Hallo zusammen,
es ist früh, als ich aufwache. Wie üblich sitzt der Herr schon mit dem heißen Kaffee vor dem WoMo und genießt die Stille. Ich geselle mich dazu und bin begeistert vom Sonnenaufgang. Warum bekommt man davon eigentlich nie genug? Also, Kamera raus und ein paar Fotos in der Nähe geschossen.
Dann geht es recht früh los. Unser Ziel ist heute Katherine Landing in der Nähe des Spieleparadieses Laughlin. Unterwegs wollen wir die Weiten des Mojave National Preserve bestaunen.
Es ist heiß. Sehr heiß, aber die Klima im WoMo hält unsere Köpfe kühl. Unsere mitgebrachte Musik glüht, während wir an Joshua Tree-Wäldern vorbei fahren, meilenlange Züge bestaunen und einsame Straßen im Nirgendwo verschwinden sehen. Allerdings: so einsam, wie in unserer Vorstellung ist kaum eine Straße. Uns überraschte die Geschäftigkeit im Nirgendwo. Wir fahren 50-Meilen-lange Straßen ohne Biegung bis zum Horizont und aus dem Nichts trifft eine andere 50-Meilen-lange Straße im 90 Grad-Winkel auf „unsere“ und ein Auto biegt ab. Woher kommt er? Wohin will er? Was macht er hier? Fragen, die wir mit wildesten und zumeist unrealistischen Spekulationen für uns beantworteten.
Aber dann ist da diese eine Straße. Der Highway 164 Richtung Nipton. Das ist sie, das ist „unsere“ Straße. Aus einer kleiner Bergkette führt sie auf ein Tal zu und auf der anderen Seite des Tals gewinnt sie wieder an Höhe und verschwindet letztendlich in weiteren Hügeln. Menschenleer. Hier müssen wir halten und das tun, was man von etlichen Fotos und aus Filmen kennt: auf die Straße setzen. Es ist gespenstisch still. Und die Sonne brennt erbarmungslos. Trotzdem genießen wir diese Momente. Bis ein Truck auf unserer Straße an uns vorbei fährt.
Wir raffen uns wieder auf und reisen weiter. Machen einen kurzen Zwischenstopp in Nipton, bis wir schon beinahe an unserem heutigen Ziel sind. Doch der Davis Dam, über den wir fahren müssten um zum Campground zu kommen, ist heute gesperrt. Ein kleiner Umweg durch Laughlin durch, bis wir letztendlich am Campground ankommen. Bis auf einen weiteren Gast, sind wir alleine und haben die Qual der Wahl. Ich will nun also so schnell wie möglich zum Wasser. Ich hatte gelesen, man könne in der Bucht baden. Jeder Schritt zum Wasser ist eine Tortur. Die Hitze unerträglich, die Entfernung nimmt zu statt ab – nach unendlichen, kaugummiziehenden Minuten haben wir es aber geschafft. Da sind nur diese grässlichen Schilder, die besagen, dass wir hier eben nicht schwimmen dürfen. Ich bin fassungslos, aber durch die Hitze viel zu geschwächt, um mich aufzuregen oder eine flexible Alternative zu finden.
Also zurück geschleppt, die Dusche bemüht, um sich ein klein wenig Abkühlung zu verschaffen. Raus aus dem Womo und von einem Schattenfleck zum anderen gehangelt. Ich werde unausstehlich. Ben will weiter. Aber mittlerweile ist es schon so spät, dass eine Weiterfahrt aus der Hitze in weniger heiße Gefilde nicht möglich scheint. Wie verbringen den Abend also bei über 40 Grad in gelähmter Position und mit einem kühlen Bier und genießen das Schauspiel, welches eine Familie bietet, die in der Dunkelheit in ihrem Dogde Ram ankommt. 4 Kinder, 1 Hund und unfassbar viel Gepäck, was vom Dodge transportiert werden muss. Der Vater hat die Kinder gut ausgebildet, das muss man ihm lassen.
Dann will ich es endlich versuchen. Nachtbilder. Extra dafür habe ich das schwere Stativ mitgeschleppt, hol es also raus und will meine Kamera aufbauen. Und da trifft es mich wie ein Schlag. Mir fehlt das Verbindungsteil. Es muss gemütlich in unserer Wohnung in Frankfurt liegen. Ich schimpfe laut und grummle vor mich hin, werde noch unausstehlicher. Das ist einfach zu viel. Besser ins Bett.
Viele Grüße
Antje & Ben
Unsere Route für heute:
Das war ja Pech mit dem Verbot zum Baden und das bei dieser Hitze. War die Wasserqualität so schlecht oder warum durftet Ihr nicht baden? Die Hitze scheint ja sehr gross gewesen zu sein, da wäre eine Abkühlung super gewesen.
Gruss Baui
Hallo Baui,
ich fürchte, dass dieses Verbot nur für den Teil gilt, zu dem wir uns hingeschleppt hatten. Denn dort ist der kleine Hafen und da ist es ja schon beinahe logisch, dass man nicht mittendrin rumschwimmen darf. Ich bin mir sicher, hätte die Hitze uns nicht so mürbe gemacht, hätten wir sicher eine Möglichkeit und einen Weg zu einer Badestelle gefunden. So war es eine Erfahrung, die ich aber auch nicht missen möchte.
Für alle zukünftigen Besucher kann ich daher nur empfehlen: vorher kurz informieren oder die Augen von Schweiß befreit halten, dann sieht man bestimmt, wo man baden kann ;-)
Liebe Grüße
Antje