0. Die Planung

Da ich - Jürgen - eigentlich immer für die Planung unserer Reisen zuständig bin, fiel mir diese Aufgabe natürlich auch diesmal zu und es war mit Sicherheit die aufwändigste Planung einer Urlaubsreise, die ich bisher vorgenommen habe.
Das lag zum Einen natürlich daran, dass wir bisher noch nie in Kanada waren und zum Anderen sicher auch daran, dass wir auch noch nie gemeinsam mit und in einem Wohnmobil unterwegs waren und Urlaub gemacht haben - dementsprechend fehlten mir für die Planung sämtliche Kenntnisse über eine mögliche Route, gute Campgrounds, die geeignete Größe des Campers, den geeigneten Anbieter, die geeignete Ausstattung bis hin zur - wahrscheinlich - geeigneten Ausrüstung, die wir von Deutschland aus mitnehmen sollten. :-)
Da der Wunsch nach einem solchen Urlaub bereits länger bestand und ich 2017 meinen 50. Geburtstag feiern würde, wurde im Oktober 2016 der Wunsch immer stärker, dass wir uns diese Reise in 2017 gönnen würden.
Ende November 2016 war es dann beschlossene Sache, dass wir unseren Urlaub 2017 in Kanada per Wohnmobil verbringen würden und die Planung, die Suche nach einem Camper und die Suche nach einem erfahrenen Anbieter begannen.
Nachdem wir uns entschlossen hatten, wenn möglich, zum Indian Summer Kanada zu besuchen, legten wir den Zeitraum unserer Tour fest. Sie sollte vom 18.09.2016 bis zum 05.10.2016 verlaufen. Dabei haben wir bewußt in Kauf genommen, dass dies für eine WoMo-Reise nach Kanada evtl. etwas zu kurz sein könnte. Da wir jedoch keinerlei Erfahrung mit dieser Art Urlaub hatten, haben wir es als "Schnupperreise" betrachtet und wollten erst einmal sehen, ob diese Form des Urlaubs überhaupt etwas für uns ist!
Mit den genannten Eckdaten habe ich mich dann an etliche WoMo-Vermieter selbst gewandt, Preise und Leistungen verglichen und zusätzlich ein ortsansässiges Reisebüro eingeschaltet, das mir ebenfalls Vorschläge unterbreiten sollte. Ich selbst habe CamperCo, SKTouristik, TransCanada Touristik, CRD International und Canusa angeschrieben. Das Reisebüro hat sich - wie ich später erfuhr - direkt an Canusa gewandt, weil man mit Canusa wohl bereits häufiger zusammengearbeitet hatte.
Letztendlich haben wir uns dazu entschieden die Reise - Flug, Mietwagen, Camper und Hotels betreffend - über das Reisebüro zu buchen. Campsites und alles Andere lagen allein in meiner Hand.

Zum Flug:
Für uns kamen als Fluggesellschaften eigentlich nur Lufthansa und Air Canada in Frage. Letztendlich haben wir uns für die Lufthansa entschieden, wobei die Preise nahezu identisch waren und es wohl mehr eine Bauchentscheidung war, die wir auch nicht bereut haben. Die Flüge waren fantastisch! Dazu hat sicher auch folgender Tip des Reiseunternehmens beigetragen: In der Maschine - einer Boeing 747-400 - sind die Sitzreihen folgendermaßen aufgebaut: je 3 Sitze an den Fenstern und in der Mitte 4 Sitze. Wenn man jetzt seine Sitze im hinteren Bereich der Maschine reserviert, dort wo sie hinten bereits schmaler wird, so sind an den Fenstern jeweils nur noch 2 Sitzplätze aber der eigentliche Platz um einen herum - zu Fenster hin - ist wesentlich größer als normal. Es paßt zwar kein dritter Sitz mehr hin, aber zwischen Fenstersitz und Fenster hat man sehr viel mehr Platz um Jacken, Taschen oder - auf dem Rückflug - noch Zusatzgepäck unterzubringen - doch dazu später mehr. Ein weitere Vorteil ist natürlich, dass man nur zu zweit dort sitzt und keine Fremden für Toilettengänge oder ähnliches über einen drüber krabbeln müssen oder umgekehrt - man ist einfach mehr für sich - ein riesen Vorteil auf so einem langen Flug :-) !

Zum Camper:
Obwohl ich - aus dem Gedanken heraus, dass man nie genug Platz für alles haben kann - direkt daran dachte, die größte Kategorie an Camper zu buchen, die man so finden kann, also so ein MHA40-Monster mit 10 und mehr Metern Länge :-) (typisch Mann halt) konnten meine Frau und der Mann vom Reisebüro mich dann doch überzeugen beim ersten Mal vielleicht ein ganz klein wenig kleiner anzufangen :-) . Letztendlich haben wir uns für ein Motorhome C 23-25 von Four Seasons entschieden, was - wie sich später herausstellte - genau die richtige Entscheidung war, das Teil war einfach TOP!
Hier muss ich betonen, dass die 23er im Januar schon alle ausgebucht waren und beim ursprünglich angedachten Vermieter Fraserway schon gar nichts mehr zu bekommen war. Soll für alle heißen: CAMPER FRÜH BUCHEN!!
Von der Ausstattung/Zubuch-Paket her, haben wir direkt mitgebucht:  Transfer vom/zum Flughafen/Flughafenhotel zur Vermietstation, 2.000 Freikilometer, Bereitstellungsgebühr(Preparation Fee), 2xpersönliche Ausstattung(Bettwäsche, Handtücher,..., Convenience Kits), 2xCampingstuhl, Toaster, Zusatzfahrer, Axt. Die Chemie für die Toilette war auch enthalten, obwohl sie nicht extra aufgeführt wurde! Diese Form, vor allem den Transfer mitzubuchen, kann ich nur jedem empfehlen!

Zur Planung der Tour und der Campsites:
Hier möchte ich eins vorwegnehmen: Es hat alles, aber auch wirklich alles, was geplant war, perfekt funktioniert - und das bei Planung nur per Internet - ohne Mailverkehr (außer für Bestätigungen), Telefonate, oder ähnlichem. Ich muss sagen, dass mich dies - obwohl ich selbst aus der der Computerbranche komme - wirklich ein wenig überrascht hat, aber es war so!
Bei der Planung standen für mich/uns folgende Dinge fest:
1. Wir möchten in Toronto starten
2. Ich möchte die Niagara-Fälle sehen und meine Frau mit einem Hubschrauberflug über selbige überraschen
3. Ich möchte NICHT mit dem Camper zu den Niagara-Fällen fahren (wegen Andrang, parken, etc. hatte ich mir das überlegt)
4. Wir möchten NICHT am Ende des Tages anfangen zu suchen wo der nächste Campingplatz ist und wo ich dort eine Campsite bekomme
5. Wir möchten möglichst eine Campsite mit vernünftigen, sauberen sanitären Anlagen
6. Ich möchte möglichst IMMER eine schöne Campsite mit Blick auf Wasser und mindestens mit Stromanschluss, gern Full Hook Up (Stromanschluss, Frischwasseranschluss, Abwasseranschluss)
Mir ist bewusst, dass sich bei den Fragen "Fahr ich auf gut Glück und sehe wo ich lande" und "Mir ists egal, was ich für Anschlüsse und/oder sanitäre Anlagen hab, hab ja ein WoMo, das mit allem ausgerüstet ist" gegenüber meinen Präferenzen die Geister scheiden, aber für uns waren das die Rahmenbedingungen, die wir suchten und wollten!

Die Campsites - vor allem die der Nationalparks - sind maximal 5 Monate im Voraus buchbar/reservierbar - und zwar genau 5 Monate. Wenn ich also z.B. eine Campsite am 20.09. im Algonquin Provincial Park reservieren möchte, dann kann ich dies frühestens am 20.04. um 6 Uhr morgens unserer Zeit, da Ontario 6 Stunden zurück liegt und es dann in Kanada in Ontario genau der 20.04. 0 Uhr ist. Auch hier kann ich nur jedem, der im voraus reservieren möchte, raten, früh genug zu reservieren, ansonsten sind Sites mit Seeblick oder den gewünschten Anschlüssen bereits ausgebucht und man bekommt vielleicht nur noch etwas neben der Dumping-Station :-)
Die Möglichkeiten der Reservierung sind - so meine Erfahrungen - allerdings super. Egal, ob National-, Provincial oder Privater-Park, die Internetseiten der Parks und der Reservierung sind sehr komfortabel. Man sucht den Landesteil, dann den Platz auf den man möchte. Schon erhält man eine genaue Karte des Platzes und wenn man sich dann eine Site ausgesucht hat, bekommt man sogar noch mehrere Bilder der Site angezeigt, so dass man schon ziemlich genau weiß ob man das Passende gefunden hat oder nicht!

Auf diese Weise, mit viel Karten-Lesen, viel Internet (vor allem auch diese Seiten hier), Navi-Software und Reiseführern entstand dann Stück für Stück unsere Urlaubstour, über die ich hier gleich näher berichten werde.

Kleidung - oder Was nehmen wir mit?
Tja, DAS war mit Sicherheit eine Frage an der wir - aus Unwissenheit und Unerfahrenheit - wirklich lang geknackt haben. Wir sind sogar losgezogen um für die letzten Tage des Septembers und die ersten Tage des Oktobers im kalten Kanada extra dicke (Softshell-) Jacken zu kaufen. Gott-sei-Dank haben wir das letztendlich gelassen aber es wurde trotzdem ein echter Running-Gag - warme Jacken :-) - zwischen uns während der Tour, denn wir haben auf der ganzen Fahrt einfach unglaublich warme Temperaturen und ein traumhaftes Wetter genossen :-)
Letztendlich kann man zusammenfassend sagen: viel Bequemes für die Fahrten im WoMo, Outdoor-Sachen fürs Wandern, Klettern und am Lagerfeuer sitzen und Schwimmzeug - wenn man möchte - plus eine dickere Jacke und man ist gut gerüstet für alles, was da kommt. Eine Taschenlampe sollte nicht fehlen - am besten ein Stirnlampe, die leistet super Dienste wenn man die Hände frei haben muss - z.B. wenn man mal nachts raus möchte oder auch die Dunkelheit übers Grillen hereingebrochen ist :-)
Bei uns kam eine umfangreiche Fotoausrüstung dazu, da wir beide gern Fotografieren und mein Garmin-Navi, dass mich seit 2007 auf allen Urlauben - egal ob mit Motorrad, Auto oder jetzt WoMo - begleitet und immer gut geleitet hat. Hier hab ich mir das Kartenmaterial für Nordamerika für schlappe 39,99 € heruntergeladen und mit meiner Navi-Software die ganze Reise geplant.
Eine Kreditkarte darf natürlich nicht fehlen! In Kanada kann man damit beinahe schon das "kleine Geschäft" auf der Toilette bezahlen :-) Außerdem haben wir ca. 1.000 Dollar in bar mitgenommen, falls Kartenzahlung dann einmal nicht möglich war oder die Karte vielleicht auch mal verloren gehen sollte oder geklaut würde. Apropos verlieren/klauen:
ALLE Dokumente - egal ob Reisedokumente, Buchungsbestätigungen, Pässe, etc. - habe ich gescannt oder per PDF sowohl ausgedruckt als auch als Datei im Handy dabei gehabt. So bekommt man wesentlich weniger Probleme, falls es mal zu diesen eher unschönen Dingen des Lebens kommen sollte!

So, nun aber genug der Planung und der Vorrede, jetzt solls an die Tages- bzw. Routenbeschreibunge, die Berichte von den Campgrounds und zu unseren Ausflügen durch Natur und Stadt gehen. Hier nur noch ganz kurz die komplette Route:
Toronto-->Niagara-->Toronto-->Cooks Town--> Algonquin PP--> Ottawa--> Parc national du Mont Tremblant--> Quebec-->Glengarry Campground--> Sandbanks PP--> Darlington PP--> Cooks Town--> Toronto

Und jetzt gehts los... :-)