Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Erfahrungsbericht 40 Tage mit zwei kleinen Kindern durch den Südwesen der USA

4 Beiträge / 0 neu
Letzter Beitrag
Tobi SITT
Offline
Beigetreten: 02.07.2024 - 11:14
Beiträge: 1
Erfahrungsbericht 40 Tage mit zwei kleinen Kindern durch den Südwesen der USA
Eckdaten zum Reisebericht
Reiseregion: 
Start/Ziel: 
Reisedauer: 
Reisegruppe: 
Reiseschwerpunkte: 
Reisezeit: 
Status: 
in Arbeit

Während unserer Weltreise waren wir insgesamt 40 Tage in den USA.

 

Hallo zusammen,

wir sind als Familie im September 2023 aufgebrochen und sind in knapp 6 Monaten einmal um die Welt gereist. Unsere beiden Kinder waren zum Beginn unserer Reise drei und  fünf Jahre alt. Unsere älteste Tochter wurde während unserer Reise durch die USA 6 Jahre alt.

Während der 6 Monate haben wir folgende Länder bereist: Kanada, USA, Fidschi, Neuseeland, Australien (mit Tasmanien), Singapur, Thailand, Malaysia und Vietnam.

 

Dabei waren wir mit dem Camper in Kanada, USA, Neuseeland und Australien unterwegs. Während der Vorbereitung auf unsere Reise bin ich damals auf dieses Forum gestoßen und wir konnten hier wirklich viele hilfreiche Tipps mitnehmen. Vielen Dank für diese vielen Informationen👍

Da wir das erste mal im Westen der USA unterwegs waren, sind wir die klassische Touristenroute gefahren. Unsere Reise begann am 20.10.23 in LA und endete dort auch wieder am 29.11.2023. 

Wir haben unseren Camper im Dezember 2022 auf einer deutschen Internetseite gebucht. Als Vermieter hatten wir Mighty Campers. Unser Fahrzeug war ein Ford 450 C-Large mit einer Länge von 29 ft. Zu unserer absoluten Überraschung hatten wir vor Ort keinen Camper von Mighty sondern ein 10 Monate altes Fahrzeug von EL Monte RV in einem super Zustand. Ob dies an der Nebensaison lag oder wir einfach nur Glück hatten konnte uns der Vermieter nicht erklären. Positiv war jedoch, dass wir durch den günstigen Anbieter Mighty vor Ort ein in der Anmietung sehr viel teureres Wohnmobil von EL Monte RV erhalten haben. Wir haben für die Anmietung pro Tag 91 Euro bezahlt (inklusive Versicherung und 4000).

Ich möchte jetzt gar nicht so viel über unseren Reiseverlauf schreiben, da es in diesem Forum sehr viele tolle Routenbeschreibungen mit Tipps, Adressen und Erfahrungen gibt. Daraus haben wir auf unserer Reise auch immer wieder unsere Infos gezogen. Mir geht es eher darum, etwas über unsere allgemeinen Erfahrungen auf unserer Reise durch die USA mit zwei kleinen Kindern zu berichten. 

Vorweg, wir sind mit und ohne Kinder bereits schon viel gereist. Meistens haben wir dies mit einem eigenen oder gemieteten Camper durchgeführt. Da wir uns sehr gerne auf unseren Reisen treiben lassen und auch immer nur eine grobe Route im Kopf haben, buchen wir eigentlich nie etwas vor. Wir lieben diese Art des Reisens  und haben dadurch auch immer wieder tolle Erfahrungen gesammelt, die wir sonst so nie erlebt hätten. Bei der Planung für unsere Reise durch Amerika habe ich nun sehr viel auf diesem und anderen Foren gelesen, dass ein freies Reisen ohne große Planung (Campingplätze, National Parks….) durch die USA nur sehr schwer durchzuführen ist. Dementsprechend war ich nach unsere Ankunft in LA auch etwas angespannt bzw. aufgeregt, ob unsere Art des Reisens in Amerika schwierig werden wird.😅 

 

Nach unserer Anreise aus Kanada haben wir die erste Nacht direkt am Flughafen in einem Motel 6 verbracht. Wir haben uns aufgrund des Hotelshuttels vom Flughafen und den geringen Kosten für diese Unterkunft entschieden. Um es kurz zu sagen: Wenn man die Wahl hat, sollte man dort nicht absteigen. Das Hotel war eher ein Stundenhotel und die „Sicherheitsleute“ hatten mehr sichtbare Waffen an ihrem Körper als jede deutsche Polizeidienststelle!!! Muss man mal erlebt haben.

Am darauffolgenden Tag haben wir unseren Camper abgeholt. Für die Strecke vom Flughafen zum Vermieter haben wir uns ein Uber genommen. Die Preise in LA für ein Uber sind echt sehr günstig. 45 Minuten Fahrt zum Vermieter für 25 USD. Die Übernahme des Campers verlief schnell und ordentlich, wahrscheinlich auch ein Pluspunkt dass wir diesen in der Nebensaison gebucht haben. Wir haben unseren Camper ohne Küchenausstattung und Bettbezügen angemietet. Dadurch haben wir knapp 500 Euro eingespart. Den ersten Tag haben wir dann genutzt um günstig bei Target und Walmart Essen und Ausrüstungsgegenstände einzukaufen. Bettwäsche und kleine Schlafsäcke hatten wir für unsere Reise eh dabei.

Unsere erste Nacht im Camper in LA. Nun hatten wir eingekauft und wollten uns langsam Richtung Meer aufmachen. Wir hatten uns vorher über einen National State Beach Campground in Huntington Beach informiert. Am Gate wurde uns dann mitgeteilt, dass wir ohne Reservierung keine Chance auf einen Stellplatz hätten. Der Campground war nichts anderes als ein geteerter Parkplatz zwischen dem Strand und einer vierspurigen Landstraße. Dafür hätte man dann pro Nacht 75 USD zahlen sollen!!!! Nachdem wir den Eintritt für den Strand von 10 USD entrichtet hatten sind wir dann auf einen Parkplatz gefahren wo sehr viele andere Camper standen. Wir haben uns dann gegen 19 Uhr gedacht, bleiben wir doch einfach hier stehen. Gegen 21:30 Uhr bemerkten wir dann, dass alle Camper von diesem Parkplatz wegfuhren und dass nur noch wir dort alleine standen. Um Punkt 22:00 Uhr stand dann auch schon der erste Parkranger mit Blaulicht neben unserem Fahrzeug der uns freundlich aufforderte den Parkplatzbereich (State Park) zu verlassen. Ansonsten bekommt man eine sehr hohe Strafe. Wir sind dann in eine gute Wohngegend von Huntington Beach gefahren und haben unsere erste Nacht im Camper in den USA am Straßenrand verbracht.

Viele hier in diesem Forum werden sich jetzt sagen, absoluter Anfängerfehler so etwas muss man doch wissen wenn man durch die USA reist. Ich hätte dies jedoch nicht so erwartet. Und um es kurz vorwegzunehmen, so war die Schlafplatzsituation in jeder großen Stadt in Amerika. Dazu kommen noch die absolut übertrieben Preise für einen noch nicht mal schönen Stellplatz zwischen 70 und 100 USD für eine Nacht.

Wir haben danach während unserer Reise durch die USA nur noch frei gestanden oder in Nationalparks ganz kurzfristig günstige Stellplätze bekommen (ca. 20 USD die Nacht), da wir in der Nebensaison unterwegs waren. So konnte wir z.B. auch im Yosemite NP und im Sequoia NP am Tag der Anreise noch einen Stellplatz für die Nacht bekommen ohne reserviert zu haben. Den einzigen Stellplatz den wir danach noch vorgebucht  haben, war in San Francisco für zwei Nächte.Es gibt mehrere Apps und Internetseiten mit denen man immer wieder einen freien Stellplatz findet. Natürlich gehört auch ein gesundes und ausgeprägtes Sicherheitsempfinden dazu um einen guten Stellplatz zu finden und oftmals haben wir lieber alleine in guten Wohngebieten oder in National Forests gestanden, als auf irgendwelchen veröffentlichten Plätzen wo die Anwohner eh jede Nacht die Polizei rufen. So haben wir die letzte Nacht unserer Reise in den Hollywood Hills bei den Promis verbracht.

 

Fazit:

Amerika ist ein spannendes und sehr schönes Reiseland. Aufgrund der vielen Spielplätze und Museen ist es für Kinder super zum bereisen. Die Nationalparks waren die schönsten auf unserer gesamten Reise. Während der Nebensaison ist ein ungeplantes Reisen möglich aber auch schon schwierig. Wir sind drei mal von der Polizei weggeschickt worden. Die Polizisten waren aber immer sehr freundlich und hilfsbereit. In den Nationalparks trifft man sehr nette Amerikaner und kommt auch sehr schnell ins Gespräch. Die Kinder finden dadurch auch sehr schnell Spielgefährten. In Nationalparks konnten wir kurzfristig in der Nebensaison bleiben und auch die kostenlosen National Forests fanden wir super und haben dort immer sehr nette Leute kennengelernt.

 

Jetzt kommt das Negative. Amerika war mit Abstand das teuerste Land auf unserer Reise. Einkaufen ist preislich nicht vergleichbar mit den Preisen bei uns in Deutschland. Ich würde sagen, für den normalen Einkauf kann man ca. 25-30 % draufrechnen zu den Preisen in Deutschland (Stand Oktober 2023). Campingplätze sind unfassbar teuer. In den Städten kann man pro Nacht ca. 70-100 USD einplanen. In der Hauptsaison steigen die Preise nochmal an. Und dann hat man noch nicht mal was schönes!! Wenn man in der Hauptsaison durch Amerika reist SOLLTE MAN WIRKLICH ALLES VORBUCHEN!! Ansonsten hat man keine Chance in den National Parks unterzukommen oder einen kostenlosen Spot in einem der zahlreichen National Forests zu bekommen. Unser Camper hat bei sparsamer Fahrweise 22 Liter auf 100 km verbraucht (29 ft. ca. 8 Tonnen Gesamtgewicht, Baujahr 2022). Die Benzinpreise in Kalifornien lagen umgerechnet bei 1.20-1.35 Euro pro Liter. Die Preise fielen aber merklich wenn man von der Küste in Kalifornien wegfährt und in die benachbarten Staaten Nevada und Arizona kommt (ca. 1 Euro pro Liter).

 

Eine Reise durch Amerika lohnt sich auf jeden Fall. Ich würde aber immer die Nebensaison vorziehen auch wenn es nachts in manchen Teilen schon mal sehr kalt werden kann. Ich hoffe ich konnte mit diesem Beitrag anderen bei ihrer Reiseplanung helfen.wink In diesem Sinne, hoch die Hände 6 Monate Wochenende!!!!

Zille
Bild von Zille
Offline
Beigetreten: 29.12.2013 - 14:59
Beiträge: 4806
RE: Erfahrungsbericht 40 Tage mit zwei kleinen Kindern durch den

Danke Tobi für die Zusammenfassung. Die privaten CG's waren vorher auch schon teuer, leider.

Liebe Grüße aus Berlin,

Thomas

Locker bleiben, Ball flach halten dann wird es ein perfekter Womourlaub

geniesser66
Bild von geniesser66
Offline
Beigetreten: 23.07.2014 - 14:32
Beiträge: 639
RE: Erfahrungsbericht 40 Tage mit zwei kleinen Kindern durch den

Hallo Tobi

Danke für Dein Fazit. Ja, man erschrickt im ersten Moment oft über die gestiegenen CG Preise. Und klar, wenn man so lange unterwegs ist muss man da natürlich noch mehr auf die Preise achten. Wir waren zuletzt 2015 unterwegs, da ist der Unterschied schon sehr deutlich. ABER schau die mal die Preise in Deutschland, Italien und auch in Kroatien an! Und ganz oft muss man mittlerweile alles im Voraus bezahlen, ganz abgesehen von nicht verrechenbaren Reservierungsgebühren zwischen 50 und 200 Euro angry Die spinnen doch!

Viele Grüße    Gabi

 

Pirat
Bild von Pirat
Offline
Beigetreten: 21.10.2016 - 00:41
Beiträge: 451
RE: Erfahrungsbericht 40 Tage mit zwei kleinen Kindern durch den

Hallo Tobi,

vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht und dein knackiges Fazit zu euren 40 Tagen Ersttätererlebnissen mit kleinen Kindern im Westen der USA. Und diese Erlebnisse waren auch noch eingebettet in knapp sechs Monate Familien-Weltreise, was für ein Traum! Uns kommen unsere 30 Tage schon immer traumhaft lang vor.

Wir würden in Amerika übrigens prinzipiell auch immer die Nebensaison vorziehen, wenn wir nicht wegen unserer Schulkinder und teilweise auch aus beruflichen Gründen auf die Sommerferien angewiesen wären. Ein Amerika-Urlaub in den Pfingst- oder Herbstferien wäre uns persönlich wegen des Rückreise-Jetlags viel zu kurz, und Urlaub während der Schulzeit geht in Bayern schon mal gar nicht, nicht mal ein Tag. Nebensaison wäre schon cool. Der planerische und auch der finanzielle Aufwand bei einer Reise in den Sommerferien ist nämlich schon ziemlich heftig, nicht nur was die Wohnmobilpreise und die Flugpreise betrifft, sondern auch wegen des Buchungsmarathons in den Monaten vor der Reise. Aber dieser Buchungsmarathon lohnt sich, weil du dann während der Reise deutlich mehr vom eigentlichen Womo-Urlaub hast und sogar deine Tagesgestaltung viel flexibler angehen kannst. Der Stellplatz für die Nacht ist ja gesichert.

Deinen Rat, bei einer Reise in der Hauptsaison dort wirklich alles vorzubuchen, kann ich daher nur voll unterstreichen. Wir hatten schon im Sommer 2017 das Gefühl, dass unsere Reservierungen auf fast allen unserer staatlichen Campgrounds absolut notwendig gewesen waren. Dass das jetzt auch für private Campgrounds gilt, ist schon echt krass. Wir würden mit unseren Kindern zwar jetzt nicht unbedingt auf private Campgrounds gehen, wenn es nicht unbedingt sein muss, aber ich kann mir gut vorstellen, dass sich die seit Corona gestiegene Nachfrage inzwischen sogar bei den privaten Campgrounds bemerkbar macht.

Viele Grüße
Alex
I love not man the less, but nature more

Reisebericht totale Sonnenfinsternis