14 Ein Abschied schweren Herzens und unser Fazit

Wir fahren das erste Mal im Dunkeln los - der Mann hat ein bisschen Angst, dass wir zu lange im Stau stehen. Aber wie das immer so ist: wenn man es überhaupt nicht eilig hat, läuft's. Wir sind also schon superfrüh bei Canadream und legen uns glatt auf dem Parkplatz noch mal ein Stündchen aufs Ohr bevor wir unseren Camper abgeben. Da heute nicht viel los ist, kommen wir noch ein bisschen ins Quatschen und bekommen dann prompt noch ne Roomtoor durch sämtliche kleineren Modelle, die Canadream im Angebot hat. Schon mal für's nächste Mal gucken ;-)

Dann bringt uns unser Uber zum Flughafen, wo wir noch sechs lange Stunden zu Überbrücken haben. Dank freiem WLAN und bequemen Sitzplätzen erst im Ankunftsbereich und später dann am Terminal (samt interessanten Begegnungen) vergeht die Zeit aber doch einigermaßen. Und dann heißt es: Bye Bye Canada.

UNSER FAZIT

Es war ein Traumurlaub, am liebsten hätten wir den Camper einfach noch ne Woche entführt. Blöd, dass unser Dicker regelmäßig seinen Standort an Canadream übertragen hat ;-)

Rückblickend können wir nach 1.865 km in Ontario für uns sagen:

• Rundreisen mit dem Wohnmobil sind für uns perfekt! Überall spontan anhalten und ein Käffchen kochen, direkt mitten in den Nationalparks oder auf irgendeiner Wiese übernachten und wenn einer mal keine Lust hat, chillt er einfach bequem im Camper während der andere unterwegs ist. Ausnahme: eher städtelastige Rundreisen - da ist der Mietwagen aus unserer Sicht viel entspannter.
• Wer sich wie wir vorher Sorgen bezüglich Strom und Dumpen macht: alles extrem entspannt. Wir hatten nur zwei Mal Strom auf dem Campground und konnten trotzdem ohne Probleme Heizung und Warmwasser anmachen. Und Dumpen ist auch easy - wir fanden das Grauwasser teilweise von der Geruchsbelästigung wesentlich schlimmer als den Schwarzwassertank. Außerdem hatten wir Gummihandschuhe an Bord, die man aber nicht sooo unbedingt braucht. Ist ne ziemlich saubere Sache.
• Wir hatten 12 Übernachtungen: 3 Nächte auf privaten Campgrounds mit Strom, 5 Nächte Provincial/Nationalparks, 4 Nächte Boondocking Harvest Hosts.
  Die spontane Orga von Übernachtungsmöglichkeiten (außer Algonquin und Killarney. da hatten wir vorgebucht) hat bei uns super funktioniert und war stressfrei. Allerdings hatte Frau auch schon viel Zeit in die Vorrecherche investiert und dank unserer Roger-SIM-Karte konnten wir anrufen oder von fast überall aus online buchen. 
• Harvest Host/Boondockers Welcome (https://harvesthosts.com/) ist eine tolle Sache! Zwar zahlt man hier eine Mitgliedsgebühr, damit steht man dann aber auch for free. Quasi Boondocking Deluxe statt auf Walmart Parkplätzen zu landen. Wenn wir nächstes Mal unterwegs sind (und es dort genügend Auswahl gibt), würden wir das immer wieder machen. Wir hatten sooooo tolle Stellplätze und schöne Begegnungen. Natürlich alle ohne Strom, aber den braucht man extern mit so einem Wohnmobil samt Solar ja auch nicht. Und geduscht haben wir dank unserer Riesentanks dann auch mal flugs im Camper. 
• Roger war cool! Wir hatten uns im Vorfeld eine Rogers-SIM-Karte organisiert, weil unsere Mobilfunkanbieter Canada Upgrades nur zu hohen Preisen im Angebot hatten. So haben wir eine Telefonflat und 15GB Daten erhalten und konnten ganz entspannt mit den Campgrounds telefonieren und auch Google Maps mal online anmachen bzw. was recherchieren. Wir hatten unterwegs sogar im Algonquin und Killarney erstaunlich guten Internet-Empfang, so dass der Mann streamen konnte ;-)
• Die hier empfohlene Kalkulationsgrundlage von 60km/Stunde für die Berechnung der "on-the-road"-Zeiten ist super. 
• Nächstes Mal wird's was Kleineres. Wir wussten ja, was uns erwarten kann als wir das Schnäppchenangebot gebucht haben. Wir haben den Luxus und Raum unseres MHA-A mit 28ft von Canadream sehr genossen und der Durchschnittsverbrauch war mit 20,0l auch echt o.k.. Aber nächstes Mal möchten wir noch mehr Auswahl bei den Campgrounds, entspannter in den Nationalparks an den Trails parken können und uns beim Fahren auch mal abwechseln. Trotzdem hat uns unser 'Dicker' viel Spass gemacht.
• Flexibel bleiben und offen für Alternativen sein: wir mussten durch Umleitungen und nicht so prickelndes Wetter das ein oder andere angedachte ausgelassen oder die Aktivitäten umgeplant. Ja, es ist schade, wenn man sich monatelang auf eine bestimmte Wanderung gefreut hat und die nicht machen kann. Aber Kanada hat so viel zu bieten, da gibt es meistens Alternativen. 
• Osten? Absolut und gerne wieder! Dann am Lake Ontario lang mit Prince Edward County, 10.000 Islands und immer dem Sankt Lorenz Strom folgen ;-) Es gibt noch soooo viel zu sehen. 

LAST BUT NOT LEAST

 DANKE  an alle, die hier im Forum ihre Routenplanungen und Reiseberichte teilen, Tipps und Tricks posten, Campgrounds bewerten und Feedback auf Fragen geben. Ohne Euch wäre diese tolle Rundreise so nicht zu Stande gekommen und wir wären um einiges unentspannter losgeflogen.

Insofern sind wir auch weiterhin hier dabei und freuen uns auf unsere nächste Routenplanung. Denn wir holen im Juni 2023 unsere 2020 ausgefallene Reise in den Westen nach und werden 21 Tage im Truck Camper von Calgary nach Calgary unterwegs sein .