Der Blick nach oben am Morgen verspricht uns gutes Wetter. Auch wenn es an unserem Platz im Wald noch sehr schattig ist und man noch kein direktes Sonnenlicht abbekommt, frühstücken wir wieder draußen. Wir verlassen den Awenda Provincial Park und fahren weiter Richtung Westen. Am Wasaga Beach machen wir Halt. Dies soll der weltweit längste Strand an einem Süßwasser See sein. Da es Freitagmorgen ist, ist noch nicht allzu viel los. Die rieseigen Parkplätze sind leer. Es gibt diverse private Parkplatzanbieter, die einen Platz für 10-15CAD/Tag anbieten. Alternativ gibt es die normalen Public Parking Plätze für 6CAD/h oder maximal 40CAD/Tag. Wir stellen uns auf einen, nahezu leeren, Public Parking Platz und lösen ein Ticket für 40 Minuten, da wir dann weiter wollen. Zum Strand sind es nur ein paar Meter. Er ist wirklich sehr lang und sehr feinsandig. Das Wasser ist sehr flach. Auf Grund der riesigen Parkplatzkapazitäten kann man sich nur vorstellen, was hier im Sommer oder am bevorstehenden Wochenende los sein wird. Das Laborday-Weekend steht vor der Tür und es ist sonniges Wetter mit ca. 26-28°C vorhergesagt. Wir lassen die Kinder im flachen Wasser spielen, aber unser Fall ist der Strand nicht. Es ist schon relativ gut gefüllt und an der Strandpromenade reiht sich eine Bar/Imbiss am anderen.
Auf dem Weg aus Wasaga Beach heraus halten wir noch an einem Real Canadian Superstore und kaufen für die kommenden drei Tage ein. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist ein Tim Hortons, bei dem wir uns schnell zum Mittagessen 2 Sandwiches und eine Pizza holen. Diese essen wir noch im Fahrzeug und fahren dann weiter am Huron Lake entlang, bis wir den Craileight Provincial Park erreichen. Schon einmal vorab: Das ist unser bis dahin schlechtester Park, ob dies so bleibt, werden wir sehen, wir hoffen es zumindest. Die Sites sind eng beieinander und unserer nur wenige Meter vom Highway entfernt, den man deutlich hört. Unser Site verfügt zudem kaum über Schatten. Da es inzwischen sehr warm ist (wir schätzen auf 28-30°C) heizt sich das Wohnmobil auf. Das Gute ist: Wir haben Strom, so nutzen wir zum ersten Mal die Klimaanlage, die aber sehr laut ist. Wir machen uns auf zum See. Der „Strand“ ist ein sehr steiniger Einstieg. Das Ufer besteht aus großen Steinplatten und ist wieder sehr flach. Wir finden ein Plätzchen im Schatten. Den Kindern gefällt es trotzdem. Es ist immer wieder interessant, was die Kanadier so alles zum Campen mitnehmen. Am Platz neben uns sind zwei asiatische, vermutlich koreanische, Pärchen, mittleren Alters mit Zelten. Neben einem Pavillon mit Fliegengitter (was im Frühjahr sicher praktisch ist), sehe ich noch einen elektrischen Reiskocher und eine Heißluftfritteuse.
Gegen halb 5 gehen wir zurück zum Platz. Inzwischen ist es zunächst diesig und dann bewölkt geworden, was angenehm ist, da die Sonne nun nicht mehr so brennt. Ich hacke etwas Holz, das wir am Parkeingang gekauft haben und gehe anschließend duschen. Generell hat sich die mitgenommene Axt schon oft bewährt und kommt täglich zum Einsatz. Wir bereiten wieder ein Lagerfeuer vor, um darauf zu kochen. Heute gibt es wieder Süßkartoffeln (in der Bratpfanne), dieses Mal noch mit Blattspinat und dazu Lachs mit Teriyakisoße. Während der Essenszubereitung hören wir den ersten Donner. Ein Blick Richtung Himmel verrät uns, dass da etwas auf uns zukommt. Während wir unser Abendessen genießen, fallen die ersten Tropfen. Glücklicherweise sind wir schon fast fertig. Wir räumen gerade noch rechtzeitig alles ins Wohnmobil bevor der Himmel die Schleusen öffnet und ein Wolkenbruch losgeht. Wir essen den Rest noch innen zu Ende während auf den Zeltplätzen um uns herum hektisches Treiben herrscht und alle versuchen, ihre Sachen vor dem Regen in Sicherheit zu bringen.
Das Gewitter hält erstaunlich lange an und der Regen wechselt lediglich zwischen sehr stark und stark. Selbst wenn es sich so anhört, dass es kaum mehr regnet, ist es noch ein normaler Regen, das laute Prasseln ist nur wesentlich stärker. So bringen wir die Kinder ins Bett, können aber heute nicht mehr am Lagerfeuer sitzen. Es gibt noch eine kurze Regenpause aber da kommt schon das nächste Gewitter angerollt. Gegen Mitternacht höre ich immer noch starken Regen, der im Laufe der Nacht aber aufhört. Durch den Regen hört man glücklicherweise die Autos auf dem Highway nicht mehr.