Liebe Foris,
da unsere bevorstehende USA-Reise fünf Monate dauert konnten wir nicht auf das ESTA-Verfahren zurückgreifen (max. 90 Tage), sondern mussten ein B2-Touristen-Visum beantragen. Da ich dazu wenig finden konnte, möchte ich nun nach erfolgreichem Prozedere meine gemachten Erfahrungen teilen, um anderen damit eine Hilfestellung zu geben. Dieser Erfahrungsbericht beansprucht keine universale Gültigkeit sondern schildert unsere gemachte Erfahrung.
Zunächst zum Ablauf der Antragstellung:
- Ein Formular (DS-160) mit sehr vielen Seiten ausfüllen.
- Bearbeitungsgebühr bezahlen.
- Nun kann ein Interviewtermin vereinbart werden (bei uns 1 Monat Wartezeit)
- Vorsprechen bei der Botschaft mit Überprüfung der Formalien und Interview
- Das Visum wird (nach 1-2 Wochen) per Post zugesandt
Da man nicht mit Sicherheit sagen kann, ob man das Visum gewährt bekommt, sollte das Visum also mindestens 1,5 Monate vor der Buchung der Reise beantragt werden. Wir hatten leider die Zeitintensität der Visa-Beantragung unterschätzt und dadurch den Frühbucherrabatt verpasst.
Nun zu den einzelnen Schritten:
Ad 1: Hier kann auf die Seite des Konsulats zugegriffen werden, wo die Infos zum Formular DS-160 aufgeführt sind. Unten auf der Seite kommt man zum Formular selbst. Auf der Seite des DS-160 kann in der rechten oberen Ecke die Sprache auswählt werden. Leider erscheint hierdurch nicht das Formular selbst in deutscher Sprach, doch wenn der Mauszeiger länger über ein Textfeld gehalten wird, wird die deutsche Übersetzung in einem kleinen Erklärfeld angezeigt. Für das Formular muss man sich die nötige Zeit nehmen... das dauert halt einfach.
Um das DS-160 vollständig ausfüllen zu können, wird ein aktueller Reisepass (bzw. die Reisepassnummer) und ein digitales Passfoto benötigt (wenn man kein digitales hat, einfach abfotografieren; im Notfall kann auch ein normales Passfoto beim Interviewtermin vorgelegt werden).
Der Vorgang kann auch unterbrochen werden. Man bekommt eine Antragsnummer und gibt eine Sicherheitsfrage ein, mit welcher der Antrag auch später fortgesetzt werden kann. Am Ende wird der Antrag mit der Passnummer signiert und abgeschickt.
Wichtig: Die Bestätigungsseite (mit dem Foto drauf) soll ausgedruckt und zum Interviewtermin mitgebracht werden. Die Bestätigung kommt auch nochmal per Mail. Ebenso sicherheitshalber das Passfoto zum Termin mitbringen.
Ad 2: Nach dem Antrag muss eine Gebühr bezahlt werden, damit der Antrag bearbeitet wird. Diese Gebühr ist in jeden Fall weg, egal was dabei rauskommt. Bei uns waren das 144,- Euro pro Nase. Nach dem Bezahlen öffnet sich eine Bestätigungs-Seite, mit Barcodes für den Antrag und fürs Bezahlen, die auch wieder ausgedruckt und zum Interviewtermin mitgebracht werden muss.
Ad 3: Nun werden die nächsten freien Termine angezeigt und man kann sich einen aussuchen. Wir haben den Nächstmöglichen genommen. Das war genau ein Monat später um 7:30 Uhr in der Frühe.
Ad 4: Für den Interviewtermin muss außer Reisepass, Passbild (Wichtig: ohne Brille), Bestätigung und Zahlungsbestätigung eigentlich nichts mitgebracht werden. Auf der Seite der Botschaft heißt es aber ganz allgemein, dass Unterlagen mitgebracht werden können, die für die Gewährung einen Antrags hilfreich sind. Im Internet findet man in zahlreichen Foren dazu, dass bei der Prüfung wichtig ist, dass man mit lauteren Absichten kommt, genug Geld hat um die Reise zu finanzieren und auch nicht in die USA immigrieren will.
Um die lautere Absicht zu zeigen haben wir Unterlagen zur Reise (Angebot Wohnmobil und Flug, Reiseroute, Liste mit Kontakten vor Ort) mitgenommen. Für die Finanzierung der Reise haben wir Kontobelege (die ausreichend Geld aufweisen) vorgelegt. Mit Miet-, Versicherungs- und Arbeitsverträgen und Kindergartenplatz des Sohnes wollten wir unsere Rückkehrabsicht zum Ausdruck bringen.
Am Tag selbst waren wir bereits um 6:45 Uhr an der Botschaft in Frankfurt, da der Einlass ab einer halben Stunde vorher möglich ist. Wie wir erfahren haben sind die vereinbarten Zeiten aber nur Richtwerte. Die eigentliche Bearbeitung hängt dann davon ab, wann man in der Schlange steht. Wir hatte glück und standen als Zweiter in der Schlange, noch bevor die Botschaft geöffnet hatte. Um 7:15 wurde mit dem Einlass und der Sicherheitskontrolle begonnen (wie am Flughafen) und um 7:45 waren wir durch die Sicherheitsschleuse durch, sodass wir also ca. eine Stunde vor der Botschaft standen. Wichtig: warm anziehen! Bei der Sicherheitskontrolle sind die Regeln in etwa wie am Flughafen, nur dass auch keine elektronischen Geräte mitgenommen werden dürfen (kein Handy, kein USB Stick, etc.). Am Beginn der Kontrolle mussten Pass und Bestätigung vorgelegt werden. Nach der Kontroll-Schleuse darf man auf das Botschaftsgelände und kommt in ein anderes Gebäude, wo man sich in einer großen Halle mit vielen Schaltern wiederfindet. Hier heißt es zuerst zur formellen Prüfung des Antrags anstellen (wie an der Schwimmbadkasse). Es werden alle Daten überprüft (anhand der mitgebrachten Bestätigung und dem mitgebrachten Passfotos) und Fingerabdrücke der einzelnen Finger genommen.
Anschließend heißt es zum Interviewtermin wieder anstellen. Das Interview wird im Normalfall auf Englisch geführt, aber auch auf Deutsch ist es möglich. Bei uns hat das Gespräch ca. 10 min. gedauert.
Es wurde nach dem Grund der Reise gefragt, warum wir ein Visum für eine so lange Zeit benötigen, ob wir Verwandtschaft in den USA haben und wie wir die Reise finanzieren. Dann wurden noch Fingerabdrücke aller Finger auf Einmal genommen und uns mitgeteilt, dass das Visum gewährt sei und uns per Post in den nächsten zwei Wochen zugesandt wird.
Beim Gespräch haben wir versuch ganz offen und ehrlich zu antworten, sodass unsere Absichten gut nachvollziehbar sind. Unsere Unterlagen haben wir aber nicht vorgelegt, da der Interviewer mit unseren Antworten zufrieden war und er auch nicht ungläubig nachgehakt hat sondern freundlich und unterstützend war.
Ad 5: Die Pässe waren schon nach einer Woche da (per Einschreiben), sodass wir happy die Reise buchen konnten. Die Visa sind für zehn Jahre gültig (vorher laufen allerdings unsere Pässe ab), sodass wir jetzt immer wieder in die USA einreisen können (Wie hierzu die genauen Bestimmungen sind ist ein anderes Thema).
Im Großen und Ganzen haben wir uns vorher etwas verrückt gemacht und es hat dann sehr gut funktioniert. Ich denke es kommt auf der einen Seite immer bisschen auf den Interviewer an, das hat man aber nicht in der Hand. Auf der anderen Seite aber auch auf mich selbst, dass ich ehrlich Auskunft gebe und ich durch mein Verhalten gerne in den USA willkommen geheißen werde.
Ich hoffe eine kleine Hilfestellung gegeben zu haben. Bisschen Fleiß und Ausdauer ist notwendig, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt
Viele Grüße,
Dominique
Vielen Dank für den ausführlichen Bericht. Das könnte mal interessant werden.
Annette
Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!
www.womoflorida.4menges.com
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Hallo,
also das klingt doch machbar!
Wir sind au immer am überlegen ob das machbar ist,, so von wegen der Arbeitsstelle. Darf ich fragen wie Ihr das gemacht habt das Ihr den langen Urlaub bekommen habt? Falls ihr das nicht ins Forum stellen wollt dann auch gerne mit Privat Nachricht. Es wäre halt interessant für uns. Ohne Kinder (oder keine Schulpflichtigen) sicher auch leichter machbar. Danke schon mal
Schönen Tag noch Babsy
Das Leben ist wie ein Buch, wer nicht reist, liest nur ein wenig davon!
Aurelius Augustinus(354-430)
@ Annette: Es freut mich, dass der Bericht Anklang findet
@ Babsy: Bei uns hat sich das gerade ergeben, da ich einen Stellenwechsel habe, meine Frau gerade in Elternzeit ist und unsere lieben Kleinen noch nicht in der Schule sind. Wir haben also die Gelegenheit beim Schopf ergriffen.
Bei einer Freistellung kommt es wohl sehr auf den Arbeitgeber an (Lehrer können teilweise ein Sabbatjahr machen), dazu kann ich aber nichts aus eigener Erfahrung sagen.
Viele Grüße,
Dominique
Wann fahrt ihr wohin?
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Über Tipps freuen wir uns!
Hallo Dominique,
vielen Dank für deine doch recht ausführliche Information, was das B2 Visum anbelangt. Ich persönlich habe es mit großem Interessse verfolgt, weil wir auch mit so einem Visum liebäugeln. Dadurch, daß mein Mann nun in Rente ist, und wir drüben in den USA ein eigenes Wohnmobil stehen haben, haben wir schon ein paar mal über ein B2 Visum nachgedacht. Nach deinem Bericht hab ich nun Mut gefasst. Ich glaub, wir probierens auch...... ich folg auf jeden Fall mal deinen Anweisungen und schau mir das Formular zum Ausfüllen mal genauer an.
Nochmals lieben Dank
Liebe Grüße
Hillbilli
Liebe Grüße Monika
Wenn nicht jetzt - wann dann.....
Die Erfahrungen von Dominique hinsichtlich des B2 Visums kann ich bestätigen. Auch bei uns war die eigentliche Erteilung des B2 Visums unproblematisch und lief im großen und ganzen so ab wie hier beschrieben.
Man steht in der Tat längere Zeit draußen vor dem Eingang, denn man hat zwar einen Termin, aber den gleichen Termin haben auch viele andere. Kein Wind- und Wetterschutz, also den Rat von Dominique mit dem "warm anziehen" durchaus ernst nehmen. Die Einlasskontrollen sind sehr genau - aufgrund eines Mini-Lampenanhängers am Reißverschluss der Jacke durften wir zunächst einmal nicht hinein, sondern mussten den erst irgendwo deponieren gehen. Einfach draußen lassen wurde nicht gestattet.
Ich meine mich zu erinnern (ist ja nun schon ein paar Jahre her), dass wir von unseren Unterlagen auch ohne Aufforderung was gezeigt haben. Es ist in jedem Fall sinnvoll, vorbereitet zu sein und auf Verlangen etwas vorlegen zu können.
Eine Ergänzung zu Dominique: Neben den Fingerabdrücken wurde auch noch ein Foto gemacht. (Dieses Prozedere haben wir dann auch bei unseren diversen Einreisen durchlaufen müssen, also Finger auf das Lesegerät auflegen und vor einer Kamera Aufstellung nehmen.)
Das eigentliche Interview lief sehr freundlich ab, dauerte nicht so lange wie wir vorher gedacht hatten, und auch uns wurde sofort mitgeteilt, dass das Visum genehmigt sei. Die Pässe waren dann nach einer knappen Woche bei uns.
Mittlerweile sind wir damit etliche Male in die USA eingereist - wir waren ja nun schon dreimal jeweils für ein Jahr drüben unterwegs. Einer der Pässe mit Visum ist mittlerweile abgelaufen, aber das ist kein Problem. Man legt ihn bei Einreise einfach zusammen mit dem neuen Pass vor.
Gruß
Christine
www.dergrossewagen.eu
huhu alle,
muss jetzt mal doof fragen.
Das Visum gilt dann für 10 Jahre richtig? Und wie lange oder oft darf man dann einreisen? Also gibts da n Limit?
Christine Du schreibst -immer 1 Jahr- also ohne Zeitlimit?
Schönen Tag noch Babsy
Das Leben ist wie ein Buch, wer nicht reist, liest nur ein wenig davon!
Aurelius Augustinus(354-430)
Liebe Christine,
danke für die Ergänzung. Das scheint sich wohl von Mal zu Mal etwas zu verändern. Bei uns wurde z.B. zwei Tage vorher neu eingeführt, dass auf den Passbildern keine Brille getragen werden dürfen... Da mussten wir dann vor Ort nochmals neue Passbilder machen lassen. Dort steht aber direkt so ein Automat. Damit war die Sache schnell erledigt.
Vor der Sicherheitskontrolle gibt es jetzt aber einen Unterstand, sodass wir vor der Witterung etwas geschützt waren. Irgendwann wurde dann sogar ein Heizstrahler eingeschaltet. Es war aber dennoch sehr frisch..
Könntest du vielleicht etwas ausführlicher über deine Erfahrungen zur Einreise (Formulare, etc.) und zu den Rahmenbedingungen (max. Dauer; was ist bei zweiter Einreis anders; wie kann das Visum verlängert werden; was für Fragen wurden gestellt; gab es evtl. Schwierigkeiten; ist irgendwas zu beachten) schreiben. Das würde mich auch sehr interessieren.
Herzliche Grüße,
Dominique
Kämpfe im Moment mit einem Upgrade auf der Homepage, schreibe hierzu mehr, wenn das erledigt ist. Hoffentlich morgen oder übermorgen.
Wo seid Ihr gewesen? Wir waren in Frankfurt.
Gerne, siehe oben - also mehr bald.
Gruß
Christine
www.dergrossewagen.eu