Valley City
Zwischen Moab und der I 70 bzw. der Exit Crescent Junction ist nicht viel, werden die meisten sagen. Die Tankstelle an der Abfahrt in Richtung Canyonlands, der Flughafen, ein Sendemast! Gut, auch das Eisenbahngleis zur Potash Mine begleitet die Strasse. Das wars dann auch schon! Wars das?
Nicht ganz! Immerhin verläuft die Strasse mitten durch einen ghostly place, eine Ghost Town. Wo soll die denn sein, man sieht ja gar nichts? Auch das stimmt nicht ganz, es gibt durchaus noch etwas zu sehen.
Fahren wir also am Airfield und dem Sendemast vorbei nach Norden. Gute 3 Meilen nördlich des Senders geht die Strasse in eine langgezogene Rechtskurve über. Eisenbahn und die Hügel zur Rechten rücken näher an die Fahrbahn. Nach guten 4 Meilen gibt es eine Lücke in den Hügeln rechts - Strasse und Eisenbahn überqueren einen Wash.
Nun sind wir in Valley City!
Die Ansiedlung entstand zwischen 1905 und 1908. Ein Erddamm wurde aufgeschüttet, um dringend benötigtes Wasser aufzufangen. Der Damm befand sich östlich der Hügelkette, das Reservoir war ausgesprochen flach!
Begonnen hatte die Sache eine "Grand Valley Land and Mineral Company&" aus Indianapolis, die das Land Siedlern zum Kauf anbot und auch 2.500 Obstbäume pflanzen wollte. Leute, die sich darauf einliessen wurden in Endeffekt betrogen, die Planung nicht eingehalten. Der Finanzdirektor der Bank hinter dem Unternehmen hatte die Gelder der Gutgläubigen unterschlagen und damit sein Hobby - Rennpferde - finanziert.
Einige Siedler blieben trotz der widrigen Umstände. Immerhin war die Eisenbahn nahe und es gab Wasser hinter dem Damm. Der Boden erwies sich als fruchtbar, es schien somit durchaus möglich hier mit Obstanbau Erfolg zu haben.
Alle Hoffnungen wurden am 29. Juni 1910 nach zwei Tagen starken Regens hinweggespült. Der Damm brach, eine 3 Meter hohe Flutwelle raste den Wash hinunter, zerstörte alles. Der Ort oder was davon noch stand wurde zum ersten Mal zur Ghost Town.
1919 siedelte Rancher M.L. Burdick hier, nachdem er 320 acres Land erworben hatte. Die Familie bewohnte das grösste Haus der Ansiedlung, das von den Fluten verschont worden war. Sie reparierten den Damm notdürftig. Ein paar andere Familien gesellten sich hinzu. Sogar eine Schule entstand. Es gab wieder Leben in Valley City.
Die Natur war gegen die Town. 1928 brach der Damm erneut, wurde wiederum instandgesetzt. Aber in den 30er Jahren des 20. Jh. kam eine extreme Trockenperiode hinzu, die die Menschen vertrieb. Der Damm wurde unnütz, brach bei Flash Floods erneut.
Das grosse Haus der Burdicks stand noch bis 1962, als es durch die Unachtsamkeit von Hobos niederbrannte. Zuvor schon hatte man das Gleis zur Potash Mine über das Grundstück gebaut. Lediglich der Keller des Anwesens blieb erhalten, ist heute noch jenseits der Bahnlinie zu sehen. Die meisten Menschen fahren wahrscheinlich daran vorbei ohne etwas von der Geschichte zu ahnen.
Eine dreiviertel Meile weiter nördlich zweigt die Thompson Road nach Nordosten ab. Befährt man sie und wendet sich östlich der Hügel auf Trails in südlicher Richtung, dann kann man Überreste des ehemaligen Damms entdecken. Man muss schon genau hinschauen, die Natur hat sich das Land wiedergeholt!
Keller des Burdick House, der letzte Überrest von Valley City neben der US 191
Bemerkung am Rande:
Eine Anzahl Landkarten, die es wohl mit der Aktualität nicht so genau nehmen, verzeichnen bis heute das Valley City Reservoir als existent und intakt.
Gruss
Rolf