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Tag 7 - 03.09.2014 - Grand Canyon of the Yellowstone

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allainallain
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Beigetreten: 06.09.2013 - 01:33
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Tag 7 - 03.09.2014 - Grand Canyon of the Yellowstone
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Gefahrene Meilen: 
65 Meilen
Fazit: 
WWW - Wasser, Wind & Wandern

Wasserfälle – Gran Canyon of the Yellowstone: Das Motto unseres heutigen Tages.


Schon vor Sonnenaufgang machen wir uns ohne Frühstück von den Mammoth Hot Springs im Norden auf ins Herzen des Yellowstone National Park. Der Name des Parks geht auf den - wer kann es erraten - gelben Sandstein unter dem üppig bewaldeten Boden zurück. Dieser tritt vor allem bei den zwei berühmten Wasserfällen im Grand Canyon of the Yellowstone zu Tage. Der Yellowstone River hat hier eine Schlucht tief ausgewaschen. Und dahin sind wir unterwegs. Nach einem kurzen Zwischenstopp beim Tower Fall und einem Mocha-Cappuccino-Coffee-Gemisch vom dortigen Kiosk, sind wir auch schon im Canyon Village. Wir parken unsere Ungetüme auf dem Oversize-Parking beim Visitor Center und frühstücken ausgiebig, was bei den Vorbeifahrenden allgemeine Belustigung oder auch ein bisschen ‚Neid' laugh hervor ruft. Nachdem die Mägen gefüllt, das Geschirr abgewaschen und die Stühle und Tische verräumt sind, konkretisiert sich unser Schlachtplan mit Hilfe der National-Park-Map und unserem heutigen Etappenziel. 

Es gibt einen Upper und einen Lower Fall und man kann sie von Norden, im North Loop, und von Süden, vom South Loop, erkunden.. Wir wollen natürlich von allen Seiten dazu und würden uns wahrscheinlich noch in einem Fass die Wasserfälle hinab stürzen, so à la „böötle* uf dr Aare", wenn es tolle Fotos gäbe... Aber nun gut. Wir können ‚nur’ den beiden Rims entlang laufen. Also halten wir mit unseren zwei Wohnzimmern erst mal im nördlichen Loop, welcher nur einbahn zu befahren ist und trotz der frühen Morgenstunden haben wir schon Mühe zwei Parkplätze zu finden. Nach kurzer Suche finden wir einen Stellplatz. Schnell seitwärts einparkieren und dann kann es los gehen. Wir satteln die Wanderschuhe und die Fotoausrüstung und machen uns auf zum unteren, grösseren der beiden Wasserfälle.

Als erste Station begeben wir uns zum Brink, also zum Fallrand. Der Weg bis zur Plattform ist gut erschlossen und man steht nur durch ein Geländer getrennt neben dem Fluss. Schon beeindruckend wie die Wassermassen knappe 100 Meter tosend in die tiefe stürzen. Ganz zu schweigen vom Lärm der hier herrscht. Da wären Lärmklagen in Bern vorprogrammiert... =)

Der obligate Fotostopp wird gemacht und die wunderbare Sicht genossen. Auf dem Rückweg zum Loop bemerken wir eine Abzweigung die zum oberen Wasserfall führt. Schon nach dieser kurzen Zeit verstehen wir uns vier fast ohne Worte und nehmen diesen Umweg ohne grössere Lagebesprechung.

Durch einen schattenspendenden Waldweg gelangen wir zum kleineren der beiden Falls‚ welcher ‚nur’ 35 Meter hoch, aber nicht minder beeindruckend ist. Auch hier werden Fotos geschossen, die Sujets sind ja vorhanden. Dann machen wir uns auf den Rückweg und klappern die verschiedenen Overlooks des North Rim ab, bevor wir bloss mit einem WoMo an den südlichen Rand fahren. Wir wollen ja auch ein bisschen Sprit und Meilen sparen. Aber vorallem hat der Besucherstrom seit unserer Ankunft nochmals zugenommen und wir wollen den Nachmittag nicht mit Parkplatz-Suche verbringen.

Schon von gegenüberliegenden Aussichtspunkten im North Rim haben wir eine Plattform unterhalb des Lower Fall entdeckt, welche nur über eine steile Treppen erreichbar ist. Diese ist das erste Ziel. Durch den Wald kommen wir an eine Gabelung, welche mit einem Warn-Schild markiert ist. Es wird vor dem steilen Ab- und Aufstieg gewarnt, Leute mit Höhenangst sollten es sich lieber nochmals überlegen und auch vor anderen Gefahren wird noch gemahnt. Welcome to the United States of A! Aber natürlich sind diese steilen 294 Stufen nicht ohne. Wir begeben uns talwärts und werden mit einem spektakulären Ausblick auf den Wasserfall belohnt. Das Gedränge nimmt mit stetiger Tiefe zu und für die besten Fotoplätze muss man ein bisschen Ellbogen-Einsatz walten lassen... Da wir vier einigermassen fit sind, überholen wir beim Aufstieg dann doch ein paar Leute, welche wohl besser den Lift genommen hätten...cheeky

Aber auch wir sind ein bisschen aus der Puste als wir oben ankommen und machen schon Witze über das morgige Muskelkätzchen. Nach einer kurzen Verschnaufpause erkunden wir ebenfalls auf dieser Seite alle Overlooks.

Als wir wieder beim Camper ankommen, ist dann schon Nachmittag. Aber wir entscheiden uns noch für einen kurzen Abstecher zum Mud Vulcano und der Dragon Mouth Spring, eine besondere thermale Spezialität die nur etwas südlich der Wasserfälle und des Grand Canyon of the Yellowstone liegt. Im Gegensatz zu den Klarwasser-Geysiren schlotet und raucht es hier drachengleich aus einer Höhle und andererseits blubbert und spritzt hier eine Suppe aus Regenwasser, geschmolzenem Schnee und Matsch. „Mudder**“ haut... =) Leider sind die Lichtverhältnisse nicht optimal. Durch die tiefstehende Nachmittagssonne und der umliegenden Topografie ist vieles im Halbschatten und die geschossenen Fotos nicht wirklich zu gebrauchen. Trotzdem hat sich der Abstecher gelohnt.


Für die Nacht sind wir im Canyon Village Campground und lassen den Tag bei einem gemütlichen Feuer und Bierchen Revue passieren.

Nach guten 20 Kilometern fühlen sich unsere Beine ein bisschen schwabbelig an und auch die Höhensonne hat unserer zarten Haut zugesetzt. Jedenfalls den Jungs: beide leuchten wie aufgehängte Lampions am 1. August.


*böötle --> mit dem Gummiboot von Thun Richtung Bern auf dem Fluss Aare (Sommerbeschäftigung der Thuner und Berner Bevölkerung)

**mudder --> schönes berndeutsches Wortspiel mit dem englischen Wort "Mud"

Liebe Grüsse

Alain

 

"The clearest way into the Universe is through a forest wilderness!" (John Muir)