Womo-Abenteuer

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NWT, Wood Buffalo Park

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Mooseseeker
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Beigetreten: 26.01.2018 - 14:45
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NWT, Wood Buffalo Park
Eckdaten zum Reiseabschnitt

Freitag, 23. August

Heutiges Ziel ist Fort Smith, von wo aus wir dann in den Wood Buffalo Park fahren wollen. Also fahren wir auf der Wood Buffalo Route durch wieder endlose Waldbrandgebiete. Unterwegs ist das Sink Hole ein Pflichtstopp.

 

In Fort Smith ist der örtliche Campground der Ausrichtungsort für das Fireweed Festival und daher für heute Nacht vollständig ausgebucht. Wir buchen für die kommende Nacht. Und reservieren dafür im Visitor Center einen Stellplatz auf dem Pine Lake Campground im Park (wie sich später herausstellt eine richtige Entscheidung). Im weiteren Straßenverlauf begegnen wir nur einem Büffel, 3 Raben und einem Schwarzbär Cup. An der Info hat man uns, auf die Frage nach Wanderwegen, nur einen Weg (genaugenommen nur einem Teilabschnitt) ab dem Pine Lake Campground verweisen können, alle anderen Wege sind dem 2023er Feuer zum Opfer gefallen. So nehmen wir vor dem Abendgrillfeuer noch diesen kurzen Trail bis zu den Red Chairs unter die Sohlen.

   

Anschließend wagen wir uns noch in das sehr erfrischende Wasser des Sees, was eine einheimische Familie, die zum Paddeln hier ist, bewundert und amüsiert, in „Deutschland seien die Seen wohl nicht so kalt?“, „.. doch, im Winter schon.“ können wir versichern. Der Campground liegt weitab von der Zivilisation und außerdem zieht es sich abends mal nicht zu

… gegen halb elf genießen wir für eine dreiviertel Stunde die große Lichtershow der Natur.

 

Samstag, 24.August

Zurück nach Fort Smith: zunächst wollten wir im Park doch noch ein paar Trails erkunden, die Parkplätze und Day Use Areas waren ja offen und ausgeschildert. Aber die Wege waren alle gesperrt und eine Wanderung zwischen den umgestürzten, verkohlten Bäumen wäre wirklich nicht sehr schön gewesen.

 

 

Auf irgendeinem Flyer haben wir von Fort Smith aus, einen Weg entlang dem Slave River gesehen. An den Rapids beobachten wir die Pelikane, die hier in großen Kolonien auf Fischfang gehen.

Der Weg selber ist wenig gepflegt (obwohl Teil des Trans Canada Trail) und verliert sich irgendwann in der Vegetation, zudem trübt es sich immer mehr ein und Regen kündigt sich an.

   

Also machen wir uns auf den Weg zum Queen Elisabeth Territorial Park. Die Stimmung auf dem Firefeed Festival fällt leider sprichwörtlich ins (Regen-)Wasser.

 

Sonntag, 25.August

Noch etwa 5 Tage und rd 1.300 km Rückweg nach Edmonton: sollte man trotzdem nochmal zum Pine Lake in die Einsamkeit? Vielleicht besser nicht, so beschließen wir vielleicht im Park doch noch einen Trail zu finden und nach und nach den Rückweg anzutreten. Unser Ziel sind die Alexandra Falls südlich von Enterprise. Nach Roadmap gibt es einen Abzweig zur Salt Plain Day Use Area, auf dem Hinweg sind wir hier schon vorbei gekommen es steht allerdings kein Hinweisschild am Highway. Dennoch finden wir den Abzweig auf die Gravelroad. Wir passieren eine Bisongruppe, die zwischen den verbrannten Bäumen weidet.

Etwas weiter auf der rumpeligen Straße ist diese dann an einem Abzweig gesperrt. Wir stellen den Camper ab und gehen den Weg Richtung Day Use Area – etwas später und auf dem Rückweg machen wir uns dann Gedanken: Was ist, wenn die Bisons die paar km weiter gezogen sind und nun um das Auto herum stehen? … Zum Glück ist das aber nicht passiert. An der Day Use Area wurde die Infrastruktur weitestgehend wieder aufgebaut. Wir genießen nur den Ausblick von oben, zu den Plains könnte man auch auf einem Pfad herunter gehen.

Auf dem Rückweg zum Highway kommen wir noch an einer Bisonherde vorbei, später auf dem Hwy noch an einem Schwarzbären.

 

Bei Enterprise biegen wir wieder auf den Mackenzie Hwy ein.

 

Kurz vor Ortsausgang ist der Highway gesperrt: Ein Wildfire sei der Straße so nahe, dass man diese sperren musste, werden wir aufgeklärt und wir sollen doch bitte auf der Service Road warten. Es könne passieren, dass in 20 Minuten ein Pilotcar uns durchlotst, dass das in zwei Stunden passiert oder dass der Highway in zwei Tagen wieder geöffnet würde, aber wir hätten es ja gut, wir haben ja unser eigenes Haus dabei. Notgedrungen fügen wir uns, was sind die Optionen? Warten oder rd. 800 km Umweg über Fort Liard und Fort Nelson. Nach und nach sammeln sich die Fahrzeuge auf dem Seitenstreifen, der Tankwart an der nahegelegenen Gateway Gas Station mach den Umsatz seines Lebens, auch wir gehen mehrmals durch den in 2023 durch das Feuer stark geschädigte Örtchen zur Tanke ...

 

… nach zweieinhalb Stunden, die uns wie 4 bis 5 vorkamen, knistert das Funkgerät, einige einheimische, die in der Nähe der Sperrung stehen jubeln und lassen schon mal die Motoren an. Die Dame der Straßenbehörde packt ihr Stoppschild und Barke ein und der gesamte Tross setzt sich in Bewegung – Vermutlich sind noch nie Touristen so schnell die 80 km, vorbei an allen Wasserfällen und Campgrounds, von Enterprise bis zum 60th Parallel Territorial Park gefahren. Zwischendurch wird der Rauch so dicht, das wir dem Vorbild entgegenkommender Fahrzeuge folgen und Warnblinker einschalten, dann züngeln die Flammen bis an den Asphalt heran – Urlaubserlebnisse, auf die wir, in dieser Intensität, gerne verzichtet hätten.

   

  Hay River mit Niedrigwasser bei 60th Parallel

Die Mooseseekers


Unsere Reiseberichte

Man reist ja nicht um anzukommen, sondern um zu reisen (Goethe)

Herbstfahrer
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Beigetreten: 25.10.2017 - 16:27
Beiträge: 984
RE: NWT, Wood Buffalo Park

Hallo Mooseseeker,

wirklich intensive Erfahrungen unterschiedlichster Art, die ihr in diesen Tagen machen konntet.

alle anderen Wege sind dem 2023er Feuer zum Opfer gefallen

An die riesigen Feuer 2023 kann ich mich noch gut erinnern, die Fernsehbilder waren heftig. Es wird lange dauern, bis sich die Landschaften wieder erholt haben. Bis dahin wird man wohl immer wieder vor "Rail closed"- und "Trail closed"-Schildern stehen. Ihr habt aber dennoch Möglichkeiten entdeckt, Stücke der Trails zu laufen.

… gegen halb elf genießen wir für eine dreiviertel Stunde die große Lichtershow der Natur.

Wunderschön - und so früh im Jahr. Das Thema Polarlichter in Kanada/Alaska steht noch auf unserer "nice-to-see"-Liste, sie haben sich bisher noch nicht gezeigt (oder wir haben sie verschlafen sad). Wir waren diesen Herbst in Island, wo wir mehrere Male das Glück hatten, diese aussergewöhnlichen Natursphänomene zu erleben. 

Was ist, wenn die Bisons die paar km weiter gezogen sind und nun um das Auto herum stehen?

Ja, das ist echt die Frage? Dann kann man nur abwarten und hoffen, dass es ihnen irgendwann zu langweilig wird.

dann züngeln die Flammen bis an den Asphalt heran – Urlaubserlebnisse, auf die wir, in dieser Intensität, gerne verzichtet hätten.

Das erinnert mich sehr stark an unsere Alaska-Reise 2019, wo wir immer wieder durch verbrannte oder noch brennende Gebiete fuhren. Unsere Fotos sind deinen Bildern sehr ähnlich - erschreckend und sprachlos machend.

Viele Grüsse, Irma

2012 Südwesten  2015 Yellowstone/Badlands/RMNP   Herbstfahrer's Reiseberichte

 

 

 

Canadier
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Beigetreten: 14.11.2022 - 10:34
Beiträge: 410
RE: NWT, Wood Buffalo Park

Hallo Mooseseeker,

tolle Bilder von der nächtlichen "Lightshow"!

Das Gefühl bei einer Straßensperrung zu warten und nicht zu wissen wann und ob die Straße wieder freigegeben wird haben wir in "23" auch erleben dürfen.

Auf dem Weg von Stewart über die 37 nach Watson Lake war an einer Brücke zwei Tage vorher nen Pfeiler unterspült worden.

Dies wurde seitdem untersucht, ob das die Stabilität beeinträchtigen würde.Wir hätte  bei neiner dauerhaften Vollsperrung nen kleinen Umweg von ca.1100km fahren dürfen.

Nachdem man uns gegen Mittag am Abzweig Meziadin Junction, nach vielen Telefonaten, Hoffnung gemacht hat das am Abend für 2 Stunden das Stück wieder geöffnet werden solle, haben wir uns auf den Weg gemacht. Ca. 15km vor der Brücke wurden wir auf einen Parkplatz gelotst wo schon einige andere Autos warteten.Auf Nachfrage wurde 18 Uhr als mögliches "Fenster" für die 2 stündige Öffnung genannt.Und wirklich, kurz nach 18 Uhr wurden wir, natürlich mit Begleitfahrzeug, über die Brücke gelassen.

 

Viele Grüße aus dem Münsterland