@Richard: Aber vielen Dank für Deine Infos. Ich habe mich im letzten Urlaub nicht dran getraut, weil zu aufwändig. Mir fehlt die Geduld dafür, auch wenn ich eine Software habe, die dann die Arbeit für mich machen würde (also die Aufnahmen über 2-3 Stunden.
Über Welchen Zeitraum ist die oben gemachte Aufnahme entstanden?
Liebe Grüße
Didi
Präsident des Vereins Abenteuer Wohnmobil
Man muss Träume auch mal in die Tat umsetzen, ansonsten bleiben es Träume
da ich die Aufnahmen noch vor Ort zusammengesetzt habe, sind die Einzelbilder nicht mehr vorhanden. Ich würde aber sagen, dass es wenigstens 2 Stunden waren. Du als Vollformatler brauchst aber weniger mit den Schwierigkeiten kämpfen, die DX-ler haben. Das Rauschverhalten deiner Canon ist hervorragend und den crop hast du auch nicht. Also, nix wie ran.
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
dann habe ich ja schon viel richtig gemacht. Es ist aber noch viel Luft zur Verbesserung drin, das ist klar. Schön ist, dass man auch im digitalen Zeitalter wieder was handwerklich machen muss.
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
mit Star Trails habe ich mich auch beschäftigt. Es gibt sehr viele Informationen da draussen - es kostet aber leider recht viel Zeit sich da durch zu arbeiten. In Deutschland habe ich mich zwar auch schon daran versucht, aber mal von einer Hütte in den Alpen abgesehen ist unser Himmel einfach viel zu Hell. Wie gut wenn man seinem Hobby auf einem einsamen Campground in der Wüste 100+ mi von der nächsten größeren Stadt ausüben kann - zumindest gelegentlich ;-)))
Wie Richard ja schon schrieb ist Streulicht suboptimal. Mein Problem im Urlaub sind dann auch meistens Scheinwerferlicht & Taschenlampen. Zum Teil kann man beim Nachbearbeiten das Problem umgehen, aber mehr dazu später.
Meine bisherigen Erfahrungen:
Belichtung & Intervalle Das Problem ist nicht nur der bekannte Kompromiss (Rauschen/Hot Pixel): Ist die Sensor-Empfindlichkeit zu niedrig eingestellt muss man normalerweise länger belichten. Das funktioniert bei Objekten die sich nicht bewegen, aber die Sterne bewegen sich ja. Deshalb treiben wir ja den ganzen Aufwand: wir wollen die Spuren der Sterne wie sie durch den Himmel wandern. Das Problem ist nun: arbeitet man mit niedriger Empfindlichkeit bewegt sich der Stern schneller über den Sensor als dort die Pixel Licht "sammeln" können. Die Folge sind zu schwache bzw dunkle Spuren.
Beim Stacking werden mehrere Bilder übereinander gelegt. Damit die Spuren hinterher durchgehend sind und keine Lücken aufweisen sollte die Zeit zwischen den einzelnen Bildern so kurz wie möglich sein. Nach der Belichtung ist die Kamera aber noch mit dem "Nachbearbeiten" und Speichern der Daten beschäftigt. Bei allem mir bekannten DSLRs beinhaltet die "Nachbearbeitung" in der Kamera (auch bei RAW!) je nach eingestellter Sensor-Empfindlichkeit und Belichtungszeit ein automatisches Entrauschen: Die Kamera macht nochmal eine weitere Belichtung mit geschlossenem Verschluss. Rauschen und Hotpixel die bei der Dunkelaufnahme entstehen sind mehr oder weniger identisch mit dem der "normalen" Aufnahme und können so aus dieser herausgerechnet werden. Das Problem an der Stelle: Belichtet man 10 Sekunden für das Bild kommen nochmal weitere 10 Sekunden für die Dunkelaufnahme dazu. Dazu muss man noch die Berechnung und das Speichern der Daten auf die Karte hinzu rechnen. Für 10 Sekunden Belichtung kommen dann schnell 10-15 Sekunden dazu in denen der Stern weiter wandert. Das führt zu Lücken in der Spur. Ab welchem Zeitraum das zum Problem wird hängt im Prinzip vom Bildwinkel und auch der Größe der einzelnen Pixel auf dem Sensor ab.
Bei den mir bekannten DSLRs kann man das automatische Erzeugen einer Dunkelaufnahme bei Langzeitaufnahmen abschalten. Je nach gewählter Empfindlichkeit und Belichtungszeit sollte man in Erwägung ziehen selbst eine Dunkelaufnahme zu machen (Objektivdeckel drauf und belichten) und das beim Stacking entsprechend einsetzen. StarStaxX kann damit umgehen. Rauschen und Hotpixel nehmen mit steigender Temperatur zu. Der Sensor erwärmt sich mit der Zeit und verändert so das Rauschen. Es bietet sich deshalb an die manuelle Dunkelaufnahme am Ende zu machen.
Bleibt für eine ordentliche Belichtung noch die Blende. Maximal abblenden ist nicht sinnvoll: Was wäre die richtige Blende damit der Schärfentiefenbereich alles von einigen Metern bis tausende & hunderttausende Lichtjahre einschliesst? ;-) Kurze Anwort: Viel hilft (hier) nicht viel Ausführliche Antwort: Details zur hyperfokalen Distanz nachlesen, zB bei Wikipedia Praktische Antwort: Ich blende soweit ab bis die Abbildungseigenschaften meiner Linse passen. Meist von f/2.8 auf f/4, selten auf f/5.6. Das ist für den Vordergrund gut genug, für die Sterne sowieso.
Fokussieren Wer nicht gerade 20+ Jahre alte Objektive nutzt hat das Problem manuell nicht mehr so einfach auf "unendlich" fokussieren zu können: Moderne Objektive sind auf Autofokus ausgelegt und schlagen nicht mehr bei Unendlich an. Wenn man Glück hat gibt es wenigstens eine Skala mit Unendlich-Markierung, die aber nicht so einfach zu treffen ist. Die einfachste Methode: Autofokus, die Kamera auf einen entfernten Punkt scharf stellen lassen und dann auf manuellen Fokus umschalten.
Komposition Vordergrund ja oder nein, welche Brennweite etc hängt davon ab was man erreichen will. Bisher habe ich aber sehr wenige Star Trails mit mehr als 50 mm (KB equiv) gesehen. Ich nutze meistens 24 mm oder weniger.
Achja: Kreise bekommt man in dem man auf der Nordhalbkugel die Kamera auf den Polarstern ausrichtet. Richtung Äquator wird es dann "flach".
Dauer & Zeitpunkt Wenn man Spuren von Rand zu Rand will hängt das natürlich vom Bildwinkel ab (Brennweite ist ohne Sensorgröße verwirrend). Irgendwer hat mir mal erklärt das die Sterne am Äquator 15 grad pro Stunde wandern. Meine Daumenregel ist: 24 mm full frame = 5 Stunden von Rand zu Rand. Das käme bei 15 grad pro Stunde etwa hin (24mm KB/full frame = ca 74 grad).
Man kann aber auch mit weniger Leben - muss nicht immer Rand zu Rand sein. Ich kann mir im Urlaub nicht die ganze Nacht um die Ohren schlagen - ich müsste sonst den Tag verschlafen und da macht (meine) Karin nicht mit ;-) Die Kamera alleine draussen stehen zu lassen ist für mich selten eine Option da wir selten ganz alleine auf dem Campground sind. Aber vielleicht gehe ich das Risiko nächstes Jahr mal ein.
Stacking & Nachbearbeitung Eine beliebte Methode beim Stacking ist "aufhellen". Im Prinzip werden alle Bilder überlagert und der jeweils hellste Bildpunkt wird übernommen. Damit kann man nicht nur die Spur eines Sterns aufzeichnen, es geht noch mehr:
Kurzzeitig auftretende "Störungen" wie Autos oder Fussgänger mit Taschenlampen ausblenden Das funktioniert so das man die jeweiligen Einzelbilder raussucht und die störenden Flächen dunkel/schwarz "übermalt". Da vorher mehr licht zu sehen war wird dieser Teil des Einzelbildes ignoriert
Vordergrund belichten & dunkel-blauer Himmel Egal ob man früh mit genug Licht (blaue Stunde) beginnt, den Mond nutzt oder mit einer Taschenlampe nachhilft: der hellste Bildpunkt wird beim Stacking genutzt. Man muss ja nicht die ganze zeit den Vordergrund ausleuchten, ein Bild reicht im Prinzip schon. Das funktioniert sowohl für den Vordergrund als auch den Himmel: Wer früh genug zur blauen Stunde anfängt bekommt damit, so gewollt, auch einen dunkel-blauen Himmel als Hintergrund für die Sterne.
Sonstiges: Tipps & Technik Einige DSLRs gehen im manuellen Mode bis 30s Belichtungszeit. Zumindest bei Canon. Bei Nikon weiss ich es leider nicht. Wer länger belichten möchte muss den "Bulb"-Mode mit einem Fernauslöser nutzen.
Einige Kameras bieten einen eingebauten Intervalometer. Je nach Hersteller kann man mit alternativer Firmware (Canon: Magic Lantern) nachhelfen sofern man keinen externen Intervalometer möchte. Achtung: von dritten modifizierte Firmware kann zu Problemen führen und eventuell gibt es Probleme mit der Garantie. Das Risiko trägt jeder selbst!
Wer sich nicht sicher ist wie sich die Sterne bewegen kann einfach eine hand voll Test-Bilder mit einigen Minuten Abstand machen und sich in der Kamera-Vorschau das ganze anschauen um die grobe Richtung der Sterne einschätzen zu können. Besser 5-10 Minuten vorher genutzt als sich nach Stunden zu ärgern.
Es ist zwar besser keine Flugrouten im Bild zu haben, aber wenn es sich nicht vermeiden lässt kann man die Flugzeuge ähnlich wie Auto-Scheinwerfer und ähnliches entfernen. Dabei hilft es wenn man nicht zu lange belichtet: Die Flugzeuge sind schnell und 4 Sekunden Belichtungszeit führen schon zu sichtbaren Strichen. Sind die zu lange wird es schwierig mit dem retuschieren da sie oft auch Sterne überlagern. Kürzere Belichtung = kürzere Striche durch Flugzeuge. Ist die Belichtung aber zu kurz hat man mehr Bilder die man nachbearbeiten muss. 150-300 Bilder sind schon viel Arbeit, mehr wäre für mich zuviel.
Soweit meine bisherigen Erfahrungen. Vielleicht hilft es ja jemandem.
Für den nächsten Urlaub habe ich mir mal neben weiteren Star Trails auch die Milchstrasse vorgenommen. Der Big Bend NP ist ja von der International Dark Sky Association gelistet und die angedachte Route führt uns auch dahin. Cronton Spring roadside back country oder Chisos Basin - mal schauen wann ich zeit zum planen habe ...
sehr interessant deine Ausführungen. Ich spreche jetzt für Nikon und kann bestätigen, dass ich die Funktion "Rauschreduzierung bei Langzeitbelichtung" aus dem von dir aufgeführten Grund nicht eingestellt hatte.
Den eigentlichen Job machte dann die Intervallfunktion. Meine D300 S lässt sich so programmieren, dass eine bestimmte Anzahl von Bildern gemacht wird, in vorher definierten Abständen. Man muss hier allerdings genau aufpassen, dass die Belichtungszeit kürzer als das Intervall ist und dann noch ein paar Sekunden Kühlzeit für den Sensor drin sind.
Ich hatte allerdings nicht RAW genommen, weil ich eh nur spielen wollte. Das nächste Mal werde ich das aber tun.
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
manchmal liegt die Lösung so nah. Ich brauchte nur das richtige Stichwort. Also in diesem Fall: interne Nachbearbeitung. Lösung: Langzeitrauschen ausschalten. Wie die Bildqualität ohne Nachbearbeitung ist, ich werde es ausprobieren. Danke für Deine ausführliche Beschreibung.
jetzt haben wir unsere Bilder vom Urlaub gesichtet und ich will sie (Gisela + meine Bilder) in einem neuen Ordner sortieren und beschriften. Leider fehlt mir das passende Programm. Wer kann mir da weiterhelfen?
Hallo Rainer,
neee, ist nicht von Richard :-)
.... aber auch nicht von mir :-)
@Richard: Aber vielen Dank für Deine Infos. Ich habe mich im letzten Urlaub nicht dran getraut, weil zu aufwändig. Mir fehlt die Geduld dafür, auch wenn ich eine Software habe, die dann die Arbeit für mich machen würde (also die Aufnahmen über 2-3 Stunden.
Über Welchen Zeitraum ist die oben gemachte Aufnahme entstanden?
Liebe Grüße
Didi
Präsident des Vereins Abenteuer Wohnmobil
Man muss Träume auch mal in die Tat umsetzen, ansonsten bleiben es Träume
Hallo Didi,
da ich die Aufnahmen noch vor Ort zusammengesetzt habe, sind die Einzelbilder nicht mehr vorhanden. Ich würde aber sagen, dass es wenigstens 2 Stunden waren. Du als Vollformatler brauchst aber weniger mit den Schwierigkeiten kämpfen, die DX-ler haben. Das Rauschverhalten deiner Canon ist hervorragend und den crop hast du auch nicht. Also, nix wie ran.
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
Hallo Richard,
nun ja, um die zwei Stunden komme ich auch als Vollformatler nicht drum herum :-)
... nur jetzt in der kalten und nassen Jahreszeit werde ich das wohl besser lassen. Vielleicht im März in den Südstaaten oder Florida wieder.
Liebe Grüße
Didi
Präsident des Vereins Abenteuer Wohnmobil
Man muss Träume auch mal in die Tat umsetzen, ansonsten bleiben es Träume
Hallo Fotofreunde,
hier einige Infos zur Technik rund um Aufnahmen des Sternenhimmel:
http://gwegner.de/blog/startrails-bilder-sternspuren-erstellen/
http://gwegner.de/know-how/fotos-und-zeitraffer-von-sternen-und-der-milc...
Allzeit gutes Licht.
Josef
Hallo Josef,
dann habe ich ja schon viel richtig gemacht. Es ist aber noch viel Luft zur Verbesserung drin, das ist klar. Schön ist, dass man auch im digitalen Zeitalter wieder was handwerklich machen muss.
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
Hallo,
mit Star Trails habe ich mich auch beschäftigt. Es gibt sehr viele Informationen da draussen - es kostet aber leider recht viel Zeit sich da durch zu arbeiten. In Deutschland habe ich mich zwar auch schon daran versucht, aber mal von einer Hütte in den Alpen abgesehen ist unser Himmel einfach viel zu Hell. Wie gut wenn man seinem Hobby auf einem einsamen Campground in der Wüste 100+ mi von der nächsten größeren Stadt ausüben kann - zumindest gelegentlich ;-)))
Wie Richard ja schon schrieb ist Streulicht suboptimal. Mein Problem im Urlaub sind dann auch meistens Scheinwerferlicht & Taschenlampen. Zum Teil kann man beim Nachbearbeiten das Problem umgehen, aber mehr dazu später.
Meine bisherigen Erfahrungen:
Belichtung & Intervalle
Das Problem ist nicht nur der bekannte Kompromiss (Rauschen/Hot Pixel): Ist die Sensor-Empfindlichkeit zu niedrig eingestellt muss man normalerweise länger belichten. Das funktioniert bei Objekten die sich nicht bewegen, aber die Sterne bewegen sich ja. Deshalb treiben wir ja den ganzen Aufwand: wir wollen die Spuren der Sterne wie sie durch den Himmel wandern.
Das Problem ist nun: arbeitet man mit niedriger Empfindlichkeit bewegt sich der Stern schneller über den Sensor als dort die Pixel Licht "sammeln" können. Die Folge sind zu schwache bzw dunkle Spuren.
Beim Stacking werden mehrere Bilder übereinander gelegt. Damit die Spuren hinterher durchgehend sind und keine Lücken aufweisen sollte die Zeit zwischen den einzelnen Bildern so kurz wie möglich sein. Nach der Belichtung ist die Kamera aber noch mit dem "Nachbearbeiten" und Speichern der Daten beschäftigt. Bei allem mir bekannten DSLRs beinhaltet die "Nachbearbeitung" in der Kamera (auch bei RAW!) je nach eingestellter Sensor-Empfindlichkeit und Belichtungszeit ein automatisches Entrauschen: Die Kamera macht nochmal eine weitere Belichtung mit geschlossenem Verschluss. Rauschen und Hotpixel die bei der Dunkelaufnahme entstehen sind mehr oder weniger identisch mit dem der "normalen" Aufnahme und können so aus dieser herausgerechnet werden.
Das Problem an der Stelle: Belichtet man 10 Sekunden für das Bild kommen nochmal weitere 10 Sekunden für die Dunkelaufnahme dazu. Dazu muss man noch die Berechnung und das Speichern der Daten auf die Karte hinzu rechnen. Für 10 Sekunden Belichtung kommen dann schnell 10-15 Sekunden dazu in denen der Stern weiter wandert. Das führt zu Lücken in der Spur.
Ab welchem Zeitraum das zum Problem wird hängt im Prinzip vom Bildwinkel und auch der Größe der einzelnen Pixel auf dem Sensor ab.
Bei den mir bekannten DSLRs kann man das automatische Erzeugen einer Dunkelaufnahme bei Langzeitaufnahmen abschalten. Je nach gewählter Empfindlichkeit und Belichtungszeit sollte man in Erwägung ziehen selbst eine Dunkelaufnahme zu machen (Objektivdeckel drauf und belichten) und das beim Stacking entsprechend einsetzen. StarStaxX kann damit umgehen.
Rauschen und Hotpixel nehmen mit steigender Temperatur zu. Der Sensor erwärmt sich mit der Zeit und verändert so das Rauschen. Es bietet sich deshalb an die manuelle Dunkelaufnahme am Ende zu machen.
Bleibt für eine ordentliche Belichtung noch die Blende. Maximal abblenden ist nicht sinnvoll: Was wäre die richtige Blende damit der Schärfentiefenbereich alles von einigen Metern bis tausende & hunderttausende Lichtjahre einschliesst? ;-)
Kurze Anwort: Viel hilft (hier) nicht viel
Ausführliche Antwort: Details zur hyperfokalen Distanz nachlesen, zB bei Wikipedia
Praktische Antwort: Ich blende soweit ab bis die Abbildungseigenschaften meiner Linse passen. Meist von f/2.8 auf f/4, selten auf f/5.6. Das ist für den Vordergrund gut genug, für die Sterne sowieso.
Fokussieren
Wer nicht gerade 20+ Jahre alte Objektive nutzt hat das Problem manuell nicht mehr so einfach auf "unendlich" fokussieren zu können:
Moderne Objektive sind auf Autofokus ausgelegt und schlagen nicht mehr bei Unendlich an. Wenn man Glück hat gibt es wenigstens eine Skala mit Unendlich-Markierung, die aber nicht so einfach zu treffen ist. Die einfachste Methode: Autofokus, die Kamera auf einen entfernten Punkt scharf stellen lassen und dann auf manuellen Fokus umschalten.
Komposition
Vordergrund ja oder nein, welche Brennweite etc hängt davon ab was man erreichen will. Bisher habe ich aber sehr wenige Star Trails mit mehr als 50 mm (KB equiv) gesehen. Ich nutze meistens 24 mm oder weniger.
Achja: Kreise bekommt man in dem man auf der Nordhalbkugel die Kamera auf den Polarstern ausrichtet. Richtung Äquator wird es dann "flach".
Dauer & Zeitpunkt
Wenn man Spuren von Rand zu Rand will hängt das natürlich vom Bildwinkel ab (Brennweite ist ohne Sensorgröße verwirrend). Irgendwer hat mir mal erklärt das die Sterne am Äquator 15 grad pro Stunde wandern. Meine Daumenregel ist: 24 mm full frame = 5 Stunden von Rand zu Rand. Das käme bei 15 grad pro Stunde etwa hin (24mm KB/full frame = ca 74 grad).
Man kann aber auch mit weniger Leben - muss nicht immer Rand zu Rand sein. Ich kann mir im Urlaub nicht die ganze Nacht um die Ohren schlagen - ich müsste sonst den Tag verschlafen und da macht (meine) Karin nicht mit ;-) Die Kamera alleine draussen stehen zu lassen ist für mich selten eine Option da wir selten ganz alleine auf dem Campground sind. Aber vielleicht gehe ich das Risiko nächstes Jahr mal ein.
Stacking & Nachbearbeitung
Eine beliebte Methode beim Stacking ist "aufhellen". Im Prinzip werden alle Bilder überlagert und der jeweils hellste Bildpunkt wird übernommen. Damit kann man nicht nur die Spur eines Sterns aufzeichnen, es geht noch mehr:
Das funktioniert so das man die jeweiligen Einzelbilder raussucht und die störenden Flächen dunkel/schwarz "übermalt". Da vorher mehr licht zu sehen war wird dieser Teil des Einzelbildes ignoriert
Egal ob man früh mit genug Licht (blaue Stunde) beginnt, den Mond nutzt oder mit einer Taschenlampe nachhilft: der hellste Bildpunkt wird beim Stacking genutzt. Man muss ja nicht die ganze zeit den Vordergrund ausleuchten, ein Bild reicht im Prinzip schon.
Das funktioniert sowohl für den Vordergrund als auch den Himmel: Wer früh genug zur blauen Stunde anfängt bekommt damit, so gewollt, auch einen dunkel-blauen Himmel als Hintergrund für die Sterne.
Sonstiges: Tipps & Technik
Einige DSLRs gehen im manuellen Mode bis 30s Belichtungszeit. Zumindest bei Canon. Bei Nikon weiss ich es leider nicht. Wer länger belichten möchte muss den "Bulb"-Mode mit einem Fernauslöser nutzen.
Einige Kameras bieten einen eingebauten Intervalometer. Je nach Hersteller kann man mit alternativer Firmware (Canon: Magic Lantern) nachhelfen sofern man keinen externen Intervalometer möchte. Achtung: von dritten modifizierte Firmware kann zu Problemen führen und eventuell gibt es Probleme mit der Garantie. Das Risiko trägt jeder selbst!
Wer sich nicht sicher ist wie sich die Sterne bewegen kann einfach eine hand voll Test-Bilder mit einigen Minuten Abstand machen und sich in der Kamera-Vorschau das ganze anschauen um die grobe Richtung der Sterne einschätzen zu können. Besser 5-10 Minuten vorher genutzt als sich nach Stunden zu ärgern.
Es ist zwar besser keine Flugrouten im Bild zu haben, aber wenn es sich nicht vermeiden lässt kann man die Flugzeuge ähnlich wie Auto-Scheinwerfer und ähnliches entfernen. Dabei hilft es wenn man nicht zu lange belichtet: Die Flugzeuge sind schnell und 4 Sekunden Belichtungszeit führen schon zu sichtbaren Strichen. Sind die zu lange wird es schwierig mit dem retuschieren da sie oft auch Sterne überlagern. Kürzere Belichtung = kürzere Striche durch Flugzeuge. Ist die Belichtung aber zu kurz hat man mehr Bilder die man nachbearbeiten muss. 150-300 Bilder sind schon viel Arbeit, mehr wäre für mich zuviel.
Soweit meine bisherigen Erfahrungen. Vielleicht hilft es ja jemandem.
Für den nächsten Urlaub habe ich mir mal neben weiteren Star Trails auch die Milchstrasse vorgenommen. Der Big Bend NP ist ja von der International Dark Sky Association gelistet und die angedachte Route führt uns auch dahin. Cronton Spring roadside back country oder Chisos Basin - mal schauen wann ich zeit zum planen habe ...
Viele Grüße
-Torsten
Scout Womo-Abenteuer.de
Danke Torsten,
für deine Infos hierzu. --- und ich Laie dachte, das sei viel einfacher ;-)))
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo Torsten,
sehr interessant deine Ausführungen. Ich spreche jetzt für Nikon und kann bestätigen, dass ich die Funktion "Rauschreduzierung bei Langzeitbelichtung" aus dem von dir aufgeführten Grund nicht eingestellt hatte.
Den eigentlichen Job machte dann die Intervallfunktion. Meine D300 S lässt sich so programmieren, dass eine bestimmte Anzahl von Bildern gemacht wird, in vorher definierten Abständen. Man muss hier allerdings genau aufpassen, dass die Belichtungszeit kürzer als das Intervall ist und dann noch ein paar Sekunden Kühlzeit für den Sensor drin sind.
Ich hatte allerdings nicht RAW genommen, weil ich eh nur spielen wollte. Das nächste Mal werde ich das aber tun.
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
Hallo Torsten,
manchmal liegt die Lösung so nah. Ich brauchte nur das richtige Stichwort. Also in diesem Fall: interne Nachbearbeitung. Lösung: Langzeitrauschen ausschalten. Wie die Bildqualität ohne Nachbearbeitung ist, ich werde es ausprobieren. Danke für Deine ausführliche Beschreibung.
Allzeit gutes Licht.
Josef
Hallo Zusammen,
jetzt haben wir unsere Bilder vom Urlaub gesichtet und ich will sie (Gisela + meine Bilder) in einem neuen Ordner sortieren und beschriften. Leider fehlt mir das passende Programm. Wer kann mir da weiterhelfen?
Liebe Grüße Peter