Sonntag 30.08.2015
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Wir haben den Wecker auf 6:15 gestellt, aber das war gar nicht nötig. Denn um 6:00 fährt irgendwo in der Nähe ein riesiger Güterzug durch. Als wenn das nicht laut genug wäre lässt er alle 2 Sekunden das Signalhorn ertönen. Nach 3 Minuten ist er endlich weg. Wir haben auf der WoMo Matratze aber super geschlafen. Flo geht duschen und Ilka bereitet das Frühstück vor. Wir essen drinnen, da es immer noch recht windig ist. Draußen sind es um 8:00 angenehme 20°C. Das wissen wir immer so genau, weil wir ein digitales Thermometer importiert haben, welches mit einem Funksensor für draußen ausgestattet ist. Der Funksensor steht immer im Schatten irgendwo am WoMo. Meistens auf dem Scheibenwischer an der Frontscheibe.
Beim Essen beobachten wir durch die Frontscheibe eine spatzenähnliche Vogelschar, die in mehreren Gruppen über den Platz hüpfen.
Vor der Abfahrt wird durchgeräumt und Ilka bereitet die provisorische Waschmaschine vor. Dazu kommt eine Kiste mit Deckel in die Badewanne und wird mit Wasser, Waschmittel und Wäsche befüllt. Dann der Deckel drauf und auf der Fahrt wird die Wäsche durchgewalkt. Dann nur ausspülen und aufhängen. Den Tipp hatten wir hier im Forum gelesen.
Flo passiert beim Versuch die Kohle aus dem Grill in den Müllbeutel umzufüllen ein kleines Missgeschick. Denn wenn man den Grill am Tragegriff hochhebt dreht er sich etwas, was das Öffnen des Deckels nach sich zieht und durch den verlagerten Schwerpunkt eine 180° Drehung verursacht. Die Hälfte der Kohle liegt nun im Deckel und die andere Hälfte im Kies. Das lässt sich aber zum Glück schnell beheben. Auf dem Weg vom Platz entsorgen wir noch schnell unseren Müll und fahren noch mal zum Walmart die fehlenden Dinge kaufen.
Vorher versuchen wir uns aber noch mal am Geocachen. In San Francisco hatte es nicht geklappt, aber auf dem Land müsste es doch leichter sein ein Logbuch zu ergattern. Und praktischerweise soll es einen Cache direkt auf dem Walmart Parkplatz geben. Wir suchen allerdings vergeblich, vermutlich weil zu halbherzig. Aber wir wollen ja keine Security aufschrecken.
Der Einkauf geht schnell, wir wissen ja wo wir hinmüssen. Dann fährt Ilka den Camper das erste Mal für eine längere Strecke. Auf der E Yosemite Ave (Highway 120) geht es Richtung Yosemite Park. Unterwegs halten wir einmal kurz am Straßenrand an. Flo als Eisenbahnfan will einen Güterzug fotografieren und außerdem gibt es hier mal wieder die Chance auf einen Geocache. Und tatsächlich finden wir eine Filmdose die in einer vergammelten Socke im Baum hängt. Wahrlich kein Highlight, aber immerhin unser erster Fund in den USA.
Später halten wir noch einmal an. Dieses Mal in einer richtigen Haltebucht. Flo sucht den nahen Cache, während Ilka das Wasser in der „Waschmaschine“ tauscht.
Anschließend schlachten wir eine Wassermelone und picknicken kurz.
Unseren nächsten Stopp machen wir am Highway 49/120 an einem Aussichtspunkt am Don Pedro Reservoir. Der Stausee ist extrem leer. Man kann gut erkennen wie hoch hier mal das Wasser gestanden hat.
Flo hüpft noch kurz auf den nahen Hügel für den dritten und letzten Cache des Tages. Dabei passt er kurz nicht auf und rammt sich einen Ast in den Kopf. Zurück am Camper schaut sich Ilka die Sache an. Nichts Schlimmes passiert - Blut und Dreck werden abgetupft und weiter geht’s.
Kurz darauf müssen wir die New Priest Grade Rd des Highway 120 hoch. Es wird eng, steil und vor allem kurvig. Am zweiten Tag mit dem RV doch eine kleine Herausforderung. Zum Glück war Flo bei der Bundeswehr vor vielen Jahren LKW Fahrer, dass er zumindest mit der Fahrzeuggröße wenig Probleme hat. Wir nutzen das erste mal den Tow/Howl Modus, welcher Bergauf später schaltet und mit mehr Drehzahl auch mehr Leistung anbietet. Wir sehen, dass die am Nachbarhang verlaufende Old Priest Grade Rd viel weniger Kurven hat und dadurch sehr steil ist. Hier dürfen heute aber nur noch PKWs hoch.
Oben angekommen tanken wir in Big Oak Flat das erste Mal unser Bärchen.
Ein Tankwart will etwas Trinkgeld, aber wir stehen an einer Self-Service Säule und Flo kommt auch so gut zurecht. Wir tanken 20,301 Gallonen (77 Liter) a 3,359$ macht 68,19$
Es bleibt bergig und kurvig als wir uns dem Parkeingang nähern.
Wir halten noch kurz am Stanislaus National Forest Vista: Rim oft he World Viewpoint. Von hier kann man soweit das Auge reicht abgebrannten Wald sehen. Man kann sich irgendwie nur schwer vorstellen, wie es hier vor einigen Jahren ausgesehen hat.
Am Parkeingang kaufen wir für 80$ den Interagency Annual Pass. Der Pass ist ein Jahr gültig und man kann damit kostenlos in alle Nationalparks. Bei Eintrittspreisen zwischen 20 und 30$ pro Park wird er sich auf jeden Fall lohnen!
Wir halten noch mal kurz für die Waschmaschine und fahren dann zum Parkplatz vom Toluomne Grove Trailhead. Da wir auf unserer Route sonst an keinen Sequoia Mammutbäumen vorbeikommen müssen wir hier natürlich einen Stopp einlegen. Am Parkplatz steht allerdings ein blinkendes Schild, das alle Parkplätze belegt wären. Da unser Zeitplan eng ist, versuchen wir trotzdem unser Glück und finden noch 5 freie Parkplätze in Reihe. Wir fahren so weit durch, dass wir möglichst wenig kostbaren Platz verbrauchen, aber trotzdem auch wieder rauskommen. Trotzdem belegen wir knapp über 3 Parkplätze mit unserem 22“ Vehicle. Hier stoßen wir dann auch zum ersten Mal auf die Pesthörnchen.
Der nur wenige hundert Meter entfernt liegende Campground war 3 Wochen zuvor wegen Pestvorkommnissen geschlossen worden. Die Pest ist in Amerika nicht komplett ausgerottet. Es gibt jedes Jahr einige Fälle und die fast ausschließlich in den Nationalparks wo Besucher die wilden Tiere streicheln wollen. Durch Tierbisse oder Flöhe kann man sich mit der Pest infizieren. Doch die meisten Hörnchen wuseln im Wald herum. Nur wenn sie näher als 2 Meter kommen verscheuchen wir sie.
So brechen wir dann zu unserer ersten Wanderung auf. Wir haben uns im Vorfeld 2 Rucksäcke gekauft die jeweils 3 Liter Wasser mit einem Trinkschlauch fassen. Ilkas Rucksack hat außerdem zuckerhaltige Getränke und Flaschen oder Dosen und Proviant geladen. Flo Rucksack nimmt den Laptop und ebenfalls Zuckergetränk auf. Je nach Tour nimmt nur Flo, oder beide ihren Rucksack mit. Zu den wenigen verbliebenen Baumriesen geht es 1,5 Meilen bergab.
Unten angekommen ist Flo krankheitsbedingt schon wieder ganz schön angeschlagen. Wir sind von der Größe der Bäume absolut beeindruckt. Man läuft den Weg entlang und meint „Hier müsste ja mal einer kommen“ und plötzlich steht dieses Monster von Baum vor einem.
Es gibt auch umgestürzte Exemplare und einen vor über 100 Jahren abgestorbenen Baum durch den ein Tunnel geschlagen wurde um Touristen anzulocken.
Anschließend gehen wir langsam wieder bergauf. Am Camper angekommen sind wir vorne und hinten komplett zugeparkt worden. Mit Ilka als Einweiser und einigem Hin und Her kommen wir aber wieder frei und fahren in Richtung Yosemite Valley. Die Strecke ist laut Grundmann spektakulär, was wir anfangs nicht ganz nachvollziehen können. Aber sobald man ins richtige Valley einbiegt weiß man was er meint. Die Felsformationen sind einfach gigantisch.
Wir halten in vielen Buchten an um uns die Felsen genauer anzusehen und Fotos zu machen. Auch hier haben wir Tow/Howl wieder im Einsatz - dieses Mal um die Motorbremse nutzen zu können.
Im Tal angekommen überlegen wir, ob wir noch ins Visitorcenter fahren um Kartenmaterial zu besorgen, oder dies auf Morgen verschieben um schnell zum Campground zu kommen. Letzten Endes entscheiden wir uns das Visitorcenter heute zu besuchen. Wir fahren auf den nahen Parkplatz. Ilka läuft dann aber alleine die 200 Meter und Flo erholt sich solange auf der Couch um die Erkältung endlich mal in den Griff zu bekommen. Als Ilka zurück kommt ist sie nicht gerade begeistert. Als sie um 17:07 am Visitorcenter angekommen ist, hatten die seit 7 Minuten geschlossen.
Also fahren wir weiter zur Campground Reservation. Hier ist seit 17:00 auch keiner mehr. Also fahren wir weiter zum Lower Pines. Hier ist zwar auch keiner mehr, aber es steht am Eingangshäuschen ein Schild, dass der Campground voll ist, man aber noch auf folgende Reservierungen wartet.
Wir sollen auf unsere reservierte Site 62 (52$ für 2 Nächte) fahren und uns Morgen früh anmelden. Die Reservierung war gar nicht so einfach, da die verfügbaren Plätze nach Öffnung des Registrierungsfensters immer sehr schnell weg sind. Alle Essensvorräte müssen zum Schutz der/vor Bären in einen extra Container eingeschlossen werden. Dies gilt allerdings nicht für Wohnmobile. Außerdem darf außerhalb des Campers nichts unbeaufsichtigt stehen.
Wir suchen unsere Site und werden am äußeren Rand des Loops direkt am Fluss (Bächlein) fündig.
Eine wirklich tolle Site mit direktem Blick auf den Half Dome. Doch es handelt sich (wie alle anderen Sites auch) um eine Dry Site ohne alles. Aber nach der improvisierten Waschmaschine und 2x Duschen müssten wir eigentlich den Grauwassertank leeren. Während Ilka die Parkbroschüre ließt läuft Flo über den Platz um nach der Dumpstation zu schauen und macht schon mal Bilder der eindrucksvollen Umgebung. Er wird zwischen den beiden Pines Campgrounds fündig und wir beschließen noch schnell Frischwasser aufzufüllen und Grauwasser zu dumpen.
Als wir gerade dabei sind kommt ein weiteres Roadbärchen angefahren. Ein bayrisches Ehepaar ist mit ihren 2 Töchtern das 2x innerhalb kurzer Zeit in den USA. Es hatte ihnen beim ersten Mal so gut gefallen. Deren RV für 4 Personen ist auch etwas größer als unserer. Wir besichtigen gegenseitig die Gefährte und deren Slideout befindet sich im Bereich des Bettes. Man ist also gezwungen den Slideout auszufahren wenn man schlafen will. Dafür ist der Platz natürlich sonst großzügiger.
Zurück auf der Site spannen wir eine Leine zwischen WoMo und einem Baum und hängen die Wäsche auf. Ilka kocht und Flo schreibt den Tagesbericht.
Abends ist die Wäsche leider noch nicht trocken, weswegen wir über Nacht die Leine quer durch den Camper spannen.
Hallo Ilka,
den Tipp mit der provisorischen Waschmaschine hatte ich ganz vergessen. In vier Wochen geht es wieder los, bis dahin werde ich es mir wohl merken können
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen
Hallo Sonja,
diese improvisierte Waschmaschine ist grundsätzlich schon sehr praktisch.
Es funktioniert aber nur, wenn es draußen warm ist.
Ohne die Möglichkeit die Wäsche zu schleudern braucht sie sonst ewig zum trocknen.
Im Yosemite war es an dem Tag nicht warm, dass wir die Wäsche die Nacht über im WoMo hängen hatten.
Am nächsten Morgen war sie immer noch nicht trocken, dafür im RV alles kalt und klamm.
Gruß Florian
Danke Florian,
ich habe es mir für dieses Jahr gleich mal notiert und werde beim Ersteinkauf nach einem geeigneten Gefäß Ausschau halten
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen
Liebe Ilka, lieber Flo,
großes Lob für euren schönen Reisebericht.
Den Wäschetrick werden wir beim nächsten Mal auf jeden Fall berherzigen :-).
Das Bild von Flo mit dem Zapfen und von Ilka an dem Baum kommt uns sehr bekannt vor! Wir freuen uns euch weiter auf eurer Reise zu begleiten. Mal sehen wie viele Fotomotive wir noch kennen ;-).
Liebe Grüße
Simon und Lea
2015 & 2019 Südwesten / 2016 Yellowstone / 2017 Namibia