Hier mein Reisebericht von meiner Überführung von Middlebury nach Las Vegas im März und April 2011. Für die große Verzögerung muss ich mich wohl entschuldigen, aber leider ist mein Computer abgeraucht und hat dabei einen großen Teil des fast schon fertigen Berichts mit in den Abgrund gerissen. Danach hatte ich dann zuerst keine Lust und dann keine Zeit um nochmal von vorne anzufangen. Erst in letzter Zeit, da ich mich wieder intensiv mit der Planung für 2013 beschäftige (stelle ich demnächst vor, sobald es etwas konkreter wird), kam auch die Erinnerung an den nicht veröffentlichen Reisebericht wieder. Aufgrund des großen zeitlichen Abstandes wird der Bericht allerdings nicht immer ganz so ausführlich sein.
Die Routenplanung könnt ihr hier nochmal nachlesen (http://www.womo-abenteuer.de/node/2329?page=1#comment-13752), größtenteils hab ich mich auch daran gehalten.
Hier noch meine Reiseroute:
Hallo kuspie,
noch jemand auf einer Überführung gen Westen, ein paar Tage nach uns. Da bin ich mal gespannt, wie es euch so ergangen ist.
Liebe Grüße
Didi
Präsident des Vereins Abenteuer Wohnmobil
Man muss Träume auch mal in die Tat umsetzen, ansonsten bleiben es Träume
Los gings am 27.03. von München nach Chicago. Da ich noch ein paar Meilen loswerden musste und es mit brauchbaren Verbindungen etwas mau aussah bin mit der Lufthansa nach Warschau und von dort mit LOT weiter nach Chicago geflogen. Flug war ganz angenehm, könnte jetzt nicht sagen dass die LOT wesentlich schlechter oder besser war als andere Airlines, Essen war nicht wirklich toll, aber das hat mir bei europäischen oder amerikanischen Airlines noch nie so recht geschmeckt und der Fliege hatte kein PTV, was mich allerdings nicht störte da ich es ohnehin nie nutze. Pünktlich gegen 20 Uhr bin ich in Chicago gelandet und nachdem ich die Riesenschlange an der Immigration passiert hatte. Nach dem üblichen Smalltalk bin ich weiter zur Gepäckausgabe, die sich da schon dem Ende zuneigte. Es kamen vielleicht noch 10 Koffer das Band rauf, dann stand ich auch schon alleine am Band und wartete. Und wartete. Irgendwann dachte ich mir dann, dass da irgendwas nicht so läuft wie ich mir das vorgestellt habe. Nach einer weiteren halben Stunde warten wusste ich es. Also weiter zum Lost Baggage Schalter. Nachdem sich der Mitarbeiter davon überzeugt hatte, dass mein Koffer wohl noch nicht in Chicago angekommen war füllte ein Formular aus und machte mir Hoffnung, dass mein Koffer vielleicht am nächsten Tag ankommt. Tja, mehr konnte ich fürs erste nicht erreichen, also hab ich mir ein Taxi genommen und bin ins Hotel (O’Hare Inn & Suites) gefahren. Das Hotel hat mich nicht wirklich überzeugt, ziemlich abgewohnte Zimmer aber für 2 Nächte geht’s schon. Zumindest konnte ich an der Rezeption eine Zahnbürste ergattern (Notiz für den nächsten Urlaub: Toilettenartikel immer in Handgepäck!)
Am nächsten Tag stand dann ein kleiner Rundgang durch Chicago auf dem Programm, nun noch erweitert durch eine kleine notgedrungene Shoppingtour . Allzu viel Zeit hatte ich nun ja nicht mehr und es war zwar schön aber durch die Straßenschluchten pfiff ein eisiger Wind, also bin ich auf den Willis-Tower gefahren, anschließend noch ein bisschen in Downtown rumgegangen und dann musste ich schon wieder zurück zum Flughafen um mich nach dem Verbleib meines Koffers zu erkundigen. Dort erhielt ich dann die Auskunft, dass man eigentlich nur wisse, dass mein Koffer nicht in Chicago sei. Na prima! Immerhin hat die LOT anstandslos 100 $ in bar rausgerückt. Bis hierhin hatte ich ja noch Hoffnung meinen Koffer rechtzeitig wiederzubekommen, aber morgen gehts nach Middlebury und nun heißt es improvisieren.
Mit recht kleinem Gepäck (1 Einkauftüte und 1 Rucksack) wartete ich am nächsten Morgen auf den Transferbus nach Middlebury. Kleidung hatte ich ja nur das, was ich am vorherigen Tag in Chicago gekauft hatte, dazu ein paar Toilettenartikel und das wichtigste der Rucksack mit meinem Laptop und der Fotoausrüstung. gut das ich mir nur ungern von meiner Kamera trenne und diese mit in den Flieger genommen habe. Wesentlich ärgerlicher war es da, dass ich mich von meinem Stativ und meinen Wanderschuhen getrennt habe und diese nun wahrscheinlich an irgendeinem Flughafen weiß Gott wo liegen.
Nach der Übernahme bei Roadbear gings erstmal nach Southbend zum Walmart und später als geplant bin ich dann Richtung Indianapolis aufgebrochen. Geplant war ja die 1. Nacht im Lieber SP westlich von Indianapolis. Als ich dort ankam war es schon dunkel. Als ich nach dem Weg zum Stellplatz fragte hat mich nette Host kurzerhand mit seinem Auto dorthin gelotst und mich dann auch noch eingewiesen. Müde, und etwas frustiert ob des fehlenden Koffers habe ich mir dann das erste Abendessen gemacht. Zum Grillen war es noch zu kalt, also musste das Steak in der Pfanne bereitet werden.
Nächster Morgen, das Wetter ist weiterhin ungemütlich und kalt also entschließe ich mich, auf St.Louis zu verzichten und schnell nach Süden zu fahren. Nun will ich an diesem Tag bis nach Portageville, einige Meilen nördlich der Grenze zu Arkansas fahren. In Mt. Vernon mache ich allerdings erstmal Halt um noch ein paar Kleider zu erwerben. Als ich die Mall verlasse schneit es. Also schnell weiter nach Süden. Ungefähr 50 Meilen weiter südlich, in Goreville mache ich im Fern Cliffs SP Halt und als ich zu einem Rundgang aufbreche kommt die Sonne raus und es wird auch gleich deutlich wärmer. Kaum zu glauben dass ich vor 2 Stunden noch im Schneetreiben stand. Auf dem Koa in Portageville traue ich mich die Tanks zum ersten Mal zu fluten, natürlich erst nachdem ich die Wettervorhersage für die kommenden Nächte angeschaut habe.
Hi,
bitte nicht wundern. Ich habe dir der Übersicht halber eine Tabelle eingebaut, wo du auf die einzelnen Reiseabschnitte verlinken kannst, wenn du das möchtest. Wenn nicht, nehme ich sie gerne wieder raus, bevor dein Rechner erneut abraucht.
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
Vielen Dank Richard, habe schon gesucht wie ich die Tabelle reinbringe.
Weiter gehts:
3. Tag bis Lake Catherine SP
Heute möchte ich eine Fahrtag einlegen, da mir das Wetter immer noch etwas zu kühl und regnerisch ist und ich schnell ins warme Texas kommen will. Also gehts gute 360 Meilen bis Hot Springs, in den wunderschön gelegenen Lake Catherine SP. Der CG ist für mich unerwartet ziemlich voll, aber ich habe Glück und bekomme eine Site direkt am See und auch das Wetter ist erstmals so, dass ich mich raussetzen will und den meinen Walmart-Grill einweihe. Nun könnte das erste Mal so richtig Urlaubsstimmung aufkommen wenn ich nicht plötzlich durch einen Anruf belästigt werden würde. Ich kann es kaum glauben, aber am anderen der Leitung ist eine Dame von LOT in Chicago und erzählt mir, dass mein Koffer nun auch den Weg in die USA geschafft hat und dass ich diesen in O’Hare abholen könne. Dumm nur, dass ich schon 700 Meilen von Chicago entfernt bin. Als Alternative schlägt sie mir vor, den Koffer nach Las Vegas zu schicken. Auch das bringt mir nicht viel, denn wenn ich fast vier Wochen ohne mein Gepäck auskommen muss, kann ich die letzten 2 Tage auch darauf verzichten. Ich überlege kurz, den Koffer irgendwo unterwegs abzuholen, aber so recht will mir auch nichts einfallen, also vereinbare, dass der Koffer zurück nach München geschickt wird.
Wasserfall im Lake Catherine SP:
4. Tag bis Caddo Lake SP
Bevor ich aufbreche, gehe ich noch ein paar der lohnenswerten Trails im Park ab, dann geht’s weiter nach Texas. An der Grenze, in Texarkana fahre ich zuerst zum Visitor-Center. Als ich dort aus dem Auto, denke ich mich trifft fast der Schlag. War es am Morgen noch recht frisch und bewölkt, brennt hier die Sonne vom Himmel und es hat geschätzte 30 Grad, und das schon gegen halb Elf. Nachdem ich mich mit Infos eingedeckt habe (mein Reiseführer war ja im Koffer) und auch ein paar Tipps erhalten, beschließe ich nochmal ordentlich einkaufen zu gehen, in der Hoffnung, dass die Rechnung später von der Lufthansa bezahlt wird. Auf meiner Einkaufsliste steht diesmal u.a. ein Stativ und brauchbare Wanderschuhe. Nachdem ich im Visitor-Center den Tipp bekommen habe weiche ich hier ein wenig von meiner Route ab, und fahre zum Caddo Lake SP südlich von Texarkana. Wer mal in der Gegend ist, sollte den Abstecher dorthin machen, ich fand die Szenerie jedenfalls beeindruckend. Am Abend einen CG zu finden erwies sich indes als etwas schwierig, da Wochenende war und das Wetter wie gesagt traumhaft. Nachdem ich zwei CGs erfolglos angefahren habe fand ich kurz vor Sonnenuntergang doch noch einen privaten Platz in einem kleinen Nest mitten im nirgendwo (weiß leider nicht mehr wie der Ort hieß) und wurde für die lange Suche zumindest gebührend belohnt
Visitor-Center in Texarkana
Caddo Lake SP
Sonnenuntergang
5. Tag bis Austin
Da ich schon am übernächsten Tag im Big Bend NP sein wollte musste ich mal wieder ein paar Meilen runterreißen und so fuhr ich mit nur ein paar kurzen Zwischenstopps bis westlich von Austin. Am späten Nachmittag wollte ich dort noch zum Hamilton Pool Park. Leider hat der Park nur einen recht kleinen Parkplatz, und so wäre es schon mit einem Auto schwierig gewesen noch einen Platz zu finden, mit dem Womo war es unmöglich. Also beschloss ich einen CG in der Nähe zu finden und am nächsten Morgen nochmal herzufahren. Dabei wurde mir wieder bewusst, dass Wochenende war und die Amerikaner begeisterte Camper sind. Mehrere CGs in der Nähe von Austin waren bereits voll und erst nach längerer Sucherei fand ich schließlich ein Plätzchen zum Übernachten.
6. Tag bis Lake Amistad
Da ich unbedingt zum Hamilton Pool wollte musste ich erstmal wieder ein Stück zurükfahren. Wie erwartet war der Parkplatz morgens fast noch leer und ich machte mich auf den kurzen Trail zu dem Pool. Doch wie erhofft einen Wasserfall vorzufinden, der über den Rand einer eingefallenen Höhle stürzt sah ich nur ein äußerst dürftiges Tröpfeln an der Abruchkante. Während ich ein paar Fotos machte hörte ich es von oben plötzlich rauschen und dann war da auch der versprochene Wasserfall. Im Anschluss ging es weiter zur Lyndon B Johnson Ranch und von dort aus über Fredericksburg zum heutigen Tagesziel am Lake Amistad. Als ich bei 42 Grad auf dem Govenors Landing CG ohne Strom, also auch ohne Klimaanlage schwitzte war der Schneesturm vor 4 Tagen nun endgültig vergessen.
Hamilton Pool
7. Tag bis Rio Grande Village
Nach einem kurzen Abstecher in den Seminole Canyon ging es bei weiterhin brütender Hitze durch die texanische Weite nach Marathon. Dort habe ich nur einen kurzen Tankstop eingelegt (auch wenn das angesichts der hohen Preise nicht unbedingt ein großes Vergnügen war, aber es ist ja nicht so dass alle 10 Meilen eine Tankstelle kommt). Dann gings weiter zu einem wie ich finde absoluten Highlight, dem Big Bend National Park. Unterwegs hat sich dann auch der letzte amerikanische Radiosender verabschiedet also genoss ich die mexikanischen Schlager die ich meinem Radio noch entlocken konnte. Nachdem ich am Eingang den NP-Pass gekauft hatte ging es Richtung Boquillas Canyon. Zu dem kurzen Trail dort konnte ich mich noch aufraffen, für weitere Wanderungen war es mir allerdings zu heiß. Die Nacht habe ich auf dem Rio Grande Village CG verbracht. Auf den Hookup habe ich erneut verzichtet, da die anderen Sites einfach viel schöner sind.
Hallo Kuspie,
das ist ja der Albtraum mit deinem Gepäck. Unser Gepäck ist zwei Mal einen Tag später angekommen, das war aber zu verschmerzen.
Eine Überführung ohne Gepäck können wir uns überhaupt nicht vorstellen. Wir sind sehr interessiert, wie das ausgeht!!! Weiterhin alles Gute!
Liebe Grüße
Werner
Eine Reise gleicht einem Spiel. Es ist immer etwas Gewinn und Verlust dabei - meist von der unerwarteten Seite.“ (Goethe)
Hallo Werner,
hätte mir das vorher auch nie vorstellen können, dass so eine Reise auch ohne Gepäck geht. War anfangs auch ziemlich gefrustet, aber da ich mir die Urlaubsfreude nicht verderben lassen wollte, hab ich halt das Beste draus gemacht. Das Wichtigste, meine Kamera hatte ich ja, den Rest konnte ich kaufen (wollte ja sowieso Kleidung kaufen) und so hatte ich wenigstens kein Übergepäck .
Liebe Grüße
Kuspie
8. Tag Big Bend NP
In den (verhältnissmäßig) kühlen Morgenstunden machte ich mich auf Richtung Ross Maxwell Scenic Drive zum Santa Elena Canyon. Den Scenic Drive selbst sowie den kurzen Weg am Ende des Drives in den Canyon sowie kann ich jedem nur empfehlen. Nachmittags bin ich dann zum Chisos Basin hochgefahren wo ich dann die Nacht unter dem grandiosen Sternenhimmel des Big Bend verbracht habe. Leider war am CG absoluter Fire-Ban, es durfte nichtmal der Grill angemacht werden, so dass das Steak mal wieder in der Pfanne gemacht werden musste, aber angesichts der extremen Trockenheit zu dieser Zeit ist es natürlich nachvollziehbar.
Santa Elena Canyon
Kakteen am Wegrand
Im Canyon