Nahe der Landmark, die die Einmündung der Horse Valley Road in die Behind the Reef Road markiert, machen wir erst mal ein Lunch Break. Zwar reichlich spät für Lunch, aber das ist bei uns des Öfteren so.
Hummer H3
Die Landschaft zeigt sich im Licht des späten Nachmittags sehr kontrastreich. Schön ist es hier, aber auch weit draussen. Im Fall eines Problems ist man auf sich alleine gestellt, da gibt zumindestens das Fahrzeug eine gewisse Sicherheit. Ausserdem ist immer alles an Bord, um auch mehrere Tage campieren zu können. Notfalls gäbe es halt einen Notruf über den Spot. (Will man allerdings nie nutzen müssen!)
Wir starten in Richtung Osten. Erst mal zeigt sich die Road von ihrer sanften Seite, die folgende Steigung ist schon wesentlich steiniger. Die geplante Route sollte an den oberen Eingängen zu den Slots von Bell- und Little Wild Horse Canyon vorbei und um die Chute Buttress herum in den Chute Canyon führen. Von dort ist es nicht mehr weit bis zum Punkt, an dem einst die Ortschaft Temple Mountain lag.
Nach einem ziemlich steinigen Anstieg aus dem ersten Talboden heraus geht es erst einmal recht einfach weiter.
So moderat bleibt es nur für kurze Distanz, dann kommen anspruchsvollere Stücke. Einige Steigungen bzw. Gefälle sind sehr steinig und mit Stufen durchzogen. Wir feuen uns über die Freiheiten, die der H3 mit sich bringt.
Die Road zieht entlang des inneren Cliffs des Reefs der Swell, verwöhnt uns im Licht des frühen Abends mit immer neuen Formationen. Da wir die Sonne im Rücken haben sind die Verhältnisse für "Sightseeing" ideal. Das gibt auch gute Kontraste für die Sicht auf die nicht ganz triviale Road.
Frog King
Ostrich´s Head
Am gefälle hinunter in den Bell Canyon trifft man erneut auf History bzw den Grund, warum hier eine Road existiert. Nicht nur am Temple Mountein und in der Schlucht des Muddy Creeks gab es Mining sondern auch hier.
Miners Shack am Bell Canyon
An der Abfahrt zum Bell Canyon treffen wir auf diese alte Miner-Unterkunft. Was für ein setting! Ein grandioses Panorama für eine einfache Behausung! Beneidenswert, aber die ehemaligen Bewohner hatten wohl andere Interessen. Das Leben dürfte hier draussen hart gewesen sein.
Bell Canyon. Hier gelangt man zum Slot. Der Zugang von ausserhalb der Swell ist wesentlich bekannter.
Sogar ein Schild existiert! Wie bringt man ein Pferd durch den Slot?
Bell Canyon
Die Behind the Reef Road zwischen Bell und Little Wild Horse Canyon.
Die langen Schatten verraten es: Wir haben 6.15 p.m. Noch runde 2 Stunden bis zur kurzen Dämmerung und wir sind verdammt weit draussen. Entweder wir übernachten hier irgendwo oder es wird eine Heimfahrt im Dunklen. So einen Offroad-Trip in der Nacht haben wir schon öfters gemacht, es ist aber nicht für jeden empfehlenswert. Diese Fahrten bergen ein ziemliches Risiko. Unerfahrenen raten wir dringend ab!
Solche Situationen muss man in Kauf nehmen bzw. einkalkulieren wenn man das warme Abendlicht liebt und geniessen will. Es bringt eine unglaublich schöne Stimmung mit sich.
Weiter gehts zum Little Wild Horse Canyon. Die Road, auf der wir uns befinden dient bekanntermassen auch Wanderern als Verbindungsweg zwischen den beiden Slots.
Little Wild Horse Canyon. Den hält das BLM offensichtlich für ungeeignet, um durchzureiten.
Vor uns liegt die sog. "Chute Buttress", eine aus dem Reef nach Norden hervorspringede Felsbastion, die den Little Wild Horse Canyon vom Chute Canyon trennt. Diesen Block müssen wir umrunden um den Chute Canyon zu erreichen. Mal sehen, ob es uns gelingt?
Die Road wird uns fordern! Eine Gefällestrecke östlich der Buttress ist "hammerhart", selbst für Henry the Hummer. Runter, ok! Aber kommen wir auch wieder herauf, falls uns das Durchkommen nicht gelingt? Naja, wir sind ja im Bauen von Rampen und dergleichen nicht ganz unerfahren. Also los!
Chute Buttress
Das üble Stück wird uns belohnen - mit einem farbenprächtigen Ausblick auf das Gebiet des Upper Chute Canyons. Wie schon gesagt - Abendlicht zaubert! Wären wir hier um die Mittagszeit vorbei gekommen, wir hätten die Aussicht vermutlich nicht einmal bemerkt!
Der Ausblick entschädigt uns für die Schwierigkeiten der Route. Mit einem Trailblazer oder Ähnlichem wären wir kaum bis hierher gekommen.
Upper Chute Canyon
Eineinhalb Stunden bis zur Dunkelheit
Details
Temple Mountain am Horizont. Unser Ziel!
Was für eine Landschaft!
In einiger Entfernung der gute, für jedes Fahrzeug geeigneten Abschnitt der Behind the Reef Road.
Wir sehen jenen Teil der Behind the Reef-Road, welcher mit jedem Auto befahren werden kann. Hier zieht sie sich nach rechts in den Chute Canyon hinein, wo dieser beginnt, sich durch das Reef zu graben. Kommen wir dorthin durch? Das muss sich nun ganz schnell entscheiden. Wären wir erst einmal unten wird die restliche Strecke ein Kinderspiel sein.
Kurz nach 7 p.m.: Der Boden des Chute liegt schon im Schatten. Das Ende der gegradeten Road ist gut zu sehen.
Die gegradete Road, welche heutzutage an einem Platz zum Campen endet ging früher durch den engen Canyon und somit auch durch das Reef hindurch. Kein Spass für Trucks!
Licht und Schatten: Hier müssen wir runter!
Erkundungsgang
Hier ist die Problemstelle. Ein ATV ginge wohl durch.
Und da haben wir das Problem! Die Deckschicht des oberen Hangs ist abgestürzt, hat die Spur verschüttet. Das Gestein rechts im Hang sieht nicht tragfähig aus, da werde ich nicht drüberfahren. Schliesslich geht es ca. 50 Meter in die Tiefe.
Wäre es früher am Tag, könnte man versuchen, dem einen Brocken mit Fäustel und Meissel zuleibe zu gehen. Aber dafür bräuchte man wahrscheinlich 2 Stunden Zeit und die hat es nicht mehr bis zu Dunkelheit. Der Eingriff wäre auch nicht verboten und wir haben entsprechendes Werkzeug an Bord.
Aufgrund der Tageszeit bleibt nur die Erkenntnis: Hart, aber wahr - wir sind gescheitert, müssen den ganzen langen Weg zurück.
Da steh´ ich nun, ich armer Tor....
Also nix wie raus! Nicht weit hinter uns wartet ja noch die ziemlich üble Steigung, ausgewaschen und mit hinterhältigen Felsstufen. Das könnte noch Arbeit bedeuten!
An der schwierigsten Stelle versuche ich es straight forward mit brute force.... und scheitere! So geht es also nicht! Die bewährte Geheimwaffe muss zum Einsatz kommen. Lady setzt sich ans Steuer und ich spotte. In einem gewagten Bogen bis sehr nahe an die Abbruchkante rechts bringen wir Henry the Hummer nach oben.
Auf der Rückfahrt zur Horse Valley Road bekommen wir noch ein paar schöne Aufnahmen in den Kasten....
Abendlicht an der Behind the Reef Road
Wenn es nicht schon so spät wäre, könnten wir zur Abwechslung die Road durch den Upper Little Wild Horse Canyon wählen. Für eine Nachtfahrt ist diese Strecke aber ungeeignet. Also geht es denselben Weg zurück, auf dem wir kamen.
Als wir ein kurzes Stück auf der Horse Valley Road gefahren sind, sehen wir rechts wieder mal das Schauspiel des aufsteigenden Erdschattens, ein Phänomen, das im Südwesten besonders gut zu beobachten ist.
Erdschatten
Dämmerung: Henry Mountains und Factory Butte.
Der Ritt in die Nacht kann beginnen!
Letztes Licht auf dem Reef.
Es ist nun halb neun. Die Hinfahrt auf der Horse Valley Road hatte eineinviertel Stunden beansprucht. In der Dunkelheit kann man einerseits nicht so flott fahren, andererseits hält man nicht mehr an um sich etwas anzusehen oder aufzunehmen. Wir schätzen, dass es gegen halb zwölf sein wird, wenn wir zuhause ankommen.
Auch wenn wir nicht erreicht haben was wir wollten - es war eine grosse Tour in grandioser Landschaft. Man muss eben gelegentlich mal seinen A**** hochbekommen!
Hallo Rolf, gute Idee.
Ist das hier ein Rastplatz?
http://www.openstreetmap.org/#map=19/47.39594/-121.53660
Liebe Grüße Gerd
Meine Reiseberichte, bitte auch auf Seite 2 schauen.
Rastplatz? Eher ein Zeltplatz für die wenigen die dort landen und über Nacht bleiben wollen.
Bis 2018 solls aber eine "improved" Camp Site geben.
Gruss
Rolf
Desert Drunk and Red Rock Crazy - Reisen im amerikanischen Südwesten (plus, plus, plus)
Fortsetzung....
Nahe der Landmark, die die Einmündung der Horse Valley Road in die Behind the Reef Road markiert, machen wir erst mal ein Lunch Break. Zwar reichlich spät für Lunch, aber das ist bei uns des Öfteren so.
Hummer H3
Die Landschaft zeigt sich im Licht des späten Nachmittags sehr kontrastreich. Schön ist es hier, aber auch weit draussen. Im Fall eines Problems ist man auf sich alleine gestellt, da gibt zumindestens das Fahrzeug eine gewisse Sicherheit. Ausserdem ist immer alles an Bord, um auch mehrere Tage campieren zu können. Notfalls gäbe es halt einen Notruf über den Spot. (Will man allerdings nie nutzen müssen!)
Wir starten in Richtung Osten. Erst mal zeigt sich die Road von ihrer sanften Seite, die folgende Steigung ist schon wesentlich steiniger. Die geplante Route sollte an den oberen Eingängen zu den Slots von Bell- und Little Wild Horse Canyon vorbei und um die Chute Buttress herum in den Chute Canyon führen. Von dort ist es nicht mehr weit bis zum Punkt, an dem einst die Ortschaft Temple Mountain lag.
Nach einem ziemlich steinigen Anstieg aus dem ersten Talboden heraus geht es erst einmal recht einfach weiter.
So moderat bleibt es nur für kurze Distanz, dann kommen anspruchsvollere Stücke. Einige Steigungen bzw. Gefälle sind sehr steinig und mit Stufen durchzogen. Wir feuen uns über die Freiheiten, die der H3 mit sich bringt.
Die Road zieht entlang des inneren Cliffs des Reefs der Swell, verwöhnt uns im Licht des frühen Abends mit immer neuen Formationen. Da wir die Sonne im Rücken haben sind die Verhältnisse für "Sightseeing" ideal. Das gibt auch gute Kontraste für die Sicht auf die nicht ganz triviale Road.
Frog King
Ostrich´s Head
Am gefälle hinunter in den Bell Canyon trifft man erneut auf History bzw den Grund, warum hier eine Road existiert. Nicht nur am Temple Mountein und in der Schlucht des Muddy Creeks gab es Mining sondern auch hier.
Miners Shack am Bell Canyon
An der Abfahrt zum Bell Canyon treffen wir auf diese alte Miner-Unterkunft. Was für ein setting! Ein grandioses Panorama für eine einfache Behausung! Beneidenswert, aber die ehemaligen Bewohner hatten wohl andere Interessen. Das Leben dürfte hier draussen hart gewesen sein.
Bell Canyon. Hier gelangt man zum Slot. Der Zugang von ausserhalb der Swell ist wesentlich bekannter.
Sogar ein Schild existiert! Wie bringt man ein Pferd durch den Slot?
Bell Canyon
Die Behind the Reef Road zwischen Bell und Little Wild Horse Canyon.
Die langen Schatten verraten es: Wir haben 6.15 p.m. Noch runde 2 Stunden bis zur kurzen Dämmerung und wir sind verdammt weit draussen. Entweder wir übernachten hier irgendwo oder es wird eine Heimfahrt im Dunklen. So einen Offroad-Trip in der Nacht haben wir schon öfters gemacht, es ist aber nicht für jeden empfehlenswert. Diese Fahrten bergen ein ziemliches Risiko. Unerfahrenen raten wir dringend ab!
Solche Situationen muss man in Kauf nehmen bzw. einkalkulieren wenn man das warme Abendlicht liebt und geniessen will. Es bringt eine unglaublich schöne Stimmung mit sich.
Weiter gehts zum Little Wild Horse Canyon. Die Road, auf der wir uns befinden dient bekanntermassen auch Wanderern als Verbindungsweg zwischen den beiden Slots.
Little Wild Horse Canyon. Den hält das BLM offensichtlich für ungeeignet, um durchzureiten.
Vor uns liegt die sog. "Chute Buttress", eine aus dem Reef nach Norden hervorspringede Felsbastion, die den Little Wild Horse Canyon vom Chute Canyon trennt. Diesen Block müssen wir umrunden um den Chute Canyon zu erreichen. Mal sehen, ob es uns gelingt?
Die Road wird uns fordern! Eine Gefällestrecke östlich der Buttress ist "hammerhart", selbst für Henry the Hummer. Runter, ok! Aber kommen wir auch wieder herauf, falls uns das Durchkommen nicht gelingt? Naja, wir sind ja im Bauen von Rampen und dergleichen nicht ganz unerfahren. Also los!
Chute Buttress
Das üble Stück wird uns belohnen - mit einem farbenprächtigen Ausblick auf das Gebiet des Upper Chute Canyons. Wie schon gesagt - Abendlicht zaubert! Wären wir hier um die Mittagszeit vorbei gekommen, wir hätten die Aussicht vermutlich nicht einmal bemerkt!
Der Ausblick entschädigt uns für die Schwierigkeiten der Route. Mit einem Trailblazer oder Ähnlichem wären wir kaum bis hierher gekommen.
Upper Chute Canyon
Eineinhalb Stunden bis zur Dunkelheit
Details
Temple Mountain am Horizont. Unser Ziel!
Was für eine Landschaft!
In einiger Entfernung der gute, für jedes Fahrzeug geeigneten Abschnitt der Behind the Reef Road.
Wir sehen jenen Teil der Behind the Reef-Road, welcher mit jedem Auto befahren werden kann. Hier zieht sie sich nach rechts in den Chute Canyon hinein, wo dieser beginnt, sich durch das Reef zu graben. Kommen wir dorthin durch? Das muss sich nun ganz schnell entscheiden. Wären wir erst einmal unten wird die restliche Strecke ein Kinderspiel sein.
Kurz nach 7 p.m.: Der Boden des Chute liegt schon im Schatten. Das Ende der gegradeten Road ist gut zu sehen.
Die gegradete Road, welche heutzutage an einem Platz zum Campen endet ging früher durch den engen Canyon und somit auch durch das Reef hindurch. Kein Spass für Trucks!
Licht und Schatten: Hier müssen wir runter!
Erkundungsgang
Hier ist die Problemstelle. Ein ATV ginge wohl durch.
Und da haben wir das Problem! Die Deckschicht des oberen Hangs ist abgestürzt, hat die Spur verschüttet. Das Gestein rechts im Hang sieht nicht tragfähig aus, da werde ich nicht drüberfahren. Schliesslich geht es ca. 50 Meter in die Tiefe.
Wäre es früher am Tag, könnte man versuchen, dem einen Brocken mit Fäustel und Meissel zuleibe zu gehen. Aber dafür bräuchte man wahrscheinlich 2 Stunden Zeit und die hat es nicht mehr bis zu Dunkelheit. Der Eingriff wäre auch nicht verboten und wir haben entsprechendes Werkzeug an Bord.
Aufgrund der Tageszeit bleibt nur die Erkenntnis: Hart, aber wahr - wir sind gescheitert, müssen den ganzen langen Weg zurück.
Da steh´ ich nun, ich armer Tor....
Also nix wie raus! Nicht weit hinter uns wartet ja noch die ziemlich üble Steigung, ausgewaschen und mit hinterhältigen Felsstufen. Das könnte noch Arbeit bedeuten!
An der schwierigsten Stelle versuche ich es straight forward mit brute force.... und scheitere! So geht es also nicht! Die bewährte Geheimwaffe muss zum Einsatz kommen. Lady setzt sich ans Steuer und ich spotte. In einem gewagten Bogen bis sehr nahe an die Abbruchkante rechts bringen wir Henry the Hummer nach oben.
Auf der Rückfahrt zur Horse Valley Road bekommen wir noch ein paar schöne Aufnahmen in den Kasten....
Abendlicht an der Behind the Reef Road
Wenn es nicht schon so spät wäre, könnten wir zur Abwechslung die Road durch den Upper Little Wild Horse Canyon wählen. Für eine Nachtfahrt ist diese Strecke aber ungeeignet. Also geht es denselben Weg zurück, auf dem wir kamen.
Als wir ein kurzes Stück auf der Horse Valley Road gefahren sind, sehen wir rechts wieder mal das Schauspiel des aufsteigenden Erdschattens, ein Phänomen, das im Südwesten besonders gut zu beobachten ist.
Erdschatten
Der Ritt in die Nacht kann beginnen!
Letztes Licht auf dem Reef.
Es ist nun halb neun. Die Hinfahrt auf der Horse Valley Road hatte eineinviertel Stunden beansprucht. In der Dunkelheit kann man einerseits nicht so flott fahren, andererseits hält man nicht mehr an um sich etwas anzusehen oder aufzunehmen. Wir schätzen, dass es gegen halb zwölf sein wird, wenn wir zuhause ankommen.
Auch wenn wir nicht erreicht haben was wir wollten - es war eine grosse Tour in grandioser Landschaft. Man muss eben gelegentlich mal seinen A**** hochbekommen!
Gruss
Rolf
Desert Drunk and Red Rock Crazy - Reisen im amerikanischen Südwesten (plus, plus, plus)