Colins Gastvater muss auf Geschäftsreise, leider wird er vor unserer Abreise nicht zurück sein. Kerlie ist darum extra früh aufgestanden. Wir haben unseren Wecker etwas spät gestellt und können uns darum nur flüchtig verabschieden, schade. Die Brüder gehen ein letztes Mal zusammen joggen, wir döseln noch etwas bis zum Frühstück.
Wir lernen einen weiteren Mormonen kennen, den Jugend-Gottesdienst-Leiter. Er sieht den Gatten "Oh, an older Colin - you must be his Dad." Der gute Mann war begeistert, dass Junior so bereitwillig bei den Kirchgängen mitgemacht hat. Besonders als er der Gruppe einige deutsche Komplimente beigebracht hat, mit denen selbst er bei seiner Frau punkten konnte. Also Mädels, wundert euch nicht, wenn ihr in Utah jetzt angeflirtet werdet mit "Deine Augen sind so blau wie der Ozean"
Danach fährt Colin mit seinem Gastbruder auf Abschiedstour, wir machen einen Ausflug nach Antelope Island. Die Insel ist die größte im Great Salt Lake, der wiederum der größte natürliche See westlich des Mississippi ist; ein Überbleibsel eines Binnenmeeres der letzten Eiszeit. Vier große Flüsse münden in den See, einen Ausfluss hat er nicht, Wasser schwindet nur durch Verdunstung. Daher rührt der große Salzgehalt. Fische und andere Wassertiere findet man dort nicht, nur Salzwassergarnelen, Sumpffliegen, jede Menge Algen und -wie wir neu gelernt haben - sowas wie Urzeit-Krebs-Laich.
Wir fahren über die Dammstraße zur Insel, die als State Park geschützt ist; Eintritt 10 $ pro Auto. Sie ist etwa 15 Meilen lang und 4.5 Meilen breit. Der höchste Punkt liegt auf 2014 m, je nach Wasserstand etwa 700 m über dem Seespiegel. Der Weg führt uns erstmal die Ostseite entlang nach Süden. Schon bald kommen wir zu einem Aussichtspunkt, nicht nur auf die Wasatch Gebirgskette und die Seemarschen, auch auf Teile der hier lebenden Bisonherde. Es ist schon ziemlich heiß. Durchs Tele kann man die Luft richtig flimmern sehen. Kein Wunder, dass die Bisons faul herum liegen und sich mit ihren Schwänzen ständig Luft zu fächeln Die lagern ja relativ nah am See. Trinken die Bisons diese Salzbrühe? Oder was sonst? Später erfahren wir, dass es auf der Insel rund 40 Süßwasserquellen gibt.
Weiter geht es bis zum Ende der Straße zur Fielding Garr Ranch. Die wurde 1848 gegründet und ist die älteste angloamerikanische Bebauung in Utah, die noch an gleicher Stelle steht. Sie liegt bei der stärksten und beständigsten Quelle der Insel. Schon prähistorische Ureinwohner bevorzugten die Lage. Von Gründung bis 1981 war die Ranch ständig bewohnt und bewirtschaftet, wenn auch unter verschiedenen Eigentümern. Betrieben wurde hauptsächlich je nach Marktlage Rinder- oder Schafzucht. Heute gehört die Ranch zum Statepark und kann besichtigt werden. Wir sehen die alte Schmiede, im Schuppen nebenan allerlei Gerätschaften, Trödel und alte Fotos aus den Farmjahren. Draußen können wir uns dann die Vorläufer heutiger Wohnwagen anschauen; die Hirten der Schafherden zogen damit von Weide zu Weide. Ferner Scherschuppen, alte Korräle und etliche der alten Fahrzeuge. Kommen wir zum Farmhaus. Das ist nicht annähernd so prächtig wie die in den alten Western, z.B. bei Pa Cartwright oder auf der Shiloh Ranch. Eingerichtet sind die Räume wie in verschiedenen Zeitepochen. Strom gab es auf der Ranch erst ab 1950, als ein Generator installiert wurde. Drei Nebengebäude können noch besichtigt werden: das Bunk House - Unterkunft der Saisonarbeiter - Cellar und das Spring House Dies liegt neben der Quelle und halb unter der Erde. Dunstwasser der Quelle hält es schön kühl, daher diente es als Käserei und Vorratskammer.
Wir fahren zurück in den Norden und dann nach Westen hinauf zum Buffalo Point. Vom Parkplatz aus führt ein Wanderweg zum Gipfel, doch für einen Fußmarsch ist es viel zu warm. Die Aussicht ist auch von hier aus schon sehr schön. Weiter geht's hinunter zur Bridger Bay. Dort gibt es einen Campingplatz, der sehr trocken (und heiß) aussieht, und überdachte Picknickplätze. Dort nehmen wir erstmal einen Snack zu uns. Neugierig beäugt von den zwei Piepmätzen. Hier wäre auch ein Zugang zum See, doch durch den sehr niedrigen Wasserstand in dem Jahr sieht der Weg dorthin nach Meilen weiten Marsch durch die Öde aus. Nein, danke , besuchen wir lieber das Visitorcenter, dort ist es schön kühl und es gibt eine interessante Ausstellung. Die namensgebenden Inselbewohner haben wir übrigens nicht gesichtet und kaum Vögel. Zu Vogelzug Zeiten kommen hier wohl tausende Zugvögel auf dem Pacific Flyway vorbei.
Ich weiß nicht, ob es am Wetter liegt, aber ich könnte schon auf der Rückfahrt im Auto einschlafen. Das hole ich dann auf dem Sofa nach.
Den Rest des Tages passiert nicht mehr viel. Finales Packen (ja, wir haben alles in die Koffer gekriegt), zwei von Kerlies Kumpels kurz Guten Tag sagen; die Abfahrt morgen organisieren. Unser grün-lia Flitzer wird wohl nicht ins Parkhaus am Flughafen passen, außer ganz unten, wo es aber schnell voll wird. Wir essen zu Abend mit Kerlies drei Gastbrüdern und dem Mitbewohner; es gibt "Pulled Pork Sandwiches".
Liebe Susan,
den Weg durch den "Matsch" bis man im Salt Lake ist fanden wir auch grenzwertig, auch die Fliegen sind nicht schön. Wenn man aber erst mal im Wasser ist, ist es genial. Wir hatten totalen Spaß uns im Wasser einfach so treiben zu lassen. Es gab am Strand Duschen, da konnte man sich später abduschen. War aber schon 2012, inzwischen ist der Wasserstand bestimmt noch niedriger.
Die Fielding Garr Ranch haben wir auch besichtigt, ist wirklich sehr interessant.
Liebe Grüße
Susanne
Scout Womo-Abenteuer.de
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