24. Oktober 2016
Nach dem Aufstehen beschließen wir, im Kiva Koffeehouse zu frühstücken, danach machen wir uns auf Richtung Zion. Weil wir schon Ende Oktober haben, hatten wir auch geplant, nicht noch höher zu fahren (hätten wir aber wohl machen können).
Das Wetter ist heute etwas verwegener gestimmt als bisher, zum Glück ist heute eher ein Fahrtag. Dramatische Wolken sehen aber natürlich toll aus in der dramatischen Landschaft.
Bei der Einfahrt in den Zion sehen wir dann auch gleich ein paar wilde Tiere...
Wir bekommen einen Parkplatz am Canyon Overlook Trail und haben so gleich eine nette Zion-Einstimmung, allerdings fängt es an zu regnen und wir halten uns darum nicht allzu lange am Viewpoint auf.
Wir passieren den Tunnel und fahren erstmal beherzt und aus Versehen am Watchman CG (der voll ist), wo wir eine Site für drei Nächte vorreserviert hatten, vorbei. Wir haben extra zwei volle Tage im Zion eingebaut, weil ich zwei Chancen haben wollte, Angels Landing machen zu können, falls das Wetter abstürzt, oder der Trail gesperrt ist oder ähnliches...
Da wir jetzt eh erstmal vorbei gefahren sind, gucken wir uns Springdale an, kaufen noch etwas ein und trödeln, bis das Wetter schließlich ziemlich abstürzt...mit bangem Blick beobachten wir die Wetterentwicklung, uuh, ich möchte schönes Angels Landing Wetter!
Als wir dann wieder beim Watchman CG ankommen, ist das CG-Häuschen schon nicht mehr besetzt und ein Schild besagt, dass wir (und einige andere Nachzügler) uns am nächsten Morgen bitte gleich melden sollen. Hm. Wenn das Wetter mitspielt, wollen wir am nächsten Morgen eigentlich früh aufbrechen, darum stresst mich das ein bisschen, aber wir schreiben ein Zettelchen, dass wir morgens beim noch geschlossenen Eingangshäuschen einwerfen, dass wir da sind, und uns später melden -das war dann auch okay so.
Unsere Site ist okay, groß und in Flussnähe, leider hatten wir keine Site mehr mit direktem River Zugang erwischt, wir sind aber knapp daneben. Wir richten uns ein und spazieren noch zum Visitorcenter.
Die Shuttlebusse fahren trotz ausklingender Saison bis zum letzten Oktoberwochenende noch ganz normal, was mich freut, denn sicher war ich mir nicht (es ist auch die letzte Woche dafür, ab dem anschließenden Wochenende fahren die Busse nur noch am Wochenende), und: die aushängende Wettervorhersage verheißt für morgen gutes Wetter, also können wir wie geplant morgen zu Angels Landing!!!
25. Oktober 2016
Ich hab mich schon im Vorfelde so doll auf diesen Trail gefreut, und ich bin aufgeregt, als wir morgens aufbrechen. Wie nach und nach die Sonne die Berge erleuchten lässt, während unten noch Nebelstimmung ist, ist sehr sehr hübsch und die Busfahrt ist an sich schon ein schöner Einstieg. Einzig die Information, dass es erlaubt sei, seine Waffen mit in den Shuttlebus zu nehmen, finden wir etwas beklemmend. Aber alle im Bus machen einen harmlosen Eindruck....
Bei der Grotto steigen wir aus und los geht es -tapfer bergauf, mit Walter´s Wiggles hab ich schon auch Mühe -ich bin nur so mittelfit, aber eigentlich gut zu Fuß. Und schließlich stehen wir also vor dem unglaublichen, bekannten Ausblick auf den schmalen Grat, den wir besteigen wollen und ein bißchen bange ist uns schon--
--aber die Begeisterung setzt sich durch und tollkühn geht es los!
Dieser Trail ist absolut toll und alle Vorfreude war total gerechtfertigt. Ich bin froh, das gemacht zu haben, und auch immer noch begeistert (und auch ein bißchen schockiert) von unserem Wagemut, denn dieser Trail ist doch auch ganz schön gefährlich. Ich würde nicht wissen wollen, wenn meine Kinder mal so etwas Gefährliches machen! Die Engstellen sind eigentlich kein Problem, denn die sind übersichtlich und waagerecht. Man muss aber den ganzen Weg ein bisschen steigen und klettern und sich hochziehen, das ist schon eine Herausforderung, und ich bewege mich an der oberen Grenze meines Fitnesslevels....das Ganze mit diesem senkrechten Abgrund direkt neben einem (und selbst wenn gerade nicht, ist der Grat, auf dem man wandelt, ziemlich abschüssig, und so würde man manchmal eben erstmal fünf Meter rutschen, bevor man senkrecht runterfiele) ---aber durch die herausfordernde Beschaffenheit des Weges bin ich viel zu beschäftigt für Angst. Wie ein Managertraining, man muss Hindernisse bezwingen und mutig Lösungen finden, alles auf der Kante meiner persönlichen Leistungsfähigkeit, allerdings durchgehend getragen von Euphorie...es macht wahnsinnig Spaß! Ein supertoller Weg, wirklich sensationell! Ein richtiges, reizvolles und intensives Naturerlebnis in spektakulärer Szenerie, sowohl vom Ausblick her als auch direkt um einen herum. Richtig toller Hike. Totales Highlight!!!
Sehr beeindruckend und phantastisch ist auch die Stimmung dort oben, alle sind wirklich absolut nett, rücksichtsvoll und unterstützend gewesen (...obere Grenze meines Fitnesslevels...), keiner hat gedrängelt, „take your time“, „don´t worry“, überall haben Leute geholfen und Hände gereicht, -ganz, ganz toll war das.
Der Ausblick oben ist dann auch nochmal extratoll und wunderschön.
Der Rückweg ist auch unproblematisch, wir sind die ganze Zeit Adrenalin-gepusht und erst auf den letzten Metern merken wir -dann aber überdeutlich-, wie anstrengend das war. Als wir unten ankommen, machen wir erstmal ausgiebig Pause am Fluss (ich muss auch sofort mit den Füßen rein, das Wasser ist allerdings sehr kalt); und wir sind absolut hingerissen von dem Erlebnis und uns selbst.
Im Shuttlebus zurück treffen wir dann noch unglaublich höfliche Jugendliche aus Atlanta, die auf einer Schulfahrt mit ihrer Lehrerin da sind, gerade von Angels Landing zurückkehren und sich ihre Selfies im Bus angucken. Oh ha, das hätte ich mich mit einer Gruppe Schulkinder nicht getraut -woran man sieht, das die Einschätzung der Gefährlichkeit scheinbar sehr subjektiv ist. Und ich offenbar eher ängstlich bin...
Wir taumeln schlapp und glückselig zum Campground zurück. Später gehen wir duschen, das kann man bei dem Outdoorladen im Versorgungszentrum nebenan -da könnte man auch die Ausstattung für die Narrows ausleihen...aber obwohl ich deutlich mit dem Zaunpfahl winke, bekomme ich meinen Mann leider nicht überredet, er möchte nicht...schade.
Nach der Dusche schlendern wir am Virgin River lang direkt bis zu unserem Platz.
Wir genießen unseren schönen Platz und den schönen ausklingenden Sommertag (25. Oktober!), kochen uns ein leckeres Essen und verbringen einen schönen Lagerfeuerabend.
...schöne Grüße, Janina.
Hallo Janina,
nachdem wir gerade mal eine Woche von unserer ersten WoMo Tour zurück sind, plane ich schon die nächste :)
Da es dieses Mal so wahnsinnig heiß (und teilweise voll) war, überlege ich auch am Oktober als Reisezeit. Dein Bericht ist da natürlich perfekt :) Ich würde mich freuen, noch die letzten Tage zu lesen!
Viele Grüße,
Ricarda
Oh, okay, das stimmt, das muss ich noch fertig machen... allerdings kommt jetzt wirklich nicht mehr viel, wir waren ja nur zwei Wochen unterwegs...
Ich kann aber schon mal eine ganz klare Oktober-Empfehlung aussprechen, das kommt ja hoffentlich im Bericht auch rüber.
....schöne Grüße, Janina.