Liebes Forum,
es geht weiter. Die Jecken an unserer Haustür sind weiter gezogen - ohne uns. Wir haben heute so im Garten geschuftet, dass uns die Kraft für eine Karnevalsparty fehlt.
Wir wollen ja auf unserer Reise heute Kanada verlassen. Also haben wir noch viel vor:
Mittwoch, 18. Juli
Um 8.00 h sind wir aufgestanden, weil mein Mann und ich heute mit unserer Tour Richtung USA beginnen wollten. Unsere Tochter hatte in ihrem WoMo schon alles zum Frühstück bereit gestellt, damit wir nicht mehr so viel Spühlkram hatten. Wir haben das Angebot gerne angenommen, denn der Abschied nahte und wir alle waren traurig, wussten wir doch, dass wir uns erst in knapp 6 Wochen wiedersehen werden. Um 9.00 h haben wir uns von allen verabschiedet, denn wir hatten ca. 800 km vor uns, wollten wir doch pünktlich im Yellowstone NP sein, wo wir einen CG im Voraus von zu Hause aus gebucht hatten. Vorgebucht haben wir immer nur dann, wenn wir wussten, dass es ein Wochenende sein würde. Da haben wir die Erfahrung gemacht, dass dann viele Einheimische das Wochenende nutzen und auch in der Natur ihre Freizeit verbringen.
Über den HW 93 A bzw. 93 Icefield Parkway, der schönsten Parkstraße der Welt (sagt Wikipedia), und ja, es ist eine der schönsten Straßen. Vom Wetter hatten wir alles, was man sich so vorstellen kann, Regen, Schnee, Graupel, Sonnenschein usw. Wir sind an vielen gewaltigen Gletschern vorbeigefahren.
Ich habe festgestellt, dass sich doch so einige Fotos gleichen, die wir in Kanada gemacht haben (zumindest die auf "großer Fahrt".
Haben oft angehalten um diese Schönheiten der Natur genießen zu können.
An der Raststätte The Crossing (Pause mit einem guten Chilli und Kaffee) direkt an der Tankstelle (Castle Mountain) haben wir einen kleinen Bären gesehen, der sich nicht so recht von einem Ranger vertreiben lassen wollte. Denn so ein kleiner Bär hat ja noch Familie und die wird dann auch irgendwann erscheinen. Erst als mehrere Ranger mit ihren Autos kamen, konnten sie ihn schließlich vertreiben.
Über den # 1 nach Banff und dann Richtung Calgary, wo wir auf dem Calgery West CG, direkt an der Autobahn einen Platz bekommen haben. Hier konnte ich noch einmal unsere Wäsche waschen und trocknen. Obwohl dieser Platz direkt an der Autobahn liegt, konnten wir gut schlafen. Hier haben wir auch noch einmal die Möglichkeit an alle unsere Freunde und Familie EMails zu verschicken.
Donnerstag 19. Juli und 20. Juli
Von Calgary aus fahren wir bei schönstem Sommerwetter durch Alberta über den #2. Es ist zwar eine eintönige aber trotzdem interessante Strecke durch die Agrar-landschaft von Alberta. Über Fort McLeod auf den #3 nach Lethbridge über die Grenze nach USA, wo wir ein nettes Gespräch mit dem Zollbeamten hatten. Der Zöllner wollte von uns wissen, was wir an Lebensmitteln dabei haben, wo wir waren und warum und wo wir jetzt hin wollen und - warum wir da hin wollen. Dann interessierte ihn, was Rainer beruflich macht, wo unser Endziel ist und wann wir nach Hause fliegen und wo das genau ist. Das alles fand in einem sehr netten, lustigen Ton statt, so dass wir kein ungutes Gefühl bei dieser Befragung hatten. Dann konnten wir auch schon weiter fahren.
Wir haben gerade die Grenze passiert, als wir eine Warnung in der Armaturenbrett-anzeige bekommen, die uns anzeigt, dass etwas mit der Elektronik bzw. Klimaanlage nicht in Ordnung ist. Zuerst haben wir versucht, es zu ignorieren; aber nicht lange, denn plötzlich merkten wir, dass wir im Fußraum doch bedenklich heiße Temperaturen haben und in Kopfhöhe ist es eiskalt. Nun, das war ja offensichtlich, dass wir nun etwas unternehmen mussten.
Der nächst größere Ort war Shelby. Hier hatten wir nun unseren ungewollten Aufenthalt bei einer Außertemperatur von ca. 35 Grad. Im El Monte Handbuch suchten wir die Hotline-Nr. raus und riefen an und schilderten unser Problem. Nun, das konnte am Telefon nicht so direkt gelöst werden. Wir hatten zwar ein ameri-kanisches Handy, aber hier kein Empfang. Also mein Handy der deutschen T..kom rausgeholt und das teuerste Telefonat unseres Lebens (Dazu später am Schluss noch einen Zusatz). Man teilte uns mit, dass wir ein Stück der gefahrenen Strecke zurück fahren sollten und an einer ganz bestimmten Straße eine Halle mit großen Buchstaben "Jason TnT" zu sehen sei. Hier sollten wir hinfahren. Ja, wer es weiß, sieht es auch, aber die Buchstaben waren so verblichen, dass wir erst einmal daran vorbei gefahren sind. Also wieder zurück und dann sahen wir es auch. Ich bin auf dieses Grundstück gefahren, denn hier sollte ja die versprochene, fachmännische Hilfe sein.
Vertrauenserweckend war das hier nicht. Ich bin schön im Auto geblieben.
Erst einmal schossen aus verschiedenen Ecken riesige Hunde auf uns zu, so dass ich zu meinem Mann sagte, dass ich hier auf keinen Fall aussteige. Aber mein Held ist aus dem WoMo raus, umringt von diesen riesigen Hunden und in die Halle rein. Wohl war mir nicht dabei, aber ich wollte ja nicht raus. Mein Mann kam mit einem großen, aber unglaublich schmutzigen Mann heraus. Ein Typ, wie in einem Krimi und wirklich so schmutzig, dass man kaum sein Gesicht erkennen konnte, und irgendwie "tump". Jason, so hatte er sich vorgestellt, zog als erstes den Ölstab (das hatten wir auch schon gemacht!), reinigte ihn an seinem Arm, was aber an der Schmutzintensität nichts änderte und meinte, dass das ok sei (das wussten wir ja auch schon). Dann schluffte er in seine Halle und holte ein Kontrollgerät. Das stöpselte er unter der Lenksäule an und meinte nach geraumer Zeit, dass wohl was an der Aircondition sei (hatten wir ja auch schon vermutet). Wäre nicht schlimm, wäre auch nichts dran, wir könnten weiterfahren. Hm, hat er ein "magisches Händchen"? Ja, wir sind weitergefahren (er wollte auch nichts dafür haben) und das Alarmzeichen leuchtete auch erst einmal nicht mehr auf. Bis jetzt ist alles ok. Dann hoffen wir mal, dass es so bleibt. (Ganz zum Schluß des Berichtes habe ich noch etwas zu den Kosten, die uns per Telefon entstanden sind, geschrieben).
Hier in Shelby wollen wir aber nicht bleiben. Wir haben in Butte (wir sind ja in Montana) einen CG gemietet. Die Fahrt durch Montana begeistert mich; hier will ich noch einmal hin. Traumhaft schön diese sanften Hügelketten und dann wieder schroffe Felsen, im Frühling muss es noch schöner sein.
Na ja, beinahe. Das Foto gibt nicht das her, was ich meine.
Leider auch nicht ganz scharf.
Schon besser, aber leider wieder nicht ganz klar. Wie gesagt, unsere Kamera versagte und Handyfotos sind nicht immer so gut.
Hier sieht es genauso aus wie im Film „Der Pferdeflüsterer“. Faszinierend! In Butte angekommen, richten wir uns ein, und machen einen ausgiebigen Spaziergang durch diese ehemals reiche Bergbaustadt. Hier wurde einmal Kupfer abgebaut. Leider ist schon vieles dem Ver-fall preisgegeben, aber es gibt noch manch schöne Ecke. Der Ort hat einen morbiden Charme. In einer typischen Kneipe trinken wir ein Bier und essen eine Kleinigkeit. Im schönsten Abendlicht geht es wieder zu unserem KOA Campingplatz. Wir sitzen noch lange draußen und lesen, genießen es, dass es hier keine Mückenplage mehr gibt.
Zu Fuss an dieser Straße entlang waren in ca. 1/2 Stunde im "Weichbild" von Butte (Gesprochen: Bjute)
Manchmal sehen Vorgärten doch sehr merkwürdig aus.
Es bröckelt überall. In der Kneipe erzählte uns ein alter Mann, dass die Stadt einmal sehr schön gewesen sei. Aber das sei auch schon lange her.
Am nächsten Morgen stellen wir fest, dass die Kontrollleuchte doch noch aufleuchtet. Rainer hat wieder die Hotline angerufen, weil uns das doch zu denken gibt. Aber man versichert uns am Telefon, dass man das alles aufgenommen habe und wir weiterfahren sollen, bis es ernsthafte Schwierigkeiten gibt (oder auch nicht).
Da wir festgestellt haben, dass ich mich um einen Tag vertan habe, können wir nun in aller Ruhe einkaufen, nachdem Rainer unseren Platz auf dem CG um einen Tag verlängern konnte. Wir sind in einen riesigen Walmat gefahren, der alles hatte, was man sich vorstellen kann: Lebensmittel (klar), Kosmetik, Haushaltswaren, Kleidung, Campingartikel, Jagdabteilung und eine riesige Waffenabteilung, ja, sogar eine Autoreparaturabteilung. Dort haben wir dann auch noch neue Wischerblätter gekauft, weil die, die drauf waren, keine Nässe von den Scheiben transportierte. Auch hier in der Werkstatt lassen wir noch einmal einen der Angestellten auf Fehlersuche gehen; aber es bleib erfolglos. Der Fehler wird nicht gefunden und wir werden den Rest der Reise damit leben müssen, dass wir die Wahl haben zwischen gegrillten Füßen oder einem kalten Kopf oder umgekehrt. Am Abend sind wir noch einmal nach Butte (Bjut gesprochen) rein gelaufen. In einer Bar (M&M) haben wir ein leckeres Bier getrunken und sind dann wieder zurück zum KOA-CG.
So, das war es für heute. Beim nächsten Mal machen wir uns auf zum Yellowstone NP.
Bis dahin. Ich wünsche Euch einen schönen "jecken" Abend.
Epilele
Hi,
...Wow, da wohnt Ihr im rheinland und seit nicht auf der Piste ...., nun ja, es gibt halt wichtigeres...
Eine Frage habe ich: kann es sein, das Ihr oben den CG falsch genannt habt? Ihr seit doch auf dem KOA in Butte übernachtet und oben im Steckbrief schreibt ihr vom Calgary West CG ?
Das soll aber nur eine Randnotiz sein, nur weiter mit dem tollen Bericht!
Munter bleiben
Gruss
Kochi
Scout WoMo-Abenteuer.de
Hallo Kochi,
ne, das ist schon richtig. Wir haben zuerst in Calgery West CG und dann in Butte übernachtet. Das in einem durchzuziehen wollten wir dann doch nicht. Wir hatten doch Urlaub . Ne, ne, manchmal lassen wir uns auch Zeit.
Und ja, mein Mann ist sogar ein eingefleischter Rheinländer aber ich bin gebürtig aus dem Sauerland. Kennst Du Sauerländer? Also ich bin kein "Sauertöpfchen" aber man merkt mir schon an, wo ich her komme. Mein Mann geht dann mit einem Freund wenn er meint, er müsste auf die Karnevalspiste.
Für alle Alaf und Helau.
Epilele
Hallo Epilele,
ich freue mich schon auf den Yellowstone mit euch! Den haben wir ja erst ein Jahr nach euch besucht und ich bin mal gespannt, wie ihr ihn erlebt habt.
Wenn du noch Fragen zum Einstellen von Campgrounds hast können wir gerne noch mal telefonieren. Dann können wir auch die Überschriften von den Reiseabschnitten noch mal ändern, irgendwie ist das jetzt doppelt gemoppelt - (05, 5. Abschnitt) Aber vielleicht erst nach Karneval...
Liebe Grüße
Susanne
Scout Womo-Abenteuer.de
Reiseberichte
Liebe Foris,
leider schaffe ich es nicht, diese Woche mit meinem Reisebericht weiterzumachen. Die ganze Familie hat den Karneval gut überstanden, wir haben viel gefeiert, viele liebe Menschen getroffen, viele Gespräche geführt, viel gelacht ... Aber, es ist auch viel liegen geblieben, da muss ich jetzt schauen, dass alles wieder seinen "Gang" geht.
Nächste Woche geht es dann weiter.
Bis dahin liebe Grüße
Epilele
Moin Susanne,
du kennst Epilele ja etwas näher. Weißt du zufällig warum sie wieder "veschwunden " ist ?
Gruss Volker