Unser letzter WoMo-Tag brach an. Frühstücken konnten wir noch im Schatten, ehe die Sonne sich über das WoMo schob. Hinterher machten wir noch einen Abstecher zum Anthem Outlet, kurz vor Phoenix. Viel los war dort nicht, auch etliche Läden standen leer. Aber was wir suchten fanden wir. Levis war für uns interessant, die Preise sind deutlich günstiger als Zuhause. Die Kinder sind noch auf einen Under Armour Shop gestoßen, wo sie sich ein Teil begeistert mit Sportsachen eindeckten, nicht wirklich günstiger als bei uns. Aber die Sachen waren letzlich Mitbringsel und Erinnerungen aus Amerika. Was wir uns noch besorgten war ein Koffer von WalMart. Wir hatten fünf Koffer dabei, einen weniger als erlaubt. Ich hatte Bedenken, ob wir alle Koffer im Aussenbereich verstauen würden können, berechtigterweise.
Zurück, mussten die Koffer auch gleich gepackt werden. Den neuen haben wir dringend gebraucht. Der wurde auch randvoll, obwohl ich einiges aussortiert und drüben gelassen habe. Dann stand saubermachen an. Die restlichen Stunden wurden nach Belieben genutzt. Die Kinder packten ein letztes Mal ihren Football aus, Wolfgang seine Pfeife und ich lief einen kurzen Trail mit Blick auf den Lake Pleasant, vorbei an Kakteen, die wirkten wie pflanzliche Hoodos.
Am Abend gabs in der Wüstenhitze noch ein letztes Lagerfeuer und wir waren mehr als zufrieden mit dem Verlauf unserer Reise, die recht vielfältig war. Angefangen vom beeindruckenden Yellowstone im Norden, über die Nationalparks in Utah und Arizona und als südlichen Abschluß die Sonora Wüste.
Heute stand ein Tag in Phoenix an. Gegen halb elf gaben wir das WoMo zurück. Eine eigene El Monte Station war das nicht. Die Übergabe verlief schnell. Ein Mitarbeiter lief durchs WoMo, sah vor allem danach ob wir unsere Sachen entfernt hatten, fragt nach Schäden und Auffälligkeiten, die es nicht gab. Mit dem WoMo hatten wir Glück. Danach wurden alle Sachen, die wir anfangs bekommen hatten, Geschirr, Bettzeug, komplett aus dem Fahrzeug entfernt, die Sachen gingen an die Heilsarmee.
Jetzt brauchten wir nur noch ein Taxi, sollte kein Problem sein dachten wir und das gestaltete sich dennoch leicht skurril. Wolfgang bestellte das Taxi, hing erst mal in diversen Halteschleifen fest, die Dame am anderen Ende der Leitung schien eher desinteressiert, als er ein großes Taxi oder zwei kleine für sechs Personen mit sechs Koffern bestellte. Klarer Auftrag und dann warteten wir mehr oder weniger geduldig, denn es dauerte und dauerte. Innerfamiliär kams nun zu Unstimmigkeiten wegen des weiteren Vorgehens. Weiterwarten, alternativ vielleicht doch mit Uber versuchen. Wolfgang entschied stur für weiterwarten. Und tatsächlich nach einer knappen Stunde kam ein Taxi. Eines, ein kleines. Da hatten wir natürlich nicht Platz. Das sah der Fahrer auch sofort, machte kehrt und wollte, wenn wir richtig verstanden hatten, sich um ein weiteres Taxi kümmern. Wie auch immer wir warteten weiter und mussten Gottseidank nicht zum Flughafen. Gute halbe Stunde später kam der gleiche Fahrer zuverlässig wieder, allerdings wieder alleine. Fing an zu telefonieren um vielleicht doch noch ein zweites Taxi aufzutreiben, allerdings erfolglos. Wir waren wohl nicht die passende Zielgruppe. Die Fahrer picken ihre Kunden anscheinen lieber innerhalb der Stadt auf. Schließlich fuhr uns der Fahrer, ein netter junger Mann aus dem Sudan, den die Kinder cool fanden, in zwei Fahrten zu unserem Motel in der Innenstadt. Berechnen wollte er sogar nur eine Fahrt, was wir aber nicht wollten und mit einem entsprechenden Trinkgeld ausglichen. So waren wir nun alle drei Stunden später elf Meilen weiter südlich angelangt.
In Phoenix wars vor allem heiß. Das dämpfte den Drang noch viel zu erkunden, wahrscheinlich waren wir auch gesättigt von den vielen Eindrücken der letzten Wochen. Wie liefen eher ziellos durch die Stadt. Die Kinder waren interessiert an dem Uni-Viertel und dann schlugen wir den Weg zum Baseballstadion ein. Großer Wunsch von Lennard war, wenn möglich ein Football- oder Baseballspiel in Amerika. In Phoenix hatte er Glück. Wir besorgten uns Karten für das Spiel am Abend. Um sieben gings los. Das große Stadion mit einer Kuppel überdacht und klimatisiert. Baseball ist
verglichen mit Fußball ein eher statischer Sport mit gewissen Längen, aber recht elegant in der Ausführung. Die Regeln erschlossen sich uns während des Spiels allmählich. Über die Länge des Spieles hatte uns unser Sohn im Unklaren gelassen. Wir rechneten in etwa wie ein Fußballspiel mit Verlängerung. Das kam nicht ganz hin. Die einzelnen Runden zogen sich, zwischen den Runden gabs noch Werbepausen. Zeitliche Begrenzungen gabs anscheinend nicht. Das
Spiel wurde aber vorzeitig beendet, wenn eine Mannschaft uneinholbar vorne lag. Das gelang der Heimmannschaft glücklicherweise in der vorletzten Runde. Die letzte Runde fiel aus und das Spiel war nach drei Stunden zu Ende. Zum Schluss wurde die Stadionkuppel geöffnet und es gab tatsächlich ein Feuerwerk. Das war für uns dann auch der passende Abschluß unserer Amerikatour.