Tag 24 – Do. 25.7.19: Tofino (Meares Island and Whale Watching)
Schon vor 8.00 Uhr rollen wir bei Regen, der bereits in der Nacht eingesetzt hatte, vom Campground. Es geht nach Tofino zu den Ocean Outfitters, mit denen wir heute gleich zwei Touren gebucht haben. Zunächst soll es mit dem Water Taxi nach Meares Island gehen, wo wir den Lone Cone besteigen wollen. Noch heute stöhnt Lea mitleidig bei Klang dieses Namen auf... Aber Eins nach dem Anderen. Immerhin können wir nicht beahaupten, wir hätten nicht Bescheid wissen können, denn der Anbieter bietet uns angesichts des Wetters an, die Tour auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben.
Das finden wird sehr kulant aber leider kommt für uns eine Verschiebung nicht infrage, da wir für morgen bereits Anderes vorhaben und es laut Vorhersage ohnehin aufhören soll zu regnen. In der Tat regnet es kaum noch, als wir pünktlich um 08:30 Uhr ins Wassertaxi steigen. Zum Glück ist das kleine Boot überdacht und so harren wir der Dinge, die kommen mögen.
Schon nach 15 Minuten Fahrtzeit nähern wir uns der Insel, die von grauen Wolken eingehüllt ist. Als wir von Bord gehen nieselt es nur noch leicht und der Himmel ist auch schon viel heller.
Nach einer kurzen Orientierung geht es vorbei am Trailhead in Richtung Hotel und Zeltplatz, mit dem sich die Tla-o-qui-aht, ein Stamm ortsansässiger First Nations, ein wenig Geld verdienen. Seit 1984 ist die Insel offiziell ein „Tribal Park“ für dessen Besuch man einen kleinen Obulus entrichten muss. Nur mit Mühe finden wir allerdings jemanden, der uns die $10 Gebühr für den Besuch abnimmt. Andere Menschen werden wir heute auf der Inseln nicht mehr sehen.
Ein Stück zurück beginnt unser Trail zunächst sehr eben. Entsprechend sumpfig ist der Trail, der ansonsten deutlich mit unzähligen gelben Plastikbändern gekennzeichnet ist. Wenn es allzu sumpfig wird, gibt es stellenweise Bohlen, die das schlimmste Einsinken im Morast mehr schlecht als recht verhindern. Auch wenn es mittlerweile nicht mehr regnet, bekommen wir so von unten immer noch reichlich Feuchtigkeit ab.
Schnell wird es recht steil, denn 730 Höhenmeter auf nur 2,9 km zum Gipfel des Lone Cone oder auch „Hilth-hoo-iss“, was übersetzt so viel wie „Die Leute, die zu den Bergen gehen“ bedeutet, wollen erstmal bezwungen werden. Abgesehen von den Plastikbändern könnte man den Trail als „sehr wild und ursprünglich“ bezeichnen: Immer wieder müssen die Wanderer über Steine und Stämme klettern oder auch mal unter ihnen hindurch kriechen. Weniger romantische Zeitgenossen mögen auch sagen, der extrem rutschige Trail sei in einem erbärmlichen Zustand. Immerhin erhaschen wir durch die Bäume nach einiger Zeit einige vielversprechende Blicke auf die umgebende Inselwelt.
Etwa bei der Hälfte der zu bezwingenden Höhenmeter, wird es Lea zu bunt: sie meint, sie könne doch an Ort und Stelle auf uns warten bis wir zurückkommen. „Nichts da!“, spricht Anja ein Machtwort, wir werden doch unsere Tochter nicht stundenlang mitten im Wald alleine sitzen lassen! Da hilft auch Leas Argument nicht, das ja nicht viel passieren könne wenn niemand außer uns hier sei.
Es geht also weiter und hin und wieder geben die Bäume den Blick auf die Inselwelt Preis und man kann die Schönheit dieser Region erahnen. Doch schnell ist damit wieder Schluss. Wir erreichen die Wolkenschicht und sehen nur noch: Nebel - und noch mehr Nebel. Das ändert sich auch nicht als wir den Gipfel erreichen. Im Netz finden sich traumhafte Bilder ...................................................................... bei uns sieht das leider anders aus:
Lea fühlt sich in Ihrer kritischen Ansicht bestätigt, Anja und ich sehen das Vormittagsprogramm dann doch lieber als „Workout“ an. Nach einer Rast geht es dann besser gelaunt an den Abstieg. Leider ist der Weg bergab noch schwieriger und vor allem gefährlicher als im Aufstieg. An einer besonders steilen Stelle rutscht Anja aus und landet auf ihrem Hosenboden. Da schnell klar wird, dass sie sich nicht wehgetan hat, zücke ich erst einmal die Kamera, um den Moment fürs euch zu dokumentieren.
Der weitere Rückweg verläuft zum Glück ohne weitere Zwischenfälle und so sitzen wir um kurz vor 15.00 wieder am Steg, beobachten einen Weißkopfseeadler, der über uns in einem Baum seinen Horst hat und warten auf das Wassertaxi, welches uns wenig später erschöpft bei zunehmend besserem Wetter zurück nach Tofino bringt.
Wir machen uns etwas frisch und begeben uns online auf die Suche nach einer Lunch-Gelegenheit. Etwas zu finden ist gar nicht so leicht. Gefühlt macht in der Nähe jedes Restaurant erst am Nachmittag (wieder?) auf. Das hilft uns nicht, denn schon um 17.00 Uhr müssen wir wieder bei den Ocean Outfitters fürs Highlight des Tages auf der Matte stehen. Eine kleine Pizzeria hat dann doch offen und nach einer laaaangen Wartezeit gibt es für uns endlich die verdiente Stärkung.
Zurück bei den Outfitters werden wir für unsere anstehende Zodiac-Fahrt mit umfangreicher Schutzkleidung ausgestattet. So etwas haben wir noch nie gemacht, entsprechend aufgeregt sind wir, als wir in noch gemächlichem Tempo die Bucht vorbei an einigen Weißkopfseeadlern verlassen. Inzwischen schaut die Sonne immer öfter aus den Wolken hervor, so dass uns die Schönheit der Inselwelt sofort in ihren Bann zieht.
Als wir weit genug draußen sind dreht der Captain dann richtig auf. Die Gischt und der Wind peitscht uns ins Gesicht aber wir sind ja bestens eingekleidet. Schnell sind wir uns einig, selbst ohne jegliches Wildlife wäre diese Tour eines der Highlights des gesamten Urlaubs! Bald werden wir aber zum Bedauern der Kids langsamer und es gibt die ersten Seehunde zu bestaunen.
Dann wird eine Walsichtung gemeldet und schon reiten wir auf den Wellen weiter. Tatsächlich gibt es dann gleich mehrere Wale zu sehen. Leider achtet der Capitain sehr genau darauf, den Tieren nicht zu nahe zu kommen und legt sogar den rückwärts Gang ein, wenn sie genau auf uns zu geschwommen kommen. Beeindruckend ist es trotzdem.
Irgendwann fahren wir weiter und bekommen bei mehreren Stopps noch so einiges an Wildlife geboten. Darunter sind einzelne Seehunde, unzählige Seeotter und eine Gruppe Puffins (bei letzterer verdrehen wir allerdings nach den Erfahrungen von 2017 ein wenig die Augen).
Zwischendurch geht’s immer wieder mit Vollgas und johlenden Kindern durch die Wellen bis wir dann bei bestem Wetter einen herrlichen Blick auf das verregnete Ziel vom Vormittag haben.
Als wir dann im Hafen einlaufen, sind wir nun aber wirklich erschöpft. Rasch geht es zurück zum nahen Campground und ans Lagerfeuer. Das war nun wirklich ein ereignisreicher Tag!
Hi Mike,
schön, dass dein Bericht wieder weiter geht.
Eure Inselwanderung gefällt mir ganz besonders, auch wenn die Aussicht dann eher grau war .
Ein Glück, dass es aufgeklart hat. Die letzten Bilder sind wunderschön.
Da wünsche ich mich auch gleich zurück dorthin
LG,
Christina
So ein bescheidenes Wetter, aber Ihr habt euch nicht aufhalten lassen, finde ich super.
Und die Tiersichtungen gefallen mir ganz besonders. Haben denn die Wale nie ihre Schwanzflosse gezeigt, und Fontänen geblasen? Oder habt ihr das mir der Kamera nicht erwischt?
Liebe Grüße
Claudia
Hallo Mike,
oh, wie cool, ihr habt es gemacht!!! Den Lone Cone-Hike hätte ich auch so gerne noch gemacht! Und jetzt sehe ich auch, dass er mir sehr gefallen hätte, ich mag wilde Wege.
Da wir allerdings am Pacific Rim drei solche nebelverhangenen Tage hintereinander hatten, wäre unsere Aussicht dann genauso gewesen wie bei euch… Das halfway Bild durch die Tannen ist aber schon sehr großartig!
Es nützt nix: ich muss nochmal hin!
Schön, dass du weiterschreibst.
Liebe Grüße, Janina*.
Hallo ihr lieben Wasserratten
Das war wirklich ein vollgepackter Tag! Schön, dass es dieses Mal mit den Walen geklappt hat!
Herzliche Grüsse Esther
Hi Christina,
Eher grau ist lustig..... Ich fands aber auch nicht so schlimm und vergessen wird den Hike keiner von uns, auch Lea nicht. Bei schönem Wetter ist der Hike aber sicher noch eindrucksvoller... Lohnt sich bestimmt!
Nach meinem ersten Besuch auf VI denke ich, dass man die Tofino-Ecke bei einem Besuch auf der Insel nicht auslassen sollte aber unbedingt genug Zeit dafür einplanen sollte!
Plant ihr eine weitere Reise dorthin?
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de
Hi Claudia.
Die Walsichtungen waren zwar eindrucksvoll, aber was die Tour so beeindruckend macht ist sicher das Gesamtpaket. Die Wale waren eher träge und haben nicht so viel von sich gezeigt. Geblasen haben sie auch ab und zu, aber auch das nicht ganz so beeindruckend. Auf einem Bild erkennt man mit etwas Phantasie eine kleine zerstreute Fontäne, aber mehr wars auch nicht. Die Kinder waren dennoch beeindruckt, war es deren erste Whale-watching Tour mit Walsichtung. Anja und ich haben 2009 an der Ostküste Wale von einem "normalen" Boot gesehen, da hat man die Wale schon deutlich besser geshen, weil man mehr von oben draufschauen konnte und die Tiere ständig unter dem Boot langeschwommen sind und dann umnittelbar rechts oder links aufgetaucht sind. Der Captain auf VI hat da den Walen deutlich mehr "space" gegeben, wie er regelmäßig betonte. Aus Tierschutzgründen kann ich das gut nachvollziehen....
Wenn ich mich für eine Tour entscheiden müsste, dann aber ganz klar für die Zodiac-Fahrt von Tofino vorallem, weil es ja auch sonst so viel zu sehen gabt und die Fahrt mit dem Zodiac auch so ein Erlebnis ist!
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de
Hi Janina,
ja, das Wetter an der Küste macht leider nicht immer das, was man möchte, davon können wir im Bezug auf die Oregon Coas auch ein Liedchen singen...
Dann ist der Trail sicher was für dich. Einzig die bunten Wegmarkierungen hätte ich jetzt nicht gebraucht, aber sei es drum. Ich bin mir fast sicher, dass Du irgendwann nochmal in die Ecke kommst. Bin da auch gespannt drauf, zahlreiche Anregungen zu VI habe ich ja auch von Dir
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de
Hi Esther,
ich hoffe, Euch geht es gut! J
a, so vollgepackte Tage darf ich nicht zu oft planen, da könnte Anja irgendwann meutern Aber der Tag hat ihr und uns allen wirklich super gefallen...
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de
Hi Mike,
bin erst jetzt auf deinen Reisebericht gestoßen, den ich in einem Rutsch gelesen habe.... ich bekomme tatsächlich Lust auf diese Gegend, und das will was heißen, bei unserem/meinem Bedürfnis nach Sonne und Wärme!!
Sehr coole Aktivitäten, bunt gemischt, wie immer bei euch. Großartig!
Liebe Grüße
Inga
Hi Mike,
Es gibt so viele Orte, die ich gerne noch besuchen möchte. Ich hoffe schon sehr, dass wir es irgendwann nochmal dorthin schaffen. Als nächstes haben wir den Yukon / Alaska auf dem Schirm, bevor unser Großer schulpflichtig wird. Wir sind absolute Fans der Nebensaison. Finanziell und auch weil weniger los ist .
Vancouver Island ist aber wirklich schon einen eigenen Urlaub wert. Damit hatte ich definitiv nicht gerechnet
LG
Christina
Hi Inga,
schöm, von Dir zu lesen!
Auf VI kann man schon wirklich viel machen, aber man braucht auch Zeit und ist noch langsamer unterwegs als in den USA. Mit dem Wetter kann man an der Küste wohl immer Glück oder Pech haben aber Sommergarantie sieht für mich schon anders aus.. und ich liebe den Sommer anscheinded genauso wie Du/Ihr!
Auch landschaftlich finde ich die USA eigentlich attraktiver, weil man gerade im Südwesten aber auch sonst viel mehr offenes Gelände hat und den Blick unendlich weit schweifen lassen kann. Auch die Küstenabschnitte/Strände, die ich kenne fand ich zb im Olympic NP fast attraktiver, auch wenn der Long Beach bei Tofino schon beeindruckend ist.
Wenn man noch nie da war, kann ich VI schon empfehlen, weil man seine Zeit da wirklich gut verbringen kann. Auch die Menschen dort fand ich allesamt super freundlich und offen. Landschaftlich und wettertechnisch überzeugen mich die USA aber insgesamt mehr auch wenn diese Anmerkung die Wahl Eurer nächsten Reiseziele nicht einfacher machen dürfte.....
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de