10.09. Tag 3: "Man könnte weinen"
Etappen: Cooke City (MT) – Yellowstone NP (WY), Canyon North Rim || Lower Falls || Canyon South Rim || Upper Falls – Lake Lodge
Es war trotz Straßenlage eine ruhige Nacht und wir sind gegen halb 6 wach, sogar etwas früher als der Wecker - die alte Schlafmütze. Das ist auch gut so, weil beim wieder Runterrumpeln der Stufen treffen wir einen netten älteren Herren der unteren Wohnung, der uns von Wölfen und evtl. einem Grizzly in Richtung Lamar Valley erzählt. Hat er von seinen Kumpels gehört und er macht sich jetzt auf den Weg. Also noch mehr Gas beim Packen geben und ab ins Auto.
Kleiner Bisonstau... Immer diese morgendliche Rush Hour. Weiter geht's bis zu einigen geparkten Autos. Wir quetschen uns dazu und gesellen uns zur Meute. Mum wird gleich von einer netten Lady angesprochen durchs Fernglas zu sehen. „Was ist es denn?“ Wölfe! Man munkelt das Lamar Canyon Pack, 3 Stück sind es. Irgendwo liegt wohl ein Kadaver, aber von einem Grizzly wissen sie nichts. Wir schauen durch das Fernglas und sehen kleine Mini-Wölfe. Sie sind halt doch etwas weiter weg, aber egal. Es ist trotzdem einmalig ihnen beim Nachjagen von Raben zuzuschauen. Es ist saukalt, aber wir freuen uns über dieses Erlebnis und als langsam die Sonne über die Bergkette spitzt sieht das einfach traumhaft aus.
Wir machen uns langsam weiter und hinter der nächsten Ecke sitzt ein schönes Pronghorn in der Sonne und chillt. Und auch die nächste Bisonherde darf nicht fehlen. :) Die zotteligen Riesen haben wir einfach ins Herz geschlossen. Auf der rechten Seite sehen wir einen schönen Canyon und wir halten am Ausguck. Atemberaubender Ausblick und es fliegt als Krönung ein Weißkopfseeadler über unsere Köpfe. Als ich die anderen aufgeregt darauf aufmerksam machen will, schlägt eine spontane Wortfindungsstörung zu und heraus kommt: "Da oben ist ein Weißkopfsee ... ähh eagle." (sprich "Igel"). Wir staunen und lachen gleichzeitig und Pop meint "So einen fliegenden Weißkopfseeigel sieht man auch nicht alle Tage, die sind ja riesig!".
Nächster Halt, die Lower Falls. Ich hatte mal was von einem Regenbogen zu einer bestimmten Uhrzeit gelesen, wusste aber nicht mehr, ob der im September noch zu sehen ist, aber wir wollen unser Glück versuchen und beeilen uns zum Wasserfall. Leider kein Regenbogen, aber mega Aussicht – man könnte weinen, meint eine Frau neben uns. Stumm stimmen wir ihr zu. Wir bewundern und genießen. In Ruhe spazieren wir den Weg zurück und machen einem älteren Paar Mut, dass sich der kleine Abstieg wirklich lohnen würde.
Jetzt ist aber erstmal Zeit für Kaffee und Frühstück. Fündig werden wir im Canyon Village. Mit vielen bunten Stühlen und Feuer aus dem Gasofen. Muffins und Zimtschnecken und Kaffee... omnomnom. inkl. Refill. Top! Nach Kappe für Pop geguckt und Mum findet Kunst aus Bisonscheiße. Pfui! Aber dafür hat sie jetzt scheinbar den Bisonriecher. „Hier riecht's nach Bisonscheiße.“ „Jap, hier steht eins im Graben!“ :) Satt und glücklich wandern wir nochmal den North Rim entlang und machen viele Fotos. Nicht schlecht, der Grand Canyon des Yellowstone. Jetzt geht es ab über die Brücke und weiter mit der 2. Runde – South Rim, das Ganze von der anderen Seite und den Upper Fall. Der hatte dann sogar 2 Regenbögen! Ha!
Auf dem Weg zur Lake Lodge halten wir noch am Sulphur Caldron (boah, der stinkt ultra!), am Mud Volcano und Dragon Mouth, der faucht und raucht ganz schön. Wir kommen an der Lodge an und beziehen die Cabin. In der Cafeteria der Lake Lodge holen wir uns noch Futter. Das Essen ist in Ordnung, wird aber leider durch die Klimaanlage direkt kalt. Naja, es füllt auch ein Loch. Gechillt sitzen wir noch kurz in den Schaukelstühlen vor der Lodge und beobachten den See. Der Himmel wird langsam rot und wir machen uns wieder auf den Weg zurück in die schnucklige Cabin. Was für ein Tag!