Tag 22 - Mittwoch, 26. Juli 2017: Canyon Village CG – Yellowstone – Grant Village CG

Tag 22 - Mittwoch, 26. Juli 2017: Canyon Village CG – Yellowstone – Grant Village CG

Die Reisegruppe wird heute früh ziemlich zeitig geweckt, denn nur der frühe Vogel fängt bekanntlich den Wurm – respektive ergattert eine Parkgelegenheit im Yellowstone. Mit Würmern lassen sich die Küken aber nicht aus den Federn treiben, also fahren wir ohne Frühstück und schlafenden Kids Richtung „Upper Geyser Basin“.

Misstrauisch beäugen Reiseleitung und Servicekraft die Außenwelt, leider ist davon im dichten Nebel ziemlich wenig zu sehen aber minütlich wird es etwas heller bis die Wolkendecke leicht aufreißt als wir das Midway Geysir Basin passieren.

Der Verlockung der freien Parkgelegenheit und der dampfenden und blubbernden Pools erliegend parken wir hier unplanmäßig und drehen eine kurze Runde durch das erste Geysir Feld des Tages.

Zurück am RV gibt es dann erst mal eine Stärkung bevor es weiter in Richtung Grand Prismatic Spring geht. Doch hier haben wir mit den Parkplätzen schon kein Glück mehr. Etwas mit dem Stopp am vorherigen Basin hadernd fahren wir weiter aber auch am Biscuit Basin drehen wir vergeblich eine Runde auf dem jetzt schon überfüllten Parkplatz.

So leicht geben wir diesmal nicht auf und parken ein Stück weiter an einem Turnout, an dem auch ein Radweg Richtung Old Faithful die Straße kreuzt wie wir anhand einer dort aufgestellten Karte erkennen.

Schnell steht der Plan, über das pittoreske Biscuit Basin zum wohl bekanntesten Geysir des Nationalparks zu laufen, nicht zuletzt weil wir befürchten, dort erneut Parkplatzprobleme zu bekommen. Nachdem wir ein Stück die Straße zurück laufen geht es über eine Brücke hinüber zum Bisquit Basin, und schon hier hauen uns die vielen bunten Farben der Bakterienteppiche in den unterschiedlichen Temperaturbereichen der heißen Quellen sprichwörtlich von den Socken.  

Nach dem wir das schöne Biscuit Basin einmal verlassen haben sind wir erstmal völlig alleine unterwegs und können unzählige in allen Farben leuchtende Pools und fauchende Geysire ganz ohne den sonst üblichen Trubel genießen.

Erst am Morning Glory Pool, in den sich Lea sofort verliebt, treffen wir wieder auf einen befestigten Weg und andere Menschen, deren Zahl exponentiell zunimmt, je näher wir dem Old Faithful kommen.

Ab hier steigt auch die Dichte der Pools und Geysire, aber auch die Wolken werden wieder dichter.

Auf Höhe des Sawmill Geysers fährt uns dann ein Schreck in die Glieder, als das laute Krachen eines nahen Donnerschlags das sanfte Blubbern eines Matschpools übertönt. Gleichzeitig setzt ein starker und kalter Wind mit Regen ein, vor dem wir uns auch rennend nicht rechtzeitig bis zu den schützenden Gebäuden des Old Faithful Inns retten können.

Erstaunt und dankbar finden wir im angrenzenden Store sowohl qualitativ als auch preislich angemessene Mitbringsel für uns in Form von Sweat- bzw. T-Shirts. Vorallem sind die Teile aber trocken und warm!

Derart ausgerüstet erkundigen wir und nach dem nächsten Ausbruch, der gar nicht mal lange auf sich warten lässt. Da es immer noch etwas tröpfelt bekommen wir sogar gute Plätze und warten gespannt mit all den anderen Touristen auf den vermeintlichen und obligatorischen Höhepunkt eines jeden Yellowstone Besuchs.

Hier und jetzt sind alle Besucher gleich - ganz egal ob eng getakteter Bustourist oder individueller Wohn-Mobilist, ob Weitgereister oder Einheimischer, ob Kind oder Best-Ager! Tausende Menschen vereint ein Moment anmutiger und gespannter Stille, welche nur durch leises Gemurmel unterbrochen wird, als sich die erste kleine Wassersäule erhebt, die sich dann fast auf die Minute genau in eine beachtliche Höhe schraubt. 

Nach dem Naturschauspiel verstreuen sich die Menschenmassen und auch wir suchen Zuflucht im Visitor Center, wo wir uns nach dem Junior Ranger Programm erkunden.

Mit bestimmt 50 anderen Kids und deren Eltern sitzen wir wenig später beim verpflichtenden Junior-Ranger Talk in dem aus allen Nähten platzenden Education Center. Ich möchte mir gerade gar nicht vorstellen, was hier abgeht, wenn der Parkplatz nicht nur zur Hälfte gefüllt ist, wie im Moment.

Nichts desto trotz ist der Talk liebevoll gemacht und bezieht alle Kinder aktiv mit ein. Wir lernen die Unterschiede zwischen Grizzlys und Schwarzbären kennen sowie Wissenswertes über deren Gemütszustände sowie wie man sich verhält, wenn man ihnen begegnet. Mit den Menschenmassen um uns herum können wir uns in diesem Moment kaum vorstellen, dass wir dieses Wissen in nicht mal einer Woche sehr gut gebrauchen können…

Jetzt ist es höchste Zeit für eine Stärkung und dann kommt es uns zu Pass, dass der nächste Ausbruch unmittelbar bevorsteht und inzwischen hie und da schon wieder die Sonne hinter den Wolken hervorblickt.

Nach geleistetem Junior-Ranger Schwur geht unterhalb des Geyser Hills in einem Bogen zurück auf den Weg, den wir gekommen sind.

Dabei entstehen unzählige Bilder denn dem Hobbyfotografen bieten sich hier einfach unfassbar viele Motive. Leider lässt sich die genaue Reihenfolge der Motive nur noch schwer zuordnen, da auch die Kids eifrig Bilder geschossen haben...
  

Zurück am Biscuit Basin entscheiden wir uns, noch bis zu den Mystic Falls zu laufen, welche uns ebenfalls sehr gefallen.

Als wir zurück am RV sind haben wir ereignisreiche und befriedigende 17 Kilometer in den Beinen und haben das Gefühl, mit diesem Hike alles richtig gemacht zu haben, auch wenn jetzt keine Zeit mehr für all die anderen vielversprechenden Becken bleiben mag.

Als wir gegen 20.00 am CG eintreffen trifft uns fast der Schlag. Zum Einchecken stehen die Menschen Schlange und auch ich werde fast 90 Minuten brauchen, bis wir unsere Site zugewiesen bekommen. Zum Glück erkenne ich die Situation recht schnell, so dass die Servicekraft während des Wartens im WoMo die Kinder Bett fein macht und Nudeln kocht. Auch wenn die Warterei nicht schön ist, kann uns nach einem weiteren genialen Urlaubstag nichts die gute Laune verderben.

Hike: Zusammengeastelte "Biscuit Basin - Old Faithful - Mystic Falls - Buscuit Basin" Wanderung: herrliche und abwechslungsreiche 17 km, 275 Höhenmeter