Da wir Cathy nicht so früh stören wollen, klopfen wir gegen 9:00 Uhr bei ihr an und sagen ihr, dass wir die Fähre gegen 10:00 Uhr nehmen wollen. Ihr Ehemann Ed fährt uns zur Fähre und er bietet sich an, uns auch wieder abzuholen. Wir vereinbaren eine Zeit, vorsichtshalber bekommen wir aber noch einen Zettel mit sämtlichen Telefonnummern. Wir sind mal wieder total überwältigt.
Die Fähre nach San Francisco kostet $ 9,-- pro Strecke, man kann auch mit Scheinen bezahlen, der Automat wechselt. Da die Sonne scheint, setzen wir uns aufs offene Deck und wundern uns, dass hier so wenig Leute sitzen. Die meisten haben sich ins Innere verzogen. Je weiter wir auf`s Wasser kommen, um so klarer wird uns, weshalb hier keiner sitzt. Die Gischt spritzt bis zu den Eckplätzen, so dass wir immer weiter nach innen rutschen und der Wind ist lausig kalt. Kalla schüttelt nur den Kopf, weil ich immer noch nicht die Nase voll habe. Aber von unten kann ich keine Fotos machen und von hier oben genießen wir den ersten Blick auf die Golden Gate Bridge. Das ist es doch wert!
Wir haben schon von Deutschland aus Tickets für die Stadtrundfahrt mit „Open-Top-Sightseeing“ gebucht und diese müssen wir an der Fisherman`s Wharf gegen Originalfahrkarten eintauschen. Also fahren wir mit der F-Line für $ 2,-- vom Ferry-Building dorthin. Die Sightseeing-Busse fahren in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen von 15 Minuten und halten an 20 Stellen. Wenn man nirgendwo unterbricht, dauert die Fahrt ca. 2 ½ Std. Zur vollen Stunde gibt es Live-Entertainment, auf den anderen Bussen bekommt man Kopfhörer und kann die Erklärungen in der eigenen Sprache hören.
Wir haben Glück mit dem Wetter, die Sonne strahlt vom Himmel und wir bekommen einen Sonnenbrand, ohne es zu merken. Ständig machen wir die Jacken auf und zu und auf und zu. San Francisco ist wettertechnisch schon sehr speziell. Wir genießen die Fahrt auf dem Oberdeck und manchmal entdecken wir sogar Ecken, die wir auf unserer Hochzeitsreise vor 37 Jahren schon gesehen haben. Aber im Großen und Ganzen ist das Meiste doch neu für uns. Irgendwie sah San Francisco damals anders aus ;-)
Ich würde gerne zwischendurch aussteigen und ein bißchen die Viertel erkunden. Das versuchen wir dann auch, aber das Auf und Ab bekommt Kalla`s Knie gar nicht, so dass wir wieder zur Bushaltestelle zurück kehren müssen.
Rathaus
Eingang zur Chinatown an der Grant Street
Je mehr wir uns dem Wasser nähern, umso mehr bläst uns der Wind ins Gesicht. Jetzt sind nicht nur die Fleecejacken bis zum Kinn geschlossen, sondern auch die Regenjacken werden übergezogen mitsamt der Kapuze. Der Blick auf die Golden Gate Bridge ist einfach toll. Durch die Sonne strahlt das Rot der Brücke und bildet einen tollen Kontrast zum blauen Himmel.
Da ich gelesen habe, dass der Blick von der anderen Seite noch schöner sein sollte, steigen wir nicht am Südende aus, sondern fahren über die Brücke zum Nordende. Da sagt man, Lesen bildet! Das ist leider nicht immer so, denn in diesem Fall wären wir besser an der Südseite ausgestiegen. Die Brücke ist von hier aus gar nicht so schön, die Farben kommen nicht zur Geltung und auf der Fahrt über die Brücke wären wir fast erfroren. Leider hält der Bus auf der Rückfahrt nicht noch einmal am Südende, also müssen wir es morgen noch einmal versuchen.
Wir steigen am Pier 39 aus, da wir uns wenigstens ein bißchen bewegen wollen und uns diese Touristen-Attraktion natürlich nicht entgehen lassen wollen. Wie jeder Tourist besuchen wir natürlich auch die Seelöwen.
Dann suchen wir ein Fotogeschäft, da ich den Objektivdeckel meiner Kamera verloren habe. Wäre ich mal besser ohne Objektivdeckel geblieben. In dem Geschäft, welches wir dann finden, dreht man uns ein Wide-Angel-Objektiv mit Macro an. Der Verkäufer erklärt mir die Funktionen und ich bin total begeistert. Da ich weiss, was Objektive in Deutschland kosten, erscheint mir der Preis in Höhe von $ 350,-- günstig. Als wir es gekauft haben, habe ich ein blödes Bauchgefühl, was sich leider später auch bewahrheiten soll.
Wir gehen langsam zurück zum Ferrybuilding, setzen uns u n t e n in die Fähre. Leider kommt die Fähre verspätet in Greenbrae an, da zwei Kanufahrer aus Seenot gerettet werden müssen, aber Ed hat geduldig gewartet. Da er keine Bezahlung möchte, geben wir ihm zumindest das Geld für das Benzin.