Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

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kik143
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Beigetreten: 01.04.2019 - 12:08
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FAZIT
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Gefahrene Meilen: 
0 Meilen

Fazit:

 

Flüge:

Durch die unfreiwillige Umbuchung der LH auf einen Eurowings Discover Flug verlief die Anreise nicht ganz so wie geplant. Das liegt nicht am Flugzeug oder an der Freundlichkeit des Personals, sondern eher in den Serviceleistungen, die bei einem LH-Flug (zumindest für mein Verständnis) selbstverständlich sind. Die Kosten für Kopfhörer, Decke und alkoholische Getränke kommen hier noch auf den hohen Flugpreis oben drauf und sind in keiner Weise angemessen (9,50 für eine Decke?!). Wenn man das weiß, kann man natürlich Kopfhörer und Decke ins Handgepäck packen.

 

WoMo:

Wir haben unsere WoMos (Gold) im Herbst des Vorjahres direkt bei GoNorth gebucht. Das hat alles problemlos geklappt, die Kommunikation kann auch in deutscher Sprache stattfinden. Die Übernahme der WoMos war ebenfalls problemlos. Wir hatten zwei Leprechauns von Coachmen und ein Chateau. Die Leprechauns waren von 2020 mit knapp 40.000 km. Zustand der Fahrzeuge war tipptopp. Klassische Aufteilung mit Bett im Alkoven, großes Bett hinten und umbaubarer Dinette. Da wir nur zu dritt im WoMo waren, mussten wir diese nicht umbauen. Ein besonderes Bonbon war der Slideout, der den Wohnraum deutlich vergrößert hat. Den haben wir bei jedem CG sofort ausgefahren. Den Slide Out hatte das Chateau nicht. Insgesamt war das Chateau etwas neuer und etwas schicker. Besonders die Sitzecke fiel deutlich komfortabler aus, der Tisch war hier auch größer.

In den LePrechauns war das Waschbecken mit im Bad, der Platz im Bad ist völlig ausreichend. Es gibt auch einen kleinen Eckschrank und einen Unterschrank, wo man prima alle Badsachen aufbewahren kann. An der Wand sind ein paar Haken, an den wir unsere Hängekulturbeutel und Handtücher aufhängen konnten.

Im Wohnraum gibt es zwei große Schränke, in denen man was aufhängen konnte. Kleiderbügel waren reichlich vorhanden. Hier hatten wir die dicken Jacken und Hängeregale (von Ikea) für Schuhe. Im WoMo wurde bei der Übernahme ein elektrischerToaster und eine Kaffeemaschine zur Verfügung gestellt. Da wir aber lieber ohne Hook Up irgendwo stehen möchten, also auch kein Strom haben, haben wir diese beiden Geräte direkt in der Station gelassen. GoNorth hat eine große Tasche in den Schrank neben der Sitzecke gestellt mit Fächern für Gläser und Tassen. Leider haben wir bei der Übernahme nicht auf Vollständigkeit geachtet, so dass wir in einem Fahrzeug recht spärlich mit Tassen und Gläsern bestückt waren. Diese konnten wir auf dem Weg in anderen Stationen aber holen. Weiterhin sind unter beiden Sitzbänken sehr tiefe Schrankfächer, wo wir die dicken Wanderschuhe oder Getränke und andere Vorräte sehr gut aufbewahren konnten. Die Matratze in unserem WoMo war sehr schlecht. Ich hoffe für unsere Nachfolger, dass GoNorth diese nach unserer Rückmeldung ausgetauscht hat. Ansonsten waren wir sehr gut ausgestattet, Pfannen, Töpfe, Schneidebrett – alles da. Und endlich mal sehr gute Schneidemesser! Auch ein paar Tupperdosen sind grundsätzlich mit dabei. Die Schubladen und Schränke waren mit Antirutschmatschen ausgelegt, das Gerappel und Geklapper hielt sich also in Grenzen. Die Schränke und Schubladen schlossen gut, hier ist während der Fahrt nie etwas aufgegangen. Auch die Verriegelung des Kühlschranks hat bombenfest gehalten. Die Betten waren mit geschmackvoller Bettwäsche bezogen. Grundsätzlich teile ich mir nicht gerne eine Bettdecke. Diese hier war aber so riesig groß, dass wir beide ganz prima damit schlafen konnten und jeder ausreichend Decke hatte. Sie war auch sehr warm und kuschelig. Wir hatten von zu Hause Spannbetttücher mitgebracht. Eins davon hatten wir für das Bett im Alkoven benutzt, das hintere Bett war mit einem Spannbettlaken bezogen, hier ist auch nichts verrutscht. Geschirrhandtücher hatten wir nur zwe bekommeni, hier sollte man unbedingt ein paar von zu Hause mitbringen.

Stauraum, auch außen, hatten wir reichlich. Wir hatten einen Campingtisch, Campingstühle, Leveler etc. im Kofferraum. Sogar einen Fußabtreter gab es.

Den Generator haben wir keinmal benutzt.

Unsere Freunde waren aber leider mit ihrem Chateau so gar nicht zufrieden. Hier gab es ein großes, technisches Problem, was auf der Fahrt immer wieder zu Stress und strapazierten Nerven geführt hat und auch den einen oder anderen Besuch bei GoNorth zu Folge hatte. Irgendwie stimme was nicht mit der Einstellung für den Kühlschrank. Oder mit der Batterie. Oder mit dem Gas. So ganz genau wissen wir es eigentlich nicht. Fahrtechnisch war alles in Ordnung. Aber sobald das WoMo stand, ging der Ärger los. Auch nach langen Fahrten war die Batterie immer ziemlich schnell leer, der Kühlschrank kühlte nicht richtig, der CO2 Melder fing an zu piepsen und Strom gab es auch nicht mehr. Dann musste der Generator angeworfen werden, dafür musste aber zunächst das Auto gestartet werden. Wir hatten so viele schöne Plätze, wo Generatorgeknatter echt das letzte war, was wir wollten. Aber anders ging es leider nicht. Also auch an den Plätzen, wo wir mal länger standen, ging es nicht ohne eine kleine Zwischenfahrt oder Generator. Und die Sicherung für den CO2 Melder rauszunehmen, ist ja auch nicht so ganz im Sinne der Erfindung…..

Eines Morgens blinke dann auch noch die Getriebeleuchte auf. Also wieder ein Besuch bei GoNorth, wieder Ärger, wieder verlorene Zeit.

Bei der Rückgabe des WoMos zeigte sich GoNorth sehr verständnisvoll und kulant, aber nervig ist sowas natürlich dennoch. Die Generatornutzung (und auch alle anderen Zusatzkosten) wurde dementsprechend natürlich auch nicht in Rechnung gestellt.

 

Wetter:

Wir sind mit den schlimmsten Befürchtungen nach Alaska geflogen. Und unterm Strich hatten wir unheimliches Glück. Das Wetter war insgesamt gut, teilweise sogar sehr gut. Regentage hatten wir ca. 3. Dafür aber auch richtig schöne Sommertage. Eigentlich hätte man von den drei Wochen zwei in Shorts und T-Shirt leben können, aber wegen der Mücken haben wir dann doch lange Kleidung bevorzugt. Die dicken Jacken haben wir eigentlich nur an zwei Abenden (Denali) benötigt. Ansonsten haben wir unsere Tour auch ein bisschen nach dem Wetter ausgerichtet und sind eben auch mal länger bzw. kürzer als gedacht an manchen Orten geblieben.

 

Campgrounds:

Fast alle waren sehr, sehr schön. Große, private Sites, immer mit Tisch und Bänken, meist auch mit Firepits. Auch die Privaten waren im Großen und Ganzen okay. Sogar der Stadt-RV-Park in Anchorage war durchaus annehmbar.

Vorreserviert hatten wir, trotz Schulferien und Hochsaison und mit 3 WoMos, nur Denali und Tolsona. Alle anderen hatten wir für die Tour geplant und auch überall (außer Wolf Creek in Whitehorse) für alle drei WoMos Stellplätze beieinander bekommen. Wir haben auf unseren Fahrten allerdings auch viele Möglichkeiten gesehen, wo man an tollen Stellen wild hätte übernachten können. Auch hier wäre eine gewisse Flexibilität gut, um spontan an besonders schönen Plätzen zu übernachten.

 

Straßen:

Die Straßen sind groß und breit und lassen sich gut befahren. Zwischendurch gab es immer mal wieder sehr schlechte Straßenzustände, aber das war ja eigentlich zu erwarten (Permafrost). Sehr beeindruckend waren die vielen Baustellen, hier ist man wirklich hinterher und auf allen Baustellen wurde auch fleißig gearbeitet. Die vielen Pilot-Cars und unfreiwilligen Pausen muss man einkalkulieren, das kostet möglicherweise noch mal richtig viel Zeit. Mit unseren 3 WoMos sind wir eigentlich nie Kolonne gefahren. Jeder ist sein Tempo gefahren und wir haben uns dann später auf den jeweiligen CGs getroffen. Das war für unsere Gruppe die perfekte Wahl.

 

Die Strecke:

Trotz langer Vorbereitung war die Planung der Tour eine wirkliche Herausforderung und am Ende immer noch nicht optimal. Wir sind in drei Wochen mehr oder weniger die klassische Acht gefahren. Wir haben versucht, immer wieder längere Standpausen einzulegen, dafür haben wir aber zum Teil auch sehr lange Fahrtage auf uns genommen. Das ist nicht jedermanns Sache und das muss man sich gut überlegen. Wir haben leider nicht alles geschafft, was wir schaffen wollten (Fähre Whittier-Valdez unbedingt vorreservieren) und im Nachhinein habe ich auch hier gelesen, dass wir ein paar Highlights verpasst haben. Aber so haben wir ja noch mal einen guten Grund, wiederzukommen! J

 

Wandern/Hikes/Sehenswürdigkeiten:

Im direkten Vergleich zu unserer WoMo-Reise in BC 2019 sind wir in diesem Urlaub viel weniger gelaufen. Das Gebiet Alaska/Yukon ist so riesengroß und so wenig bewohnt, dass hier einfach viel weniger touristisch erschlossen ist. Ich habe es vermisst, auf langen Strecken mal eine Natur-Sehenswürdigkeit (ein Wasserfall, eine Naturbrücke, ein See) bewundern zu können oder auf kürzeren Strecken einen schönen Trail zu laufen. Vielleicht haben wir uns hier einfach schlecht vorbereitet. Aber in BC hatten wir alle Naslang was zu gucken oder zu laufen.

Insgesamt bedarf es einer sorgfältigen Planung. Auch unterwegs. So empfehle ich jedem die Mile Post. Hier gibt es mit exakter KM bzw. Meilen-Angabe für jede Straße wichtige Hinweise für Tankstellen, Dumpstations, Restaurants, CG, Trails, Einkaufsmöglichkeiten.

 

Tiere:

Leider war unsere Erwartungshaltung viel zu hoch. Oder unsere Hoffnung. Wir hatten auf viele Bären gehofft, am Ende waren es für uns nur zwei. Bei der Fjordtour haben die anderen noch mal zwei Bären gesehen und eine Familie hat zusätzlich noch zwei Bärenmamas mit Babys gesehen. Aber die Bären, die sich die Lachse aus dem Wasser holen, waren nicht da…. Angeblich war es in diesem Jahr zu warm und die Bären in den Bergen……Elche haben wir sehr viele gesehen. Bisons gar nicht, Hirsche auch nicht. Karibus lediglich einen im Denali NP. Die Mücken wiederum hatten wir viel schlimmer erwartet. Das war tatsächlich auszuhalten. Die Hüte mit Mückennetz haben wir nicht gebraucht. Wohl aber die lange Kleidung von Craghoppers! Und gutes Insektenspray!!

 

Einkaufen:

Auch das Einkaufen muss gut organisiert werden. Nicht in jedem Ort gibt es große, gut sortierte Supermärkte.  Von daher auch in den größeren Städten vorsorgen, ggfs. auch etwas mehr TK-Ware. Aufpassen bei Grenzübertritten. Frisches Fleisch, Obst und Gemüse sowie Feuerholz darf nicht über die Grenze genommen werden. Wir wurden jedes Mal gefragt, allerdings nie kontrolliert. In den Großstädten bekommt man in diversen Supermärkten alles, was benötigt wird. Die Preise haben mich allerdings beeindruckt. Ich fand es unfassbar teuer. Am besten im Vorfeld bei den verschiedenen Ketten als Kunde registrieren, das spart schon mal einen Haufen Kohle…..

 

Kreditkarten/Bargeld:

Grundsätzlich konnte man überall mit den gängigen Kreditkarten bezahlen. Allerdings sollte man für die CG aufgrund der Selbstregistrierung passendes Bargeld am Start haben. Auch ein paar Münzen für Busse oder Parkuhren (Whitehorse) schaden nicht.

 

Was muss ins Gepäck?

Wiedermal ein dickes Dankeschön für all die guten Tipps der Erfahrenen hier im Forum. Vieles hatten wir schon 2019 im Gepäck und hat sich auch dieses Mal bewährt: Ikea-Tüten mit Reißverschluss, Wäscheleine und Wäschespinne und Klammern, Campingtoaster, Flaschentasche, Hängeregale, Rücksitzorganizer, Zahnputzbecher mit Saugnapf, jede Menge Türhaken, Geschirrhandtücher, Spannungswandler mit Verlängerungsschnur (3-er-Stecker), Kabelbinder, Spannbettlaken, Packtaschen (gut, um in den Schränken kleine Wäscheteile wie Socken, Unterwäsche etc. aufzubewahren), Schlafmaske, Kulturbeutel zum Hängen, Fernglas, Taschenlampe, Taschenmesser. Je nach Freigepäck noch eine faltbare Salatschleuder, Kartoffelstampfer (Kartoffelpü geht immer!), ordentliches Schälmesser, Tupperdosen, Espressokanne. Vor Ort kaufen würde ich: Ducktape, Tischdecke, Insektenschutz mit 100 Deet, Plastikboxen für eine gute Orga im WoMo (Frühstücksbox, Gewürzbox, Grillsaucenbox). Wenn es keine Axt vom WoMo-Vermieter gibt, auf jeden Fall auch kaufen – Holz hacken immer wieder ein großes Vergnügen für alle!

Und ganz sicher würde ich beim nächsten Mal ein Walkie-Talkie kaufen oder beim Wo-Mo-Vermieter leihen, das hätte uns bei dem Abenteuer Chicken einige graue Haare erspart…..

 

Harte Fakten (für 2 Erwachsene, 1 Kind, 15 Jahre):

Reisetage:                                                                           23 Tage

WoMo-Tage:                                                                      19 Tage

Flüge Lufthansa, (umgebucht auf Eurowings):            € 2814,-

WoMo:                                                                                 € 5.360                  ($ 5.348)

Parken Flughafen:                                                             € 124

Airbnb Anchorage:                                                             € 350,- (2 Nächte)

CGs:                                                                                    ca.  € 500

Gefahrene KM:                                                                   4100

Spritkosten:                                                                         ca. € 1.000

Verbrauch auf 100 km:                                                      25 Liter

Gas:                                                                                      € 20,- / 7 Gallonen

Bootstour Kenai Fjord:                                                      € 260

Kanutour Whitehorse:                                                       € 200

Einkaufen:                                                                           € 2.000 (geschätzt, mindestens)

Gesamt:                                                                               ca. € 13.000

 

Als Fazit vom Fazit: Eine unvergessliche Reise, die im Rückblick immer mehr nachwirkt! Vielleicht sind die drei Wochen fast zu kurz gewesen, denn leider haben wir nicht alles geschafft. Auf jeden Fall ist es eine Ecke der Welt, die man besucht und gesehen haben muss. Schade, dass solche Reisen aktuell so teuer sind (der schlechte Dollarkurs hatte auch seinen Anteil), aber in der aktuellen Situation traut man sich ja eh fast nicht mehr, eine solche Reise mit gutem Gewissen durchzuführen. Ein WoMo mit einem Verbrauch von 25l/100 km ist von der Bilanz her echt übel, vom Flug ganz zu schweigen….. Hoffen wir auf bessere Zeiten, damit solche Reisen mit gutem Gewissen wieder möglich und bezahlbar sind! Und vielleicht betrachten wir es als letzte Reise dieser Art mit unserem Sohn, der mit 15 Jahren vielleicht nicht mehr lange mit Mama und Papa in den Urlaub fahren möchte..... crying