Etappe 9 – Santa Fe und Conchiti Lake

Nach drei Tagen in Alamogordo war es heute an der Zeit für uns wieder „on the road“ zu gehen. Unser nächstes Ziel war der Conchiti Lake Campground in der Nähe von Santa Fe, New Mexico. Wir wollten auf dem Weg in Santa Fe anhalten und uns die Beine bei einem Stadtbummel vertreten.

Bereits am Vorabend hatten wir unser ganzes Hab und Gut wieder im Wohnmobil verstaut. Wie das so ist, lag aber überall noch allerhand Zeug von uns herum. Also hieß es, als der Wecker klingelte, die Überbleibsel in unser rollendes Zuhause zu bringen. Nach einem letzten Kaffee mit unserer Gastgeberin Jacqueline, fuhren wir los. Wenn wir ehrlich sind, hat es uns schon wieder in den Fingern gejuckt, weiter zu fahren. ?

Das Navi zeigte 267 Meilen und fast 4 Stunden Fahrtzeit an. Der Weg führte uns durch das Valley of Fires, nicht zu verwechseln mit dem Valley of Fire, das in der Nähe von Las Vegas in Nevada liegt. Leider holte uns nach ungefähr 100 Meilen der angesagte Sturm ein und die Fahrt wurde wieder sehr anstrengend. Nach 2/3 der Strecke machten wir eine Pause. Wir sind jedes Mal wieder von dem Komfort unseres Wohnmobiles begeistert. Küche, Esszimmer, Toilette…alles immer dabei. ? Schnell Sandwiches gemacht, gegessen, abgespült, alle aufs Klo und schon kann die Fahrt weiter gehen.

In Santa Fe angekommen, waren wir etwas ratlos. Denn wir konnten nicht herausfinden, auf welchem der öffentlichen Parkplätze wir unser großes Gefährt parken dürfen. Schlussendlich landeten wir auf einem Privatparklatz. Der kostete für 4 Stunden 20$. Auch wenn wir da schon wussten, dass wir nicht so lange dort stehen bleiben würden, waren wir alle drei froh, endlich aussteigen zu können. Einziger Vorteil von dem Parkplatz war, dass von dort aus der wunderschönen Stadtkern, der rund um den Santa Fe Plaza liegt, fußläufig zu erreichen war.

Sante Fe ist deswegen so besonders und einen Besuch wert, da es einer der bedeutendsten Orte der amerikanischen Kunstszene ist. Um das einzigartige Stadtbild zu erhalten, wurde es zur Pflicht gemacht, jeden Neubau im traditionellen Pueblo-Baustil, der Adobe-Bauweise, zu errichten. Die bereits existierenden Gebäude wurden restauriert und unter Denkmalschutz gestellt. So entstand dieser wunderschöne Stadtkern, der vorallem Touristen und Künstler anzieht. Die vielen Restaurants, Kaffees und Läden machen den Charme aus.

Wir beschlossen ein bisschen durch die Straßen zu spazieren. So gelangten wir zu der St. Francis Cathedral, die wir uns von innen angesehen haben. Im Hintergrund lief leise chorale Musik…und wir trauten unseren Ohren nicht, als wir plötzlich die Melodie von dem Weihnachtslied „Oh du fröhliche“ erkannten . ?

Nun machten wir uns wieder auf den Weg zurück zu unserem Wohnmobil. Wir hatten uns für heute einen Campgound ausgesucht, der nach dem Modell „First come, first serve“ funktioniert. Das heißt soviel wie, “ wer zuerst kommt, bekommt den besten Platz“. Da wir nicht leer ausgehen wollten, wollten wir nicht zu spät dort ankommen. Wir fuhren noch 30 Meilen durch diese karge, leblose Landschaft und fragten uns, wo denn hier ein See sein könnte. Plötzlich hinter einer Kurve ging es in den Campingplatz und noch 3 Kehren weiter sahen wir ihn endlich, den Conchiti Lake.

Er entstand durch die Aufstauung des Rio Grande durch den Conchiti-Staudamm. Dieser gehört zu den 10 größten Staudämmen auf der Welt. Er wird vom Militär als Hochwasser- und Sedimentsteuerung im Flussgebiet des Rio Grande genutzt. Der Campground wird vom Militär verwaltet, ist aber für jedermann zugänglich.

Das Häuschen an der Zufahrt war nicht besetzt, so dass wir das erste Mal eine self-registration machen mussten. Das heißt zuerst Stellplatz aussuchen, dann an dem Häuschen einen Registrierungsbogen ausfüllen, der auch gleichzeitig als Umschlag für das Geld dient. Geld passend in den Umschlag stecken, zukleben, Gegenstück für den Stellplatz abtrennen und in den Briefkasten am Häuschen einwerfen. Das Stück, das man an den Stellplatz pinnt, dient als Reservierung, falls man den Campingplatz mit dem Gefährt verlässt.

Zuerst hieß es nun einen Stellplatz finden. Da unser Frischwassertank fast leer war, brauchten wir eine Site mit Strom und Wasseranschluss. Da diese auf dem Campingplatz Seeblick haben, waren alle schon besetzt. Deswegen blieb uns nichts anderes übrig, als unseren Wassertank an der Dumpstation zu füllen. Danach suchten wir uns einen schönen Platz aus und schlossen unser Wohnmobil an den Strom an. Noch schnell das Bett ausgefahren und fertig ist unser zu Hause für die nächsten 2 Tage.

Unser Stellplatz liegt ganz oben auf einer Anhöhe und wir haben einen wunderschönen Blick auf die Hügel ringsherum, wenn auch leider nicht auf den See. Was wir dabei nicht bedacht haben, ist, dass wir immer den Berg zum See runter und danach wieder ganz herauflaufen müsse. ? So bleiben wir wenigstens fit.

Wir wollten uns noch etwas umsehen und haben uns zu Fuß auf den Weg gemacht. Little-L war den ganzen Tag super brav, hat viel in seinem Kindersitz geschlafen und war sonst ein Strahlemann. Jetzt saß er bequem in seiner Trage und hat dem Wind, der leider immer noch heftig wehte, die Zunge herausgestreckt.

Wieder zurück am Wohmobil hat mein Mann das erste Mal im Urlaub den Grill angezündet. Etwas Salat und Mikrowellen Brezn dazu ( nicht zu empfehlen, diese labberigen Dinger) und fertig war unser 5 Sterne Abendessen. Da wir morgen nicht weiter müssen, haben wir uns den Abend mit Blog schreiben und Video schneiden vertrieben.

Morgen können wir ausschlafen, solange Little-L uns lässt. Falls wir morgen die angesagten 20 Grad bekommen, wollen wir etwas an den See runter und sonst einfach das Wetter genießen. ?