Tag 26: Chilkoot River - großes Bärenkino & Fotoshooting mit "Lulu"

Eckdaten zum Reiseabschnitt

Reisedatum:

Mittwoch, 7. August 2024

Gefahrene Meilen:

3 Meilen

Campground:

Chilkoot Lake State Recreation Site, Campground, Haines, Alaska

Fazit:

Großes Bärenkino mit Shootingstar Lulu

7.8.2024

Die heutige Planung:

Wir lassen es heute ruhig angehen und frühstücken erst gegen 10 Uhr draußen auf unserer tollen Panoramasite mit Seeblick. Kein Bär in Sicht! Was für ein Glück 😅

Chilkoot Lake CG, Site 17

Nach dem Frühstück schauen wir uns die Tagesplanung für die nächsten Tage an. Gestern und heute sind die Tage, für die wir hier in Alaska keinen Campground reservieren können - also ausnahmsweise flexibel sind. Da die morgige Strecke auch ohne Zwischenstopp funktionieren kann und wir unsere Site 17 am See mit dem Bärenviewing am Chilkoot River so liebgewonnen haben, fällt die Entscheidung nicht schwer: wir verlängern!

Ich laufe zum Parkscheinautomat (hier funktioniert alles nur noch elektronsich mit Kreditkarte!) und ziehe das Parkticket für heute. Zumindest versuche ich es....

Hier läuft das Bezahlen nur noch elektronisch

Gestern funktionierte das einwandfrei, heute aber möchte der Automat mir einfach kein Parkticket ausspucken, nachdem ich brav die 20 $ per Karte bezahlt habe 😱😤

Ich schaffe es gerade noch, ein Bild vom Display zu machen bevor die Anzeige wieder in den Startmodus springt. Mist! Und nun???

Auf dem Weg zur Campsite treffe ich den Host und schildere mein Problem. Er lacht nur. Das mit dem Ticket würde hier ständig passieren.

Ich soll einfach handschriftlich das Datum auf dem aktuellen Ticket an der Site ändern. Passt schon!

Oh.... na dann....🙄

Wir laufen gegen Mittag mit Stühlen und Getränken bewaffnet (selbst hier im Wald hat es schon 25 Grad bei blauem Himmel und Sonnenschein) die knapp 2 km die Straße entlang zum Wehr und dem Viewpoint, stellen unsere Stühle auf und warten.

Wir sehen in der nächsten Stunde diverse Vögel, Weißkopfseeadler und jede Menge Angler, die im Fluss ihr Glück beim Angeln versuchen (u.A. mit sehr seltsamen Gerätschaften).

Angler mit seltsamen Gerätschaften...

Auch die Robbe hat es noch nicht durchs Wehr zurück ins Meer geschafft und dreht vor dem Wehr ihre Kreise.

Fangquote

Arbeiter auf dem Wehr

Dann hören wir nur, wie die beiden "Lachszähler" auf dem Wehr laut schreien und Krach machen:

Ein Bär versucht auf die Brücke zu gelangen. Die beiden Männer auf dem Wehr verscheuchen ihn. Der Bär trottet eine Weile am Fluss entlang, dann ist er im Dickicht verschwunden und kommt nicht mehr wieder. Schade.... es war die falsche Flussseite und dann auch noch oberhalb des Wehrs, so weit reichte mein Zoom dann auch wieder nicht.

Wir warten weiter, aber es tut sich in den nächsten 2 Stunden nichts mehr.

Nachdem wir schwitzen (2 h in der Sonne sitzen ist dann doch einfach zu heiß) und Hunger haben laufen wir zurück um Womo uns essen zu Mittag.

Wir wollen heute Spätnachmittag / Abend erneut unser Glück versuchen.

Der Gatte stoppt an der Day Use Area.

Zu gerne würde er eine Runde Kajak fahren, aber die Tourveranstalter sagen uns, dass die Boot ausschließlich für gebuchte Touren der Kreuzfahrttouristen sind.

Obwohl die nächste Tour erst in über 2 h stattfindet, wollen/dürfen sie kein Boot an uns vermieten. Schade...

Day Use Area

Wir fahren gegen 17:00 mit dem Womo die Straße bis zum Wehr und haben Glück, es sind Parkplätze am Straßenrand frei.

Während wir warten, kommt eine Reisegruppe vorbei. Ich komme mit der Reiseleiterin, einer rüstigen älteren Dame, ins Gespräch.

Sie fragt, ob wir heute schon Bären gesehen hätten. Ich zeige ihr das Bild von heute Morgen (leider sehr "klein"), aber sie kommentiert es sofort:

"Ah, that´s Lulu! She´s always here!"

Sie erklärt, dass man Lulu an den beiden gelben Marken/Knöpfen im Ohr erkennen würde. Oha, da muss ich ja mal drauf achten!

Kurz nachdem sie mit ihrer Reisegruppe verschwunden ist, werden die Männer auf dem Wehr aktiv. Einer hat einen Stock in der Hand und schreit laut. Wir erkennen hinter dem Wehr einen Bären, der aber sofort im Dickicht verschwindet. Grumml.

Als die Männer das Wehr kurz darauf verlassen und in ihrem Pickup davon fahren - für heute haben sie scheinbar genug Lachse gezählt - kommt die Chance des Bären: mit 2 Sätzen ist er auf dem Wehr und versucht, von oben einen Lachs zu erbeuten. Klappt nicht, also per Sprung direkt in den Fluss. Dort sitzt er eine Weile im Wasser und versucht dann, am Wehr Lachse zu fangen. Leider nicht erfolgreich. Immerhin aber nun frisch gebadet 😜

Wir erkennen 2 gelbe Marken im Ohr. Das ist dann also "Lulu".

Sie wirkt allerdings sehr unbeholfen beim Fischfang, schafft es aber dann, auf dem Wehr von oben einen (wahrscheinlich toten) Lachs aus dem Wasser zu angeln.

Lulu macht aber danach eine wahre Bärenshow.

Sie planscht im Fluss, springt hin und her, schwimmt flussabwärts und kommt dann wieder zurück - auf unserer Flussseite - um Lachse zu fangen.

Bärenpopo

Am Ende ergattert sie lediglich die Fischabfälle, die sie im ruhigen Gewässer "erschnüffelt".

Am Ende gelingt ihr aber tatsächlich noch der Fang eines lebenden Lachses. Ziemlich eklig, wie der da rumzappelt, als Lulu ihn schon häutet 🤢🤮

Bärin Lulu

Nachdem sie sich satt gefuttert hat, klettert sie über das Wehr auf die andere Seite und verschwindet im Wald. Wow!!! DAS war mal ne Show!

Wir warten eine Weile, sehen aber keine Bärenaktivität mehr. Mit dem WoMo fahren wir die Straße Richtung Meer / Lutak Inlet, wo sich laut unserer Campsitenachbarn ebenfalls oft Bären aufhalten sollen. Bereits nach ein paar Hundert Metern sehe ich schon aus der Ferne einen Bären im Gras sitzen. Wir parken das WoMo und laufen zu einer Gruppe älterer kanadischer Herren, die ebenfalls auf den Bären aufmerksam geworden sind.

Ein "Youngster" sitzt wenige Meter vor uns im Gras und futtert es. Dass Bären Gras oder irgendwelches Schilfzeugs fressen, wissen wir auch erst seit Stewart. Dort haben wir ja die Grizzlybärin mit 2 Jungen ebenfalls neben der Straße Grünzeug futtern sehen.

So nah sitzt der Youngster vor uns

Nach einer Weile ist der Youngster satt und läuft seelenruhig direkt neben uns den Weg auf die Straße, überquert diese und stolziert in die große offene Doppelgarage des Hauses gegenüber 🤭😂

Oh weh, da scheint aber niemand zu Hause zu sein, denn er läuft danach durch den Vorgarten und verschwindet schließlich im Wald. Tja, kann hier in der Ecke halt mal passieren, dass der Bär zu Besuch kommt!

Wir fahren zurück zum Fluss. Jetzt gegen Abend ist es deutlich frischer geworden, seit sich die Sonne verzogen hat. Zwar ist es hell, aber ohne Fleecejacke ist selbst mir jetzt zu kalt. Das Thermometer war heute Mittag wieder auf sagenhafte +27 Grad geklettert. Unfassbar!

Wir warten eine Weile im WoMo und schauen auf den Fluss. Die Arbeiter auf dem Wehr sind zurück und scheinen Reparaturarbeiten zu machen. Plötzlich wieder Geschrei:

"Go Lulu! Go!!! Lulu, go!!"

Ein Arbeiter wedelt mit dem Stock auf dem Wehr herum, auf dem Bärin Lulu steht und sich seelenruhig einen Lachs angelt, bevor sie samt Fisch das Weite sucht. Wir sprinten nach draußen, Lulu ist aber auf der anderen Seite im Dickicht verschwunden.

Weiter flussabwärts sehen wir 2 weitere Bären, aber für meinen Zoom zu weit weg.

Dann kommt Lulu zurück und liefert genau die gleiche Show wie heute Nachmittag: Sprung in den Fluss, schwimmen flussabwärts, auf unserer Seite wieder nach oben laufen, Lachs fangen und dann direkt vor der Aussichtsplattform stehen bleiben. Fotogener Bär! Ein echter Realitystar 🤭😂

Leider ist es für gute Fotos mittlerweile zu dunkel. Ich sitze mit weiteren Schaulustigen auf der Mauer des Viewpoints, als Lulu direkt neben uns aus dem Wasser klettert und keine 2 m neben mir die Straße überquert und im Wald verschwindet!!! Krass!!!!