Passend zum Abschiedsschmerz ist der Himmel heute wieder grau. Der Algonquin verwöhnt uns noch mal mit toller Blattfärbung bevor wir uns auf den ersten richtigen Fahrtag machen, auf dem wir auch nicht so wirklich Lust haben, zwischendurch anzuhalten.
Wenigstens ein Highlight hält die Fahrt bereit, wir knacken endlich die 20,0 l Durchschnittsverbrauch. Damit schuldet Frau dem Mann jetzt offiziell ein Grillhähnchen.
Bevor wir endgültig zu unserer Harvest Host Location fahren, statten wir Kingston noch einen Besuch ab. Wir parken unseren Camper und in Sichtweite zur Bushaltestelle auf dem großen Parkplatz des Kingston Center. Von hier aus geht entspannt per Bus direkt in in die Innenstadt. Leider haben wir nicht genügend Kleingeld und hoffen darauf, dass der Fahrer unser Scheinchen wechseln kann. Statt dessen winkt er uns mit einem breiten Lächeln und "Your're in. Have a great day guys"einfach durch.
Kingston ist ein süsses Städtchen, das Rathaus ist dafür ganz schön überproportioniert. Dass Kingston mal kanadische Hauptstadt werden wollte, erklärt so einiges. Wir bummeln noch ein wenig durch die Strassen und über den sehenswerten Farmers Market und streichen wegen des heftig kalten Windes den angedachten Spaziergang an der Waterfront. Also nur noch ein Käffchen in der Martello Alley und dann zurück zum Camper. Wieder mit dem Bus. Wir wundern uns darüber, dass die Busfahrerin angeschnallt ist. Bei Losfahren ist uns aber sofort klar warum: die Dame fährt nen etwas heisseren Reifen.
Dann schnell im Supermarkt noch den Wettgewinn für den Mann besorgen: Grillhähnchen BBQ Art für 18$ und dann gehts ab Richtung Doner Studio @ the Mill, einer weiteren Harvest Host Unterkunft etwas östlich von Kingston. Nach 20 Minuten wollen wir in die kleine Seitenstrasse einbiegen als Frau plötzlich mit einem lauten Stopp den Mann zum Anhalten zwingt. Am Eingang der Strasse steht ein Schild, dass die Brücke, hinter der das Studio liegt, gesperrt ist für alles über 3,5t. Und da sind wir doch "leicht" drüber. Gut, dass wir nicht weiter reingefahren sind, so dass wir noch relativ einfach wieder rückwärts auf die Hauptstrasse können. 200m vom Ziel entfernt und die Alternative heisst, 20km zurück... schliesslich müssen wir einen See/Fluss umkurven... na toll...
So weit wird es aber dann doch nicht, denn Frau erreicht die Besitzerin doch noch per Telefon (wieder mal ein Hoch auf "Roger" wie wir unsere kanadische Telefonflat nennen) und erfährt, dass wir einfach nur in die ursprüngliche Richtung fahren müssen. Frau schlägt die Hände an die Stirn: natürlich, auf die Idee hätte ich doch auch kommen können, dass wir statt unten- einfach obenrum fahren können. Dann der nächste Boah-Moment: wir haben seit morgens schon eine E-Mail mit einer entsprechenden Anfahrtsbeschreibung... die hat Frau aber komplett übersehen. Oh Manno bzw. eher oh Frauo ;-)
Naja, nach dann doch nur 7km Umweg über etwas holprige Strassen kommen wir am Kunststudio an und erhalten einen Parkplatz direkt am See. Was für ein geiler Ausblick, auch wenn es so windig ist, dass der Mann schon befürchtet, dass wir heute Nacht nasse Füsse bekommen.
Frau besichtigt noch das Kunststudio und freut sich über den Kettenanhänger in Ahornform als Erinnerung an diesen Urlaub. Dann wird das Chicken with a view genossen und wir statten dem Rideau Kanal gleich nebenan einen Kurzbesuch ab. Kein Wunder, warum es hier so rauscht, der See wird hier gestaut und ergiesst sich mit ordentlich Power in den Fluss. Ach so, die gesperrte Brücke ist übrigens so ungefähr 5m vor uns Wir geniessen einen herrlichen Sonnenuntergang und schlafen trotz wackelndem Camper dann doch gut ein.