitung grau versehen und mit Laserdrucker ausdrucken. Das Grau stelle ich auf ein Mittelgrau mit Helligkeit L=50 und a (grün/rot) bzw. b (gelb/blau)=0,5 einstellen. Wird wohl auf ein Probieren hinauslaufen, ein Farbmessgerät haben wir in der Arbeit, so dass ich jederzeit den Ton der Farbe ändern kann. Wenn ich das richtige Grau dann habe, werde ich versuchen das Blatt zu laminieren und ggf. neu justieren. Mal sehen.
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
Hallo Richard,
das mit dem Weißabgleich und der Graukarte hab ich auch schon oft gelesen und du brauchst das vermutlich auch. Glücklicherweise brauch ich mit mit solchem Zubehör nicht rumschlagen, da meine Kameramarke das mit dem automatischen Weißabgleich fast immer gut hinbekommt. In den wenigsten fällen muss man im Nachhinein in Lightroom justieren.
Aktuell plagt mich ein anderes Thema, bin mal wieder über deinen Stativkauf gestolpert. Meines hat halt die üblichen Probleme in dem Preissegment. 400€ möchte ich aber auch nicht ausgeben. Meine Kamera ist ja etwas schwerer als deine. Sollte ich mir einen anderen Kugelkopf zulegen? Den gibt es ja in mehreren Größen, wobei lt. Angaben ja schon der kleinste reichen würde. Was meinst du?
Liebe Grüße
Didi
Präsident des Vereins Abenteuer Wohnmobil
Man muss Träume auch mal in die Tat umsetzen, ansonsten bleiben es Träume