Hallo Informationssuchende,
obwohl ich vor unserer Reise in diesem Forum nur wenige Antworten auf meine konkreten Fragen bekommen habe möchte ich Euch unsere Reiseerfahrungen mit einem bei Reisebeginn 12 Monate alten Baby nicht vorenthalten. Der Reisebericht fokusiert sich dabei auf unsere Erwartungen, die Planung und Umsetzung unserer Reise und weniger auf die tatsächlichen Sehenswürdigkeiten. Diese sind m. E. in diesem Forum bereits ausführlich beschrieben.
Reisende: Familie 38 Jahre + 36 Jahre + Baby 12 Monate
Campingerfahrung: Wenig bis keine
Planung: Von der Idee bis zur Abreise < 7 Monate
Reisedauer: 37 Tage inkl. Hin- und Rückflug
Route: San Francisco - Yosomite NP - Seqouia Tree NP - Las Vegas - Hoover Dam - Zion NP - Bryce Canyon - Capitol Reef - Arches NP - Page - Antilope Canyon - Grand Canyon - Joshua Tree NP - San Diego - Del Mar - Highway 1 - L. A. - Santa Barbara - Pacific Dunes - Montana D'Oro - Pfeifer State Park - San Francsisco
Strecke: ca. 4100 Miles (ca. 3200 reine Fahrstrecke + ca. 900 Umwege/Ausflüge)
Fahrzeug: RV Ford - C19 ca. 6 Meter Länge
Vorgeschichte:
Bei uns reifte der Gedanke die anstehende Elternzeit für eine längere Reise zu nutzen relativ spät. Dafür gab es mehrer Gründe: Zum Einen wollten wir abwarten wie sich unser Familienleben mit dem ersten Nachwuchs entwickeln wird. Zum anderen wollten wir sehen was wir unserer Kleinen reisetechnisch zumuten können bevor wir uns mit ihr auf eine lange Reise begeben. Ein paar Monate nach der Geburt war klar, dass sie längere Autofahrten (bis 500km) nicht stören und wir selbst den Babyalltag gut bewältigen. Also stellte sich als nächstes die Frage nach einem sicheren Reiseziel das auch und gerade in Hinblick auf die Versorgung der Kleinen unseren Standards genügen würde. Relativ schnell fiel unsere Wahl daher auf die USA zumal wir beide die Westküste noch nicht bereist hatten. Ich selbst kannte nur New York und New Jersey aus den 90er Jahren. Für meine Frau war es der erste USA Besuch überhaupt.
Camper (vs. Auto):
Gleich vorab - Geld lässt sich mit dem Camper nicht sparen. Im Gegenteil: In der Hauptsaison kommt man mit Camper (ca. 110$/pro Tag + Camingplatz (Privat/Öffentlich gemischt im Schnitt mindestens auf ca. 35$) + zusätzlicher Sprit locker auf die durchschnittlichen Zimmerkosten einer 3*-Übernachtung. Aber: Gerade als Familie ist die gemeinsam verlebte Zeit viel intensiver als in einem PKW. Außerdem bietet der Camper mit Baby unschätzbare Vorteile in Punkto Wickeltisch (Dank Bett/Esstisch immer dabei) und Essensversorgung (Dank Mikrowelle/Kühlschrank völlig problemlos). Der Kühlschrank ist u. E. auch in der Reisekostenrechnung zu berücksichtigen: Durch die Selbstversorgung entfallen zahlreiche ansonsten kostenpflichtige Snacks, die zudem auch noch gesünder gestaltet werden können. Durch die zuvor geschilderten Umstände und die relativ spät beantragte Elternzeit mussten wir in der Hauptsaison reisen. Dies hatte einen sehr hohen Mietpreise zur Folge (Nebensaison = halber Mietpreis), so dass wir uns für den kleinsten Camper entschieden, einen ca. 6 Meter langen C19. Hofften wir bei der Buchung noch auf ein kostenloses Upgrade stellte sich der auf vielen Campingplätzen von den Amerikanern als "Mini-RV" belächelte Camper als echter Glücksfall heraus. Grund: Im Unterschied zu den großen Wohnmobilen entspricht der C19 von der Größe den gängigen US Pick-Ups und passt somit auch an den Hauptsehenswürdigkeiten in die normalen US-Parklücken. Für 2 Erwachsene + Baby bietet er ausreichend Platz ist aber gleichzeitig wendig und flott unterwegs. Für 4 Personen wäre er aber eindeutig zu klein. Das Bad bzw. die Bordtoilette haben wir ausschließlich als Stauraum genutzt. Das Bad ist in den größeren Wagen etwas komfortabler aber aufgrund der Wassertanks auch nur bedingt nutzbar. Ein Vorteil des PKW ist sicherlich die noch höhere Mobilität in den großen Städten, ein geringerer Spritverbrauch und weniger "Kümmern" ein Faktor der gerade einem Camper Newbe unbedingt bewusst sein sollte und mit Baby doppelt zum Tragen kommt: Es gibt im Caper immer etwas zu tun: Sachen von A nach B und von B nach C räumen, Routenplanung, Campingplatzsuche/Buchung, Wasser auffüllen, Wasser ablassen, Sachen suchen, Einkaufen, Einkäufe aufräumen, Baby versorgen, Sachen von C wieder nach A räumen, Kühlschrank sortieren, Betten zum Schlafen vorbereiten, falls ich es noch nicht erwähnt habe Sachen von A nach B räumen ;-) ... Was ich damit sagen will: Trennt Euch von der Vorstellung eines "Erholungsurlaubs" falls Ihr das Ziel habt möglichst viele Reiseziele anzusteuern und selten mehr als zwei Tage an einem Ort zu sein. Es gibt nur sehr wenig Zeit für sich Selbst und auch nur sehr wenig Rückzugsräume dafür aber unvergeßliche Eindrücke und Erlebnisse von den wir auch noch ein halbes Jahr nach unsere Rückkehr zehren.
Noch ein paar Punkte zum Camper.
1) Bekannte hatten uns vor den niedrigen Temperaturen und Frieren im Camper gewarnt. Folglich schleppten wir Schlafsäcke und eine Wolldecke mit. Völlig unnötig wie sich vor Ort herausstellte: In der Hochsaison bzw. unserer Reisezeit war es in den südwestlichen Bundesstaaten fast immer heiß - selbst in den höher gelegenen NP. Die vom Vermieter bereitgestellten Laken und Decken sind (Jun-Aug) völlig ausreichend!
2) Der Zustand (aller) Camper ist eher leidlich. Alle Fahrzeugen hatten bei Cruise America deutlich mehr als 100.000 Meilen auf dem Tacho. Auch die Aussage, dass der Wagen jünger als 5 Jahre alt ist hat nur bedingt Aussagekraft. Etwas technischer Verstand, Ducktape und der hier im Forum beschriebene, gründliche Check bei der Fahrzeugübernahme sind unbedingt zu empfehlen. Wir mussten 2x das Fahrzeug wechseln, einiges selbst reparieren und haben bedingt durch die Ausfälle einen Nachlass verhandelt.
3) Gerade die Camper von Cruise Amerika sind durch ihre auffällige Beschriftung von weitem als Touribomber zu erkennen. Bei den meisten wohlgesonnen Amerikanern ist dies klar von Vorteil (Polizeikontrollen, Campingplätze, etc.) ABER für böse Buben wird man dadurch gerade in Städten zu einer fahrenden Zielscheibe (siehe Google: Berichte von Überfällen auf Touris in Florida).
4) Durch unsere relativ späte Reiseplanung wurden wir mehrfach davor gewarnt keine schönen bzw. staatlichen Campingplätze in den NP mehr zu bekommen. Wir können dies absolut nicht bestätigen. Ja, manche Plätze waren ausgebucht aber bei freundlicher Nachfrage und ggf. rechtzeitigem Erscheinen am Morgen (wenn es unbedingt der eine bestimmte Platz sein soll) war fast immer etwas möglich.
5) Gerade Cruise America bietet keine Babysitze an. Wr haben deshalb einen Sitz bei WalMart gekauft. Problem: Im Camper lässt sich dieser nur bedingt und mit etwas Geschick mittels eines Beckengurts befestigen. Für unsere Kleine wäre dies auf der Reise fast zu einem K. O. geworden. Bei ordnungsgemäßer Verankerung des Sitzes lässt sich dieser nämlich nicht schräg stellen. Dies war für unsere Kleine aber eine Grundvoraussetzung um während der langen Fahrten schlafen zu können. Schließlich haben wir den Kindersitz dauerhaft mit einem Sitzkissen unterlegt. Die Konstruktion war zwar fest aber einen ADAC Sicherheitstest hätten wir damit wahrscheinlich nicht bestanden.
Flug:
Zugunsten unseres Babys entschieden wir uns für Direktflüge und buchten die Familienplätze - eine klare Empfehlung von uns. M. E. rechtfertigt die Ersparnis von Gabelflügen auch ohne Baby keinesfalls die längere Flug/Reisezeit. Der Hinflug war relativ angenehm, da unsere Kleine viel schlief und wir uns beim Babybespaßen abwechseln konnten. Ganz anders der Rückflug: Unsere Kleine wollte den ganzen Flug über nicht schlafen und strapazierte damit die Nerven aller Mitreisenden. Tipp: Unbedingt eine Baby-Trinkflasche für die Start- und Landephasen dabei haben zwecks Druckausgleich. Für alle die es interessiert: Die meisten Fluggesellschaften nehmen entweder einen Trolley oder alternativ einen Babyautositz kostenlos als Zusatzgepäck mit.
Ankunft/Fahrt zur Mietstation:
Eine Übernahme des Campers am Anreisetag wird durch die meisten Vermiertungen aufgrund der erhöhten Unfallsgefahr (zu Recht) ausgeschlossen. Obwohl wir gleich morgens um 08h vor Ort waren dauert der Check bzw. die Fahrzeugübernahme, das Vertrautmachen, Einkaufen, Tanken, etc. so lange, dass eine längere Etappe am ersten Tag (z. B. von SF zum Yosomite NP) nicht zu empfehlen ist!
Für die Fahrt zur Vermietstation gibt es mehrere Optionen:
1) Mietwagen am Flughafen für 24 oder 36 h damit zum Hotel, zur Vermietstation und dann mit zwei Fahrzeugen zurück zum Mietwagenverleiher. Vorteil: Günstigste Variante. Nachteil: Zeitaufwand für Rückgabe und zwei Fahrer erforderlich.
2) Unsere Wahl: Mit Sammeltaxi zum Hotel. Dieses hatten wir in Laufnähe zum Vermieter gewählt. Vorteil: Relativ günstig. Nachteil: Keine Mobilität vor Ort bis zur Übernahme des Campers.
3) Taxi (Schnell, flexibel aber teuer)
Öffentliche Verkehrsmittel sind zumindest in der Kombination: San Francisco / Cruise America inkl. Baby und Gepäck nicht zu empfeheln bzw. nur schwer realisierbar.
Fahrzeugübernahme:
An dieser Stelle sei nochmals auf das Übernahmeprotokoll aus dem Forum verwiesen! Auch wenn es vor Ort kleinlich erscheint: Unbedingt Punkt für Punkt prüfen und alles in das Übernahmeprotokoll eintragen (lassen). Selbst bei sorgsamster Übernahme werden Euch trotzdem diverse Mängel definitiv erst nach der Übernahme auffallen. Diese unbedingt fotografieren und auch sofort dem Vermieter über die Hotline melden.
Unsere Erfahrung mit Cruise America: Unser erstes Fahrzeug verlor Frischwasser. Grund: Ventilverschluss war Durch Überfüllung in der ersten Kurve aus der Karosserie gedrückt worden. Also zurück zur Vermietstation (1x) zwecks Reparatur. Danach verloren wir während der Fahrt weiterhin Wasser. Die Erklärung nach erneuter Rückkehr (2x) zur Vermietstation: Angeblich wegen der "Überfüllung" des Frischwassertanks. Da der Wasserverlust auch nach längerer Zeit nicht nachließ bin ich selbst unter das Fahrzeug geklettert und siehe da: Grund für den Wasserverlust war ein Loch im Wassertank. Nach erneuter Rückkehr (3x) zur Vermietstation Fahrzeugwechsel. Leider stellte sich nach zwei Tagen Fahrt heraus, dass der Brauchwassertank beim Ersatzfahrzeug in einem schlechten Winkel montiert wurde, so dass die Brauchwassertankanzeige einen leeren Tank anzeigte, obwohl dieser nicht leer war. Ergebnis: Überschwemmung mit Brauchwasser in der Dusche durch Rückstau. Außerdem bei jedem Entleeren den richtigen Winkel finden damit der Tank vollständig entleert werden kann.
Richtig spannend wurde es dann in unserem ersten Sturmregen. Erstens waren uns in den Dachluken zwei kleine Löcher entgangen durch die dann Wasser in den Wagen eindrang (Ducktape). Zweitens war das Dach des Campers undicht, so dass uns Wasser durch den Schrank über der Tür floß. Drittens riß der Sturm leihenhaft befestigte Stromkabel vom Dach, die dort von einem Austausch der Klimaanlage verblieben waren.
Ich möchte mit dieser Schilderung niemanden abschrecken. Auch glaube ich nach Sichtung diverser Camper nicht, dass Cruise America besonders schlechte Wagen hat. Viel mehr sind die US-Ansprüche deutlich niedriger als bei uns und man sollte einfach vorab auf entsprechende "Problemchen" vorbereitet bzw. eingestellt sein.
Als sehr wertvoll hat sich unsere Navi erwiesen. OSM ist für Android relativ günstig zu haben allerdings von der Bedienbarkeit nur bedingt brauchbar. Gut ist in OSM jedoch die hohe Detailtiefe, die bei anderen Navis deutlich niedriger ausgeprägt ist.
Telefonieren/Internet:
Die Beschaffung einer US-SIM Karte ist allein zwecks Buchung und Anfrage der Campingplätze unbedingt zu empfehlen. Wir sind bei Ebay fündig geworden aber es gibt natürlich unzählige Anbieter. Dazu ein Hinweis:Trotz zahlreicher Werbeversprechen ist die Netzabdeckung in den NP für Prepaid-Karten(!) nicht gut und es kommt durchaus vor, dass man mal zwei Tage ohne Empfang ist. Wenn man dann einen technischen Defekt vermutet und versehentlich das Deutsche Roaming aktiviert sind schnell mal 50 Euro durch den Wind... Ansonsten gibt es aber an vielen Plätzen kosteloses W-LAN, so dass eine Kommunikation mit der Heimat zumindest sporadisch darüber abgedeckt werden kann.
Private vs. staatliche Campingplätze:
In zwei Sätzen: Staatlich meist naturnaher und deutlich einfacher dafür aber sehr günstig ab 15$. Privat: Meist gut bis sehr gut ausgerüstet inkl. Pool und vielen Spielmöglichkeiten für Kinder dafür aber deutlich teurer ab mindestens 40$. Uns war es die Mehrkosten oft wert, da wir mit dem Baden im Pool unserer Kleinen einen guten Ausgleich zu den langen Fahrten bieten konnten. Teilweise ist das Preis-Leistungs-Verhältnis aber unverschämt - besonders wenn es in der Nähe wenig Alternativen gibt oder gerade eine hohe Nachfrage herrscht.
Trolley vs. Autositz vs. Tragesack:
Vor Antritt unserer Reise galt eine unserer zentralen Fragen dem sicheren Transport unseres Babys vor Ort: Wie kommt es sicher vom Flughafen zum Hotel? Wie können wir es sicher im Camper transportieren (Kindersitz)? Benötigen wir vor Ort einen Trolley (Kinderwagen) oder reicht ein Tragetuch? Wie bekommen wir alles vor Ort?
Hier unsere Erfahrungen: Auf den Trails der NP und SP ist ein Kinderwagen meist nicht zu gebrauchen - hier war für uns (und unsere Kleine) ein Tragesack ideal. Auf den Flughäfen, in den Städten und beim Einkaufen sollte man auf einen Trolley nicht verzichten. Wir haben dafür extra vor Abreise (gebraucht) das folgende Modell beschafft: Baby Jogger City Mini - 3-Rad. Vorteile dieses Kinderwagens: Er ist sehr kompakt, sehr robust und mit einer Hand einfachst zusammenfaltbar. Nachteile: Er ist recht teuer und für kleinere Kinder nicht 100% ideale da er eher für Kinder ab 1,5 Jahre gebaut ist. Da man vor Ort auch einen Kinderautositz benötigt, die meisten Fluggesellschaften aber NUR entweder Trolley ODER Kindersitz kostenlos mitnehmen muss man sich für eines von beiden entscheiden. Leider kam uns folgende Idee zu spät: Der Baby Jogger ist ein US-Produkt und dadurch vor Ort deutlich günstiger zu bekommen. Dadurch macht es evtl. Sinn einen (alten) Kinderautositz mitzunehmen und den Baby Jogger in den USA zu kaufen und ins Hotel liefern zu lassen. Sollte der Baby Jogger nach der Rückkehr dann nicht mehr benötigt werden lässt er sich dann problemlos hier wieder verkaufen, da die Modelle sehr gefragt sind. Die Reise vom Flughafen ins Hotel haben wir schließlich (nach geltenden US/CA Gesetzen) mit der Kleinen auf dem Schoß absolviert.
Sicherheit:
Natürlich hatten wir uns vor Abreise auch Gedanken zur Sicherheit gemacht. Nach unserer Erfahrung sind die USA ein relativ sicheres Reiseland, wenn man ein paar Grundregeln beachtet.
Generell bedeutet dies nach dem gesunden Menschenverstand zu handeln: Bestimmte Stadtviertel sind generell zu meiden. Man sieht es diesen Vierteln schnell an. Wenn man doch versehentlich in eine dieser Gegenden abbiegt/kommt: Türen, Fenster, ect. verschließen und Gegend schnell wieder verlassen. Nach Einbruch der Dunkelheit sollte man Campingplätze nur verlassen wenn man ortskundig ist. Bei Verlassen des Wagens immer die wichtigsten Wertgegenstände mitnehmen (Dokumente, Geld, ...). Im Zweifel macht es auch immer Sinn vor Ort nach der Sicherheit zu fragen.
Wir haben uns auf allen Überlandfahrten und in allen NP und SP sowie CG sicher gefühlt. Anders war dies in den großen Städten (namentlich L.A. und SF). Dort bekamen wir durchaus von CG Besitzern Aussagen wie: "No, you don't want to go to the beach at this time of the day..." Auch in den Öffis ist das Sicherheitsgefühl nicht besonders gut, da man leicht als Touri/ortsfremd identifiziert wird.
Reisehighlights:
Zum Schluss nun noch ein paar Reisehighlights und Tipps zur Inspiration (teilweise werde ich diese auch bei den einzelnen Campingplätzen ergänzen):
- In der Nähe von San Francisco gibt es einen wunderschönen Camping Platz der hier noch nicht verzeichnet ist. Er liegt im bzw. auf dem Mt. Diablo State Park und bietet eine gute Alternative für die erste Übernachtung bei Übernahme des Campers in SF wenn die anderen Plätze belegt sind. Die Aussicht auf SF ist grandios und warme Duschen gibt es auch. Aber Achtung: Die Zufahrt ist durch einen Villenvorort nur(!) bis Sonnenuntergang möglich - danach wird die Auffahrt mit einer Schranke gesperrt.
- Der Zion NP hat uns begeistert. Obwohl recht teuer ist der private CG Zion River RV Resort eine Empfehlung von uns. Der Zion NP lässt sich von dort relativ schnell erreichen und es gibt auf dem CG besondere Schmankerl wie hausgemachtes Eis und Burgerabende. Im Zion NP haben wir mit unserer Kleinen "Angels Landing" absolviert. Die letzte Meile ist nur etwas für Lebensmüde, da man sich an einer Stahlkette festhalten muss um nicht 300 Meter abzustürzen. Wir waren dort am 04. Juli und sind den Trail nur gegangen weil wir von Touristenscharen begleitet wurden, die uns Mut zugesprochen haben. Alleine und an einem anderen Tag hätten wir diesen Pfad wohl nicht beschritten. Es war sicherich ein grenzwertiges aber zugleich auch unglaublich prägendes Erlebnis. Natürlich muss jeder für sich entscheiden was er sich zutraut und was er mit sich und seinem Verantwortungssinn vereinbaren kann. Unsere Kleine war wie wir begeistert. Gutes Schuhwerk und passende (trockene) Wetterbedingungen sind Minimalvoraussetzungen. Wer sich außerdem am Trail vom Weeping Rock zum Observation Point und zurück wagt bekommt einen ersten Vorgeschmack auf die Anstrengung der Wanderungen im Grand Canyon. Gegenüber vom Zion River RV Resort gibt es außerdem ein Westernreit-Angebot, dass wir totz klassischer Reitpräferenz wärmstens empfehlen können.
- Zwei Empfehlungen für den Grand Canyon NP (South Rim): Direkt am Besucherzentrum werden Fahrräder verliehen. Im Angebot sind auch Kinderanhänger. Die Fahrt entlang der Abbruchkante bietet herrliche Aussichten in den Canyon. Außerdem haben wir einen Hubschrauberrundflug unternommen. Der Flug über den Rand zur Musik von Star Wars war atemberaubend. Allerdings war unsere Kleine von dem Hubschraubergeräusch trotz Kopfhörer nicht besonders angetan. Wir konnten Sie aber mit frischen Gemüsesticks ausreichend für die Dauer des Flugs ablenken.
- Ursprünglich hatten wir geplant ein paar Tage Badeurlaub zur Erholung an der Pazifikküste zu verbringen. Dafür bietet sich am besten San Diego an, da hier das Wasser am wärmsten und mit die schönsten Sandstrände der US-Westküste zu finden sind. Leider wussten wir das nicht und sind weiter den Highway 1 nach Norden gefahren. Bereits in L.A. ist das Wasser aber sehr kalt.
- Eine klare Empfehlung ist die Fahrt mit den Hop-on und Hop-off Bussen zwecks Sightseeing. Auch unsere Kleine war davon begeistert. Ebenso kam bei der ganzen Familie auch der Besuch des Aquariums in L.A. sehr gut an - wir waren alle fasziniert von den bunten Unterwasserwelten.
- Auf der Fahrt von Moab über Bluff nach Süden Richtung Page kommt man am etwas abgelegenen Goosneck CG im gleichnahmigen Statepark vorbei. Die Abgelegenheit in Kombination mit der zauberhaften aber spröden Natur waren für uns einzigartig und zählte definitv zu den Highlight CG.
- Der CG am Lone Rock Beach (Abzweigung vom Highway 89) am Lake Powell ist trotz der Einfachheit schon alleine wegen des besonderen Flairs aber auch wegen des Campen am Strands definitv einen Abstecher wert. An diesem Highway gibt es noch ein zweites "Goosneck", den Horseshoe Bend.
- Der Highway 1 ist weniger spektakulär als erwartet - mit ein Bißchen Glück lassen sich aber zwischen Ragged Point und Big Sur Wale im Meer beobachten - wohlgemerkt von der Küste aus und ohne teures "Whalewatching" - unser Tipp einfach mal anhalten wenn bereits irgendwo viele Autos stehen.
- Das Absolute No. 1 Reise Highlight für unsere Tochter war der Besuch der Pacific Dunes am Pismo Beach. Der Zutritt findet sich direkt vom privaten Campground Pacific Dunes Ranch RV Resort und sollte alleine wegen dieser Sehenswürdigkeit für eine Nacht angesteuert werden. Der CG ist eher schlicht aber unsere Tochter liebte einfach den feinen Sand in ihrem bis dato größten Sandkasten.
Fazit:
Unsere fünfwöchige USA-Reise haben wir als unbeschreiblich schöne und intensive Zeit erlebt. Durch die vielen zurückgelegten Kilometer sind wir dem Bewegungsbedarf unserer Kleinen nicht immer gerecht geworden. Wir sind aber überzeugt, dass wir dies mit vielen Erlebnissen in der Natur und dem vielen Baden im Pazifik und in den Pools auf den Campingplätzen kompensieren konnten. Die Amerikaner haben wir als eine ausgesprochen freundliche und kinderliebende Nation kennengelernt. Gefahr haben wir nur selten und ausschließlich in Städten verspürt. Zurück kamen wir als glückliche Eltern, die ihre gute Laune auf ihren Liebling projezieren und die gestärkt durch die gemeinsam bestandenen Herausforderungen noch besser den täglichen Altagssorgen- und Problemen begegnen.
Hallo Christian,
vielen Dank für das ausführliche Fazit eurer Reise. Es freut mich sehr für euch, dass die Reise ein Erfolg wurde und ihr sie genießen konntet.
Das zu lesen überrascht mich ein wenig. Ich hatte den Eindruck, dass keine deiner Fragen unbeantwortet blieb und dir mit einigen Tipps und Antworten geholfen wurde. Was hätten wir besser machen können oder sollen?
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Christian,
vielen Dank für Deinen ausführlichen Reisebericht. Bei uns steht eine ähnliche Reise im Frühsommer nächstes Jahr an, allerdings sind wir insgsamt fast 10 Wochen unterwegs.
Ich wollte mal fragen, wie Deine Erfahrung im Antilope Canyon war. Bei der nördlichen Tour soll ja der Einstieg sehr eng sein. Welche Tour habt Ihr mir Eurer Tochter gemacht? War alles mit Kind im Tragetuch machbar?
Viele Grüße
Biene
Hallo Biene,
wir waren ausschließlich im Upper Antelope Canyon. Dieser war problemlos mit Tragesack zu absolvieren.
Wichtig: In der Hochsasion sind die Touren schnell ausgebucht daher empfiehlt es sich entweder (wie wir) früh morgens vor Ort zu sein oder aber eine Tour für den Folgetag zu buchen (Achtung Zeitverschiebung zwischen den Bundesstaaten beachten).
Weiter zu beachten:
Unbedingt Preise vergleichen. Der Zutritt wird von Navayo Indianern organisiert. Ausgangspunkt der Besichtigungstouren sind Parkplätze gegenüber eines riesigen Industriekomplex (Stromwerk). Von Page kommend befinden sich die beiden Anbieter rechts von der Strasse. Wenn ich mich richtig erinnere war der untere Anbieter deutlich günstiger. Unverschämt war allerdings, dass aus "Versicherungsgründen" auch ein 1/2 Eintrittspreis fürs Baby erhoben wurde.
Ebenfalls wichtig: Die schönen Lichtspiele sind im Canyon nur(!) zur Mittagszeit sichtbar, wenn die Sonne im Zenit steht. Aus diesem Grund sind die Touren zwischen 11-13h auch am gefragtesten und - teuersten.
Die Tour läuft in der Hochsasion wie folgt ab: Man findet sich zur jeweils gebuchten Zeit auf dem Parkplatz ein. Je Tour fahren ca. 100 Personen. Man wird namentlich aufgerufen und in ca. 8-10 Kleingruppen auf Pick-Ups verteilt. Mit Baby hatten wir das Glück in eines der ersten Fahrzeuge zu kommen und dadurch vorne in der Kolonne zu fahren. Ggf. empfiehlt es sich aber ein Mundtuch oder Schal mitzunehmen, da die voraus fahrenden Fahrzeuge Sand/Staub aufwirbeln. Über eine Sandpiste wird man in kurzer Fahrt zum Eingang des Canyons gebracht. Die Besichtigung dauert dann ca. 45 Minuetn (Hin- und zurück durch den Canyon). Anschließend geht es wieder zurück über die Sandpiste - die Fahrt auf dem Sand bietet auch einen gewissen Unterhaltungswert.
Der Preis für diese Tour lag für uns drei bei knapp 120$ (10:30h Tour).
Beste Grüße
C.
Hi Elli,
um diese Aussage nachvollziehen zu können muss ich ein wenig weiter ausholen:
Wie beschrieben waren wir mit unserer Planung sehr spät dran. Außer ein paar Segelurlauben hatten wir praktisch keine Campingerfahrung und die USA waren für uns ebenfalls neu. Nach der Geburt unserer Kleinen haben wir beide sehr früh wieder angefangen zu arbeiten und zum Streß aus dem Job kamen noch die Bedürfnisse der Kleinen, die für uns bei aller Vorfreude auf den Urlaub oberste Priorität hatte.
In dieser emeotionalen Gemengenlage blieben meistens spät abends oder sporadisch am Wochenende nur wenige Stunden Zeit sich mit der Planung und Vorbereitung der Reise zu beschäftigen. Die Womo-Seite steigerte durch die Fülle der verfügaberen Informationen und teilweise bis auf Einzeltage und Einzelstrecken durchgeplante Reisen unser Reisefieber noch zusätzlich. Dadurch endeten nicht wenige Planungsabende in Traurigkeit über vermeintlich bereits verpasste Chancen/Sehenswürdigkeiten.
Nun wirst Du vielleicht mit mir überein stimmen, dass jede Reise so individuell wie der Reisende ist. Es gibt daher auch meistens nicht den einen richtigen Ratschlag wie z. B. die Diskussion um private/staatliche CG oder Vorreservierung der CG zeigt. Trotzdem waren für uns immer die konkreten Erfahrungen/Aussagen der Einzelnen Forummitglieder hilfreicher als die Verweise auf Suchbegriffe oder bereits gelaufene Diskussionen.
Vielleicht klingt meine Kritik auch zu hart. Es stimmt schon, dass alle unsere Fragen beantwortet wurden. ´
Letztlich war es für uns als absolute USA- und Camper Newbies unmöglich in der verbleibenden Zeit bis zur Abreise eine verlässliche Routenplanung aufzustellen. Kaum hatten wir an einem Abend einen Routenabschnitt geplant und die entsprechenden CG reserviert änderte sich unsere Meinung aufgrund der vielen guten Informationen hier und wir waren schon wieder am stornieren.
Vor Ort hat sich die Situation dann trotz Hauptsaison viel entspannter und lockerer dargestellt als es für uns aus den Empfehlungen und Kommentaren ersichtlich war. Selbst im so heiß begehrte Joshua Tree NP hatten wir auf dem Hidden Valley CG die freie Platzwahl. Natürlich kann es auch genau umgekehrt aussehen aber die USA sind so groß und die Vielfalt der Möglichkeiten so zahlreich, dass es schon mit dem Teufel zugehen muss um nicht einen schönen Standplatz zu bekommen. Natürlich bedeutet dies auch ggf. etwas mehr Geld für private CG auszugeben oder wie bei uns nicht direkt am Besucherzentrum des Grand Canyon zu übernachten. Dafür wird man aber meistens durch ganz andere Erlebnisse mehr als entschädigt.
Beste Grüße
C.
Hallo Christian,
auch von mir vielen Dank für dein ausführliches Fazit. Schön, dass ihr so einen tollen Urlaub hattet.
Über deinen ersten Satz bin ich aber genauso gestolpert und erstaunt wie Elli. Schade, dass du es so empfunden hast. Ich glaub, wenn ihr eure offenen Fragen in der Planung reingeschrieben hättet, dann hättet ihr sicher noch mehr Antworten bekommen. Denn wir sind wirklich bemüht, allen Leuten hier im Forum weiterzuhelfen. Aber wenn ihr uns nicht sagt, was ihr wissen wollt und wie wir euch helfen können, dann wirds auch für uns schwer...
Und auch wir alle tun das alle nur in unserer Freizeit und haben nebenbei Beruf, Familie & Hobbies. ;-)
Liebe Grüße,
Ulli
Scout Womo-Abenteuer.de
www.dezembercamper.de
Hallo Ulli,
nochmals: die Informationen und das werbefreie Forum sind super(!) und ich versuche durch unsere Erfahrungen auch etwas zurück zu geben.
Ich schaue jetzt nach vorne:
Forum-Neulingen wie mir kann man den Ratschlag geben Fragen möglichst genau und präzise zu formulieren. Bei Antwortbeiträgen ist es m. E. wichtig den Fokus des Fragenden möglichst gut zu kennen. Jemand der wie ihr bereits USA-Experte ist hat einen ganz anderen Informationsbedarf im Vergleich zu USA-Neulinge wie uns.
Im Rückblick kommen mir viele Fragen, die ich mir vor unserer Reise gestellt habe als völlig belanglos vor. Trotzdem hatten sie uns aber zahlreiche schlaflose Nächte bereitet. Ich bin sicher, dass dies beim nächsten Camper-Urlaub schon ganz anders aussehen wird.
Also: Danke nochmals für Eure Unterstützung. An alle Neulinge: Attacke - je besser die Vorbereitung desto weniger Herausforderungen erwarten Euch vor Ort ABER es funktioniert auch ohne monatelange Planung!
Cheers
C.
Hi Christian,
vielen Dank für Deine Tips und Infos zum Antelope.
Grüße
Biene