Hallo zusammen,
seit ein paar Tagen ist unsere tolle Reise nun zu Ende. Wir haben unglaublich viel gesehen und erlebt und das Reisen mit dem Wohnmobil definitiv für uns entdeckt und schätzen gelernt.
Gerne möchte ich unsere Erlebnisse und Eindrücke kurz zusammenfassen – vielleicht helfen sie ja dem einen oder anderen weiter. Die angesteuerten Campgroundswerde ich nach und nach bewerten.
Wir waren mit unseren 3 Jungs (4, 6 und 10 Jahre) 4 Wochen ab/bis Las Vegas unterwegs. Hier noch einmal die Routenplanung.
Route:
In 26 Wohnmobiltagen (ohne Übernahme und Abgabetage) sind wir 2700 Meilen gefahren. Unsere Route haben wir fast wie geplant umgesetzt. Lediglich die Nacht in Fruita haben wir aufgrund von schlechtem Wetter gestrichen und später als 3. Nacht am Lake Powell verbracht – die Jungs wollten dort gar nicht wieder weg.
Bis zum Schluss hatten wir offen gelassen, wie wir vom Joshua Tree in den Yosemite NP fahren. Wir haben uns entschieden, über den Red Rock Canyon SP und den June Lake zu fahren, das hat wunderbar geklappt.
Wir hatten einige Tage mit ca. 200 Meilen zu bewältigen, das hat uns allerdings nicht wirklich gestresst. Die Kinder haben dank ihrer Hörbücher gut durchgehalten.
Gerne mochten wir die Doppelübernachtungen, insbesondere in Parks mit Shuttlebussen. Es war schön, einfach in die Busse steigen zu können und nicht auf Parkplatzsuche gehen zu müssen.
Dass es auf unserer Route voll werden würde haben wir gewusst, daher hatten wir uns im Vorfeld darauf eingestellt.
In den NPs haben wir versucht, den Massen ein wenig zu entgehen. Das war nicht immer leicht, da lange Wanderungen mit unserem 4 Jährigen noch schwierig sind. Ich denke wir haben es aber gut lösen können.
Einzig geärgert hat mich der Abbruch der Kanarra Creek Wanderung. Wir kamen dort leider am Wochenende an. Wir waren recht früh vor Ort – rückblickend aber dennoch zu spät.
Der Weg zum Slot Canyon war toll und alle 3 Kinder hatten wirklich viel Spaß und haben sich auf die Wasserfälle und das Klettern auf den Leitern gefreut (wir wollten zumindest ausprobieren wie weit der Kleine es schafft). Die Warteschlange an der ersten Leiter ging bis zum Anfang des Slot Canyons. An dieser Stelle sind wir schweren Herzens umgekehrt. Wir hatten einfach keine Lust dort so lange (im durchaus kalten Wasser) anzustehen und auch beim Herunterklettern wäre wieder eine lange Wartezeit auf uns zugekommen. Das war sehr schade. Dennoch war es eine tolle Wanderung!
Die Menschenmassen am Lower Antilope Canyon fand ich auch etwas anstrengend. Wir mussten vor dem Canyoneingang noch über eine Stunde warten. Das war den Jungs eindeutig zu heiß und zu langweilig. Daher würde ich das kein weiteres Mal machen wollen. Der Canyon an sich ist toll!
Der Verkehr im Yosemite Valley war heftig, aber wir hatten dennoch eine tolle Zeit dort.
Gerade die kleinen Stateparks oder Natural Bridges NM mochten wir sehr und diese Parks haben sich durchaus zu den Highlights unserer Tour entwickelt. Hier war es deutlich leerer als in den Nationalparks, was wir sehr angenehm fanden. Wir haben es genossen, teilweise völlig alleine unterwegs zu sein.
Flüge:
Der Flug mit Condor von Frankfurt nach Las Vegas und zurück war in Ordnung – ok, riesig sind die Sitzabstände nicht, aber das wussten wir vorher.
Wohnmobil:
Wir haben nach unserer Ankunft in LAs Vegas bei Roadbear angerufen um zu klären, wann wir zur Übernahme kommen können. Wir hatten unglaubliches Glück – 8 Uhr! Perfekt, wir verzichten gerne auf den Shuttle und kommen mit dem Taxi.
Wir bekommen ein fast neues Four Winds 30D mit 2 Slideouts. Es hatte knapp 16.000 Meilen auf dem Tacho und außer ein paar Kratzern außen und einigen Abnutzungserscheinungen innen war es in einem super Zustand.
Wir wurden sehr freundlich auf Deutsch eingewiesen und Schäden wurden sorgfältig dokumentiert. Das Fahrzeug ist sehr sauber, einzig die Bettdecken bzw. Bettwäsche sind recht staubig (die Allergiker unter uns bekamen das zu spüren).
Probleme mit dem Fahrzeug hatten wir annährend keine. Das Gefrierfach hielt die Temperatur nicht wirklich. Fleisch konnten wir also immer nur frisch besorgen, auf Vorrat einfrieren ging nicht. Eis konnten wir ebenfalls nicht im Gefrierfach lagern. Das war etwas schade, insbesondere in Gebieten wo die Supermärkte seltener bzw. immer kleiner wurden wären tiefgerorene Vorräte toll gewesen. Aber es gibt Schlimmeres.
Darüber hinaus gab es noch ein kleines Dumping Problem. Obwohl der Greywater Schieber und auch der Blackwater Schieber geschlossen waren, kam sobald wir die Verschlußkappe öffneten um den Schlauch anzuschließen, sofort ein Teil des Abwassers heraus (aus welchem Tank auch immer). Beim ersten Mal dachten wir, dass wir einen Fehler gemacht haben. Aber ein kurzes Nachlesen im Handbuch ergab, dass wir alles gemäß Anleitung gemacht haben. Beim zweiten Dumpen passierte das gleiche. Diesmal waren wir allerdings darauf vorbereitet und haben das Wasser mit einem Eimer aufgefangen (war ja meist auch nicht viel). Wir haben Roadbear kontaktiert. Man vermutetet, dass sich Toilettenpapier an der Klappe des Blackwater Tanks festgesetzt hat und diese nicht richtig schließt und riet uns mit den Händen zu versuchen eventuelle Papierreste zu entfernen. Nun ja – sehr schöne Aufgabe! Ich habe die kleineren Hände (die Kinder verschwanden laut kreischend in alle Richtungen) und konnte tatsächlich einen kleinen Klumpen Papier an der Klappe finden. Das Problem blieb allerdings bestehen. Mit der Eimerlösung konnten wir leben, so dass wir Roadbear nur bei der Abgabe auf die Probleme hinwiesen.
Die Abgabe verlief freundlich, schnell und professionell. Wir waren sehr zufrieden.
Kindersitze:
Wir haben für unsere 4 und 6 Jahre alten Jungs den Evenflo SureRide bei Walmart bestellt und zu Roadbear liefern lassen. Roadbear teilte uns im Vorfeld mit, dass der Shuttlefahrer uns die Mitnahme vom Hotel zur Station verweigert, wenn wir keinen Sitz für unseren Jüngsten haben, da Kinder unter 6 im Shuttle mit einem Kindersitz gesichert werden müssen. Daher schlug man uns vor, die Sitze lieber ins Hotel liefern zu lassen.
Da wir befürchteten, dass die Sitze im Hotel eher verloren gehen würden als bei Roadbear haben wir eine aufblasbare Sitzerhöhung aus Deutschland mitgenommen, die wir dann auch bereits im Taxi vom Flughafen zum Hotel nutzen konnten. Klar ist das nicht die sicherste Variante, aber die Erhöhung verfügt sowohl über eine Zulassung in Deutschland als auch in den USA und zum anderen war uns klar, dass wir spätestens im Wohnmobil Abstriche bzgl. der Sicherheit würden machen müssen.
Unser Wohnmobil verfügte über 2 Tether Anker an der Dinette (in Fahrtrichtung). Wir konnten beide Sitze dort problemlos befestigen. Wir mussten die Sitzkissen entfernen. Zum Schutz der Sitzbank haben wir Handtücher unter die Sitze gelegt. Allein mit den Beckengurten und den Tethern haben wir die Sitze allerdings nicht fest bekommen. Wir hatten noch 2 Spanngurte dabei, dann war alles so fest wie eben möglich. Den Tisch mussten wir nicht absenken. Die Sitze blieben während der gesamten Reise montiert, die Jungs haben ggf. einfach darin gegessen.
Campgrounds:
Wir haben eigentlich ausschließlich gute bis wunderschöne Plätze vorgefunden. Besonders gefallen haben uns der Atlatl im Valley of Fire, der Jumbo Rocks im Joshua Tree, und die Campgrounds im Kodachome und im Snow Canyon.
Besonderes Highlight war jedoch Natural Bridges. Aufgrund der Größenbeschränkung hatten wir diesen Platz abgeschrieben und wollten boondocken. Da wir keinerlei Erfahrung damit haben wollten wir im Visitor Center noch einmal zur Sicherheit abklären wo genau das erlaubt ist. Leider kamen wir einige Minuten zu spät, es war bereits geschlossen. Wir haben dann auf gut Glück den Campingplatz angefahren. Dieser war fast leer. Es gab noch eine Site auf der wir unser Wohnmobil problemlos abstellen konnten. Auch das Ausfahren der Slideouts ging wunderbar. Damit hatten wir einen wunderschönen Platz für die Nacht gefunden. Abends kam ein Ranger und wir hatten kurz befürchtet, dass er uns wegschickt. Er wollte uns allerdings nur nur darauf hinweisen, dass ein Schwarzbär auf dem Campground und am Visitor Center unterwegs sei und wir alle Lebensmittel gut verstauen sollen.
Fazit:
Es war der beste Urlaub, den wir je gemacht haben! Reisen mit dem Wohnmobil ist für uns perfekt! Wir werden es wieder tun – dann aber im Nordwesten. Ich werde bald mit der Planung beginnen und freue mich drauf!
Noch einmal danke an alle die uns unterstützt haben mit ihren Tipps und Ratschlägen, ihren Routenplanungen und Reiseberichten. Ohne dieses Forum wäre der Urlaub bestimmt auch toll geworden, aber ich bin mir sicher das eine oder andere Highlight hätte gefehlt, wir hätten mehr Anfängerfehler begangen und mehr Lehrgeld gezahlt! DANKE!
...ich werde versuchen hier noch das eine oder andere Foto einzubauen, dafür muss ich mich aber erst einmal mit der Anleitung befassen.
Viele Grüße
Anja
Hallo Anja,
vielen Dank für Dein Fazit und wilkommen zurück. Ich freue mich sehr, dass Euch der Urlaub so toll gefallen hat. Da lassen sich ein paar Kleinigkeiten wie die Probleme beim Dumpen oder der überlaufene Kanarra Creek sicher verschmerzen.
Wenn Ihr irgendwann mal in den Nordwesten wollt, möchte ich mal auf meinen aktuellen Reisebericht aus der Ecke (One Way Seattle - Denver) verweisen. Vielleicht findest Du da ja auch Anregungen.
LG Mike
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Mike,
unsere Reise wurde ja auch durch Deine Tipps und Deine tollen Reiseberichte so großartig! Danke dafür! Deinen aktuellen Bericht verfolge ich schon ganz entspannt und freue mich über jeden neuen Tag! Da dieses Mal unbedingt "Meer" mit in unsere Route muss, werden wir wohl ab Seattle starten, so dass mich Eure Route bestimmt inspirieren wird. Wir werden nun den groben Rahmen festlegen und dann kann ich mit der Planung beginnen.
Viele Grüße
Anja
Hallo Anja,
auch wir sind seit ein paar Tagen zurück und ich werde auch noch ein Fazit schreiben.
Bei einem Punkt den ich gerade bei Dir gelesen habe ärgere ich mich jetzt etwas (über uns selber wahrscheinlich )
Wir kamen Nachmittags im Natural Bridges NM an und haben am Visitor Center nachgefragt ob auf dem CG noch etwas frei wäre. Zuerst wollte man unsere Größe wissen und wir gaben an, dass wir mit einem 25er und einem 27er unterwegs wären. Daraufhin wurde uns direkt mitgeteilt, dass der 25er zwar ging, aber mit dem 27er keine Chance wäre und wir zu einem Overflow Parkplätze fahren könnten oder an der Hauptstraße auf einem asphaltierten Platz fahren können den wir vorher schon gesehen haben. Dazu gab es auch eine Wegbeschreibung in ausgedruckter Form mit auf dem Weg.
Wenn ich jetzt sehe, dass ihr mit dem 30er untergekommen seid, hätten wir es wohl auch einfach mal testen sollen da es ja anscheinend freie Plätze gab. Naja, zu spät und wir haben es uns an der Hauptstraße auf dem asphaltierten Platz gemütlich gemacht, wahrscheinlich nicht ganz so schön wie auf dem CG und ein paar Meilen extra, aber es gibt schlimmeres.
Wir haben übrigens 2 Brücken auf einer Rundtour miteinander verbunden und unten im Tal sowohl Bärenspuren auf dem Weg entdeckt als auch einen schönen großen frischen Bären-Poop-Haufen. Im VC wurde mir nach Ansicht der Bilder bestätigt, dass der Bär sich momentan meist dort unten aufhält. Wir waren zu 10 unterwegs und nach der Sichtung haben einige laut (aber nicht schön) gesungen so dass wir den Bären nicht zu Gesicht bekamen.
Liebe Grüße Volker
Hallo Volker,
ärgere Dich nicht! Wären wir ein paar Minuten früher gekommen und hätten im Visitor Center noch jemanden angetroffen, hätten sie uns sicher auch weiter geschickt.
Wir sind nur zur Sipapu Bridge runter. Wir waren unsicher ,wie unser Kleinster den Trail meistert. Er hatte aber riesig viel Spass, insbesondere die Leitern fand er klasse. Unten angekommen war es dann so schlammig, dass wir mit 2 Schweitzern erst einmal eine kleine "Brücke" bauen mussten, um den Matsch zu überwinden. So kurz vor dem Ziel und mit dem Picknickplatz unter der Bridge vor Augen, wollten wir nicht aufgeben! Es war eine tolle Wanderung!
Den Bären haben wir nicht gesehen, wohl aber seine Fußspuren auf der Fußmatte des Visitor Centers:
Viele Grüße
Anja