Wir stellen den Wagen am Curry Village ab und nehmen dann den Bus zum Visitor Center. Von den freundlichen Mitarbeitern lassen wir uns ein paar leichte Trails erklären und bekommen Kopfhörer (gegen Pfand) für das Kino. Damit können wir den Film über den Yosemite Park in Deutsch verfolgen, die Bilder sprechen sowieso für sich. Diesen Film sollte man sich nicht entgehen lassen; er dauert ca. 30 Minuten.
Per Shuttlebus geht es zur Haltestelle des Lower Yosemite Fall. Von hier aus können wir wunderbar beide Yosemite Falls sehen. Jetzt im Frühjahr führen die Fälle eine Menge Wasser. Es ist kaum vorstellbar, dass sie im Sommer fast ausgetrocknet sind.
Man hatte uns noch den Trail zum Mirror Lake empfohlen, rollstuhlgerecht und nur 2 Meilen für Hin- und Rückweg. Die Zeit war mit 1 Stunde angegeben, da müssen wir sowieso immer was mehr rechnen wegen Kallas Knieproblemen. Gebraucht haben wir im Endeffekt 2 ½ Stunden, weil ich zu blöd war, die Trailmap richtig zu lesen. Also ganz wichtig: Auf dem Weg zum Mirror Lake sollte man über die Brücke gehen und den asphaltierten Weg nehmen, auch wenn er einem nicht gefällt.
Über diese Brücke müsst ihr gehn....
Wir mögen solche Wege auch nicht besonders, also nehmen wir den schönen Waldweg vor der Brücke. Großer Fehler! Dieser schöne Weg entpuppt sich im weiteren Verlauf als immer schmaler, steiniger und rutschiger werdender Trail für Pferde – mit deren Hinterlassenschaften. Dafür gibt es aber einige schöne Ausblicke.
Irgendwann haben wir es doch geschafft – der Mirror Lake liegt vor uns. Wir geniessen die Aussicht und erholen uns erst einmal vom anstrengenden Weg.
Von hier aus hat man einen tollen Blick auf den Half Dome.
Kalla kann denselben Weg nicht wieder zurück gehen und nun ist guter Rat teuer. Wie kommen wir auf die andere Seite? Wir wandern ein Stück am See entlang und beobachten, wie manche durch den See auf die andere Seite waten. Also Schuhe und Socken aus, Hose hochgekrempelt und ins Wasser. Du meine Güte, ist das kalt! Aber wir können über ganz kleine Kiesel laufen und das Wasser ist flach, so dass wir verhältnismäßig schnell auf der anderen Seite sind.
Um uns herum eine wunderschöne grüne Aue, von einer Straße allerdings weit und breit keine Spur. Doch nach einigem Suchen werden wir fündig und uns fällt ein Stein vom Herzen.
Diese ganze Aktion hat aber auch etwas Gutes: Hätten wir den richtigen Weg genommen, wären wir wahrscheinlich nur zum See gelaufen und wieder zurück. So genießen wir diese traumhafte Auenlandschaft um den See herum, umrahmt von Bergen. Hier sehen wir erst, woher der See seinen Namen hat.
Der Rückweg geht dann ganz schnell, wofür Kalla sehr dankbar ist. Da sich jetzt weitere Trails erübrigen, holen wir unser Womo vom Parkplatz und fahren über die Big Oak Flat Road zum Dimond O Campground. Unterwegs machen wir noch ein paar Fotostopps, z.B. um den El Capitan zu bewundern.
Der Abschied fällt mir sehr schwer, ich finde es hier wunderschön. Die Kontraste zwischen saftig-grünen Wiesen, tosenden Wasserfällen und den hohen Granitfelsen ist sehr beeindruckend.
An der Abbiegung auf die Evergreen Road steht ein Schild, dass Fahrzeuge mit einer Breite über 8ft diese Straße nicht benutzen dürfen. Während ich noch rätselratend auf der Straße stehe, halten schon zwei Autos an, um mich zu informieren, dass diese Regelung erst für die Stichstraße zum Hetch Hetchy Reservoir gilt. Also können wir beruhigt weiter fahren. Für die Fahrt vom Valley bis zum CG benötigen wir mit einigen Fotostopps 90 Minuten.