Aus dem Versuch schon um 8 Uhr vom Zion wegzufahren und somit möglichst früh im Valley of Fire anzukommen wurde nichts. Mein Freund schaffte es, dass wir ganze zwei Stunden später als geplant los gefahren sind, indem er erst später auf den Wecker reagierte, sich in aller Ruhe sein Kaffee machte und im Bad schön viel Zeit verbrachte. Da ich den Wecker ja nicht höre, habe ich natürlich auch nicht gemerkt, dass wir im Inbegriff dazu sind, später aufzustehen. Nun gut, um 10.30 Uhr sind wir endlich vom Platz gekommen und haben zumindest die Postkarten frankiert. Aber mit was für Briefmarken! Die sind ja riiiiesig, ich musste teilweise die Anschrift erneuern bzw. ergänzen, weil die Briefmarken über den Namen klebten und man nicht mehr lesen konnte, an welchen Empfänger diese überhaupt gehen sollen. Da wir den Briefkasten im Zion nicht gefunden haben, sind wir einfach los gefahren und haben in irgendeinem Post Office die Postkarten eingeworfen. Hoffentlich im richtigen Postfach und so. Naja, wird schon ankommen.
Nun steuerten wir das Valley of Fire an und ich freute mich darauf schon besonders. Klangen die Berichte und Fotos doch vielversprechend! Dort angekommen wurden wir erst einmal von der Hitze erschlagen. Heiliger Bimbam war das heiß! Dann sahen wir, dass wir 10$ Fee zahlen müssen, auch wenn wir den Annual Pass haben. Trotz aller Vorbereitung hab ich das irgendwie nirgends mit bekommen und wir hatten nicht mehr entsprechend viel Kleingeld, sondern nur noch 7$ dabei. Mit einem schlechten Gewissen fügten wir das Geld ins Kuvert ein und schmissen diesen in den Kasten. Nun kanns aber los gehen!
Auf dem Parkplatz war schon eine Ausschilderung zum Elephant Rock zu sehen, sodass wir zuerst den Elephant Rock ansteuerten und über den Sandweg zunächst ein Stück ins Hinterland gingen, um dann wieder an der Straße und beim Elephant Rock raus zu kommen. Nanu?! Okai? Ein paar Bilder geknipst und wieder über den gleichen Sandweg zurück gelaufen. Mein Freund und ich gucken uns irritiert an. Wieso muss man über den Sandweg zum Elephant Rock, wenn dieser direkt von der Straße aus zu erreichen ist? Aber gut, dann fahren wir weiter. Bei den Seven Sisters halten wir unseren Mittagslunch, aber ich knipse keine Bilder, weil einfach zu heiß und keine Lust.
Nach dem Lunch fahren wir weiter und steuern den Pyroglyphen-Trail an. Wieder ein Sandweg. Okai. Mein Freund bleibt im Womo sitzen, ihm ist es zu heiß. Ich wage mich trotzdem nach draussen und gehe den Trail entlang. Sehe aber keinerlei Pyroglyphen, oder bin ich einfach nur blind oder habe das Ziel noch nicht erreicht? Nachdem ich ziemlich weit hinten war und immer noch nichts gesehen habe und der Trail irgendwie kein Ende nahm und mir immer heißer wurde, kehrte ich irgendwann um und ging ohne Sicht von Pyroglyphen zurück zum Womo. Auf dem Weg kam mein Freund mir entgegen und wir gingen gemeinsam zurück. Auch er hatte nichts gesehen. Nun gut. Vielleicht wird der nächste Stopp etwas erfolgreicher.
Und das war der Rainbow Vista. Da dieser auch im Grundmann erwähnt wurde, erhoffte ich mir mehr von diesem Stopp. Ich stieg aus dem Womo aus, mein Freund blieb wieder sitzen (um mir letzten Endes doch wieder zu folgen) und ich wollte den Trail entlang gehen. Wieder ein Sandweg. Ich hab ja nichts gegen Sandwege, aber bei dieser Hitze ist das einfach nur noch super anstrengend. Ein kleines Stück lief ich (wir) ein wenig rein und da ich auch hier nichts vielversprechendes fand kehrte ich (wir) zurück. Auf dem Rückweg entdeckte ich meinen Freund und wir gingen gemeinsam zurück. Dieser war langsam sichtlich angefressen und ich versuchte noch das Beste aus der Situation zu machen. Und dann sah ich doch endlich die Regenbogenfarben! Und zwar einfach in der Ferne auf der anderen Straßenseite! Sieht sehr schön aus! Ein paar Bilder gemacht. Hinter uns deutsche Touris, die geknipst werden wollten. Und diese sollten wir jetzt noch öfters an den Aussichtspunkten treffen.
Mein Freund, der immer launiger wurde, meinte, dass hier irgendwie nur deutsche Touristen anzutreffen seien. Er hat bisher nur Deutsche gehört, keinen einzigen anderssprachigen Touristen. Sowas kann ich wegen meiner Hörbehinderung nicht heraushören, weswegen ich erst mal etwas skeptisch meinem Freund Glauben schenkte. Mit der Zeit wiederholte er diese Aussage noch mehrmals, sodass ich ihm schließlich glaubte.
Nun steuerten wir die White Pockets an. Wieder Sand. Wieder diese unerträgliche Hitze. Es ging ein Stück den Trail runter, zusammen mit meinem vor sich grummelnden Freund. Naja, auch hier kehrten wir irgendwann wieder um, weil einfach zu heiß! Auch die deutschen Touristen, die wir dort wieder trafen, gaben irgendwann auf und meinten, dass es wahnsinnig heiß ist.
Wir steuerten nun gemeinsam den viel gelobten Fire Wave an. Nahmen jeweils ne Flasche Wasser mit und dann ging es los. Wieder über Sandwege (seufz) den Pfosten mit der gelben Markierung folgend ging es zu viert zum Fire Wave. Wir tauschten uns über unsere Reisen aus, sie kamen aus Las Vegas, wir aus Zion, so konnten wir entsprechend Tipps und Empfehlungen aussprechen. Vor uns liefen noch zwei junge deutsche Mädels in meinem Alter und so kamen wir irgendwann auf der Fire Wave an. Verwundert standen wir da und unsere deutsche Begleiterin sprach aus was wir alle dachten: Wo ist denn das Fire Wave? Die Mädels vor uns: Ja, dort, glauben wir. Und liefen irgendwohin! :-D Wir fanden das Fire Wave nicht, knipsten dann alles mögliche und irgendwann nach 5 Minuten musste es einfach zurück. Es war einfach wahnsinnig heiß. Mein Freund ist mit meiner Wasserflasche voraus gelaufen, ich blieb noch 1-2 Minuten und machte schnell noch ein paar Bilder und dann entdeckte ich durch Zufall doch den Fire Wave. So klein und unschaunbar und so berühmt. Die anderen waren schon alle weg, so dass ich diese nicht mehr darauf hinweisen konnte. Aber nun schnell weg hier! Heiß heiß heiß! Durst! Und meine Wasserflasche hat mein Freund!
Ich wurde immer durstiger, mein Mund trockener, schnell zurück! Alle Schleifen und Umbiegungen usw abgekürzt und schnurztracks Richtung Freund, der auch irgendwie den Fluchtmodus eingeschaltet hatte und nicht mehr an mich dachte. Irgendwann blieb er doch mal stehen und ich winkte ihm zu, er solle auf mich warten. Endlich bei ihm angekommen schnell das restliche Wasser getrunken und leer war die Flasche. Mistverdammter. Wir versuchten so schnell wie möglich raus zu kommen, mir wurde immer heißer und meine Haut fühlte sich an, als ob sie kochen würde. Irgendwann nach einer gefühlten Ewigkeit kam unser Womo endlich in Sicht und wir verschwanden sofort darin. Gekühltes Wasser aus dem Womo genommen, und fluchend leer getrunken.
Bei aller Liebe, aber das war echt zu extrem. Diese Hitze, und dieser erschwerte Weg durch den Sand bei dieser Hitze für eine Fire Wave, die einfach… sie ist schon schön, aber diese Strapazen einfach nicht wert. Und dann verlief der Weg auch noch teils an der Straße! Ja, ich weiß, wir waren wahrscheinlich einfach zum falschen Zeitpunkt dort unterwegs (15 Uhr), trotzdem kann ich durch diese ganzen Strapazen nicht diese Begeisterung aufbringen wie man es aus vielen Reiseberichten lesen kann. Trotzdem ein paar Bilder:
Nachdem wir uns soweit von dem anstrengsten Trail des Lebens erholt hatten ging es nun weiter nach Las Vegas. Wir mussten aber vorher nochmal an einer Tanke stoppen und unsere leeren, körperlíchen Energiereserven bei Subway aufstocken. Jetzt aber wirklich: Las Vegas! Koordinaten von unserem Hotel Elara Hilton eingegeben, Google Maps gefolgt, beim Hotel angekommen und da wir nicht mehr beim Hotel gefragt haben, wo wir unser RV abstellen können, steuerten wir zunächst das Hotel an. Ich sah einen kleinen Parkplatz vor der Tiefgarage des Hotels und wollten meinen Freund dahin steuern. Ich sah auch plötzlich, dass unser Wohnwagen angeblich da rein passen würde! Schnelle Anweisungen an meinen Freund, dieser fuhr aber dran vorbei, weil er nur die Tiefgarage sah und da nicht runter wollte. Okai, nach kurzer Auseinandersetzung nochmal ne Runde um den Block und dann gings wirklich da runter. Ein junger Mann kam uns entgegen und erklärte, dass wir nochmal die Zufahrt hoch müssen und die nächste Zufahrt runter, dort sollen wir bis zu einer gelben Schranke fahren und auf jemanden warten, der die Schranke für uns öffnet. Dort könnten wir unser RV parken. Super! Also doch nicht zum Excalibur und obendrein noch in der Tiefgarage, vor der Sonne geschützt. Wir also runter gefahren, auf den Menschen gewartet, unser RV eingeparkt und schnell die Sachen für das Hotel zusammengepackt. Dann ging es glücklich hoch und wir checkten ein. Mein Freund upgradete das Zimmer nochmal um 80$ unter kritischen Blicken meinerseits. Aber Mann und Technik… da hat man als Frau keine Chance mehr.
In den Aufzug gestiegen und mein Freund klickt die 50 an. Ich guck den blöd an. die 50? Das Elara Hilton hat insgesamt, laut Aufzug, 56 Etagen. Ooookai. Ein paar Sekunden später waren wir schon da. Ein paar Sekunden?! Wahnsinn. Mein Freund spürte Druck im Ohr, ich allerdings nicht. Liegt whrsl am Loch im Trommelfell. Dann steuerten wir unser Zimmer an, Karte reingesteckt, die Tür öffnet sich und ich steh da gaffend und staunend! Öhm, Okai, zwei Zimmer. Eine Küche, Tisch, eine Leinwand die vor dem Fenster hochzurrt und den Blick nach draussen freigibt. Okai, wow. Hammer Aussicht, auch wenn wir die „falsche“ Seite haben und die Parkplätze sehen. Sehen wir doch unglaublich weit in die Ferne bis zu den Bergen. Und dann ein Blick nach rechts, ach da ist noch ein Zimmer?! Tja, eigentlich ne Wohnung und kein Zimmer,bestehend aus Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer mit Whirlpool und einem großen Bad. Das nenn ich mal Luxus.
Nachdem wir im Valley of Fire so dermaßen geschwitzt haben gingen wir erst mal direkt unter die Dusche und machten uns dann in aller Ruhe fertig für den Strip. Mit dem Aufzug wieder runter, durch die Empfangshalle raus in die Miracle Shop Mall und uns direkt in den Tiefen verlaufen, wie uns dies auch die nächsten zwei Abenden passieren sollte. Wahnsinn wie viel Platz so ein Hotel doch hat und wie weiiiiiit und laaaaang man darin rumlaufen kann. Irgendwann fanden wir doch mal einen Ausgang und waren endlich draussen auf dem Strip. Krass! Was da los ist, wie die Stimmung ist und überall Musik, bunte Gebäuden, Shows. Echt geil, ich komm gar nicht erst zum Fotografieren, weil ich so beeindruckt und geflasht bin und von Reizen überflutet werde.
Wir gehen in aller Ruhe den Strip hoch und lassen uns nicht von irgendwelchen Must-Haves stressen. Sondern lassen alles auf uns wirken und gehen wie wir lustig sind in die Hotels rein und raus (mit verlaufen natürlich) und was wir nicht gesehen haben, haben wir halt nicht gesehen. Heute schaffen wir es bis zum Wynn und sehen noch die Wassershow vorm Bellagio und den Vulkanausbruch. Im Venetian erleben wir einen Heiratsantrag von einem Pärchen (mit einem verzückten Schrei der Verlobten) in einer Gondel und essen anschließend auf dem Plaza bei einem Italiener. Dann gehen wir ins Kasino und spielen am Automaten etwas Roulette. Ich traue mich mal auf eine Zahl zu tippen und wir gewinnen direkt knapp 18$. Cooli, geht´s erst mal mit dem gewonnen Geld weiter und im Wynn verlieren alles wieder, haha. Nun gut, verloren haben wir nur das gewonnene Geld und nicht unser eingesetztes Budget, also alles gut. Was ich erstaunlich fand, war, dass es bereits gegen 22 Uhr deutlich ruhiger wurde. Aber davon ließen wir uns nicht beirren und liefen fröhlich weiter unsere Runde.
Gegen 01.30 Uhr kamen wir wieder im Hotel an und schmissen den Whirlpool an. Um 02.30 Uhr legten wir uns dann doch endlich mal schlafen! ;-)
Das Problem mit den Temperaturen kann ich gut verstehen!
Leider wird die Sache von vielen erheblich unterschätzt. Kommt Flüssigkeitsmangel und falsche Kleidung mit zu geringer Hautabdeckung hinzu sind Hitzschläge (haet stroke) im Bereich des Möglichen und auch nicht so sehr selten.
Über schattenlosen Steinflächen sind lokale Temperaturen bis zu 80°C gemessen worden.
Hier hat das jemand in einem gut verständlichen Artikel zusammengefasst.
Gruss
Rolf
Desert Drunk and Red Rock Crazy - Reisen im amerikanischen Südwesten (plus, plus, plus)