Mittwoch den 10.08.2016
Die Nacht war verhältnismäßig frisch. Das ist doch auch mal schön! Da wir nicht zu spät im Bryce sein wollen versuchen wir uns ein bischen zu beeilen. Aber früher als 10 wird’s trotzdem nichts mit loskommen – aber es sind ja auch ferien
Am Visitors Center stellen wir die RVs ab und nehmen den Shuttle zum Sunset Point. Eigentlich hatte ich mich darauf eingestellt nur den Rim längs zu gehen. Aber relativ spontan sind alle vom Navajo-loop zu begeistern – naja die kleinste muß einfach mit! Wir gehen den Two Bridges nach unten. Und man merkt uns allen schon an, daß man hofft sich nicht überschätzt zu haben. Es geht schon gefühlt recht lange bergab – aber welch eine Scenerie...Als es dann die Wallstreet wieder nach oben geht, kommt sie mir garnicht so lang vor wie der Abstieg! Natürlich machen wir reichlich Pausen, aber Isabella sagt schon nach 10Metern Aufstieg daß sie müde ist...oje, da die wanderung nicht so recht geplant war haben wir zwar reichlich Wasser, aber nichts zu essen dabei! Böser Fehler. Aber da das Wetter es wirklich gut mit uns meinte (so dachten wir – aber dazu später mehr...) und es langsam zu zog und die Temperaturen an sich nur bei mitte 20 Grad lagen, schaffen alle es! Ja selbst unsere kleinste geht den GANZEN Weg – allerdings bedarf es schon einbischen Bestechung von Eis und Gummibärchen die dann oben im RV auf sie warteten. Ein schöner Hike.
Am Visitors Center muß ich Emilia leider enttäuschen, daß wir es hier leider nicht mehr schaffen würden den Junoir Ranger zu erlangen. Aber das Eis gibt’s natürlich zur Belohnung wie versprochen :-D
Und jetzt ab Richtung Zion. Ich hoffe ja noch auf einen Parkplatz am Canyon Overlook Trail – mal sehen!
Die Fahrt ist ja nichts neues, nur zieht der Himmel immer mehr zu. Unser Navi spuckt immerwieder Warnungen wegen Flashfloods raus! Und 2 Km vor Carmel Jct heisst es plötzlich, daß sich auf unserer Rute eine Sperrung befindet. Davon sehen wir allerdings nichts und wir biegen trotzdem Richtung Zion ab. Nach der Hälfte der Strecke kommen uns immer mehr Fahrzeuge entgegen die mit Lichthupe darauf aufmerksam machen wollen, daß die Weiterfahrt sich wohl nicht lohnt. Wir entscheiden jedoch trotzdem die letzen 10 KM bis zum Entrance zu fahren. Leider bestätigt die Rangerin dort nur, daß wir umsonst den Weg auf uns genommen hatten. Man wäre gerade dabei den Park zu evakuieren und die Strassen wären wohl an mehreren Stellen mit Schlamm bedeckt! Man wüsste natürlich nichts genaues wann es weiter gehen würde. Aber für Heute sehe man keine Chance und alle sollten umkehren – na toll. Was tun. Hier in der Nähe sich was zum Übernachten suchen und auf morgen hoffen – oder das ganze südlich umfahren und Richtung Hurricane was suchen?!? Wir entscheiden uns fürs weiterfahren. Sonst würde der Weg morgen so lang werden, wenn die Zion Durchfahrt weiterhin verschlossen bleibt! Also Navi auf St Georg und los. Das zeigt eine Route über den Coral Pink Sanddunes SP an – super, dann kommen wir dort ja auch vorbei. Die Strasse ist zwar klein aber OK. Am SP fragen wir den Ranger dann doch ob er etwas über den weiteren Zustand der Strasse wüsste – wir bekamen nämlich weiterhin Flashfloodwarnungen vom Navi! Leider mußte dieser uns dann mitteilen, daß die letzten 4 Mi der Strasße (nämlich dort wo sie die Staatsgrenze zu Arizona kreuzt) keine geteerte Straße mehr sei, sondern nur Dirt road. Er meinte noch, daß er das schon öfter erlebt hätte, daß Navis diese Routenführung vorschlagen würden, da es wahrscheinlich die kürzeste Strecke sei – aber eben nicht RV tauglich – merken liebe Mitleser! Super, also doch zurück zum Highway und runter nach Kanab...so ein Mist!
Da wir mittlerweile schon minimal gefrustet und doch recht lange unterwegs gewesen sind, bleiben wir in Kanab und finden dort den Crazy Horse CG – nicht wirklich zu empfehlen aber mit Strom!
Dann gehen wir noch bei Pizza Hut essen, da es draussen immernoch blitzt und ab und zu mal wieder tröpfelt. Früh geht’s ins Bett – naja ausser meiner Person, ich sitze hier und schreibe! Und wenn man so drüber nachdenkt, bin ich ja doch recht froh, daß nicht wir in eine Evakuierungssituation gelangt sind. So anstrengend und im ersten Moment ärgerlich die Situation heute auch war, ist es halt nur ein Umweg! Hoffen wir mal, daß keinem im Park etwas zugestoßen ist! - Naja, in diesem Sinne jetzt reicht’s – gute Nacht da draußen.
Hallo Mette!
https://www.womo-abenteuer.de/reiseberichte/tanni/las-vegas-rote-felsen-april-mai-2013/tag-15-weiter-zum-red-cliffs-state-park
Schau mal hier!
So unterschiedlich sind die Einschätzungen der Ranger vor Ort.
Wobei ich die Strecke in diesem Forum aber letztendlich auch wegen der fehlenden Versicherung nicht empfehlen würde.
Ansonsten tut es mir etwas leid, daß du hier für deinen wirklich schön und unterhaltsam geschriebenden Reisebericht nicht mehr Resonanz bekommst.Ging mir aber auch schon mal so, liegt auch immer daran, wer im Moment zeitlich im Forum unterwegs sein kann und wer nicht.Die einen sind beruflich eingespannt, die anderen sind im Urlaub oder sind beschäftigt mit ihrer eigenen Vorbereitung.
Meistens lesen in der kalten Jahreszeit mehr Leute mit.
Also, nicht entmutigen lassen, du machst das sehr gut!
Werde noch den ein oder anderen Tag mitlesen, bevor es dann am Sonntag selber zum Flughafen geht.
Liebe Grüße, Tanni
Der Ranger hat sehr vernünftig gehandelt!
Zwar ist die Road bei gutem Wetter an sich kaum ein Problem, aber wenn im Grossraum heftige Niederschläge niedergegangen waren wäre es unverantwortlich gewesen, eine andere Empfehlung zu geben. Schliesslich hatte das Wettergeschehen an anderer Stelle auch zur Sperrung geteerrter Strassen geführt.
Gruss
Rolf
Desert Drunk and Red Rock Crazy - Reisen im amerikanischen Südwesten (plus, plus, plus)
Hallo Rolf
Hallo Tanni - Danke für die aufmunternen Worte Vieleicht solltre ich dann den Rest im Winter hoch laden
Der Ranger war schon ein netter. So richtig, richtig abgeraten hat er es uns nicht! Er meinte nur, daß er die Strasse heute noch nicht gefahren sei, und daß er nicht wüsste ob oder wie viel Regen es dort gegeben haben soll. Und so entschieden wir es nicht zu riskieren. Wüstensand wird immer gleich so schlammig wenns naß wird
Als wir ihm dann sagten, daß wir wohl lieber umkehren, meinte er jedoch daß das sicherlich die richtige Entscheidung sei!
Euch einen schönen Urlaub...
LG
Mette
Hallo Mette!
Sand wäre bei Nässe gar kein Problem, der wird nur fester. Wichtiger sind Ausspülungen. Man kann innerhalb weniger Minuten einen metertiefen Graben quer über die Road haben.
Minuten später war da keine Road mehr
Schlimmer ist aber Bentonite, das sanfte Zeug, das es in allen Farben gibt und die Painted Deserts bildet. Wenn das Material feucht wird, kann ein Fahrzeug selbst mit angezogenen Bremsen ein nur leichtes Gefälle unkontrollierbar runterrutschen.
Bentonite
Es ist immer schwierig, zu einer Strecke eine Vorhersage zu treffen. Die Situation kann sich je nach Wetter sehr kurzfristig ändern - besonders bei Regen, dramatisch bei Gewittern. Das Schwierige ist, dass es vor Ort gar nicht geregnet haben muss, das Wasser kann von weit her kommen. Im Arches N.P. gab es mal eine Situation, da kam die Flut fast 24 Std. nachdem ein Gewitter vorbeigezogen war. Das entlud sich schwer in ca 100 km Entfernung, daher brauchte das Wasser seine Zeit.
Vor Jahren auf der Road zum Cathedral Valley
Über dem Valley entlud sich ein Gewitter und eine Stunde später sah es auf der Road in Richtung Caineville wie im Bild aus. An dem Punkt, an dem die Aufnahme entstand, war kein Tropfen gefallen.
Gruss
Rolf
Desert Drunk and Red Rock Crazy - Reisen im amerikanischen Südwesten (plus, plus, plus)
Hi Mette,
wir mussten 2010 auch "außenrum" fahren. Nicht weil die Straße gesperrt war, sondern weil der Tunnel zwischen Beyce und Zion wegen Renovierung für mehrere Stunden gesperrt war...
Wir sind dann auch einmal außenrum gefahren, konnten aber dann nachmittags noch in den Zion NP.
Wirklich schade, aber lieber einen Umweg fahren, als das Wohnmbil auf der matschigen Straße "versenken".
Schade, dass es mit dem Zion nicht geklappt hat...
Lg Chrissy
Hallo Chrissy und Rolf,
ja wirklich schade. Mein lieber Mann und ich waren vor 20 Jahren schon mal im Zion und sind hoch zum angels landing geklettert. Dieses Jahr hatte ich mich super doll auf den canyon overlook und speziel auf die Narrows gefreut! Nunja, vielleicht auch besser wenn beide Mädels einbischen grösser sind ;-)
Und Rolf, bei der menge Bilder habt ihr ja schon so einige Begegnungen mit flashfloods gehabt! Also haben wir uns wohl richtig entschieden...
Lg
Mette
Hallo Mette,
die Entscheidung war in jedem Fall richtig!
Leider wird im Internet unheimlich viel Blödsinn hinsichtlich von Verhalten in der freien Natur bzw.deren Gefahren verbreitet. Auch US-Amerikaner vor Ort sind da gerne dabei. Dabei genügt meist ein gesunder Verstand, um sich vor vielem zu schützen. Wie sagte schon Bertrand Russell: "Most people would sooner die than think; in fact they do so."
- Leute aus Utah werden in Utah von Flash Floods weggespült und ersaufen, weil sie versuchen, einen reissenden Bach zu duchfahren
- ein Holländer und seine deutsche Freundin sterben im Joshua Tree, weil er - Musikproduzent - unbedingt zu dem Tree wollte, der sich auf einem U2 Plattencover findet (der aber schon längst nicht mehr existiert). Vor einem Monat ist erneut eine Amerikanerin in dem Park beim Wandern gestorben.
- drei Deutsche marschieren bei Tucson bei mörderischer Hitze los - alle drei sterben!
Ziemlich genau vor einem Jahr starben in Hildale 13 Menschen in einer Flash Flood. Sie hatten sich das Schauspiel anschauen wollen!
Ich will damit lediglich sagen, dass zu viele Leute sich Urteile erlauben, ohne was von der Natur zu vestehen.
Gruss
Rolf
Desert Drunk and Red Rock Crazy - Reisen im amerikanischen Südwesten (plus, plus, plus)